Alexander Büchner

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Alexander Büchner (um 1865)

Alexander Büchner (* 25. Oktober 1827; † 7. März 1904 in Hannover; mit vollständigem Namen Alexander Karl Ludwig Büchner) war ein deutsch-französischer Schriftsteller und Professor der Literaturgeschichte. Er ist das jüngste Geschwister der berühmten Büchnerfamilie (s. u.). In Frankreich wurde er gelegentlich als Louis Büchner bezeichnet, was zu Verwechslungen mit seinem älteren Bruder Ludwig führen kann.

Leben

Alexander Büchner war zusammen mit seinem Bruder Ludwig als Jurastudent in Gießen an den revolutionären Bestrebungen von 1848 beteiligt. Er war Herausgeber der Zeitschrift "Der Jüngste Tag", in der er unter anderem eine Kriminalgeschichte über seinen Bruder Georg veröffentlichte, in der er den Richter Georgi des Mordes an Friedrich Ludwig Weidig, den Mitautor des "Hessischen Landboten", beschuldigte. 1849 geriet er "bei einem Spaziergang", ausgerüstet mit einem "Dolchmesser" und einem Aufstandsplan für die Odenwälder Bauern in die Kämpfe des badischen Aufstandes. Nur die Geistesgegenwart seiner Schwester Mathilde, die beides an sich nahm und im Gebüsch verschwinden ließ, rettete ihn vor schwerwiegenden Folgen. Er wurde verhaftet und verhört, aber anschließend wieder freigelassen. Nach Abschluss des Studiums wurde er Landgerichtsakzessist Langen (Hessen). 1851 wurde ihm der "Acceß" wegen staatsfeindlicher Gesinnung entzogen, nachdem er mit seinem Bruder Wilhelm zur Weltausstellung in London gereist war und dort deutsche Exilanten getroffen hatte. Der Plan, eine Deutsche Republik zu gründen und den Vereinigten Staaten von Amerika anzuschließen, wurde von einem Spitzel verraten. Alexander ging nach München, um dort Sprachen und Literatur zu studieren, und habilitierte sich 1852 als Privatdozent an der philosophischen Fakultät zu Zürich. Für kurze Zeit lebte er mit seinem Bruder Ludwig zusammen in Tübingen. Auf Vermittlung des Darmstädter Mitrevolutionärs und Freundes Dr. med. Wilhelm Zimmermann, der selbst dort im Exil lebte, konnte er 1855 Lehrer für neuere Sprachen am College Notre Dame in Valenciennes werden. Er trat 1857 in den französischen Staatsdienst und war seit 1862 Professor der fremden Literaturen zu Caen. Im Jahre 1870 beantragte er die französische Staatsbürgerschaft; von seiner Einbürgerung erfuhr er erst nach Ende des Deutsch-Französischen Krieges. Seine Arbeiten in französischer Sprache gehören zu den frühen Arbeiten der Komparatistik. Zusammen mit seinem Freund Leon A. Dumont übersetzte er Jean Pauls "Poetik" ins Französische. Die Übersetzung von Georg Büchners "Danton´s Tod" hat er mindestens angeregt. Alexander war in erster Ehe mit der Hanauerin Sophie Christ (1824-1880) verheiratet und hatte mit ihr einen Sohn (Sam Büchner, 1863-1940). 1899 heiratete Alexander Martha Bahlsen aus Hannover (1875-1949).

Werke

in deutscher Sprache

  • Geschichte der englischen Poesie (Darmstadt 1855, 2 Bände)
  • Französische Litteraturbilder (Frankfurt am Main 1858, 2 Bände)
  • Lautverschiebung und Lautverwechselung, Abhandlung über deutsche Phonologie (Darmstadt 1863)
  • Jean Paul in Frankreich (Stuttgart 1863)
  • Der Wunderknabe von Bristol (Leipzig 1861)
  • Chatterton, Lord Byrons letzte Liebe (Novellen, Leipzig 1862)
  • Das "tolle" Jahr. Vor, während und nach 1848 (Erinnerungen, Gießen 1900)

in französischer Sprache

  • L'école romantique et la jeune Allemagne
  • Le roman réaliste en Allemagne
  • Hamlet le Danois (Paris 1878)
  • Übers.: Poétique ou Introduction a l´Estéthique par Jean-Paul F.R. Richter

Geschwister

Literatur

  • Ausgewählte Schriften Hrsg. v. Ludwig Fertig. Darmstadt, Gesellschaft Hessischer Literaturfreunde, 2005. 239 S., ISBN 3-87390-194-3

Sekundärliteratur

  • Heiner Boehncke, Peter Brunner, Hans Sarkowicz: Die Büchners oder der Wunsch, die Welt zu verändern. Frankfurt a.M. 2008. ISBN 978-3797310453