Johann Martin Fischer
Johann Martin Fischer (* 2. November 1740 in Bebele, früher Ortsteil von Hopfen am See, heute Stadt Füssen, (Allgäu); † 27. April 1820 in Wien) war ein Bildhauer und Entwickler eines anatomischen Modelles für Aktstudien.
Leben
Fischer erhielt seine künstlerische Bildung seit 1760 in Wien, namentlich durch Jakob Christoph Schletterer. 1764 vollendete er als Gehilfe Franz Xaver Messerschmidts dessen Figur der Maria Immaculata an der Fassade des Savoyischen Damenstiftes und kurz nachher die kolossale Marmorstatue des Gaius Mucius Scaevola im Garten des Schlosses Schönbrunn. Das Anliegen, objektive Voraussetzungen für die Bildhauerei zu schaffen, führte Fischer zu langjährigen und umfangreichen Anatomiestudien, bei denen er vom damaligen Anatomie-Professor der Wiener Universität Joseph Barth unterstützt wurde.
1785 wurde er Mitglied der Akademie der bildenden Künste und dort stellvertretender Professor für Bildhauerei. 1786 wurde er auf Anregung Barths Nachfolger des verstorbenen Franz Anton von Zauner als Professor für Bildhauerei an der Akademie und 1815 deren Direktor. Um 1799 gestaltete er eine Kreuzigungsgruppe in der Währinger Pfarrkirche.
Seine Anatomiestudien führten zur Entwicklung der Proportionslehre und exemplarischen Modellskulpturen, des sogenannten „Muskelmannes“. So entstand 1803 ein unterlebensgroßes Holzskelett und eine lebensgroße Bleifigur. Darüber publizierte er 1806 ein illustriertes Werk. Reduktionen seines „Muskelmannes“ dienten als Lehrobjekte in verschiedenen Kunstakademien. Diese beispielhafte anatomische Aktfigur hatte lange Zeit große Bedeutung für den Bildhauerunterricht. Fischers Grab auf dem alten Währinger Ortsfriedhof ist erhalten.
Werke
- Erklärung der anatomischen Statue für Künstler. Wien 1785
- Darstellung des Knochenbaues und der Muskeln des menschlichen Körpers mit Angabe der Verhältnisse desselben auf 10 Kupfertafeln. 2. neu überarbeitete Auflage, Wien 1838
- Darstellung des Knochenbaues von dem menschlichen Körper mit Angabe der Verhältniße desselben. Wien 1806 (mit Illustrationen).
- Anatomische Figur – Ecorché, Blei-Zinn-Figur, 202 cm, Wien 1803, GM-P-49, Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien[1]
- Kopien der Büsten Ruhender Mars und Borghesischer Fechter, Wien 1774, Schwarzenbergpark[2]
- Grabmonument nach einem Entwurf des Architekten Benedikt Henrici am linken Schwarza-Ufer in der Stuppacher Au für Maria Anna Gräfin Walsegg, geb. Prenner, Edle von Flammberg. Sie war die Gattin von Franz von Walsegg, dem Auftraggeber des Mozart-Requiems.
Literatur
- Wilhelm Mrazek: Fischer, Johann Martin. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 192 f. (Digitalisat).
- Kábdebo: Fischer, Johann Martin. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 79 f.
- Fischer Johann Martin. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 322.
- Johann Martin Fischer. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 40, Saur, München u. a. 2004, ISBN 3-598-22780-9, S. 365.
- Margarethe Poch-Kalous: Johann Martin Fischer: Wiens bildhauerischer Repräsentant des Josefinismus. Müller, Wien 1949.
Weblinks
- Biographie im Lichtenstein-Museum ( vom 28. September 2007 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- ↑ Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien
- ↑ Liste der Sehenswürdigkeiten in Wien Hernals ( des vom 14. Dezember 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Abgerufen am 6. April 2017)
Personendaten | |
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NAME | Fischer, Johann Martin |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 2. November 1740 |
GEBURTSORT | Hopfen am See, heute Füssen |
STERBEDATUM | 27. April 1820 |
STERBEORT | Wien |