Staatsschauspieler

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Der Begriff Staatsschauspieler hatte im Laufe der Geschichte unterschiedliche Bedeutungen. Im nationalsozialistischen Deutschland war es der höchste Titel, der an Bühnenschauspieler verliehen werden konnte. Seit 1945 hat sich die Bedeutung gewandelt. In Baden-Württemberg z. B. handelt es sich nicht mehr um einen Ehrentitel, sondern um eine Dienstbezeichnung.

Ältere Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Staatsschauspieler war ein dem Beamtentum ähnlicher Stand. Der Titel gewährte dem Träger Unkündbarkeit durch nicht begrenzte Dienstverträge, Pensionsansprüche und weitere Vorteile. Diese gab es für den deutschen Sprachraum nur an Staatstheatern.[1] Somit war die Bedeutung eher als Schauspieler am Staatstheater zu verstehen und hatte einen direkten Bezug zu diesen Einrichtungen, dies galt auch für das Wiener Burgtheater. Vorgänger war der Titel Hofschauspieler, ein Ehrentitel, der meist nach langjähriger Tätigkeit an Schauspieler an Hoftheatern verliehen wurde und mit einer Pension verbunden war.[2] Ähnlich war auch der Titel Kammerschauspieler, der von Fürsten an hervorragende Schauspieler verliehen wurde und noch immer in Österreich durch den Bundespräsidenten verliehen wird.[3]

Titelträger vor der Zeit des Nationalsozialismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zeit des Nationalsozialismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im nationalsozialistischen Deutschland wurde der Preis vom Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels, überreicht. Es war ein reiner Ehrentitel, der mit keinen Vermögensvorteilen verbunden war. Da bedeutende Bühnendarsteller unter dem Nationalsozialismus stets auch in Filmen eingesetzt wurden – das für die Propaganda wichtige Medium sollte auf diese Weise aufgewertet werden –, waren die Preisträger dem Publikum regelmäßig auch als Filmdarsteller bekannt. Reine Leinwandstars hatten hingegen keine Aussichten auf die Verleihung des Titels.

Träger des Titels im nationalsozialistischen Deutschland (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bundesrepublik Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird der Titel „Staatsschauspieler“ vom Berliner und vom Hamburger Senat sowie von den Ländern Bayern, Baden-Württemberg und dem Saarland[9] verliehen.

Träger des württembergischen Titels (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Träger des baden-württembergischen Titels (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Träger des bayerischen Titels (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Träger des Berliner Titels (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Träger des saarländischen Titels (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Grundsätze über die Verleihung der Titel „Berliner Staatsschauspieler(in)“, „Berliner Kammersänger(in)“ und „Berliner Kammervirtuose(in)“. In: Dienstblatt des Senats von Berlin. Teil III: Volksbildung, 6. Dezember 1962, S. 185, Nr. 87 (zlb.de).
  • Dirk Krampitz: Geehrt und vergessen. In: Welt am Sonntag. 20. Juni 2004 (welt.de).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Horst Schumacher: Engagement. In: Theaterlexikon : Begriffe und Epochen, Bühnen und Ensembles. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1986, ISBN 3-498-00508-1, S. 302 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  2. Bernhard Poloni: Hofschauspieler. In: Theaterlexikon : Begriffe und Epochen, Bühnen und Ensembles. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1986, ISBN 3-498-00508-1, S. 403 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  3. Bernhard Poloni: Kammerschauspieler. In: Theaterlexikon : Begriffe und Epochen, Bühnen und Ensembles. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1986, ISBN 3-498-00508-1, S. 466 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  4. a b c d e f g h i j Badisches Hof- und Staatstheater Karlsruhe. Karlsruhe 1929, S. 86, 90–92, 110–113 (digital.blb-karlsruhe.de).
  5. Frithjof Trapp, Bärbel Schrader, Dieter Wenk, Ingrid Maaß: Gemmecke, Paul. In: Biographisches Lexikon der Theaterkünstler. K. G. Saur, München 2013, ISBN 978-3-11-095969-7, S. 297 (books.google.de – Hier wird er erst ab 1934 als Staatsschauspieler ernannt).
  6. Claudia Bihler: Wo Marianne Hoppe aufwuchs maz-online.de.
  7. Manfred Altner: Hermine Körner. In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.
  8. Vielfalt der Seele – Staatsschauspieler Fritz Reiff in 13 Studien. In: Illustrierter Beobachter. 19. Jahrgang, Folge 3, 20. Januar 1944 (Textarchiv – Internet Archive).
  9. Ein Service von Saarland und juris. In: sl.juris.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. April 2016; abgerufen am 18. April 2016.
  10. Elmar Roloff zum Staatsschauspieler ernannt baden-wuerttemberg.de.
  11. Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 62–63.
  12. a b c Ernennung der Schauspieler Friedhelm Becker, Manfred Boehm und Günther Epperlein beim Badischen Staatstheater Karlsruhe zum Staatsschauspieler sowie der Operettensängerin Christa Lehnert zur Kammersängerin, deutsche-digitale-bibliothek.de, 13. Mai 1976.
  13. Tilla Durieux 1880–1971 dhm.de.
  14. Heidemarie Hatheyer deutsches-filmhaus.de.
  15. Hasse, Otto Eduard kulturstiftung.org.
  16. Nachrufe zum Totensonntag 2020: Dagmar von Thomas baf-berlin.de.
  17. F.-B. Habel: Treffen bei „Tassow“. In: Das Blättchen. 16. Jahrgang, Nr. 18, 2. September 2013 (das-blaettchen.de – Als erste Ostdeutsche Schauspielerin).
  18. Landesregierung verleiht Herrn Hans-Georg Körbel den Titel „Staatsschauspieler“. In: justiz.saarland.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. April 2016; abgerufen am 18. April 2016 (Pressemitteilung).
  19. Michael Schneider: Christiane Motter ist Staatsschauspielerin. In: SR.de. Saarländischer Rundfunk, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. April 2016; abgerufen am 18. April 2016.