Alina Herbing
Alina Herbing (* 1984 in Lübeck) ist eine deutsche Schriftstellerin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alina Herbing war sieben Jahre alt, als ihre Eltern mit ihr und ihren drei Geschwistern 1991[1] aus Lübeck aufs Land im ehemaligen DDR-Grenzgebiet in Mecklenburg-Vorpommern zogen, wo sie aufwuchs. Ihre Mutter leitete ein Tierheim.[2] An der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald studierte sie Geschichte und Germanistik sowie Literarisches Schreiben in Hildesheim.[3] Sie veröffentlichte Kurzgeschichten in Zeitschriften und Anthologien und war für vier Ausgaben Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift Bella triste.[4] In Berlin unterrichtete sie bis Januar 2017 Deutsch in Integrationskursen für Frauen.
Im Februar 2017 erschien ihr Debütroman Niemand ist bei den Kälbern, in dem sie laut Kathleen Hildebrandt in der Süddeutschen Zeitung „gnadenlos mit dem romantischen Image des Landlebens“ aufräumt.[5] Gunda Bartels schrieb im Tagesspiegel: „Die Authentizität, mit der Herbing von der Nachwende-Generation, dem selbstverständlichen Rassismus, dem Alkoholismus, dem Festklammern der Männer an tradierten Geschlechterrollen und der dröhnenden Perspektivlosigkeit erzählt, hat sie im Alltag erworben.“[3] Der Roman war NDR-Buch des Monats Februar 2017. Der Spiegel zählte es anlässlich der Leipziger Buchmesse zu den 25 am meisten diskutierten Romanen der Literatursaison.[6] 2018 erhielt sie ein Alfred-Döblin-Stipendium.[7]
Der Film Niemand ist bei den Kälbern der Regisseurin Sabrina Sarabi mit Saskia Rosendahl in der Hauptrolle kam 2022 in die deutschen Kinos. Im selben Jahr war Herbing zum 16. Lübecker Literaturtreffen eingeladen.[8]
In ihrem zweiten Roman Tiere, vor denen man Angst haben muss (2024) erzählt sie vom Leben zweier Schwestern, die auf einem Hof in Mecklenburg aufwachsen, auf dem „der mütterliche Traum eines ursprünglichen Lebens in Wohlstandsverlust mündet und sich die Grenzen zwischen Natur und Zivilisation mehr und mehr auflösen“.[9] Wie das Romandebüt sieben Jahre zuvor wurde Herbings Werk von 2024 NDR-Buch des Monats Februar. NDR-Autorin Juliane Bergmann schrieb: „Die Autorin kennt selbst Fremdheitserfahrungen und das Gefühl, nicht richtig anzukommen.“ Im Roman entwickele sich in der Provinzidylle der antikapitalistische Traum der Mutter schnell zu etwas Düsterem.[10]
Alina Herbing unterrichtet seit 2018 literarisches Schreiben an der Kunsthochschule für Medien Köln.[11][12]
Sie lebt in Köln und Berlin.[13]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2012: 3. Preis des MDR-Literaturpreises für ihre Kurzgeschichte Seine Hand zittert, der Tee auch[14]
- 2017: NDR-Buch des Monats Februar 2017 für ihren Debütroman Niemand ist bei den Kälbern[15]
- 2017: Nominierung zum aspekte-Literaturpreis mit Niemand ist bei den Kälbern (Finalist)
- 2018: Friedrich-Hölderlin-Förderpreis der Stadt Bad Homburg für Niemand ist bei den Kälbern
- 2024: NDR-Buch des Monats Februar 2024 für ihren Roman Tiere, vor denen man Angst haben muss[10]
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tiere, vor denen man Angst haben muss. Arche Verlag, Hamburg und Zürich 2024. ISBN 978-3-716028-18-6
- Niemand ist bei den Kälbern. Arche Verlag, Hamburg und Zürich 2017. ISBN 978-3-7160-2762-2
- Herausgeberin mit Hanns-Josef Ortheil und Thomas Klupp: Weltliteratur 3. Von Goethe bis Fontane, Hildesheimer Universitätsschriften, Hildesheim 2010, ISBN 978-3-934105-34-8
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Alina Herbing im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage der Autorin
- SWR2 Die Buchkritik: Rezension von Christoph Schmälzle, 18. April 2017 (pdf)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Buch des Monats: „Tiere, vor denen man Angst haben muss“. Minute 3:31; Dauer 5:26. In: NDR Kultur – Das Journal. ARD Mediathek, 19. Februar 2024, abgerufen am 23. Februar 2024 (verfügbar bis 12. Februar 2026).
- ↑ Leipziger Buchmesse: Alina Herbing live im Gespräch. In: NDR Kultur. 21. März 2024, abgerufen am 27. März 2024 (Videointerview, 15 min).
- ↑ a b Gunda Bartels: Schriftstellerin Alina Herbing im Porträt: Wenn der Besamer kommt. In: Der Tagesspiegel, 27. März 2017.
- ↑ Ehemalige Herausgeberinnen und Herausgeber der BELLA triste
- ↑ Kathleen Hildebrandt: "Ich erinnere mich an ein Gefühl von Ausgeliefertsein". In: Süddeutsche Zeitung Literatur. 14. Februar 2017, abgerufen am 1. September 2017.
- ↑ Felix Bayer: Zur Leipziger Buchmesse. Die wichtigsten Romane der Saison. In: Spiegel Online Kultur, 23. März 2017.
- ↑ Alfred-Döblin-Stipendiaten. Akadamie der Künste, abgerufen am 23. Februar 2024.
- ↑ 16. Literaturtreffen im Juni statt im Februar. In: Süddeutsche Zeitung. 3. Mai 2022, abgerufen am 23. Februar 2024.
- ↑ Sabine Wurm: Stadtbibliothek Schwerin: „Tiere vor denen man Angst haben muss“. Rubrik „Wir von hier“. In: Schweriner Volkszeitung. 24. Januar 2024, abgerufen am 23. Februar 2024.
- ↑ a b Juliane Bergmann: NDR Buch des Monats Februar: „Tiere, vor denen man Angst haben muss“. In: NDR Kultur. 12. Februar 2024, abgerufen am 23. Februar 2024.
- ↑ Alina Herbing. In: khm.de, abgerufen am 20. Februar 2024.
- ↑ Alina Herbing: Tiere, vor denen man Angst haben muss. In: khm.de. Abgerufen am 22. Februar 2024.
- ↑ Alina Herbing. In: w1-media.de, abgerufen am 20. Februar 2024.
- ↑ MDR: Porträt Alina Herbing ( vom 31. August 2017 im Internet Archive) In:
- ↑ Anja Haufe: NDR Buch des Monats: Niemand ist bei den Kälbern. In: NDR Kultur. NDR, 6. Februar 2017, archiviert vom am 10. Februar 2017; abgerufen am 30. Januar 2022.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Herbing, Alina |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 1984 |
GEBURTSORT | Lübeck |