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Amt Vienenburg

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Hochstift Hildesheim
Amt Vienenburg
Hauptort Vienenburg
Gründung 1367
Auflösung 1831
Aufgegangen in Amt Wöltingerode
Städte 1
Burg Vienenburg, um 1850

Das Amt Vienenburg war ein Verwaltungsgebiet des Hochstifts Hildesheim bzw. des Königreichs Hannover.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann von Reuschenberg, 1647/52–1659 Drost des Amts Vienenburg

Der Amtssprengel entstand aus dem Güterbesitz der Burg Vienenburg. Der Hildesheimer Bischof Gerhard kaufte sie am 14. Oktober 1367 von der Grafschaft Wernigerode, nachdem er sie zuvor in der Nachfolge der Stadt Goslar bereits als Pfand besessen hatte. Nach der Hildesheimer Stiftsfehde fiel das Amt 1523 an das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. 1643 wurde es dem Hochstift Hildesheim zurückgegeben und 1647 für seine Verdienste an Johann von Reuschenberg verpfändet (faktische Inbesitznahme 1652), dessen Familie die Pfandschaft bis 1746/51 innehatte und die Drosten stellte. Es zählte zu den kleinsten Ämtern des Hochstifts, lag im äußersten Südosten, und umfasste 1760 nur zwei allerdings recht große Dörfer, ein Vorwerk und zwei Zollhäuser. 1758 wurde das Amt dem kurkölnischen geheimen Rat Franz Otto Heinrich Freiherr von Korff gen. von Schmiesing übertragen, 1785 dem Geheimen Rat und Kammerdirektor Clemens Alexander Freiherrn von Asbeck.

Die Verwaltung erfolgte von 1746 bis 1800 gemeinsam mit dem Amt Schladen.

Unter der Herrschaft des Königreichs Westphalen (1807–1813) gehörte der Bereich des Amts zum Kanton Vienenburg. Nach dem Ende der französischen Besetzung wurde es wiederhergestellt und 1815 um das Kloster Wöltingerode und das Amt Wiedelah erweitert. Am 1. Juli 1831 wurde es mit dem Amt Schladen zum neuen Amt Wöltingerode mit dem Amtssitz Wöltingerode vereinigt.

Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Tabelle listet alle Gemeinden, die dem Amt Vienenburg bis 1807 angehört haben und ihre Gemeindezugehörigkeit heute. In Spalte 2 ist die Anzahl aller Haushalte im Jahre 1760 verzeichnet, und zwar Freie Häuser, Vollhöfe, Halbspännerhöfe, Viertelspännerhöfe, Großköthnerhöfe, Kleinköthnerhöfe und Brinksitzer zusammengenommen (im Original jeweils einzel aufgeführt). In Spalte 3 ist die Einwohnerzahl im Jahr 1910 verzeichnet, in Spalte 4 die heutige Gemeindezugehörigkeit.[1][2][3][4]

Altgemeinde Haushalte 1910 heutige Gemeinde Anmerkung
Lochtum 67 729 Goslar
Vienenburg 58 4.411 Goslar
Wenderode 1 - Goslar ein Vorwerk, gelegen an der Grenze zu Halberstadt (seit 1648 preußisch)
Zum Weißen Roß 1 - Goslar ein Zollhaus
Zur Alten Straße 1 - Goslar ein Zollhaus, gelegen an der Straße zwischen Halberstadt und Goslar

Drosten und Amtmänner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Drosten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1652–1659: Johann von Reuschenberg
  • 1659–1684: Alexander Johann Ambrosius von Reuschenberg
  • 1685– ……: Jobst Edmund von Reuschenberg
  • …… –1703: Johann Sigismund Wilhelm von Reuschenberg
  • 1758–1785: Franz Otto Heinrich Freiherr von Korff gen. von Schmiesing
  • 1785–1802: Clemens Alexander Freiherr von Asbeck

Amtmänner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1630–1631: Anton Heistermann
  • 1746–1782: Franz Arnold Ludwig Busch, Amtmann in Schladen, zugleich in Vienenburg
  • 1782–1793: Gottlob Friedrich Klenze, zugleich Amtmann in Schladen
  • 1793–1800: Franz Ferdinand Wippern, zugleich Amtmann in Schladen
  • 1818–1831: Heimard Christoph Gerhard Cludius, Amtmann

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anton Friedrich Büsching, Benjamin Gottfried Weinart: Magazin für die neue Historie und Geographie 14 (1780), S. 332.
  • Christian H. Ebhardt: Gesetze, Verordnungen und Ausschreiben für das Königreich Hannover. Band 2, 1839, S. 64.
  • Manfred Hamann: Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Hauptstaatsarchivs in Hannover. Dritter Band: Mittel- und Unterbehörden in den Landdrostei- bzw. Regierungsbezirken Hannover, Hildesheim und Lüneburg bis 1945. Göttingen 1983.
  • Thomas Klingebiel: Ein Stand für sich? Lokale Amtsträger in der frühen Neuzeit: Untersuchungen zur Staatsbildung und Gesellschaftsentwicklung im Hochstift Hildesheim und im älteren Fürstentum Wolfenbüttel. Hannover 2002, S. 709–711.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Häuser-, Vorspann- und Schatzungs-Castratum vom Stift Hildesheim, geschrieben um 1760. In: Magazin für die neue Historie und Geographie, angelegt von Anton Friedrich Büsching, Halle 1783: p. 475–525. Abgerufen am 18. Juli 2020.
  2. Kreise in der Provinz Hannover Stand 1. 1. 1945. In: territorial.de. Abgerufen am 18. Juli 2020.
  3. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Kreis Goslar. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 3. Februar 2019, abgerufen am 17. Juli 2020.
  4. Michael Rademacher: Preußische Provinz Hannover, Regierungsbezirk Hildesheim. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 18. Juli 2020.