Oberauer Tunnel
Oberauer Tunnel | ||
---|---|---|
Südostportal (1915)
| ||
Nutzung | Eisenbahntunnel | |
Verkehrsverbindung | Leipzig–Dresden (km 93) | |
Ort | Nordrand des Elbtalkessels bei Oberau (Tonschiefer, Granit) | |
Länge | 513,3 m | |
Anzahl der Röhren | 1 | |
Gleise | 2 (Gleisabstand 3,1 m)[1] | |
Breite | 7,5 m[1] | |
Höhe | 6 m[1] | |
Größte Überdeckung | rund 15 m | |
Bau | ||
Baubeginn | 1. Februar 1837[1] | |
Fertigstellung | 1. Oktober 1839[1] | |
Betrieb | ||
Freigabe | 7. April 1839 (eingleisig) | |
Schließung | 1933/1934 (abgetragen) | |
Karte | ||
Oberau und der Tunnel auf einer Karte aus dem 19. Jahrhundert
| ||
Lagekarte | ||
| ||
Koordinaten | ||
Nordwestportal | 51° 11′ 40″ N, 13° 32′ 17,4″ O | |
Südostportal | 51° 11′ 36,3″ N, 13° 32′ 43,3″ O |
Nach einem Eisenbahntunnel der Tollwitz-Dürrenberger Feldbahn war der Oberauer Tunnel der zweite Eisenbahntunnel Deutschlands, aber der erste Tunnel einer Vollbahn auf dem europäischen Festland überhaupt. Er wurde zwischen 1837 und 1839 an der Bahnstrecke Leipzig–Dresden von Freiberger Bergleuten gebohrt und 1933/1934 aufgeschlitzt. Heute erinnert nur noch ein Obelisk an diesen Meilenstein deutscher Eisenbahngeschichte.
Geschichte
Obwohl die Bahnstrecke Leipzig–Dresden durch eher flaches Gelände im nördlichen Sachsen trassiert wurde, musste bei Oberau wegen des Dresdner Elbkesselnordhangs[2] ein Tunnel gebaut werden, weil man damals der Ansicht war, dass Eisenbahnen keine größeren Steigungen überwinden könnten. Zum Vergleich: Die ein halbes Jahrhundert später errichtete und weitgehend parallel verlaufende Bahnstrecke Berlin–Dresden besitzt in diesem Bereich ihre größten Steigungen.
Mehr als 500 Bergleute teuften vier ca. 20 m tiefe Schächte auf die Tunnelsohle ab. Von dort und von den Eingangsportalen wurde der eigentliche Tunnel erbaut. Zwei der Schächte dienten später noch für die Tunnelbelüftung.[2] Nach verschiedenen Wassereinbrüchen wurde der Tunnel komplett mit 8900 m³ Elbsandstein ausgemauert.
Nach Eröffnung der Leipzig-Dresdner Eisenbahn am 7. April 1839 war der hoch über dem Einschnitt des Tunnels gelegene Bahnhof Oberau die nächstgelegene Station für Meißen. Wegen dieser ungünstigen Lage bemühte sich Meißen um einen bequemer zu erreichenden Eisenbahnanschluss und erhielt diesen 1842 mit dem etwa 2,5 Streckenkilometer südlich des Tunnels gelegenen Bahnhof Niederau. Mit der Eröffnung des Bahnhofs Niederau gab die Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie den Bahnhof Oberau am 15. Mai 1842 auf.
Von 1933 bis 1934 wurde der Oberauer Tunnel wegen des zu geringen Lichtraumprofils sowie aufgrund starker Beschädigungen durch Wasser- und Frostwirkung bei laufendem Betrieb aufgeschlitzt. Anstelle des Tunnels verläuft die Bahnstrecke hier in einem Einschnitt. Im Bereich des ehemaligen Tunnels überbrückt heute die Staatsstraße 177 zwischen Radeburg und Meißen die Bahnstrecke.
Im Tunneldenkmal aus dem Originalmaterial der Portalbekrönung wurde das sächsische Wappen, das einst in der Mitte des Portales seinen Platz hatte, wiederverwendet. Das Dresdner Wappen war links platziert und steht heute als Gedenkstein neben der Straßenbrücke.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Bahnhof Niederau. Gemeinde Niederau, abgerufen am 4. November 2021.
- ↑ a b Ralf Haase: Wirtschaft und Verkehr in Sachsen im 19. Jahrhundert – Industrialisierung und der Einfluss Friedrich Lists. Dresden 2009, S. 169 f.
Koordinaten: 51° 11′ 37″ N, 13° 32′ 44″ O