Aremonie

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Aremonie

Aremonie (Aremonia agrimonoides)

Systematik
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Rosoideae
Tribus: Sanguisorbeae
Gattung: Aremonia
Art: Aremonie
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Aremonia
Neck. ex Nestl.
Wissenschaftlicher Name der Art
Aremonia agrimonoides
(L.) DC.

Die Aremonie (Aremonia agrimonoides), auch Nelkenwurz-Odermennig genannt, ist die einzige Art der Pflanzengattung Aremonia in der Unterfamilie der Rosoideae innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fünfzählige Blüten
Aremonie (Aremonia agrimonoides)

Die Aremonie wächst als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von meist 5 bis 40[1], selten bis zu 180 Zentimetern. Der bogig aufsteigende, unten meist rötliche[2] Stängel ist im oberen Bereich nur mit langen Deckhaaren und zahlreichen Drüsenhaaren bedeckt, dadurch duftet die Pflanze zum Teil aromatisch.

Die Laubblätter befinden sich in einer grundständigen Blattrosette und es gibt am Stängel ein bis drei hochblattartige Blätter.[1] Die grundständigen Laubblätter sind 10 bis 15 Zentimeter lang[1] und unterbrochen gefiedert mit zwei bis vier Paaren von nach unten kleiner werdenden, ovalen, grob gezähnten Teilblättern und kleineren bis 5 Millimeter langen, meist ganzrandigen Zwischenblättchen.[2] Die Stängelblätter sind meist dreiteilig.[2] Die gefiederten Laubblätter sind (auf halber Steighöhe) 10 bis 30 Zentimeter lang und besitzen fünf bis neun, selten bis zu 13 größere und sechs bis zehn kleinere, unterseits grüne bis graugrüne, nie weißfilzige Fiederblättchen mit sechs bis 14 groben, spitzen Zahnpaaren.

Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juni. Drei bis fünf Blüten stehen in dichten traubigen Blütenständen zusammen.[1] Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die fünf freien, gelben Kronblätter sind bei einer Länge von 3 bis 4 Millimetern oval[2] und oft etwas ausgerandet. Es sind zwei, vom Kelchbecher eingeschlossene, Fruchtknoten vorhanden.

Dier Frucht enthält ein, selten zwei Samen.[1][2] Die reife Frucht ist vom harten Innenkelch umschlossen, der den harten Außenkelch[1] überragt.[2] Die reife Frucht ist nur bis zur Hälfte gefurcht und trägt weit zurückgebogene Außenborsten.

Die Chromosomenzahl ist 2n = 42.[3]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Aremonia agrimonoides handelt es sich um einen Hemikryptophyten.[1]

Vorkommen und Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Aremonie ist eine ostsubmediterranes Florenelement. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Süd- und Mitteleuropa, Südwestdeutschland und Sizilien ostwärts bis Kleinasien. Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt in Süd- und Südosteuropa. In Mitteleuropa tritt sie am Alpensüdfuß selten, aber örtlich in individuenreichen Beständen auf, vereinzelt findet man sie bei Planegg in Bayern und am Hochrhein bei Dangstetten und Basel.

Sie besiedelt in Mitteleuropa lichte Stellen in Laubmischwäldern, vor allem an Wegen und an Waldrändern. Die Aremonie braucht etwas feuchte, zumindest kalkhaltige, wenn nicht kalkreichen Lehmböden mit kräftiger Humusbeimischung oder ausgeprägter Mullauflage. In Mitteleuropa kommt sie vor in Saum-Gesellschaften (Alliarion) des Verbands Carpinion. In Südosteuropa ist sie eine Art der Ordnung Quercetalia pubescentis.[3]

Sie ist in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Deutschlands von 1996 in Kategorie 3 = gefährdet eingetragen.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Aremonie. auf FloraWeb.de
  2. a b c d e f Datenblatt bei InfoFlora dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweiz.
  3. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. Seite 545–546. ISBN 3-8001-3131-5

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Otto Schmeil, Jost Fitschen (Begr.), Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. 95. vollst. überarb. u. erw. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2., korrigierte und erweiterte Auflage. Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 3: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Rosidae): Droseraceae bis Fabaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart 1992, ISBN 3-8001-3314-8.
  • Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. Franckh-Kosmos-Verlag, 2. überarbeitete Auflage 1994, 2000, Band 2, ISBN 3-440-08048-X.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Aremonie (Aremonia agrimonoides) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Aremonie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen