Agnes Börjesson

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Agnes Börjesson, zeitgenössisches Porträtfoto (Buchillustration)

Agneta Fredrika „Agnes“ Börjesson (* 1. Mai 1827 in Uppsala, Schweden; † 26. Januar 1900 in Alassio, Italien) war eine schwedische Porträt-, Interieur- und Genremalerin der Düsseldorfer Schule.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Agnes Börjesson war die Tochter des schwedischen Geistlichen, Literaturkritikers und Dramatikers Johan Börjesson (1790–1866) und seiner Ehefrau Fredrika Gustavfa, geborene Fock, sowie Enkelin des schwedischen Barons, Offiziers und Regierungsbeamten Berndt Wilhelm Fock (1763–1836). Neben Amalia Lindegren, Jeanette Holmlund und Lea Lundgren war sie eine der vier Studentinnen, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts, in dem Frauen die Aufnahme in Akademien grundsätzlich verwehrt war, ausnahmsweise an der Königlichen Kunstakademie Stockholm zugelassen wurden. Ihre Zulassung im Jahr 1849 verdankte sie der Empfehlung von Professor Carl Gustaf Qvarnström. 1852/1853 setzte sie ihre Ausbildung als Kunstmalerin bei Constantin Hansen in Kopenhagen fort. 1854 bis 1856 nahm sie Unterricht bei Johan Christoffer Boklund in Stockholm. Weitere Stationen ihrer Ausbildung waren 1856 Paris und Düsseldorf, wo sie sich zwischen 1856 und 1865 von dem Schweizer Genremaler Benjamin Vautier und zwischen 1868 und 1871 von dem Historienmaler Wilhelm Sohn privat unterrichten ließ.[1] In Düsseldorf und zeigte sie neuere Arbeiten in den „Permanenten Kunstausstellungen“ von Eduard Schulte und Bismeyer & Kraus.[2] Unter Vautiers Einfluss entstanden nun auch Kompositionen mit historischen Motiven aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Börjesson übersiedelte anschließend nach Venedig und unternahm zahlreiche Reisen. Neben Deutschland und Italien, wo sie sich mit Sofie Ribbing auch länger in Rom aufhielt, besuchte sie Spanien und Marokko. Der Kontakt zu ihrem Heimatland Schweden bestand jedoch weiterhin: 1850 bis 1880 war sie mit ihren Arbeiten in den Ausstellungen der Stockholmer Akademie vertreten, zu deren Mitglied sie 1872 gewählt wurde, sowie 1897 in der „Allmänna konst- och industriutställningen“ (Stockholmsutställningen) auf Djurgården.

In Breslau zeigte sie 1869 die Komposition Die Überraschung.[3] In der Kunstausstellung der Wiener Weltausstellung 1873 hing ihr Gemälde Der Abschied.[4] In der Berliner Akademischen Kunstausstellung 1878 war sie mit den Gemälden Römische Osteria und Tarantella vertreten.[5]

Werk (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Italienerin am Brunnen (Motiv aus Taormina, Sizilien)
  • Im Atelier, 1869
  • Får jag bjuda på vindruvor? (Darf ich Trauben anbieten?), 1879
  • Mädchen in südländischer Tracht, 1886
  • Italienerin am Brunnen (Motiv aus Taormina, Sizilien)
  • Ansicht mit Santa Maria della Salute, Venedig
  • Loggia in Assisi
  • Schreibende Dame, 1868, Göteborg, Kunstmuseum[6]
  • Aus Venedig, Malmö, Kunstmuseum
  • Straße in Terracina, Malmö, Kunstmuseum
  • Alte Erinnerungen, 80 × 60 cm; bezeichnet „Ag. Börjesson Düss./1870“, Stockholm, Nationalmuseum
  • Kanalszene in Venedig, 28 × 40 cm; bezeichnet „AB“, Stockholm, Nationalmuseum
  • Inneres der Markuskirche in Venedig, Stockholm, Kunstakademie[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Borjesson, Agnes. In: Friedrich von Boetticher (Kunsthistoriker): Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte I-1. Dresden 1891.
  • Georg Nordensvan: Börjesson, Augusta (Agnes) Fredrika. In: Ulrich Thieme, Felix Becker (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 4: Bida–Brevoort. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1910, S. 204 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler, vorbereitet von Hermann Alexander Müller. Literarische Anstalt Rütten & Loening, Bd. 1, Frankfurt am Main 1921.
  • Bertil Boëthius u. a. (Red.): Svenskt Biografiskt Lexikon, Bd. VII. Stockholm 1927, S. 153.
  • Börjesson, Agneta (Agnes), Fredrika. In: Herman Hofberg, Frithiof Heurlin, Viktor Millqvist, Olof Rubenson (Hrsg.): Svenskt biografiskt handlexikon. 2. Auflage. Band 1: A–K. Albert Bonniers Verlag, Stockholm 1906, S. 152 (schwedisch, runeberg.org).
  • Emanuel Bénézit (Hrsg.): Dictionnaire Critique et Documentaire des Peintres, Sculpteurs, Dessinateurs et Graveurs de tous les temps et de tous les pays, Bd. II, 1976.
  • Svenskt konstnärslexikon, Bd. 1, Allhems Förlag, Malmö 1952, S. 264.(Foto; Abb. Bildnisplakette Alex).
  • Chris Petteys: Dictionary of Women Artists. An International Dictionary of Women Artists born before 1900. Boston (MA) 1985.
  • Agnes Börjesson. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 7, Saur, München u. a. 1993, ISBN 3-598-22747-7.
  • Thomas Björk, in: Hans Paffrath/Kunstmuseum Düsseldorf (Hrsg.): Lexikon der Düsseldorfer Malerschule. Bd. 1, Bruckmann, München 1997, ISBN 3-7654-3009-9, S. 188–189 (Abb.).
  • Svenska målares taflor. Träsnitt efter målningar af konstnärer under konung Carl XVs tid. Stockholm 1875, S. 45.
  • Lars Dietrichson (red.): Akademiens för de fria konsterna utställning. In: Tidskrift för bildande Konst och Konstindustri, 1875, S. 12314 (A. Börjesson: Genrebild mit edler Eleganz ausgeführt, aber etwas unbeteiligte Szene aus der höheren Gesellschaft).
  • Karl Warburg: Från vår konstverld. Stockholm 1881.
  • Johannes Jaeger: Illustrerad katalog över fotografier efetr konstverk. Stockholm 1882.
  • Idun, Nr. 5, 1900, S. 73–74: Nekrolog.
  • Georg Nordensvan: Sveriges allmänna konstförening 1832–1932. Stockholm 1932.
  • Emil Hultmark: Kungl. Akademiens för de friakonsternas utstellningar 1794–1887. Stockholm 1935.
  • Henrik Cornell: Den svenska konstens historia. Bd. 2. Stockholm 1944–1946.
  • Carin Österberg med flera: Svenska kvinnor: föregångare, nyskapare. Signum, Lund 1990. ISBN 91-87896-03-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Agnes Börjesson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bettina Baumgärtel, Sabine Schroyen, Lydia Immerheiser, Sabine Teichgröb: Verzeichnis der ausländischen Künstler und Künstlerinnen. Nationalität, Aufenthalt und Studium in Düsseldorf. In: Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819–1918. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-702-9, Band 1, S. 427
  2. Düsseldorfer Zeitung, Nr. 99, 10. April 1864; Nr. 129, 11. Mai 1864
  3. Breslauer Kunst-Ausstellung 1869. Veranstaltet von dem Schlesischen Kunst-Verein im Locale der Schlesischen vaterländischen Gesellschaft (Blücherplatz im Börsengebäude) eröffnet am 23. Mai. Breslau [1869]: Fräulein Agnes Borgesson[!] in Düsseldorf: Nr. 52. Die Überraschung (150 Thlr.)
  4. Offizieller Kunst-Catalog [der Weltausstellung]. 2. Auflage, Wien 1873: Schweden: Börjesson, Agnes, Düsseldorf, Nr. 9
  5. b.: Kunst-Ausstellung. X., in: Beilage zu Nr. 232 der Neuen Preußischen (Kreuz-) Zeitung, 4. Oktober 1878: [Agnes Börjesson, Rom]: ... die Römische Osteria (...): Inmitten des Hofes kredenzt die urwüchsige Wirthin einem auf seinem Esel sitzenden Kapuziner Wein; in der offenen Halle rechts sitzt Durst löschendes Landvolk. Eine Tarantella tanzende kleine Gruppe von derselben Hand bekundet deren Sicherheit in Darstellung der Bewegung; nur etwas störend ist die zu schön grüne Laube.
  6. Abbildung in Lexikon der Düsseldorfer Malerschule, Bd. 1
  7. Abbildung in Svenskt konstnärslexikon, Bd. 1