Staatsstraße 177
Die Staatsstraße 177 (S 177) ist eine Staatsstraße in Sachsen, die nach der Fertigstellung von geplanten Ausbaustrecken und Ortsumgehungen als Ostumfahrung von Dresden zwischen der Bundesautobahn 17 und der Bundesautobahn 4 dienen soll.
Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Die S 177 verläuft bei Pirna ausgehend von der B 172a (Autobahnzubringer von der A 17) über die Sachsenbrücke bzw. die Elbe, an Graupa vorbei nach Bonnewitz, weiter über Wünschendorf, Eschdorf, Rossendorf nach Radeberg. In Rossendorf kreuzt sie die B 6.
Bis 2008 führte sie durch das Stadtgebiet Radebergs. Der Ausbau und die damit einhergehende Verlegung erfolgte mit dem Straßenbauvorhaben Staatsstraße 177 Ortsumgehung Großerkmannsdorf/Ortsumgehung Radeberg, das am 5. Dezember 2008 abgeschlossen wurde.
Von Radeberg führt die S 177 weiter über Feldschlößchen und Seifersdorf zur Anschlussstelle Ottendorf-Okrilla der BAB 4 (Nr. 84). Von Ottendorf-Okrilla führt sie weiter über Medingen zur Anschlussstelle 21 der BAB 13, Radeburg, von dort weiter über Steinbach und Gröbern nach Meißen. Der Abschnitt zwischen Meißen und der Anschlussstelle Wilsdruff der Bundesautobahn 4 trug in der DDR die Bezeichnung F 177.
Ausbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mit der Verwirklichung des Gesamtprojektes wird eine großräumige Verbindung zwischen der BAB 17 bei Pirna und der BAB 4 bei Leppersdorf entstehen.
Ausbauabschnitt | Länge | Ausbauzustand | (Planungs-)Stand |
---|---|---|---|
Westumgehung Pirna 1. BA | 1,7 km | 2×2 Fahrstreifen | Verkehrsfreigabe 1999 |
Westumgehung Pirna 2. BA | 3,7 km | 2×2 Fahrstreifen | Verkehrsfreigabe 2003 |
Ausbau nördlich Pirna | 4,9 km | 2+1 Fahrstreifen | Verkehrsfreigabe 2014 |
OU Wünschendorf/Eschdorf | 5,6 km | 2+1 Fahrstreifen[1] | Im Bau, Verkehrsfreigabe voraussichtlich 2026[2] |
Verlegung südlich Großerkmannsdorf | 3,2 km | ? | Planfeststellungsverfahren abgeschlossen |
OU Großerkmannsdorf / Radeberg | 6,2 km | 2+1 Fahrstreifen | Verkehrsfreigabe 2008 |
OU Leppersdorf | 6,7 km | 2+1 Fahrstreifen[3] | Verkehrsfreigabe 11/2022[4] |
Ausbau nördlich Pirna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Für den 4,9 km langen Streckenabschnitt nördlich Pirna zwischen dem Knotenpunkt mit der S 167 und südlich Wünschendorf wurde das Planfeststellungsverfahren im Frühjahr 2012 abgeschlossen. Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr hat damit das Baurecht erteilt und die öffentliche Ausschreibung begonnen. Die Strecke verläuft laut einer Pressemitteilung der Landesdirektion Sachsen (Dresden) zunächst nahe der vorhandenen S 177, schwenkt im weiteren Verlauf südlich von Bonnewitz nach Osten und umgeht Bonnewitz östlich. Der genehmigte Straßenneubau endet südlich Wünschendorf. Der offizielle erste Spatenstich für die Ortsumgehung Bonnewitz erfolgte am 20. Juli 2012.
Der Ausbau der Bestandsstrecke bis zur neuen Abfahrt südlich von Bonnewitz war bereits zuvor abgeschlossen; die Fertigstellung und Freigabe des gesamten Teilabschnittes erfolgte im Dezember 2014.
Ortsumgehungen Wünschendorf, Eschdorf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Planfeststellungsbeschluss für den Straßenabschnitt bei Wünschendorf und Eschdorf wurde im Januar 2018 erteilt.[1][5] Dabei soll Wünschendorf im Westen, und Eschdorf im Nord-Osten umfahren werden.[1][6] Bauvorbereitende Maßnahmen hätten im Herbst 2018 beginnen können, bevor frühestens im Jahr 2019 der eigentliche Baustart erfolgt wäre. Mit einer Verkehrsfreigabe hätte dann nicht vor 2022 gerechnet werden können.[1] Im April 2018 reichte der BUND Klage gegen die Planung ein – damit wurde ein Baustart 2019 unrealistisch.[7] Seit November 2019 wurden archäologische Untersuchungen und Grabungen durchgeführt, die im April 2020 abgeschossen sein sollten. Nachdem der BUND Ende Februar 2021 seine Klage zurückgezogen hat, wäre ein Baubeginn noch im Jahr 2021 möglich.[8]
2026 sollen der Abschnitt fertiggestellt sein.[2]
Ortsumgehung Rossendorf, Kreuzung B6[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Straßenabschnitt befindet sich in der Planungsphase. Zurzeit ist ein 300 Meter breiter Korridor festgelegt. Der Verlauf nach der Ortsumgehung Eschdorf ist westlich von Rossendorf, die B 6 kreuzend und an die bereits fertiggestellte Ortsumgehung Großerkmannsdorf/Radeberg anschließend. Dieser Verlauf wurde aus
- Lärmschutzgründen (Rossendorf),
- Bedarf an privaten Grundstücken mit Abriss von Häusern im derzeitigen Kreuzungsbereich mit der B 6 und
- Naturschutzgründen (Umgehung des Quellgebietes der Prießnitz in den Rossendorfer Teichen) gewählt.
Im Juni 2016 wurde der Antrag zum Planfeststellungsverfahren bei der Landesdirektion eingereicht.[9]
Ortsumgehung Großerkmannsdorf/Radeberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Baubeginn für diese Ortsumgehung mit 6,4 km Länge war am 30. August 2004. Ein erstes Teilstück zwischen dem Knotenpunkt mit der S 159 (Großröhrsdorfer Straße) und dem Knotenpunkt mit der S 95 (Stolpener Straße) wurde am 6. September 2007 freigegeben. Der weitere Abschnitt bis südlich Großerkmannsdorf wurde am 5. Dezember 2008 freigegeben. Somit ist das Teilprojekt OU Großerkmannsdorf/Radeberg abgeschlossen.
Brücke über das Hüttertal
Die Gesamtkosten der Ortsumgehung Großerkmannsdorf/Radeberg von 40 Millionen Euro wurden zu 75 Prozent aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und zu 25 Prozent aus dem Landeshaushalt Sachsen finanziert.
Neubau Radeberg – BAB 4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nördlich von Radeberg wurde die S 177 direkt an die BAB 4 angebunden. Dafür erhielt Leppersdorf eine westlich vom Ort verlaufende Ortsumgehung, die Autobahnanschlussstelle Pulsnitz wurde um ca. 900 Meter nach Westen verlegt. Das Planfeststellungsverfahren für diesen 6,7 km langen Bauabschnitt wurde 2011 eingeleitet und 2016 abgeschlossen.[10] Die Bauarbeiten begannen im September 2017 mit dem Baustart am neuen Autobahnzubringer Pulsnitz. Der Ausbau erfolgte im 2+1-System – die Weiterführung der Staatsstraße 95 bleibt zweispurig.[3] Der Bauabschnitt wurde in zwei Teilen in Betrieb genommen. Im November 2021 erfolgte die Verkehrsfreigabe des südlichen Abschnitts zwischen der Anschlussstelle Radeberg Nordost (S 158) und der neuen Anschlussstelle Leppersdorf mit einer Länge von ca. 2,2 km. Im November 2022 erfolgte die Verkehrsfreigabe des nördlichen Abschnitts. Noch offen ist hier jedoch die nördliche Anbindung von Leppersdorf an die neue S 177. Dafür wird die vorhandene Brücke über die BAB 4 an der alten Autobahnanschlussstelle Pulsnitz bis September 2023 saniert.[11]
Fernverkehrsstraße 177[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Fernverkehrsstraße 177 (Abkürzung: F 177) war eine Fernverkehrsstraße im Bezirk Dresden. Nach der Wiedervereinigung wurde sie zur sächsischen Staatsstraße 177 abgestuft.
Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Länge: 14 km
- Anfangspunkt: Meißen
- Endpunkt: Anschlussstelle Wilsdruff/Meißen an der heutigen A 4
Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Meißen (0,0 km) → F 6
- Ullendorf (7,7 km)
- Sora (11,5 km)
- Anschlussstelle Wilsdruff/Meißen (14,0 km) → Autobahn Eisenach-Bautzen
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Reichsstraße 177 von Pirna nach Rosenthal
- Liste der Straßen in Sachsen
- Liste der Staatsstraßen in Sachsen bis zur S 199
- Liste der Staatsstraßen in Sachsen ab der S 200
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Freistaat Sachsen, Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr: S 177 Ost-Umfahrung Dresden.
- Freistaat Sachsen, Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft: Ausbau der S 177 – Ortsumfahrung Radeberg/Großerkmannsdorf. (PDF; 524 kB)
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ a b c d So wird die S 177 weitergebaut. In: Sächsische Zeitung. 24. Februar 2018, abgerufen am 1. März 2018.
- ↑ a b SZ: So läuft der Bau an Dresdens Ostumfahrung in Wünschendorf/Eschdorf. 4. Januar 2023
- ↑ a b Autobahn-Auffahrt „Pulsnitz“ wird eigens verlegt Neue Staatsstraße 177 wird bei Leppersdorf gebaut. In: Dresdner Neueste Nachrichten. 27. Juli 2016, abgerufen am 21. Oktober 2017.
- ↑ Freie Fahrt auf der S 177 zwischen Radeberg und A 4, Pressemitteilung des SMWA vom 8. November 2022
- ↑ S 177 Ost-Umfahrung Dresden. Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, 23. Januar 2018, abgerufen am 1. März 2018.
- ↑ Freistaat Sachsen, Staatsministerium des Innern: Landesentwicklungsplan 2013. Karte 4: Verkehrsinfrastruktur. 12. Juli 2013, abgerufen am 26. Juni 2014.
- ↑ Dirk Schulze: Naturschützer klagen gegen S 177. In: Sächsische Zeitung. 2. Juli 2018, abgerufen am 20. Juli 2018.
- ↑ So geht's jetzt weiter mit Dresdens Ostumfahrung. In: Sächsische Zeitung. 3. März 2021, abgerufen am 6. Mai 2021.
- ↑ Thomas Drendel: Die ganze Wahrheit über die S 177. In: Sächsische Zeitung. 16. September 2016, abgerufen am 21. Oktober 2017.
- ↑ Planfeststellungsverfahren für Neubau der S177 Ortsumfahrung Leppersdorf abgeschlossen. Freistaat Sachsen, Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, 27. Juli 2016, abgerufen am 21. Oktober 2017.
- ↑ Freie Fahrt auf der S 177 zwischen Radeberg und A 4. SMWA, 8. November 2022, abgerufen am 8. November 2022.