Das Erbe der Bergler

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Film
Titel Das Erbe der Bergler
Produktionsland Schweiz
Originalsprache Schweizerdeutsch
Erscheinungsjahr 2006
Länge 97 Minuten
Stab
Regie Erich Langjahr
Drehbuch Erich Langjahr
Produktion Erich Langjahr
Musik Hans Kennel
Kamera Erich Langjahr
Schnitt Erich Langjahr
Besetzung
  • Albert Gwerder
  • Erich Gwerder
  • Alois Langenegger
  • Toni Schelbert
  • Anton Büeler
  • usw.

Das Erbe der Bergler - Alpine saga ist ein Kinodokumentarfilm von Erich Langjahr aus dem Jahr 2006. Er ergänzt die Bauerntrilogie des Regisseurs zu der die Filme «Sennen-Ballade», «Bauernkrieg» und «Hirtenreise ins dritte Jahrtausend» gehören.

Um das Wildheuen in allen Facetten mit der Kamera erfassen zu können, begleitete der Regisseur die Wildheuer während fünf Jahren.[1] In einem Interview meinte Erich Langjahr dazu: Ich stelle nie etwas. Es gibt aber eine Inszenierung der Abläufe, die in der Wirklichkeit selber steckt. Wichtig ist, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein. Die Dreharbeiten dauerten so lange, weil ich bei allen Arbeiten dabei sein wollte. Und weil ich nicht gleichzeitig oben im steilen Gelände und unten im Tal filmen konnte, musste ich immer wieder ein Jahr warten, bis zum nächsten August.[2]

Die Dreharbeiten in den Wildheuplanggen waren anstrengend und nicht ungefährlich. Oft, sagt der Regisseur, sei es am Hinteren Heubrig steiler gewesen, als die Kamera es zeigen könne.[3]

Der Film «Das Erbe der Bergler» zeigt die alpine Tradition des Wildheuens und steht in der Tradition von Fredi M. Murers frühem Dokumentarfilm «Wir Bergler in den Bergen sind eigentlich nicht schuld, dass wir da sind».

Am 1. August, dem Schweizer Nationalfeiertag, steigen jedes Jahr ein paar Männer im hinteren Muotatal mit Sensen, Heugaren, Seilen und Holzschuhen mit Steigeisen ausgerüstet die steilen Hänge zum Hinteren Heubrig hoch, um die Wildheuernte einzubringen. Die Wildheuer halten eine Berglertradition aufrecht und betreiben gleichzeitig Landschaftspflege. Durch das Mähen geben sie der Bergkrume halt, verhindern Erosion bei Schneedruck und beugen Rüfen vor.

Sie mähen die Bergwiesen, bündeln das Heu, lassen sie an Drahtseilen ins Tal, wo die Hundertkiloballen in Hütten eingelagert und im Winter als Trockenfutter auf Schlitten zu Tal gefördert werden.

In Filmschnitten wird die Tätigkeit der letzten Handwerker eingeblendet, die noch traditionelle Holzschuhe und Hornschlitten herstellen. Der Muotathaler Wetterschmöcker Peter Suter zeigt, wie er anhand eines Ameisenhaufens das Wetter voraussagen kann und in der Dorfbeiz wird Heinz Gwerders Besentanz und Ländlermusik des «Echo von Schattähalb» vorgeführt.

Am 59. Internationalen Filmfestival in Locarno erlebte der Film seine Uraufführung. Er wurde vom Publikum begeistert aufgenommen. «Das Erbe der Bergler» war danach in den Schweizer Kinos sehr erfolgreich und verzeichnete über 63'000 Eintritte.[4]

Geri Krebs schrieb in der Tessiner Zeitung: Erich Langjahr ist ein Phänomen. Das fängt damit an , dass der 63-jährige Innerschweizer zu den Top Five im Schweizer Dokumentarfilm gehört. Seit Oktober 2006, seit «Das Erbe der Bergler» – nach seiner Uraufführung am Filmfestival Locarno – in den Kinos der deutschen und der französischen Schweiz startete, haben über 60'000 Zuschauer Erich Langjahrs «Wildheuerfilm» gesehen. Damit liegt er auf Platz fünf der erfolgreichsten einheimischen Dokumentarfilme aller Zeiten...[5]

In Muotathal, war das Kino randvoll besetzt, als der Film nach bestandener Feuertaufe am Filmfestival von Locarno seine Premiere, bzw. seinen Kinostart feierte. Gemeindepräsident Ernst Betschart lobte den Film mit den Worten: Wir haben ein wunderbares Zeitdokument erhalten, das sowohl das traditionelle als auch das moderne Muotatal zeigt.[6]

Vor allem im benachbarten Ausland war «Das Erbe der Bergler» in vielen Kinos zu sehen. In Deutschland gab es 72 und in Österreich 18 Spielorte. International war der Film an zahlreichen Festivals vertreten. So auch am 49. Leipziger Dokumentarfilmfestival (2006), wo vier Jahre zuvor Erich Langjahrs Film «Hirtenreise ins dritte Jahrtausend» die Goldene Taube gewonnen hatte.[7] Die Frankfurter Allgemeine Zeitung fand, es grenze an einen Skandal, dass «Das Erbe der Bergler» nicht die gebührende Beachtung fand und nannte den Film: (...) ein mit grosser Sorgfalt komponiertes, bildmächtiges Dokument.[8]

Drehort Hinterer Heubrig mit Alphütten

Einzelnachweise

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  1. Heinz Storrer: Das Heu auf derselben Bühne; Gemeinsam steigen sie in die stotzigen Hänge. Erich Gwerder mäht, und Erich Langjahr filmt ihn dabei. Entstanden ist ein Film über Wildheuer und ihre gefährliche Arbeit in schwindelerregender Höhe. In: Schweizer Familie. 165064. Auflage. 26. Oktober 2006, S. 20.
  2. Antonio Gattoni: «Papi, gell, das war der letzte.» Erich Langjahr, der Dokfilmer über fettes und mageres Gras, Wildheuer, die nicht bauern und ein Projekt, bei dem seine Frau der Boss ist. In: Tele. 191424. Auflage. 21. Oktober 2006, S. 24.
  3. Christoph Schneider: Die realistische Poesie des Heuens. In: Tages-Anzeiger. Zürich 14. Oktober 2006, S. 45.
  4. ProCinema Filmdatenbank: Das Erbe der Bergler. Abgerufen am 28. März 2021.
  5. Geri Krebs: Tollkühne Männer auf riesigen Schlitten; Der Film «Das Erbe der Bergler» über die letzten Wildheuer im Muotatal ist ein visuelles Gedicht mit einem sicheren Gespür für Poesie und für das Aussergewöhnliche im Naheliegenden. Er läuft ab dem 21. September in den Tessiner Kinos. In: Tessiner Zeitung. 10002. Auflage. 7. September 2007, S. 23.
  6. Bruno Facchin: Dieser Film braucht keine Worte. In: Bote der Urschweiz. 4. September 2006, S. 3.
  7. Mathieu Loewer: Langjahr at Leipzig. In: Cineuropa. 30. Oktober 2006, abgerufen am 21. Mai 2021 (englisch).
  8. Hans-Jörg Rother: Komm, spiel mit mir Blindekuh; Wie das Leipziger Dokumentarfilmfestival die Welt sieht. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 9. November 2006, S. 41.