Jablotschkino

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. März 2024 um 17:47 Uhr durch 2003:d0:972f:d705:109d:950a:9aaa:2cef (Diskussion) (Geschichte).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Siedlung
Jablotschkino/Lokehnen
Яблочкино
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Bagrationowsk
Erste Erwähnung 1410
Frühere Namen Licuttyein,
bis 1945 Lokehnen,
1945–50 Lokenen
Bevölkerung 0 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Höhe des Zentrums 25 m
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 203 000 088
Geographische Lage
Koordinaten 54° 32′ N, 20° 6′ OKoordinaten: 54° 32′ 0″ N, 20° 6′ 0″ O
Jablotschkino (Europäisches Russland)
Jablotschkino (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Jablotschkino (Oblast Kaliningrad)
Jablotschkino (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Jablotschkino (russisch Яблочкино, deutsch Lokehnen) ist eine kleine Siedlung im Südwesten der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zur Pogranitschnoje selskoje posselenije (Landgemeinde Pogranitschny (Hermsdorf)) im Rajon Bagrationowsk (Kreis Preußisch Eylau).

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jablotschkino liegt nordwestlich von Pjatidoroschnoje (Bladiau) und südwestlich von Laduschkin (Ludwigsort) zwei Kilometer westlich der russischen Fernstraße A 194 (ehemalige deutsche Reichsstraße 1), die aus Polen kommend über Mamonowo (Heiligenbeil) nach Kaliningrad (Königsberg (Preußen)) führt. Die nächste Bahnstation ist Primorskoje Nowoje (Wolittnick) an der Bahnstrecke von Mamonowo nach Kaliningrad, die ehemals als Preußische Ostbahn von Berlin über Marienburg (heute polnisch: Malbork) nach Königsberg (Preußen) und weiter bis nach Eydtkuhnen (bis 1938 Eydtkau, heute russisch Tschernyschewskoje) verlief.

Ein in der Gegend des ehemaligen Lokehnen gefundenes Hügelgrab aus der Jüngeren Bronzezeit weist auf eine frühe Besiedlung hin.

Erstmals wurde Lokehnen als Licuttyein im Jahre 1410 erwähnt. 1469 war Jorge Ebisch Eigentümer. Bereits im 16. Jahrhundert fiel Lokehnen an die Besitzer des Gutes Weßlienen (heute russisch: Kunzewo) und blieb dort bis zu dessen Zwangsversteigerung im Jahre 1832, als es der Landrat des Kreises Heiligenbeil, Rudolf von Auerswald, erwarb.

Nur acht Jahre später kaufte es Ernst von Glasow. Sein Nachfahre Leberecht von Glasow errichtete 1925 das neobarocke Gutshaus. Letzte Eigentümerin war bis 1945 seine Tochter Friederike von Glasow verheiratete Pohl.

Im Jahre 1910 zählte Lokehnen 104 Einwohner. Am 11. Juni 1874 bildete es zusammen mit drei Landgemeinden und sieben Gutsbezirken den Amtsbezirk Balga (russisch: Wessjoloje). Zum 30. September 1928 kam ein Teil von Lokehnen zur neugebildeten Landgemeinde Fedderau[2] im Amtsbezirk Pohren (russisch: Rasdolnoje, später in Amtsbezirk Windkeim[2] umbenannt), der anderen Teil wurde in die Landgemeinde Schönrade[2] im Amtsbezirk Hermsdorf (Pogranitschny) eingegliedert. Die zweifache Amtsbezirkszugehörigkeit blieb bis 1945 bestehen. Lokehnen gehörte somit zum Landkreis Heiligenbeil im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Ostpreußen.

Seit 1950 trägt Lokehnen den russischen Namen Jablotschkino[3] und gehört zu Pogranitschny im Rajon Bagrationowsk in der Oblast Kaliningrad. Das ehemalige Gutshaus hat den Krieg überstanden und war bis 1982 ein Kinderheim. Das Dach wurde erneuert und schützt den ansehnlichen Zustand der Räumlichkeiten, obwohl diese lange leer standen. Nach einer grundlegenden Restaurierung soll das Gebäude ein Zentrum der Begegnung zwischen Russen und Deutschen werden.

Die vor 1945 überwiegend evangelische Bevölkerung gehörte zum Kirchspiel Hermsdorf (russisch: Pogranitschny) im Kirchenkreis Heiligenbeil (Mamonowo) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.[4]

Hier heute lebende evangelische Kirchenglieder gehören zum Gebiet der evangelisch-lutherischen Propstei Kaliningrad, zu der die beiden nächstgelegenen Gemeinden Mamonowo (Heiligenbeil) bzw. Nowo-Moskowskoje (Poplitten) gehören und von Geistlichen der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) aus betreut werden.

  • Wulf D. Wagner: Die Güter des Kreises Heiligenbeil in Ostpreußen. Rautenberg, Leer 2005, ISBN 3-7921-0640-X.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. a b c kein russischer Name bekannt
  3. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  4. Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 459