„Andrea Riccardi“ – Versionsunterschied

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== Kirchliches Engagement ==
== Kirchliches Engagement ==
Riccardi gründete 1968 als Gymnasiast die Gemeinschaft Sant'Egidio. Mit dieser christlichen Laiengemeinschaft engagiert er sich für soziale Belange, für den Frieden, die Ökumene und den interreligiösen Dialog. Am Oktober 2008 wurde von Papst Benedikt XVI. als einer von 37 Auditoren (Zuhörern) zur [[Bischofssynode]] über das Wort Gottes eingeladen.<ref>ZENIT.org: [http://www.zenit.org/article-16020?l=german Weltbischofssynode über das Wort Gottes – eine Vorschau], 30. September 2008</ref>
Riccardi gründete 1968 als Gymnasiast die Gemeinschaft Sant'Egidio. Mit dieser christlichen Laiengemeinschaft engagiert er sich für soziale Belange, für den Frieden, die Ökumene und den interreligiösen Dialog. Am Oktober 2008 wurde von Papst Benedikt XVI. als einer von 37 Auditoren (Zuhörern) zur [[Bischofssynode]] über das Wort Gottes eingeladen.<ref>ZENIT.org: [http://www.zenit.org/article-16020?l=german Weltbischofssynode über das Wort Gottes – eine Vorschau], 30. September 2008</ref>
Im September 2009 wurde er von meiner Oma eingeladen über das Wort Gottes nachzudenken. Weitere Einladungen stehen aus.


== Friedensarbeit ==
== Friedensarbeit ==

Version vom 7. Juli 2010, 09:49 Uhr

Riccardi in Aachen, 2009

Andrea Riccardi (* 16. Januar 1950 in Rom) ist Historiker und Gründer der Gemeinschaft Sant’Egidio.

Riccardi ist seit 1981 ordentlicher Universitätsprofessor für Neuere Geschichte, Geschichte des Christentums und Religionsgeschichte an der staatlichen „Universität III“ (Università degli Studi Roma Tre) in Rom (Fakultät: Lettere e Filosofia).[1] 2009 wurde ihm der Karlspreis für seinen Einsatz gegen Armut und für Frieden verliehen[2].

Wissenschaftlicher Werdegang

Nach einem Studienabschluss in Rechtswissenschaften spezialisierte sich Riccardi auf Zeit- und Kirchengeschichte. Er lehrte zunächst an der Universität Bari und später an der Universität La Sapienza in Rom.

Forschungsschwerpunkte

Riccardi untersucht die Beziehungen zwischen den unterschiedlichen religiösen Welten und das religiöse Zusammenleben, insbesondere im Mittelmeerraum des 19. und 20. Jahrhunderts des Weiteren die Beziehungen zwischen Christentum, Kultur und Moderne im 20. Jahrhundert.

Kirchliches Engagement

Riccardi gründete 1968 als Gymnasiast die Gemeinschaft Sant'Egidio. Mit dieser christlichen Laiengemeinschaft engagiert er sich für soziale Belange, für den Frieden, die Ökumene und den interreligiösen Dialog. Am Oktober 2008 wurde von Papst Benedikt XVI. als einer von 37 Auditoren (Zuhörern) zur Bischofssynode über das Wort Gottes eingeladen.[3] Im September 2009 wurde er von meiner Oma eingeladen über das Wort Gottes nachzudenken. Weitere Einladungen stehen aus.

Friedensarbeit

Andrea Riccardi war einer der vier offiziellen Vermittler [4] bei den Friedensverhandlungen für Mosambik (neben Matteo Zuppi von der Gemeinschaft Sant’Egidio, dem mosambikanischen Bischof Jaime Gonçalves und dem italienischen Parlamentsmitglied Mario Raffaelli)[5]. Die Verhandlungen fanden auf Initiative der Gemeinschaft Sant’Egidio ab Juli 1990 in Rom statt und endeten erfolgreich mit der Unterzeichnung des Friedensvertrages am 4. Oktober 1992. [6] [7] [8]

Auszeichnungen

Für seine Friedensarbeit wurde er 2001 mit dem Notre Dame Award ausgezeichnet.[9] Er ist Mitglied des Ehrenschutzkomitees von Internationale Koordination für die Dekade für eine Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit für die Kinder der Welt (2001–2010). Riccardi wurde 2004 die Ehrendoktorwürde (Humane Letters) der Georgetown University (Washington DC, USA)[10] und 2005 die Ehrendoktorwürde der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Augsburg[11] verliehen. Vom Time Magazine wurde Riccardi im Jahr 2003 zu einem der „Heroes 2003 – Fighting Hate“ ernannt.[12] Riccardi wurde vom Karlspreiskomitee im Dezember 2008 der Karlspreis für das Jahr 2009 zuerkannt und am 21. Mai verliehen.[13] Das Direktorium für den Karlspreis würdigte neben den zahlreichen Verdiensten insbesondere das herausragende Beispiel zivilgesellschaftlichen Engagements für ein menschliches und – innerhalb wie außerhalb seiner Grenzen – solidarisches Europa, für die Verständigung von Völkern, Kulturen und Religionen und für eine friedlichere und gerechtere Welt.[14]

Kritik

Der Journalist Sandro Magister schreibt unter Berufung auf ehemalige Mitglieder, Riccardi führe die von ihm gegründete Gemeinschaft Sant'Egidio in autoritärer Manier: Er bestimme, wer zum Priester berufen werde und erteile „Heiratsgenehmigungen“ für Gruppenmitglieder.[15]

Publikationen in deutscher Sprache

  • Unter dem Kreuz: geistliche Schriftlesung der vier Leidensgeschichten. EOS-Verlag, St. Ottilien 2002, ISBN 3-8306-7023-0
  • Salz der Erde, Licht der Welt: Glaubenszeugnis und Christenverfolgung im 20. Jahrhundert. Herder, Freiburg im Breisgau 2002, ISBN 3-451-27421-3
  • Gott hat keine Angst: die Kraft des Evangeliums in einer Welt des Wandels. Echter, Würzburg 2003, ISBN 3-429-02581-8
  • Der Präventivfriede: Hoffnungen und Gedanken in einer unruhigen Welt. Echter, Würzburg 2005, ISBN 3-429-02701-2
  • Die Kunst des Zusammenlebens. Kulturen und Völker in der globalisierten Welt. Echter, Würzburg 2008, ISBN 978-3-429-02996-8

Quellenangaben

  1. Università degli Studi Roma Tre: Elenco docenti di Lettere e Filosofia: Prof. Andrea Riccardi Zugriff am 6. August 2006
  2. FAZ: „Der Mann, der in kein Schema passt“ (21. Mai 2009)
  3. ZENIT.org: Weltbischofssynode über das Wort Gottes – eine Vorschau, 30. September 2008
  4. http://www.usip.org/library/pa/mozambique/mozambique_10041992_gen.html
  5. Roberto Morozzo della Rocca. Mosambik. Frieden schaffen in Afrika. Würzburg 2003:Echter.
  6. Cameron Hume. Ending Mozambiques war. The Role of Mediation and Good Offices. United States Institute of Peace Press, 1994. ISBN 1-878379-38-0
  7. Manfred Brocker, Mathias Hildebrandt. Friedenstiftende Religionen? Religion und die Deeskalation politischer Konflikte Vs Verlag, 2007. ISBN 3-531-15724-8
  8. R. Scott Appleby. The Ambivalence of the Sacred. Rowman & Littlefield, 1999. ISBN 0-8476-8555-1
  9. University of Notre Dame News, Notre Dame IN (USA): Georgetown Andrea Riccardi, Sant'Egidio Community founder, to receive Notre Dame Award 13. Februar 2001
  10. Georgetown University, Washington DC (USA), Office of Communications: Georgetown Honors Professor Andrea Riccardi, 13. Oktober 2004
  11. Prof. Klaus Arntz: Laudatio für Prof. Dr. Andrea Riccardi – Ehrenpromotion am Freitag, dem 17. Juni 2005, Katholisch-theologische Fakultät der Universität Augsburg, 17. Juni 2005
  12. Jeff Israely: Think Locally And Grow Globally, Time Magazine, 20. April 2003
  13. vgl. Historiker Riccardi erhält Aachener Karlspreis bei stern.de, 21. Mai 2009
  14. http://www.aachen.de/DE/stadt_buerger/aachen_profil/preise_auszeichnungen/karlspreis/karlspreis_09.html
  15. Sandro Magister: Twenty-Five Years in the Community of Sant'Egidio: A Memoir, L'espresso, 15. Mai 2003.
Commons: Andrea Riccardi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien