Agnes Bogler-Plankenberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Agnes Bogler-Plankenberg (* 6. Juli 1848 in Stockholm[1] als Agnes Marie Kayser[2]; † 30. April 1927 in Leoben[3]) war eine deutsche Schriftstellerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bogler-Plankenberg heiratete am 7. Juli 1869 in Wien[4] Johann Georg (Philipp) Bogler (* 21. April 1823 in Wiesbaden; † 1. April 1908 in Wien). Dieser soll das Gymnasium in Wiesbaden absolviert haben und einige Zeit an der Universität Wien Anatomie, Zoologie, Botanik, Veterinär- und Bodenkunde sowie an der Technischen Hochschule Maschinenbau studiert haben. Das Studium soll er nach Beteiligung an der Revolution von 1848 als Adjutant Bems beendet haben, um Ungarn, den Balkan und die Schweiz zu bereisen und sich schließlich als selbständiger Landwirt in Neulengbach niederzulassen. Dort war er auch agrarpädagogisch tätig und wirkte als Erfinder.[5]

Nach der Heirat soll das Ehepaar viele Jahre das Schloss Plankenberg (Sieghartskirchen) bewohnt haben[5], zumindest zeitweise lebten sie jedoch auch in Tausendblum (Ebersberg 14)[6]. Gemeinsam verfassten sie „Agrarromane“ unter dem Namen Philipp Bogler. Neben ihren Romanen verfasste Bogler-Plankenberg bis 1910 Feuilletons in zahlreichen österreichischen Zeitschriften. Ab 1. Januar 1898 gehörte sie zudem für einige Jahre der Redaktion der Wochenschrift „Die Wage“ an.[5]

Ab etwa 1906 verschlimmerte sich ein Augenleiden, sodass sie in der Folge „ihrer schriftstellerischen Berufstätigkeit fast ganz entzogen“[5] war. 1909 erhielt sie ein Künstlerstipendium, später auch die Erlaubnis, ihr Pseudonym von Plankenberg als bürgerlichen Namen zu führen.[7]

Nach dem Tod ihres Mannes schloss sie sich der Kommune des Malers und Sozialreformers Karl Wilhelm Diefenbach auf Capri an[8] – schon Jahrzehnte zuvor war sie eine Verehrerin seiner Werke gewesen.[7] Nach Diefenbachs Tod lebte sie in Görz, um 1924 verarmt und fast völlig erblindet in Kierling[9], zuletzt in Leoben, wo ihr Sohn Edwin (1873–1944)[10] lebte. Sie starb am 30. April 1927 im Allgemeinen Krankenhaus von Leoben an Brustkrebs und wurde am 3. Mai 1927 in Leoben beerdigt.[4]

Bogler-Plankenberg gehörte der Friedensgesellschaft Bertha von Suttners an. Von 1892 bis 1920 war sie Mitglied im Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien.[8]

Wirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bogler-Plankenberg war bereits in ihren letzten Lebensjahren weitgehend vergessen. Informationen zu ihrem Leben sind spärlich, die Forschungsliteratur ist selbst bei zentralen Lebensdaten widersprüchlich. Elisabeth Friedrichs notierte in ihrem Schriftstellerinnen-Lexikon von 1981 lakonisch: „Sie soll sehr gelehrt gewesen sein auf allen möglichen Gebieten, ist aber nirgends zu finden.“[11]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als bzw. mit Philipp Bogler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Auf ungleicher Bahn. In: Archiv der Landwirtschaft 18. Gerold, Wien 1872.
  • Land und Leute aus dem Wienerwald, deren Haus und Hof, Sitten und Gebräuche. Eine landwirthschaftliche Culturstudie der Gegenwart. Verlag des landwirthschaftlichen Bezirksvereines zu Neulengbach, Wien 1879. (Volltext bei der Österreichischen Nationalbibliothek)
  • Verbrauchte Waffen. Agrarroman. Hitschmann, Wien 1882. (Volltext einer anderen Ausgabe in der Google-Buchsuche)
  • Die Macht der Feder. Roman. Selbstverlag, Wien 1883.
  • Die Ritter von der Scholle. Roman. Hitschmann, Wien 1884.
  • Erzählungen aus dem Wiener Wald. Hinstorff, Danzig / Leipzig / Wien 1890.

Als A. v. Plankenberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Frau Potiphar. Drama in 5 Aufzügen. Literarische Anstalt, Leipzig 1894.
  • (mit Karl Krug) Der Nagel im Herzen. Zeitbild aus den Wiener Kleinbürger-Kreisen in drei Akten. Kreith, Wien 1900.
  • Hubertusjünger. Skizzen aus dem Leben der grünen Gilde. Hubertusverlag, Wien 1927 (2. Auflage)

Mit unbekannter Verfasserangabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schloß Rothenhausen. „Mignon“. Hinstorff, Leipzig 1889.[12]
  • Ein Kind seiner Zeit. Pohl, Prachatitz 1908.[12]
  • Die Rustenmühle und andere Erzählungen. In deutscher Einheitsschrift. Schulze, Berlin 1926.[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bogler, Frau Agnes. In: Sophie Pataky (Hrsg.): Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 1. Verlag Carl Pataky, Berlin 1898, S. 85 (literature.at).
  • Bogler, Philipp. In: Sophie Pataky (Hrsg.): Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 1. Verlag Carl Pataky, Berlin 1898, S. 85 f. (literature.at).
  • Bogler, Frau Agnes. In: Sophie Pataky (Hrsg.): Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 2. Verlag Carl Pataky, Berlin 1898, S. 487 (literature.at).
  • Franz Brümmer: Bogler, Agnes, pseudon. A. von Plankenberg. In: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Band 1. Reclam, Leipzig 1913, S. 279 f. (deutschestextarchiv.de).
  • Bogler v. Plankenberg Agnes. In: Hermann Clemens Kosel (Hrsg.): Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Band 1: Biographien der Wiener Künstler und Schriftsteller. Druck und Verlag der Gesellschaft für graphische Industrie, Wien 1902 (eingesehen über WBIS).
  • Elisabeth Friedrichs: BOGLER, geb. ?, Agnes (Pseud.: Philipp Bogler, A. v. Plankenberg). In: Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. Ein Lexikon. Metzler, Stuttgart 1981, ISBN 3-476-00456-2, S. 32.
  • Sigrid Schmid-Bortenschlager, Hanna Schnedl-Bubeniček: Bogler, Agnes. In: Österreichische Schriftstellerinnen 1880–1938. Akademischer Verlag Hans-Dieter Heinz, Stuttgart 1982, ISBN 3-88099-123-5, S. 18.
  • Marianne Baumgartner: Agnes Bogler Ps . Philipp Bogler, Agnes von Plankenberg. In: Der Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien (1885–1938). Böhlau, Wien / Köln / Weimar 2015, ISBN 978-3-205-79702-9, S. 357.
  • Bogler Agnes von, Ps. Philipp Bogler, A. v. Plankenberg. In: Ilse Korotin (Hrsg.): biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1: A–H. Böhlau, Wien 2016, ISBN 978-3-205-79590-2, S. 362 f. (PDF).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nicht – wie in der Literatur zuweilen angegeben – 21. April 1823 in Wiesbaden. Diese Verwechslung beruht auf den Lebensdaten ihres Mannes, mit dem sie unter gemeinsamen Pseudonym publizierte.
  2. Trauungsbuch Lutherische Stadtkirche Wien, tom. VIII, Nr. 143 (Faksimile)
  3. Sterbebuch Evang. Pfarre Leoben, tom. I, fol. 115, Nr. 12. Nicht 1. April 1908 in Wien (Verwechslung mit den Lebensdaten ihres Gatten).
  4. a b Sterbebuch Evang. Pfarre Leoben, tom. I, fol. 115, Nr. 12.
  5. a b c d Franz Brümmer: Bogler, Agnes, pseudon. A. von Plankenberg. In: Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Band 1. Reclam, Leipzig 1913, S. 279 f. (deutschestextarchiv.de).
  6. vgl. den Taufeintrag ihres Sohnes: Taufbuch Lutherische Stadtkirche Wien, tom. XXVI, Nr. 749a (Faksimile).
  7. a b Diefenbach Zeittafel 1913. Abgerufen am 9. April 2021.
  8. a b Marianne Baumgartner: Agnes Bogler Ps . Philipp Bogler, Agnes von Plankenberg. In: Der Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien (1885–1938). Böhlau, Wien / Köln / Weimar 2015, ISBN 978-3-205-79702-9, S. 357.
  9. Agnes Bogler-Plankenberg. In: Wiener Landwirtschaftliche Zeitung, 6. September 1924, S. 300 f. (Nr. 71/72) (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wlz
  10. Taufbuch Lutherische Stadtkirche Wien, tom. XXVI, Nr. 749a (Faksimile).
  11. Elisabeth Friedrichs: BOGLER, geb. ?, Agnes (Pseud.: Philipp Bogler, A. v. Plankenberg). In: Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. Ein Lexikon. Metzler, Stuttgart 1981, ISBN 3-476-00456-2, S. 32.
  12. a b c kein bibliografischer Nachweis