Solothurner Filmtage
Die Solothurner Filmtage sind das bedeutendste Filmfestival für den Schweizer Film. Sie präsentieren seit 1966 jährlich in der letzten Januarwoche in Solothurn im Programm «Panorama Schweiz» eine repräsentative Auswahl von Schweizer Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen. In Gesprächsrunden und Podiumsveranstaltungen diskutieren das Publikum und die Filmbranche über die gezeigten Filme und die Schweizer Filmkultur. Mit jährlich über 65'000 Zuschauern zählen die Solothurner Filmtage zu den renommiertesten Kulturveranstaltungen der Schweiz. Der «Prix de Soleure» der Solothurner Filmtage gilt als einer der bedeutendsten Schweizer Kulturpreise. Neben den beiden Hauptsponsorinnen Swisscom und Swiss Life wird die Werkschau des Schweizer Films von der Hauptmedienpartnerin SRG SSR, der öffentlichen Hand und zahlreichen weiteren Partnern unterstützt.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Solothurner Filmtage gehören zu den ältesten Filmfestivals der Schweiz und sind das wichtigste Festival für den Schweizer Film. 1966 organisierte die Filmgilde Solothurn eine Tagung mit dem Titel «Schweizer Film heute». Ziel dieses Anlasses war die Kreation neuer Ideen und Inspirationen für die jungen, unabhängigen Schweizer Filmschaffenden. Daraus bildete sich die Schweizerische Gesellschaft Solothurner Filmtage (SGSF), welche als Verein die Filmtage organisiert.
Auch wenn die Filmtage schon über ein halbes Jahrhundert existieren, gab es in ihrer Geschichte erst drei Direktionswechsel: Stephan Portmann leitete das Festival ab 1967, 1987 wurde er durch Ivo Kummer abgelöst. Nach der Berufung von Kummer zum Leiter der Sektion Film[1] des Bundesamts für Kultur (BAK) wurde Seraina Rohrer zu seiner Nachfolgerin gewählt.[2] Im April 2019 wurde bekannt, dass Seraina Rohrer als Mitglied der Geschäftsleitung und Leiterin des neuen Bereichs Innovation und Gesellschaft zur Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia wechselt.[3]
Am 1. August 2019 übernahm die Schweizer Filmautorin und davor in der Schweiz und international tätige Produzentin und Filmkuratorin[4][5][6] Anita Hugi die Direktion der Solothurner Filmtage.[7][8][9][10][11][12][13] Nach dem Weggang von Anita Hugi und einer Ausgabe unter einer Interimsleitung wurde 2022 Niccolò Castelli künstlerischer Leiter und Monica Rosenberg administrative Leiterin.[14]
Zwischen 1998 und 2008 war Solothurn zudem Gründungs- und Austragungsort für die Preisverleihung des Schweizer Filmpreises. Seither werden in Solothurn anlässlich der Filmtage die Nominierten für den Schweizer Filmpreis erkürt und präsentiert.
Seit 2017 werden die Papier- und Fotobestände der Solothurner Filmtage in der Cinémathèque suisse archivisch erschlossen.[15]
2019 lancierten die Solothurner Filmtage mit «filmo» die erste Online-Edition des Schweizer Films. «filmo» bringt anerkannte Schlüsselwerke auf bestehende Video-on-Demand-Plattformen. Die Edition wird laufend ausgebaut, bietet Bonusmaterial und ist in drei Landessprachen verfügbar. Ermöglicht wird das von den Solothurner Filmtagen initiierte Pionierprojekt durch Engagement Migros, den Förderfonds der Migros-Gruppe.
Programm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Filmprogramm der Solothurner Filmtage ist in Sektionen mit verschiedenen Themen aufgeteilt. Dazu gehört das übergeordnete Programm «Panorama Schweiz», das «Rencontre», welches sich einem Ehrengast widmet, der jährlich wechselnde «Fokus» sowie das historische «Histoires du cinéma suisse». Ausserdem werden im «Upcoming» junge Talente und «Im Atelier» Filmschaffende gefördert.[16]
Mit eigenen Veranstaltungen und in Zusammenarbeit mit verschiedenen Schweizer Filminstitutionen und Filmverbänden findet während der Filmtage ein vielfältiges Rahmenprogramm wie Informationsveranstaltungen, Spezialvorführungen für Kinder sowie themenspezifische Podiumsgespräche und Workshops zu Fragen der Schweizer Filmkultur bzw. Filmwirtschaft statt. Diese Veranstaltungen greifen gezielt aktuelle Themen der Schweizer Filmkultur auf und richten sich an die Filmschaffenden und das filminteressierte Publikum.
Panorama Schweiz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Programm «Panorama Schweiz» ist das Herzstück der Solothurner Filmtage und präsentiert eine Auswahl aktueller Schweizer Produktionen aus allen Sprachregionen, aller Genres und Längen. Das Programm zeigt das vielfältige Filmschaffen in der Schweiz und umfasst Dokumentar-, Spiel-, Experimental-, Kurz- und Animationsfilme sowie Musikclips. Viele Filmvorführungen sind begleitet von Gesprächen mit den Filmschaffenden.
Panorama Langfilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Drei Wettbewerbe geben dem «Panorama» einen kompetitiven Rahmen: Eine Fachjury vergibt den «Prix de Soleure» für einen gesellschaftspolitischen Film. Das Publikum wählt aus den nominierten Filmen seinen Publikumsliebling und vergibt den «PRIX DU PUBLIC». Mit dem Preis «Opera Prima», den ebenfalls eine Jury vergibt, wird ein erster Langfilm ausgezeichnet.[17]
Panorama Kurzfilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jedes Jahr entsteht in der Schweiz eine Vielzahl von kurzen und mittellangen Filmen im professionellen Produktionskontext. Im «Panorama Kurzfilme» sehen Sie eine reiche Auswahl aktueller Werke aller Genres. Es finden mehrere Jury- und Publikums-Wettbewerbe statt, darunter der Trickfilm-Wettbewerb, Best Swiss Video Clip und der Nachwuchspreis für den besten Kurzfilm.[18]
Rencontre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Spezialprogramm «Rencontre» würdigt jedes Jahr eine Persönlichkeit des Schweizer Films, die auf ein bedeutendes und umfangreiches Werk zurückblicken kann. Das Programm zeigt ausgewählte Werke ihres Schaffens und ermöglicht eine persönliche Begegnung. Damit bieten die Solothurner Filmtage die Gelegenheit, einen vertiefenden Einblick in die Arbeit bekannter Schweizer Cineasten zu erhalten und diesen zu begegnen.
Bisher geehrte Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr | geehrte Persönlichkeit |
---|---|
1996 | Alain Tanner |
1997 | Reni Mertens und Walter Marti |
1998 | Claude Goretta |
1999 | Alexander J. Seiler |
2000 | Jacqueline Veuve |
2001 | T&C Film AG, Marcel Hoehn |
2002 | Paul Riniker |
2003 | Pio Corradi |
2004 | Jean-Luc Bideau |
2005 | Bruno Ganz |
2006 | Maximilian Schell |
2007 | Renato Berta |
2008 | Walo Lüönd |
2009 | Léa Pool |
2010 | Niki Reiser |
2011 | Ruth Waldburger |
2012 | Marthe Keller |
2013 | Silvio Soldini |
2014 | Peter Liechti |
2015 | 50 Jahre Solothurner Filmtage (Jubiläum) |
2016 | Ursina Lardi |
2017 | François Musy |
2018 | Christoph Schaub |
2019 | Bruno Todeschini[19] |
2020 | Heidi Specogna |
2021 | Villi Hermann |
2022 | Jürg Hassler |
Fokus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit 2012 präsentieren die Solothurner Filmtage das Spezialprogramm «Fokus» zu einem Themenschwerpunkt mit Schweizer und internationalen Filmen und Bezug zu aktuellen Entwicklungen. Im Fokus wird der Blick auf die aktuelle audiovisuelle Landschaft im In- und Ausland gerichtet, um neue Erzählweisen, Rahmenbedingungen, Produktions- und Vertriebsformen zu entdecken. Im Rahmen des «Fokus» finden zudem Podien und Workshops statt, die einen Austausch zwischen Experten und Publikum anregen sollen.
Histoires du cinéma suisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
«Histoires du cinéma suisse» ist das filmhistorische Programm der Solothurner Filmtage, das in Zusammenarbeit mit der Cinématèque mit einem thematischen Schwerpunkt durchgeführt wird.[20] Es präsentiert ausgewählte Werke aus der Schweizer Filmgeschichte und widmete sich in der Vergangenheit etwa dem Welterfolg der Bolex-Kamera, frühen Reisefilmen, den Schweizer Bergen als Filmkulisse oder den Filmpionierinnen der Schweizer Filmgeschichte.
Hommages[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Solothurner Filmtage ehren prägende Schweizer Filmschaffende, die im vergangenen Jahr verstorben sind. Bekannte oder Personen, die sich intensiv mit dem/der Filmschaffenden auseinandergesetzt haben, präsentieren einen ausgewählten Film, der stellvertretend für das Lebenswerk der verstorbenen Persönlichkeit steht.[21] Hommagen der vergangenen Jahre:[22]
- Hommage an Andres Pfaeffli
- Hommage an Robert Richter
- Hommage an Karl Saurer
- Hommage an Jean-Louis Roy
- Hommage an Francis Reusser
- Hommage an Marlies Graf Dätwyler
Upcoming[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Programm «Upcoming» steht im Zeichen der Entdeckung und Förderung von Nachwuchstalenten. Es gibt dem jungen Schweizer Filmschaffen seinen Platz und stellt neue Talente ins Rampenlicht: Studierende aus den Filmschulen und junge Autodidakten, die ihren ersten, zweiten oder dritten Kurzfilm präsentieren. «Upcoming» besteht aus drei Hauptprogrammen: den Filmprogrammen «Upcoming Talents» und «Best Swiss Video Clip» mit je einem eigenen Wettbewerb sowie dem Workshop «Upcoming Lab», welcher zum Ziel hat, den jungen Talenten mit einem Mentoringprogramm den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern. Ausserdem finden ausgewählte Schweizer Projekte eine Förderung im Rahmen des «Future Lab».[23]
Im Atelier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Atelier begegnen sich Filmschaffende aller Metiers in Workshops, Master Classes, bei Spiel- und Dokumentarfilmentwicklungen oder Match-Making-Events. Das Atelier bietet viel Raum für intime Arbeitssituationen, den kreativen Austausch als auch das öffentliche Gespräch. Gleichzeitig ist «Im Atelier» auch eine Plattform für die Formate der nationalen und internationalen Filmszene.[24]
Preise und Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Anlässlich der Solothurner Filmtage werden zahlreiche Filmpreise verliehen. Die Auszeichnungen richten sich zum einen direkt an die Filmschaffenden und ihre Werke, ehren aber auch Persönlichkeiten im erweiterten Umfeld des Schweizer Films, die mit ihrem Engagement aktiv zum Erfolg des nationalen Filmschaffens beitragen. Drei Wettbewerbe geben dem Programm einen kompetitiven Rahmen.[25] Das Publikum wählt aus den nominierten Filmen den Preisträger des «PRIX DU PUBLIC». Jurys vergeben den «Prix de Soleure» für einen herausragenden, gesellschaftsrelevanten Film sowie für den neuen Preis «Opera Prima», mit dem Erstlingswerke im Schweizer Film ausgezeichnet werden.
Prix de Soleure – Jurypreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Menschen und gesellschaftliche Fragen rund um das Zusammenleben sind die thematischen Schwerpunkte des Wettbewerbs «Prix de Soleure».[26] Er ehrt einen herausragenden Schweizer Kinofilm, der durch einen ausgeprägten Humanismus überzeugt und diesen in eindrucksvoller Weise filmisch darstellt. Die Auswahlkommission der Solothurner Filmtage nominiert jedes Jahr fünf bis zehn Filme. Eine jährlich neu zusammengesetzte Jury bestimmt den Gewinnerfilm. Der Preis ist mit CHF 60‘000.– dotiert. Er wird getragen vom Fonds «Prix de Soleure» sowie dem Kanton und der Stadt Solothurn. Die Preissumme geht je zur Hälfte an die Regie und die ausführende Produktion des ausgezeichneten Films.[27]
Bisherige Preisträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr | Preisträger | |
---|---|---|
2009 | No More Smoke Signals | Fanny Bräuning |
2010 | Im Garten der Klänge (Nel giardino dei suoni) | Nicola Bellucci |
2011 | Cleveland contre Wallstreet | Jean-Stéphane Bron |
2012 | Vol spécial | Fernand Melgar |
2013 | Der Imker | Mano Khalil |
2014 | L’escale | Kaveh Bakthiari |
2015 | Spartiates | Nicolas Wadimoff |
2016 | Das Leben drehen – Wie mein Vater versuchte, das Glück festzuhalten | Eva Vitija |
2017 | Die göttliche Ordnung | Petra Volpe |
2018 | Des moutons et des hommes | Karim Sayad |
2019 | Immer und ewig | Fanny Bräuning[28] |
2020 | A la recherche de l’homme à la caméra | Boutheyna Bouslama |
2021 | Mare | Andrea Štaka |
2022 | Wet Sand | Elene Naveriani |
Prix du Public – Publikumspreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Publikumspreis ist seit 2007 fester Bestandteil im Programm der SFT. Das Publikum wählt aus den nominierten Filmen den Preisträger des «PRIX DU PUBLIC». Der mit CHF 20'000 dotierte «Prix du Public» wird von der Festival-Hauptsponsorin Swiss Life in Zusammenarbeit mit den Solothurner Filmtagen verliehen.
Bisherige Preisträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr | Preisträger | |
---|---|---|
2007 | Vitus | Fredi M. Murer |
2008 | Das Geheimnis von Murk | Sabine Boss |
2009 | Mama ist beim Friseur (Maman est chez le coiffeur) | Léa Pool |
2010 | Bödälä – Dance The Rhythm | Gitta Gsell |
2011 | Sommervögel | Paul Riniker |
2012 | Die Wiesenberger – No Business like Show Business | Bernard Weber und Martin Schilt |
2013 | More than Honey | Markus Imhoof |
2014 | Neuland | Anna Thommen |
2015 | Usfahrt Oerlike | Paul Riniker |
2016 | Lina | Michael Schaerer |
2017 | Docteur Jack | Benoît Lange und Pierre-Antoine Hiroz |
2018 | Der Klang der Stimme | Bernard Weber |
2019 | Gateways to New York | Martin Witz |
2020 | Baghdad in my Shadow | Samir (Regisseur) |
2021 | Beyto | Gitta Gsell |
2022 | Presque | Bernard Campan und Alexandre Jollien |
Opera Prima Jurypreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mit dem Preis «Opera Prima» zeichnen die Solothurner Filmtage seit 2021 Erstlingswerke von Schweizer Regisseuren aus. Juriert werden die Filme von nationalen und internationalen Fachpersonen. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von CHF 20‘000.– dotiert. Preisstifter des Opera Prima sind die Kulturfonds der Urheberrechtsgesellschaften SUISSIMAGE und SSA. Der Preis geht zu gleichen Teilen an die Regie und die ausführende Produktion.[29][30]
Bisherige Preisträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr | Preisträger | |
---|---|---|
2021 | Von Fischen und Menschen | Stefanie Klemm[31] |
2022 | Pas de deux | Elie Aufseesser[32] |
Förderpreise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Rahmen des seit 2012 existierenden Gefässes «Upcoming», das dem jungen Filmschaffen einen eigenen Platz gibt, neue Talente ins Rampenlicht stellt und aktuelle Tendenzen untersucht, gibt es drei Wettbewerbe. Ausserdem kann im Workshop "Upcoming Lab" ein Förderbeitrag gewonnen werden.[33]
Upcoming Talents[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Wettbewerb «Upcoming Talents» umfasst Kurzfilme von Studierenden in- und ausländischer Fachhochschulen und junger Autodidakten. Einige Beiträge wurden von Schweizer Produzenten mitbetreut.[34] Die SUISSIMAGE/SSA stiften den durch eine dreiköpfige Jury ausgerichteten Nachwuchspreis für den besten Kurzfilm im Wert von CHF 15'000 sowie Publikumspreise für die besten Trickfilme in einem Gesamtwert von CHF 10'000.
Trickfilm-Wettbewerb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Trickfilm-Wettbewerb wird von der Schweizer Trickfilmgruppe (GSFA) kuratiert. Die drei Publikumspreise für die besten Trickfilme (Gesamtwert CHF 10’000.–) werden von SUISSIMAGE und SSA gestiftet und im Rahmen der Solothurner Filmtage verliehen.[35]
Best Swiss Video Clip[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Rahmen der Solothurner Filmtage werden die mit je CHF 2000.– dotierten Nominationen für den «Best Swiss Video Clip» bekannt gegeben. Mit dieser Förderung werden Musiker dabei unterstützt, noch stärker vom Publikum wahrgenommen zu werden. «Best Swiss Video Clip» ist eine Zusammenarbeit mit m4music, dem Popmusikfestival des Migros-Kulturprozent, und mit der FONDATION SUISA. Die nominierten Clips gehen dann ins Rennen um den Hauptpreis, der jeweils im Frühjahr am Festival m4music verliehen wird.[36]
Upcoming Lab[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das «Upcoming Lab» richtet sich an Absolventen von Filmhochschulen. Das Angebot bietet den Nachwuchsfilmschaffenden die Möglichkeit, mit Branchenvertretern ihre Projektidee zu besprechen und vernetzt sie gezielt mit nationalen und internationalen Branchenvertretern aus den Bereichen Produktion, Distribution, Filmkritik und Festivalprogrammation. Ausgewählte Filmschulabsolventen diskutieren ihre Filmidee mit den Experten in einem geschlossenen Rahmen und schaffen ein Netzwerk. Zwei der Projektideen erhalten Entwicklungsbeiträge im Wert von je 5'000 Franken.[37]
Prix d’honneur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mit dem seit 2002 verliehenen «Prix d’honneur» wird eine Schweizer Persönlichkeit geehrt, die sich in besonderer Weise die Schweizer Filmkultur geprägt hat. Er ist Zeichen der Wertschätzung für die vielfach im Verborgenen und ohne viel Aufsehen erbrachten Leistungen der Preisträger. Der «Prix d’honneur» ist mit CHF 10’000 dotiert und wird seit 2003 von den Gemeinden im Wasseramt (SO) gestiftet. Mit dem Engagement möchten die benachbarten Gemeinden einen pointierten Beitrag zur regionalen Vielfalt und Lebendigkeit der Schweizer Filmkultur leisten. Die Wahl erfolgt auf Vorschlag der Auswahlkommission der Solothurner Filmtage.[38]
Bisherige Preisträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr | Preisträger |
---|---|
2003 | Erich Langjahr, Drehbuchautor, Regisseur, Kameramann, Produzent und Verleiher |
2004 | Hugues Ryffel, Kameramann |
2005 | Freddy Buache, Vermittlerfunktion des Schweizer Films als Filmschaffender und Kritiker |
2006 | Renato Berta, Kameramann |
2007 | David Streiff, Kulturverwaltung |
2008 | Matthias Kälin, Kameramann |
2009 | Ilona Stamm, Verleih Stamm Film |
2010 | Carlo Varini, Kameramann |
2011 | Françoise Deriaz, Chefredakteurin Ciné-Bulletin |
2012 | Christian Schocher, Regisseur und Kinobetreiber |
2013 | Beki Probst, Kinobetreiberin |
2014 | Martine Felber, Chef-Maskenbildnerin |
2015 | Francine Pickel und Vincent Adatte, Zauberlaterne |
2016 | Antoine Jaccoud, Drehbuchautor |
2017 | Tiziana Soudani, Produzentin |
2018 | Susanne Jauch, Szenenbildnerin |
2019 | Giorgia De Coppi, Regieassistentin |
2020 | Bea Cuttat, Filmverleiherin |
2021 | Frank Braun |
2022 | David Landolf und Judith Hofstetter, Kinemathek Lichtspiel |
Nominierungen Schweizer Filmpreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
An der «Nacht der Nominationen» gibt das Bundesamt für Kultur die Nominationen für den Schweizer Filmpreis bekannt. Die 2008 von den Branchenverbänden gegründete Schweizer Filmakademie visioniert während der Solothurner Filmtage die eingereichten Filme und bestimmt in einer geheimen Wahl ihre Nominierten. Die Preisverleihung des Schweizer Filmpreis findet jeweils im folgenden März in Zürich statt.
PRIX SWISSPERFORM – Schauspielpreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit 2001 wird mit dem «PRIX SWISSPERFORM» jährlich eine weibliche und männlich Hauptrolle, eine Nebenrolle sowie Spezialleistung in Schweizer Fernsehproduktionen ausgezeichnet.[39] Jede der vier Kategorien ist mit je CHF 10'000 dotiert. Der Preis wird von einer Jury aus Vertretern der SWISSPERFORM und der Solothurner Filmtage vergeben und von der SWISSPERFORM gestiftet.
Bisherige Preisträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr | Preisträger | |
---|---|---|
2011 | Markus Fischer (Snakefilm GmbH) und Stefan Jäger | für den Film Hunkeler und der Fall Livius |
2012 | Lea Hadorn | Weibliche Hauptrolle in Liebe und andere Unfälle |
Roland Vouilloz | Männliche Hauptrolle in der Serie CROM | |
Marina Golovine | Weibliche Nebenrolle in der Serie CROM | |
Peter Wyssbrod | Männliche Nebenrolle in Mord hinterm Vorhang | |
2013 | Marie Leuenberger | Weibliche Hauptrolle in Hunkeler und die Augen des Ödipus |
Peter Freiburghaus | Männliche Hauptrolle in Nebelgrind | |
Virginie Meisterhans | Weibliche Nebenrolle in L’heure du secret | |
Herbert Leiser | Männliche Nebenrolle in Der Teufel von Mailand | |
2014 | Barbara Terpoorten-Maurer | Weibliche Hauptrolle in Der Bestatter |
Jonathan Loosli | Männliche Hauptrolle in Dinu | |
Florence Quartenoud | Weibliche Nebenrolle in Port d’attache | |
Leonardo Nigro | Männliche Nebenrolle in Oro verde | |
2015 | Véronique Reymond | Weibliche Hauptrolle in A livre ouvert |
Joel Basman | Männliche Hauptrolle in Ziellos | |
Wanda Wylowa | Weibliche Nebenrolle in Der Hamster | |
Nicola Perot | Männliche Nebenrolle in Der Hamster | |
2016 | Rabea Egg | Weibliche Hauptrolle in Lina |
Imanuel Humm | Männliche Hauptrolle in Verdacht | |
Claude-Inga Barbey | Weibliche Nebenrolle in Anomalia | |
Antoine Monot Jr. | Männliche Nebenrolle in Tatort: Ihr werdet gerichtet | |
2017 | Noémie Schmidt | Weibliche Hauptrolle in La lumière de l’espoir |
Pasquale Aleardi | Männliche Hauptrolle in Gotthard | |
Liliane Amuat | Weibliche Nebenrolle in Lotto | |
Mike Müller | Spezialpreis für die Hauptrolle in Der Bestatter | |
2018 | Stephanie Japp | Weibliche Hauptrolle in Private Banking |
Marcus Signer | Männliche Hauptrolle in Wilder | |
Anna Schinz | Weibliche Nebenrolle in Private Banking | |
Karim Barras | Männliche Nebenrolle in Banking District | |
2019 | Anna Pieri | Weibliche Hauptrolle in Double vie |
Thiebaud Evrard | Männliche Hauptrolle in Double vie | |
Beat Marti | Männliche Nebenrolle in Amur senza fin | |
Annina Euling | Spezialpreis für die Hauptrolle in Weglaufen geht nicht | |
2020 | Lorena Handschin | Weibliche Hauptrolle in Nr. 47 |
Roland Vouilloz | Männliche Hauptrolle in Helvetica | |
Manuela Biedermann | Weibliche Nebenrolle in Wilder | |
Stefan Kurt | Spezialpreis für die Rolle in Aus dem Schatten – eine Zeit der Hoffnung | |
2021 | Sarah Spale | Spezialpreis der Jury für ihre Arbeit in Wilder |
Annina Walt | Beste Darstellerin in Frieden | |
Dimitri Stapfer | Bester Darsteller in Frieden | |
Rachel Braunschweig | Beste Nebendarstellerin in Tatort: Züri Brännt | |
2022[40] | Estelle Bridet | Spezialpreis der Jury für ihre Rolle in Sacha |
Isabelle Caillat | Beste Darstellerin in Cellule de Crise | |
Julian Koechlin | Bester Darsteller in Neumatt | |
Marlise Fischer | Beste Nebendarstellerin in Neumatt |
Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Schweizerische Gesellschaft Solothurner Filmtage SGSF[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der 1967 gegründete Verein Schweizerische Gesellschaft Solothurner Filmtage (SGSF) ist die Trägerorganisation der Solothurner Filmtage. Ziel des politisch und konfessionell ungebundenen, nicht gewinnorientierten Vereins mit Sitz in Solothurn ist die Organisation der Solothurner Filmtage sowie die Steigerung der öffentlichen Wahrnehmung des Schweizer Films. Die Schweizerische Gesellschaft Solothurner Filmtage zählt heute rund 520 Mitglieder.
Auswahlkommission[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Auswahlkommission setzt sich zusammen aus Mitgliedern der Geschäftsleitung der Solothurner Filmtage sowie externen Fachleuten aus der Filmbranche. Letztere werden alle zwei Jahre neu berufen und stammen nach Möglichkeit aus den vier Sprachregionen der Schweiz. Die Auswahlkommission wird von der Direktorin der Solothurner Filmtage geleitet und ist verantwortlich für die Selektion des Programms «Panorama Schweiz».
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Website der Solothurner Filmtage
- Solothurner Filmtage auf Facebook
- Solothurner Filmtage auf Twitter
- Solothurner Filmtage auf Instagram
- Fonds Solothurner Filmtage (SFT). Signatur: CH CS CSL 066. Forschungs- und Archivierungszentrum, Penthaz, Cinémathèque suisse. (Online-Präsentation)
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Ivo Kummer wird neuer Chef der Sektion Film des Bundesamtes für Kultur (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive), Mitteilung des BAK, 7. Februar 2011.
- ↑ nzz.ch vom 26. Mai 2011, abgerufen am 12. Juli 2012.
- ↑ Solothurner Filmtage: Seraina Rohrer wechselt zu Pro Helvetia. Artikel vom 10. April 2019, abgerufen am 10. April 2019.
- ↑ Kathrin Halter: «Die Unkompliziertheit, die Lust an der Arbeit erinnern mich an Montréal». In: CinéBulletin. CinéBulletin, 6. Januar 2020, abgerufen am 12. April 2020 (deutsch, französisch).
- ↑ Solothurner Filmtage: Anita Hugi wird Direktorin der Solothurner Filmtage. In: Website Solothurner Filmtage. Schweizerische Gesellschaft Solothurner Filmtage, 27. Juni 2019, abgerufen am 10. April 2020 (deutsch, französisch).
- ↑ Pressemitteilung Solothurner Filmtage: Anita Hugi wird Direktorin der Solothurner Filmtage. In: Narrative Boutique GmbH. 30. Juni 2020, abgerufen am 12. April 2020 (deutsch, französisch).
- ↑ Antoine Duplan: Anita Hugi fait la lumière sur Soleure. In: Le Temps. 21. Januar 2020, abgerufen am 10. April 2020 (französisch).
- ↑ mt: Bielerin Anita Hugi wird Direktorin der Solothurner Filmtage. In: Bieler Tagblatt. Gassmann AG, 27. Juni 2019, abgerufen am 10. April 2020 (deutsch).
- ↑ Mathieu Loewer: Anita Hugi, Madame Soleure. In: Le Courrier. Le Courrier, 16. Januar 2020, abgerufen am 12. April 2020 (französisch).
- ↑ Lory Roebuck: Hollywood ist hier sehr weit weg. Die Welt aber kommt an den Solothurner Filmtagen ganz nahe heran. NZZ, 30. Januar 2020, abgerufen am 12. April 2020 (deutsch).
- ↑ Muriel del Don: Anita Hugi • Directrice, Journées de Soleure. Cineuropa, 13. Januar 2020, abgerufen am 12. April 2020 (französisch, englisch).
- ↑ Muriel del Don: Anita Hugi est nommé nouvelle directrice des Journées de Soleure. Cineuropa, 28. Juni 2019, abgerufen am 12. April 2020 (französisch, englisch).
- ↑ Anita Hugi wird neue Direktorin der Solothurner Filmtage. Artikel vom 27. Juni 2019, abgerufen am 28. Juni 2019.
- ↑ Doppelspitze ist komplett: Regisseur Niccolò Castelli leitet neu die Solothurner Filmtage. In: srf.ch. 26. April 2022, abgerufen am 27. April 2022.
- ↑ Solothurner Filmtage: Zugang zum Archiv. Abgerufen am 8. April 2019.
- ↑ Sektionen. Abgerufen am 18. Mai 2022.
- ↑ Panorama Schweiz. Abgerufen am 2. Juni 2022.
- ↑ Panorama Schweiz. Abgerufen am 2. Juni 2022.
- ↑ „Rencontre“-Ehrengast ist Bruno Todeschini. Artikel vom 25. Oktober 2018, abgerufen am 26. Oktober 2018.
- ↑ Histoires. Abgerufen am 2. Juni 2022.
- ↑ Hommagen. Abgerufen am 2. Juni 2022.
- ↑ Hommagen. Abgerufen am 6. April 2022.
- ↑ Upcoming. Abgerufen am 2. Juni 2022.
- ↑ Im Atelier. Abgerufen am 2. Juni 2022.
- ↑ Preise und Jurys. Abgerufen am 23. Juni 2022.
- ↑ Prix de Soleure. Abgerufen am 23. Juni 2022.
- ↑ Prix de Soleure. Abgerufen am 23. Juni 2022.
- ↑ Solothurner Filmtage: Das sind die Gewinner. Artikel vom 31. Januar 2019, abgerufen am 1. Februar 2019.
- ↑ Opera Prima. Abgerufen am 23. Juni 2022.
- ↑ Opera Prima. Abgerufen am 23. Juni 2022.
- ↑ Laudatio Opera Prima 2021 - Von Fischen und Menschen. Abgerufen am 23. Juni 2022.
- ↑ «Wet Sand», «Presque» und «Pas de deux» gewinnen die Filmpreise der 57. Solothurner Filmtage. Abgerufen am 23. Juni 2022.
- ↑ Upcoming Lab. Abgerufen am 23. Juni 2022.
- ↑ Upcoming Talents. Abgerufen am 23. Juni 2022.
- ↑ Trickfilm-Wettbewerb. Abgerufen am 23. Juni 2022.
- ↑ Best Swiss Video Clip. Abgerufen am 23. Juni 2022.
- ↑ Upcoming Lab. Abgerufen am 23. Juni 2022.
- ↑ Prix d'honneur. Abgerufen am 23. Juni 2022.
- ↑ PRIX SWISSPERFORM - SCHAUSPIELPREIS. Abgerufen am 23. Juni 2022.
- ↑ PRIX SWISSPERFORM - SCHAUSPIELPREIS. Abgerufen am 23. Juni 2022.