Bernhard Sieburger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. März 2023 um 13:55 Uhr durch Tfjt (Diskussion | Beiträge) (Leben). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Bernhard Wilhelm Sieburger (* 21. Dezember 1825 in Danzig, Westpreußen;[1]25. November 1909 in Prag[2]) war ein deutsch-böhmischer Porträt- und Historienmaler.

Leben

Sieburger kam 1843 aus Danzig, um ein Studium der Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf zu beginnen. Nach der Elementarklasse besuchte er dort die 2. Klasse bei Karl Ferdinand Sohn, dann bis 1847 Malklassen von Theodor Hildebrandt. Weil er länger ausblieb, verlor er 1847 seinen Studienplatz an der Düsseldorfer Akademie.[3][4] Greifbar ist er wieder als „Prager Künstler“, als er 1859 an der Jahresausstellung der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien mit dem Porträt einer Dame und eines Kindes auftrat. Zwei Jahre später beteiligte er sich an der „Jänner-Ausstellung“ des österreichischen Kunstvereins mit einem Damenporträt. In der III. allgemeinen deutschen Kunstausstellung zu Wien im September 1868 stellte er das Historienbild König Lear schützt seine Tochter Cordelia im Kerker gegen die Angriffe der Mörder aus. 1870 war er auf der Jahresausstellung der Kunstakademie in Dresden mit dem Motiv Das trauernde Aschenbrödel vertreten.[5]

Sieburger war Gesellschafter der 1849[6] bzw. 1851 gegründeten Prager Papier-Tapetenfabrik Robert & Bhd. Sieburger,[7] die in Bubentsch[8] bei Prag Produkte wie Tapetenreliefs, Rouleaux und Jalousien herstellte und exportierte, etwa nach Italien, in die Donaufürstentümer, nach Russland und nach Amerika. 1867 erhielt diese Firma eine ehrenvolle Erwähnung auf der Exposition universelle d’Art et d’industrie in Paris. Auch auf der Weltausstellung 1873 in Wien war die Firma vertreten, ebenso durch eine Kollektion Seidenvelourtapeten und Alpenblumendekorationen für Wände und Plafonds im k. k. österreichischen Museum für Kunst und Industrie.

Sieburger lebte seit 1855 bis zum seinem Tod in der Vorstadt Smichow bei Prag. Noch in den 1890er Jahren stellte er seine Bilder aus.[9] Seine 1862 geborene Tochter Frieda wurde ebenfalls Malerin, sie malte Landschaften.

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Sieburger, Bernhard. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 34. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1877, S. 243 f. (Digitalisat).
  • Bernhard Sieburger. In: Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen (Hrsg.): Übersicht über die Leistungen der Deutschen Böhmens auf dem Gebiete der Wissenschaft, Kunst und Literatur im Jahre 1893. Selbstverlag, Prag 1895, S. 122 (Google Books).
  • Bernhard Sieburger. In: Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen (Hrsg.): Übersicht über die Leistungen der Deutschen Böhmens auf dem Gebiete der Wissenschaft, Kunst und Literatur. Selbstverlag, Prag 1897, S. 264
  • Adolf Bothe: Adressbuch von bildenden Künstlern der Gegenwart. [München] 1898, S. 237

Einzelnachweise

  1. Bernhard Sieburger, Datenblatt im Portal cs.isabart.org, abgerufen am 1. April 2022
  2. Meldungskarte der Prager Polizei zum 25. November 1909
  3. Landesarchiv Nordrhein-Westfalen: Findbuch Schülerlisten Kunstakademie Düsseldorf: Sieburger, Bernhard, BR 0004 Nr. 1591 (PDF)
  4. „Sieburger, Bernard Wilhelm, Maler, Flingerstr. 1097.“ In: Vollständiger Adreß-Kalender und Wohnungs-Anzeiger der Stadt Düsseldorf und der Vorstädte. Düsseldorf 1844, S. 115 (Digitalisat)
  5. Katalog der von der Königl. Akademie der bildenden Künste in Dresden alljährlich veranstalteten Kunst-Ausstellung 1870. Dresden 1870, S. 42, Nr. 253 (Digitalisat)
  6. „Die erste Papier-Tapeten-Fabrik im Königreich Böhmen von Robert Sieburger, Roßmarkt Nr. 845“ In: Oesterreichische Gewerbe- und Handelszeitung. Jahrgang 1849, S. 328 (Google Books)
  7. Emanuel Pernold: Firmenbuch. 6. Jahrgang, Wien 1859, S. 307 (Google Books)
  8. Anton L. Hickmann: Industrial-Atlas des Königreiches Böhmen. Heinrich Mercy, Prag 1864, S. 131/132 (Digitalisat)
  9. Illustrierte Verzeichniss der Exponaten der 58. Ausstellung des Vereins Krasoumná jednota in Prag, 1897, s. 23, Nr. 249, Frida Nr. 251