Apollonia von Wiedebach

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Apollonia von Wiedebach, Gemälde von
Lucas Cranach d. Ä.
Wappen der Herren von Wiedebach aus Sachsen
Epitaph Apollonias und Georgs von Wiedebach in der Leipziger Thomaskirche

Apollonia von Wiedebach (auch: Appolonia) (* 1470 in Freiberg; † 21. Januar 1526 in Leipzig) war eine sächsische Adlige und Stifterin.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Tochter des Freiberger Bürgermeisters Stefan Alnpeck gehörte sie schon von Geburt an zu den angesehensten Familien der Bergstadt. Sie heiratete den Leipziger Ratsherrn Jacob von Blasbalg, den Begründer der Finanzkasse des Herzogtums Sachsen. Blasbalg übertrug ihr 1487 das Rittergut Lößnig auf Lebenszeit. Aus dieser Ehe stammen drei Söhne.

Nach dem Tod Blasbalgs 1490 betraute der Landesherr zunächst den Schneebergischen Zehntschreiber Caspar von Sals, nach dessen Rücktritt im Spätjahr 1490 dann die verwitwete Apollonia mit der Rechnungsführung des Herzogtums. Damit war sie die erste Frau im ernestinischen Sachsen, die eine solche Funktion ausüben durfte.

Zweiter Ehemann Georg von Wiedebach

1491 heiratete sie den herzoglichen Amtmann und Rentmeister Georg von Wiedebach, einen der vermögendsten Männer Sachsens, der zu Ostern 1491 die herzogliche Rechnungsführung übernahm. Später war Wiedebach auch Burghauptmann der Pleißenburg in Leipzig. Nach dem Tod Wiedebachs 1524 fiel dessen Vermögen an Apollonia, die es für wohltätige Zwecke testamentarisch in Stiftungen einbrachte, die bis zum Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts ausgeführt worden sind. Diese betrafen Krankenhäuser, arme Leute und auch die Stadt Leipzig für die Verbesserung der Straßen. Ihr Geld gab sie auch für die Finanzierung einer lutherischen Predigerstelle zu St. Thomas oder St. Nikolai, da sie Anhängerin und Befürworterin der Reformation war, obwohl ihr Gatte als Staatsbeamter katholisch gewesen war.

Die Stadt Leipzig ehrte ihre ehemalige Bürgerin und großzügige Stifterin 1895 mit der Benennung von Wiedebachstraße und Wiedebachplatz in dem 1891 eingemeindeten Stadtteil Connewitz. Des Weiteren trägt eine Oberschule in Connewitz seit 2007 ihren Namen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alexander Puff: Die Finanzen Albrechts des Beherzten. Verlag Quelle & Meyer, Leipzig 1911 (Leipziger historische Abhandlungen; Band 26), S. 65–70 (zugl. Dissertation, Universität Leipzig 1911).
  • Gerhard Fischer: Aus zwei Jahrhunderten Leipziger Handelsgeschichte 1470–1650. Die kaufmännische Einwanderung und ihre Auswirkungen. Zentralantiquariat der DDR, Leipzig 1978 (unveränd. Nachdr. d. Ausg. Leipzig 1929).
  • Ernst Müller: Die Häusernamen von Alt-Leipzig vom 15.–20. Jahrhundert. Mit Quellenbelegen und geschichtlichen Erläuterungen. Hirt, Leipzig 1990 (=Schriften des Vereins für die Geschichte Leipzigs; 15), ISBN 3-7470-0001-0 (EA Leipzig 1931).
  • Max J. Friedländer, Jakob Rosenberg: Die Gemälde von Lucas Cranach. Parkland-Verlag, Stuttgart 1989, ISBN 3-88059-343-4, Nr. 177b (unveränd. Nachdr. d. Ausg. Stuttgart 1979).
  • Klaus Sohl (Hrsg.): Neues Leipzigisches Geschicht-Buch. Fachbuchverlag, Leipzig 1990, ISBN 3-343-00665-3 (anlässlich des 850jährigen Bestehens der Messestadt).
  • Gina Klank: Lexikon Leipziger Straßennamen. Stadtarchiv, Leipzig 1995, ISBN 3-930433-09-5.
  • Angie-Sophia Richter: Offene Armenfürsorge zwischen Mittelalter und Reformation: die Armenstiftung der Apollonia von Wiedebach in Leipzig im überregionalen Vergleich. In: Blätter für deutsche Landesgeschichte (BDLG), Bd. 156 (2020), S. 141–202.
  • Eva-Maria Bast: Apollonia von Wiedebach. Die Finanzen im Blick – Von einer armen reichen Frau. In: dies.: Leipziger Frauen. Historische Lebensbilder aus der Bürgerstadt. Bast Medien GmbH, Überlingen 2019, ISBN 978-3-946581-72-7, S. 58–62.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]