Sektion Magdeburg des Deutschen Alpenvereins

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Oktober 2023 um 15:46 Uhr durch NGOgo (Diskussion | Beiträge) (Update Infobox / Auflösen von Infobox-Redundanz). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sektion Magdeburg des Deutschen Alpenvereins (DAV)
(DAV Magdeburg)
Logo
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 24. November 1883, Wiedergründung 1993
Sitz Magdeburg, Sachsen-Anhalt
Zweck Zweck der Sektion ist, das Bergsteigen und alpine Sportarten vor allem in den Alpen und den deutschen Mittelgebirgen, besonders für die Jugend und die Familien, zu fördern und zu pflegen, die Schönheit und Ursprünglichkeit der Bergwelt zu erhalten, die Kenntnisse über die Gebirge zu erweitern und dadurch die Bindung zur Heimat zu pflegen, sowie weitere sportliche und kulturelle Aktivitäten zu fördern.
Vorsitz Rainer Weigelt
Mitglieder 1774 (2021)
Website alpenverein-magdeburg.de
Geschäftsstelle der Sektion Magdeburg der Deutschen Alpenvereins

Die Sektion Magdeburg des Deutschen Alpenvereins (D.A.V.) e. V. (kurz DAV Magdeburg) ist eine Sektion des Deutschen Alpenvereins in Magdeburg. Der DAV Magdeburg ist eine der jüngeren und mit 2.022 Mitgliedern (Stand: 31. Dezember 2023)[1] eine der kleineren Sektionen des Deutschen Alpenvereins und einer der größten Vereine der Stadt Magdeburg.

Geschichte

Im Jahr 1883 gab es in Magdeburg 21 Alpenvereinsmitglieder, die in 7 verschiedenen Sektionen zwischen Hamburg und Salzburg geführt wurden. Mitte November 1883 veröffentlichte die „Magdeburgische Zeitung“ einen Aufruf zur Bildung einer Sektion in Magdeburg, unterzeichnet u. a. von Adolf Mittag.

Bereits am 24. November 1883 kamen 39 Bergfreunde zusammen und beschlossen die Gründung der Sektion Magdeburg zum 1. Januar 1884. Es war die 93. Sektion des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins (DuOeAV). Oberregierungsrat Hermann Rocholl war 30 Jahre lang ihr 1. Vorsitzender. Die Sektion Magdeburg entschied sich für ein Arbeitsgebiet in den Stubaier Alpen. Die Magdeburger bauten 1887 im „Magdeburger Winkel“ die „Alte Magdeburger Hütte“ und 1892 die „Tribulaunhütte“. Nach intensiver Aufbauarbeit und reger Nutzung der Hütten kam es als Folge des Ersten Weltkrieges zur entschädigungslosen Enteignung, wodurch alle Hütten, die in Südtirol lagen, an das Königreich Italien fielen.[2]

Mit neuem Mut und Elan übernahm die Sektion Mitte der 1920er Jahre im Karwendel ein neues Arbeitsgebiet und kaufte zwei ältere Hütten. Nach der Rekonstruktion erhielt die eine Hütte den Namen „Neue Magdeburger Hütte“. Die zweite Hütte behielt ihren Namen „Aschbachhütte“, heute „Aspachhütte“, diese dient nurmehr als Stützpunkt der Bergrettung. 1940 kauften die Magdeburger als dritte Hütte das „Kelchalpenhaus“ in der Nähe von Kitzbühel.[3]

Ende des Zweiten Weltkrieges beschlagnahmten die Alliierten das deutsche Vermögen im Ausland. Der Deutsche Alpenverein (DAV) mit seinen Sektionen wurde verboten. Während sich in Westdeutschland bald neue Alpenclubs, Bergvereine usw. bilden konnten, gab es gleichwertige Vereine in der DDR nicht bzw. im DWBO mit Einschränkungen.[4]

Am 11. Mai 1956 wurde eine Exilsektion DAV Magdeburg, Sitz Köln gegründet, diese aber am 19. Dezember 1965 wieder aufgelöst; an einen Rückkauf der ehemals sektionseigenen Hütten war nicht zu denken. Die „Neue Magdeburger Hütte“ gehört seit 1968 der Sektion Geltendorf und das ehemalige „Kelchalpenhaus“ gehört der Sektion Bochum, die sie in „Bochumer Hütte“ umbenannte.[5]

Nach der Wende in der DDR führten erste Kontakte und ihr kontinuierlicher Ausbau zwischen Braunschweiger und Magdeburger Berg- und Wanderfreunden schließlich am 3. September 1993 zur Wiedergründung der Sektion Magdeburg. Seitdem steigen die Mitgliederzahlen kontinuierlich, sodass 2015 die Marke von 1000 Mitgliedern übersprungen wurde; nur vier Jahre später waren es bereits 1500 Mitglieder.[6]

Seit dem Jahr 2000 verfügt die Sektion über eine Geschäftsstelle mit regelmäßigen Öffnungszeiten. Neben der Klärung von organisatorischen Dingen können Mitglieder Bücher, Wanderführer oder -karten, aber auch Ausrüstung für alpine oder Wandertouren ausleihen.[7]

Ehemalige Hütten

Die Sektion betrieb in ihrer langen Geschichte folgende Schutzhütten:

Sektionsvorsitzende

Eine chronologische Übersicht über alle Präsidenten der Sektion seit Gründung.[13][14]

Amtszeit Präsident
1884–1914 Hermann Rocholl
1914–1938 Karl Baatz
1938–1945 Gustav Bünger
1945–1947  1
1993–1997 Eberhard Miemietz
1997–2000 Steffen Gliwa
Amtszeit Präsident
2000–2014 Hans-Dieter Hartmann
2014–2018 Peter Boost
2018– Rainer Weigelt
Anmerkung
1 
Die Sektion Magdeburg war von 1945 bis 1947 von den Besatzungsmächten verboten worden. Eine Neugründung der Sektion Magdeburg wurde in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. späteren DDR nicht gestattet.

Mitglieder

Jahr Mitglieder
1993 Wiedergründung mit 35 Mitgliedern
1994 .0145
1996 .0275
1998 .0340
2000 .0390
2002 .0398
2006 .0487
2008 .0543
2010 .0645
Jahr Mitglieder
2012 .0808
2014 .0969
2016 1.154
2018 1.393
2020 1.688
2021 1.776
2022 1.895 (Dezember 2022)

Sektionsgruppen

Gruppe Aktivitäten
Jugend Die Jugendgruppe trifft sich in den Sommermonaten regelmäßig zum Klettern am Angerfelsen im Elbauenpark, im Winter in verschiedenen Kletterhallen, führt aber auch andere Aktionen durch.
Familien Die Familiengruppe wandert gern im Harz und in der Umgebung, es wird aber auch gepaddelt und geklettert.
Wandern Die Wandergruppe führt oft Wanderungen im nahen Harz durch, Wanderwochen in den Alpen sind sehr beliebt.
Klettern Die Klettergruppe klettert im Sommer am Angerfelsen im Elbauenpark, im Winter in verschiedenen Kletterhallen in Magdeburg und anderswo, mehrmals im Jahr gibt es Kletterwochen in den Alpen und Mittelgebirgen.
Hochtouren Die Hochtourengruppe geht über Gletscher, auf Klettersteige, auf Hüttentouren, Ski- und Schneeschuhtouren.
Radfahren Die Radlergruppe nutzt etwa einmal monatlich die Radwege der Elbe und Saale und lernt Flora & Fauna sowie Kulturstätten u. a. kennen.

Literatur

  • Wolfgang Frömming: 1884–1999 – 115 Jahre Sektion Magdeburg e.V. im Deutschen Alpenverein, Festschrift (Digitalisat)

Einzelnachweise

  1. Sektionsdetails in der Übersicht des Deutschen Alpenvereins, Stand 31. Dezember 2023
  2. Wolfgang Frömming: 1884–1999 – 115 Jahre Sektion Magdeburg e.V. im Deutschen Alpenverein, Festschrift, Seite 7 (Digitalisat)
  3. Wolfgang Frömming: 1884–1999 – 115 Jahre Sektion Magdeburg e.V. im Deutschen Alpenverein, Festschrift, Seite 19 (Digitalisat)
  4. Wolfgang Frömming: 1884–1999 – 115 Jahre Sektion Magdeburg e.V. im Deutschen Alpenverein, Festschrift, Seite 24 (Digitalisat)
  5. Wolfgang Frömming: 1884–1999 – 115 Jahre Sektion Magdeburg e.V. im Deutschen Alpenverein, Festschrift, Seite 26 (Digitalisat)
  6. Wolfgang Frömming: 1884–1999 – 115 Jahre Sektion Magdeburg e.V. im Deutschen Alpenverein, Festschrift, Seite 28 (Digitalisat)
  7. Geschichte der Sektion Magdeburg
  8. Aspachhütte
  9. Kelchalm - Bochumer Hütte. In: Bochumer Hütte. Abgerufen am 1. Januar 2023.
  10. Magdeburger Hütte. In: magdeburger.13h.de. Abgerufen am 1. Januar 2023.
  11. Magdeburger Hütte. In: Neue Magdeburger Hütte. Abgerufen am 1. Januar 2023.
  12. Tribulaunhütte. In: Rifugio Tribulaunhütte. Abgerufen am 1. Januar 2023.
  13. Festschrift 115 Jahre Sektion Magdeburg. Abgerufen am 2. April 2023.
  14. Anschriftenverzeichnis der Sektionen. Abgerufen am 27. März 2023.