Albert Florath

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. März 2013 um 14:34 Uhr durch KLBot2 (Diskussion | Beiträge) (Bot: 1 Interwiki-Link(s) nach Wikidata (d:Q104787) migriert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Albert Peter Adam Florath (* 7. Dezember 1888 in Bielefeld; † 11. März 1957 in Gaildorf, Baden-Württemberg[1]) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Der Sohn des Schlossers Joseph Florath und seiner Ehefrau Mathilde geb. Burkart besuchte die Schule in Brakel und das Realgymnasium in Paderborn. Er wurde Amtmannsanwärter in Delbrück, wo er in der Armen-, Kirchen- und Schulabteilung sowie in der Polizeiverwaltung tätig war. In Delbrück sammelte er auch erste Bühnenerfahrungen in Laienspielgruppen örtlicher Vereine.

1908 gab er seine Ämterlaufbahn auf und ging nach München-Schwabing, um sich ganz der Schauspielerei zu widmen. Albert Florath debütierte 1908 als Bühnendarsteller am Hof-Theater in München. Er nahm Schauspiel-Unterricht bei Alois Wohlmut und schrieb nebenher Feuilletonbeiträge.

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges, in dem er sich als Leutnant der Reserve freiwillig zum Militär meldete und unter anderem als Ausbilder von Rekruten tätig war, unterbrach seine künstlerische Laufbahn. Seine Kriegserlebnisse bewirkten in Florath ein politisches Umdenken, sodass er 1919 zunächst als sozialistischer Abgeordneter an der Bayerischen Nationalversammlung teilnahm. Nach dem Scheitern der bayerischen Räterepublik und dem Mord an Kurt Eisner ging Florath nach Berlin, wo er zwischen 1920 und 1944 dem Ensemble des Staatstheaters angehörte und auch Regie führte. 1938 wurde Albert Florath zum Staatsschauspieler ernannt.

Bereits 1918 gab er sein Debüt beim Film. Mit dem Aufkommen des Tonfilms etablierte sich der Charakterdarsteller Florath im Film mit zumeist kauzigen und bisweilen schrulligen, aber herzlichen Typen. So spielte er in Literaturverfilmungen wie Döblins Berlin Alexanderplatz, Hauptmanns Biberpelz und Ibsens Nora, in Dramen wie Friedrich Schiller – Triumph eines Genies (neben Horst Caspar), in Komödien wie Die Feuerzangenbowle, aber auch in propagandistischen Filmen wie Ich klage an, Junge Adler und in Jud Süß.

Nach dem Krieg kehrte er zu anspruchsvollen Rollen zurück, unter anderem in Liebe 47 (nach Wolfgang Borcherts Drama Draußen vor der Tür) und neben Curt Goetz in dessen Frauenarzt Dr. Prätorius und Das Haus in Montevideo. Daneben übernahm er Rollen in Heimatfilmen wie Moselfahrt aus Liebeskummer und Wenn der weiße Flieder wieder blüht (Romy Schneiders erstem Film).

Seine letzte Bühnenstation führte ihn schließlich nach Stuttgart. 1957 starb er, der viele Jahre alte Männer gespielt hatte, mit 68 Jahren im Regierungsbezirk Stuttgart. In der Gemeinde Gschwend wurde nach Albert Florath eine Straße im Ortsteil Schlechtbach benannt, wo er auch beerdigt ist. Florath lebte von 1938 bis zu seinem Tod in Schlechtbach. Seit 2011 trägt auch eine Straße in Floraths Geburtsstadt Bielefeld seinen Namen.[2]

Filmografie (Auswahl)

Literatur

  • Kürschners biographisches Theater-Handbuch. Schauspiel, Oper, Film, Rundfunk. Deutschland – Österreich – Schweiz, hrsg. v. Herbert A. Frenzel und Hans Joachim Moser, Berlin 1956, S. 177.
  • Emil Kühle: „Film-Schauspieler Albert Florath. Beinahe ein Gmünder“ in einhorn – Illustrierte Zeitschrift zur Pflege des Heimatgedankens in Stadt und Kreis Schwäbisch Gmünd, Nr. 9, Schwäbisch Gmünd, Februar 1955, S. 19ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lebensdaten zitiert nach Piet Hein Honig/Hanns-Georg Rodek: 100001 – Die Showbusiness-Enzyklopädie des 20. Jahrhunderts, 1992, S. 326
  2. Albert-Florath-Straße