Columbo: Mord à la Carte
Episode 42 der Serie Columbo | |
Titel | Mord à la Carte |
---|---|
Originaltitel | Murder Under Glass |
Episode 2 aus Staffel 7 | |
Produktionsland | Vereinigte Staaten |
Originalsprache | englisch |
Länge | 70 Minuten |
Altersfreigabe | |
Produktionsunternehmen | Universal Television |
Regie | Jonathan Demme |
Drehbuch | Robert Van Scoyk |
Produktion | Richard Alan Simmons |
Musik | Jonathan Tunick |
Kamera | Duke Callaghan |
Schnitt | Gene Ranney |
Premiere | 30. Jan. 1978 auf NBC |
Deutschsprachige Premiere | 1. Jan. 1983 auf Deutsches Fernsehen |
→ Besetzung & Synchronisation | |
→ Episodenliste | |
Mord à la Carte (Originaltitel: Murder Under Glass, Alternativtitel: Lauter Feinschmecker) ist eine erstmals auf NBC gesendete Episode der Kriminalfilm-Reihe Columbo aus dem Jahr 1978. Die deutschsprachige Erstausstrahlung der zweiten Folge der siebenten Staffel folgte 1983 im Deutschen Fernsehen. Der französische Schauspieler Louis Jourdan verkörpert als Gourmet-Kritiker Paul Gerard den Gegenspieler von Inspektor Columbo, dargestellt von Peter Falk.
Handlung
Paul Gerard arbeitet als anerkannter Gourmet-Kritiker. Seinen Erfolg verdankt er jedoch Bestechungsgeldern, die er von den Restaurantbesitzern als Gegenleistung für positive Bewertungen erpresst. Vittorio Rossi als einer der Betroffenen möchte die unlauteren Abmachungen aufkündigen und droht, diese an die Öffentlichkeit zu bringen. Zu einer privaten Unterredung an einem Ruhetag trifft Gerard in Rossis Restaurantküche bereits vorbereitet ein: Er deponiert dort in einem unbeobachteten Moment einen mit dem Gift des Kugelfisches präparierten Korkenzieher, das erst beim Öffnen der Flasche seine tödliche Wirkung entfaltet. Nachdem Gerard seinen Besuch beendet hat, öffnet Rossi den Wein und stirbt kurz darauf in Anwesenheit seines Neffen Mario DeLuca. Der Kellner spricht nur italienisch und konnte dem Streitgespräch zuvor nicht folgen.
Columbo beginnt vor Ort mit seinen Untersuchungen und vermutet zunächst, dass das zubereitete Essen vergiftet sei. Aber sowohl Küchenchef Albert als auch der von der Polizei herbeigerufene Gerard geben an, ebenfalls davon gekostet und keine gesundheitlichen Beschwerden zu haben. Der befragte DeLuca berichtet von einem Wutausbruch seines Onkels nach dem Treffen mit Gerard. Dessen Erklärung zufolge liege der Grund darin, dass das alljährliche Kritiker-Bankett erstmals nach drei Jahren nicht in Rossis Restaurant ausgerichtet werden soll. Zudem deuten Eintragungen in Rossis Terminkalender darauf hin, dass dieser sich kürzlich mit Max Duvall und Mary Choy, zwei anderen Restaurantbesitzern, getroffen und sie in seine Pläne eingeweiht hat. Schon bald wird die Herkunft des Giftes geklärt: Es befand sich im Wein und stellt Columbo vor die Frage, wie es in genau diese eine zufällig ausgewählte Flasche aus dem Weinkeller gelangen konnte.
Bei einer erneuten Durchsuchung der Küche macht sich Columbo mit der Funktionsweise des Korkenziehers vertraut und findet in einer Schublade annullierte Schecks im Wert von fast 100.000 US-Dollar, die Rossi an die Restaurant Developers Association ausgestellt hat. Da keiner der Angestellten den Namen jemals gehört hat, lässt der Inspektor einen der Schecks auf Rossis Beerdigung unter den anwesenden Trauergästen herumreichen. Nur Duvall und Choy reagieren darauf. Später erklärt Choy, dass sie die Präsidentin und Duvall der Vizepräsident der Gesellschaft ist, während Rossi als Schatzmeister tätig war. Zweck der Gründung sei es gewesen, aufstrebenden Restaurants zu kommerziellem Erfolg zu verhelfen.
In der Zwischenzeit beauftragt der vorsichtige Gerard seine Geliebte und persönliche Assistentin Eve Plummer, das in seinem Auftrag unter falschem Namen eröffnete Firmenkonto wieder aufzulösen und eine längere Reise nach Europa anzutreten. Am Abend sucht Columbo Gerard und Plummer in deren Haus auf und nimmt am Abendessen teil. Anwesend ist auch Gerards japanischer Gast Kenji Ozu, der den Inspektor über die heimische Spezialität Fugu Sashimi und die Gefahren bei der Zubereitung aufklärt. Am nächsten Tag erfährt Columbo von der Bank, dass auf das Sparkonto der Restaurant Developers Association regelmäßig Beträge eingezahlt wurden. Erst vor wenigen Tagen löste eine der Verfügungsberechtigten, Irene DeMilo, das Konto fast vollständig auf und wechselte die verbleibende Summe in Reiseschecks. Aus diesen Umständen folgert der Inspektor, dass DeMilo und Plummer ein und dieselbe Person sind.
Beim abendlichen Festessen verleiht Gerard den Preis posthum an den verstorbenen Rossi und übergibt ihn DeLuca. Auf der Dankesrede, die Columbo stellvertretend hält, kündigt er an, den Mörder zeitnah zu verhaften. Für den Folgetag lädt er Gerard zu einem gemeinsamen Kochen in Rossis Restaurant ein. Erneut bringt Gerard einen mit Gift versetzten Korkenzieher mit, um den Inspektor umzubringen, sollte er ihn tatsächlich überführen. Während Columbo das Essen zubereitet, trägt er seine Schlussfolgerungen hinsichtlich der Erpressung und des Mordmotivs vor. Zudem schildert er, wie das Gift seiner Meinung nach in die Flasche gelangt sein muss. Aufgrund der Indizien komme nur Gerard als Mörder infrage. Zwischenzeitlich hat dieser den Wein geöffnet und das vergiftete Glas an Columbos Platz gestellt. Um auf den Ermittlungserfolg anzustoßen, trinkt der Inspektor einen Schluck. Er teilt seinem überraschten Gegenüber mit, dass er den Öffner vor dessen Besuch markiert hat, nun aber diese Kennzeichnung fehlt. Als Gerard seinen Wein trinken möchte, hält Columbo ihn davon ab, da er die Gläser vorher unauffällig vertauscht hat. Mit dem Gift im Glas hat er nun den fehlenden Beweis. Gerard habe sich von Anfang an verdächtig gemacht, weil er nach dem Anruf der Polizei sofort zurück zum Tatort eilte, ohne sich selbst bei einem Arzt auf eine mögliche Vergiftung hin untersuchen zu lassen.
Besetzung und Synchronisation
Die deutschsprachige Synchronfassung entstand im Jahr 1982 bei der Studio Hamburg Synchron.[2]
Figur | Darsteller | Deutscher Sprecher |
---|---|---|
Lieutenant Columbo | Peter Falk | Klaus Schwarzkopf |
Paul Gerard | Louis Jourdan | Jürgen Thormann |
Eve Plummer | Shera Danese | Karin Eckhold |
Max Duval | Richard Dysart | Karl Walter Diess |
Kenji Ozu | Makoto Iwamatsu | Matthias Grimm |
Vittorio Rossi | Michael V. Gazzo | Gottfried Kramer |
Albert | Larry D. Mann | Franz-Josef Steffens |
Mary Choy | France Nuyen | Ursula Vogel |
Mario DeLuca | Antony Alda | Andreas von der Meden |
Sergeant Burke | Todd Martin | Rolf Mamero |
Crawford | Fred Holliday | Peter Lakenmacher |
Louis | Alberto Morin | Günther Jerschke |
Charlie | Jim Murphy | Manfred Schermutzki |
Rezeption
Die Fernsehzeitschrift TV Spielfilm vergab eine positive Wertung (Daumen hoch): „Delikates, gewitztes Highlight der Reihe“.[3]
Der Autor Michael Striss wertete mit vier von vier Sternen (Höhepunkt). Er sprach nur von „zwei Schönheitsfehlern, die den überaus positiven Gesamteindruck nicht trüben können. Der Zuschauer erfährt zunächst nicht, auf welche Weise Gerard das Gift in den Wein brachte. Außerdem konnte sich der Täter keinesfalls sicher sein, dass sein Opfer von dem Wein trinken würde, da Gerard zuvor bereits das Restaurant verließ. […] Dafür ist der erbitterte und stets in ausgesuchter Höflichkeit geführte Zweikampf beeindruckend.“ Louis Jourdan „bewährt sich hier im Charakterfach. Auch die weiteren Rollen sind durchweg prominent besetzt“.[4]
Der Autor Mark Dawidziak griff die entscheidende Szene ebenfalls auf: “How can Paul be absolutely sure that Vittorio will drink wine after he leaves the restaurant? Vittorio is in enough of a rage to forget the wine. Otherwise, this is a delicious mystery, a choice blend of humor an murder. […] Flavorfully directed by Jonathan Demme, the episode sizzles with the chemistry of Falk and Jourdan.” (deutsch: „Wie kann Paul absolut sicher sein, dass Vittorio Wein trinken wird, nachdem er das Restaurant verlassen hat? Vittorio ist wütend genug, um den Wein zu vergessen. Ansonsten stellt dies ein köstliches Rätsel dar, eine vollendete Mischung aus Humor und Mord. […] Unter der ‚geschmackvollen‘ Regie von Jonathan Demme knistert die Folge dank der stimmenden Chemie zwischen Falk und Jourdan.“)[5]
Der Drehbuchautor Robert Van Scoyk erhielt 1979 von den Mystery Writers of America einen Edgar Allan Poe Award in der Kategorie Best Episode in a TV Series.[6]
Weblinks
- Columbo: Mord à la Carte bei IMDb
- Review der Episode bei columbophile.com (englisch)
- Nothing But Media: Columbo – Murder Under Glass Review – S07E02 auf YouTube, 22. Mai 2022, abgerufen am 12. Juni 2023 (englisch; Videobesprechung).
Einzelnachweise
- ↑ Freigabebescheinigung für Columbo: Mord à la Carte. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Juli 2007 (PDF; Prüfnummer: 110 939 DVD).
- ↑ Columbo: Mord à la Carte. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 1. Januar 2023.
- ↑ Columbo: Mord à la Carte. In: TV Spielfilm. Abgerufen am 7. November 2022.
- ↑ Michael Striss: Columbo. Der Mann der vielen Fragen. Analyse und Deutung einer Kultfigur. Büchner-Verlag, Marburg 2019, S. 361.
- ↑ Mark Dawidziak: The Columbo Phile: A Casebook. 30th Anniversary Edition. Commonwealth Book Company, St. Martin, Ohio 2019, S. 291.
- ↑ Category List – Best Episode in a TV Series. Mystery Writers of America, abgerufen am 7. November 2022.