Alexis Posse

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Alexis Posse (* 10. März 1898 in Riga[1]; † 19. Januar 1938 in Berlin[2]) war ein deutscher Theaterschauspieler und Regisseur sowie nationalsozialistischer Kulturpolitiker.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alexis Posse war seit 1921 Schauspieler am Staatsschauspiel Dresden und trat gelegentlich auch als Regisseur in Erscheinung. Er wurde Mitglied der NSDAP und im Dezember 1930 Mitbegründer der ersten Theaterfachgruppe dieser Partei in Sachsen. Im NSDAP-Gau Sachsen erfolgte seine Ernennung zum Gaukunstwart. Als solcher ging er verstärkt ab 1933 gegen liberal denkende und jüdische Künstler in Dresden und Sachsen vor.[3] Am 7. März 1933, nachdem die Hakenkreuzflagge auf dem Schauspielhaus in Dresden gehisst worden war, übertrug Posse dem Schauspieler Rudolf Schröder die Disziplinargewalt über das Schauspielhaus.[4] Zuvor war der Generalmusikdirektor Fritz Busch vor Beginn einer Rigoletto-Vorstellung an der Semperoper in Posses Auftrag von SA-Männern vom Pult gebrüllt worden und musste sein Amt aufgeben.[5]

Aus der von Posse mitbegründeten Theatergruppe ging die NSDAP-Ortsgruppe Am Taschenberg in Dresden hervor. Zum Jahresende 1934 verließ Posse das Staatsschauspiel, nachdem er im gleichen Jahr noch einer der Hauptorganisatoren der ersten Theatertagung in Sachsen gewesen war. In Berlin fand er am Theater der Jugend kurzzeitig eine neue Wirkungsstätte.[6]

Posse starb unverheiratet im Alter von 39 Jahren im Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Deutsches Bühnen-Jahrbuch. Theatergeschichtliches Jahr- und Adressbuch, Band 50, 1939, S. 110.
  2. Landesarchiv Berlin, Standesamt Berlin XIIa, Sterbeurkunde Nr. 115 vom 20. Januar 1938.
  3. Erläuterungen zur Aufführung der Oper Aida in Dresden
  4. Hakenkreuzfahnen auch auf den Staatstheatern. In: Der Freiheitskampf, Dresdner Stadtausgabe vom 8. März 1933, S. 2.
  5. Matthias Herrmann: »Ein großes Charaktersterben hat eingesetzt«. Zur Entlassung Fritz Buschs durch die Nationalsozialisten im März 1933. In: Die Ausstellung „Entartete Kunst“ und der Beginn der NS-Barbarei in Dresden (= Dresdner Hefte 77). Dresdner Geschichtsverein, Dresden 2004, ISBN 3-910055-70-2, S. 43–51 (Online).
  6. Deutsches Bühnen-Jahrbuch. Theatergeschichtliches Jahr- und Adressbuch, Band 47 (1936), S. 222.
  7. Laut Hansjörg Schneider soll er „aufgrund seiner »Veranlagung« verurteilt worden sein“ (siehe Dresdner Theater 1933–1945. „Spiel war die Lust und Spiel die Gefahr“. Henschel, Berlin 2003, ISBN 3-89487-456-2, S. 84.).