„BMX“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Zeile 220: Zeile 220:
== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Liste der Schweizer Meister im BMX]]
* [[Liste der Schweizer Meister im BMX]]
mit darunter auch klaus beerenstein


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 17. September 2013, 10:06 Uhr

BMX ist die Abkürzung für Bicycle Moto Cross. Das X steht für das englische Wort cross (Kreuz) oder für das Verb to cross (auf Deutsch: durchfahren/überqueren). BMX bezeichnet eine Ende der 1960er in den USA entstandene Sportart, bei der Sportler auf einem 20″-Fahrrad (20-Zoll-Laufräder) verschiedene Tricks oder Stunts ausführen. Der Vorläufer des BMX war Anfang der 1960er Jahre das sog. „Sting-Ray“ (Stachelrochen) Fahrrad, welches in weiterentwickelter Form in den 1970ern als Bonanzarad nach Europa kam. Bereits mit diesen „Sting-Rays“ trugen Jugendliche in den USA einen mit Sprüngen und Steilkurven versehenen, etwa 400 Meter langen Sandkurs im Kopf-an-Kopf-Rennen gegen sieben Kontrahenten aus. Da die Fahrräder für diesen harten Einsatz eigentlich nicht konzipiert waren, entwickelte man statisch stabilere Rahmen, behielt jedoch den hohen Lenker und das 20-Zoll-Felgenmaß bei: Das erste „echte“ BMX war geboren. BMX-Räder waren Anfang der 1980er Jahre bei Kindern und Jugendlichen als Fahrrad sehr in Mode.

Disziplinen

Aus der ursprünglichen Form des BMX-Sports entstanden die sechs Disziplinen Race, Flatland, Street, Park, Dirt und Vert.

Race

Erste Runde des BMX-Rennens (Race) European BMX Championship in Sainte Maxime, Frankreich am 23. April 2005

Seinen Anfang nahm der BMX-Rennsport wohl überall auf der Welt, wo Kinder und Jugendliche sich abseits von Straßen im Gelände mit ihren Rädern die ersten Rennen lieferten, über Hügel sprangen und versuchten, es den Motocrossfahrern auf ihren Motorrädern gleichzutun. Die ersten Bahnen wurden in Kalifornien (USA) Anfang der siebziger Jahre gebaut und der BMX-Rennsport entwickelte sich von seinen Anfängen bis zum heutigen Tag kontinuierlich weiter. Die Bahnen wurden anspruchsvoller, mit größeren und technisch schwieriger zu fahrenden Hindernissen, betonierten Kurven und Starthügeln, und bekamen teilweise Flutlichtanlagen und Tribünen.

In Deutschland entstanden die ersten BMX-Bahnen in Bremen, Remagen, Rödermark, Magstadt, Schweinfurt, Sand, Erlangen und Peißenberg wobei die Bahnen in Bremen und Erlangen bis heute existieren und immer noch zu den besten Deutschlands zählen. Im Jahr 2008 ist die Anzahl der Bahnen in Deutschland zwar nicht mehr so hoch wie in der Blütezeit des BMX-Sports Mitte der 1980er Jahre, aber die bestehenden Anlagen wie z. B. Kolbermoor, Betzingen, Königsbrunn, Weilheim, Weiterstadt, Bremen, Bispingen, Cottbus und Plessa zeichnen sich durch einen hohen Anspruch und ständige Weiterentwicklung aus.

Die deutschen Fahrer zählten Mitte der achtziger Jahre zu den besten Europas, und Namen wie Uwe Sturm, Ralf Früchtel, Andreas Tittmann, Ivi Vidakovic, Uli Maurer, Bert Rückert und Rainer Schadowski erreichten vordere Plätze in der Profiklasse bei internationalen Wettkämpfen. Aber auch der Nachwuchs zeichnete sich durch internationale Erfolge aus. So konnte Alexander Bohnenstengel aus München 1986 den Weltmeistertitel der 12-jährigen erringen und auch Oliver Kienzle, Heiko Hirzbruch, Markus Blau und Fabian Muliwan erreichten in den Jugendklassen internationale Erfolge.

In den 1990er Jahren ließen die Erfolge der deutschen Herren und Damen im Profibereich nach. Umso höher ist die Leistung der Bremerin Kerstin Fritscher einzustufen, die in der Elite der Damen international über Jahre hinweg vordere Platzierungen erreichte. Bei der deutschen Elite der Herren (ehem. Superclass) gab es mit Frank Brix, Tibor Simai, Tarek Rasouli, Christian Schaller und Karsten Pfau zwar einige Talente, die jedoch den internationalen Durchbruch mit konstant erfolgreichen Wettkampfteilnahmen in der Profiklasse der Elitefahrer nicht schafften.

Im neuen Jahrtausend ist die Anzahl deutscher Elitefahrer weiter zurückgegangen. International kämpfen mit Regula Runge bei den Damen und Markus Huber, Thorsten Lindemeier und Simon Schirle bei den Herren nur noch wenige Fahrer um internationale Titel, so dass sich der erhoffte Startplatz bei den Olympischen Spielen in Peking 2008 für Deutschland nicht erreichen ließ.

BMX hat sich seit dem ersten offiziellen Wettkampf in Deutschland 1982 zu einem festen Bestandteil des Bundes Deutscher Radfahrer entwickelt. Die Rennveranstaltungen sind in seiner Form einmalig, nehmen doch Sportler eines jeden Alters von 5-jährigen Mädchen über Elitefahrer bis zu den Senioren über 45 Jahren an einem Wettkampf teil, was BMX zu einer familienfreundlichen und bunten Sportart macht.

Aber auch der BMX-Hochleistungssport hat sich in den letzten Jahren zu einem Wettkampf höchsten Anspruchs entwickelt mit einer World-Cup-Serie auf anspruchsvollen, spektakulären Bahnen mit Liveübertragungen im Internet und hohen Preisgeldern bis hin zum Höhepunkt des Jahres 2008, wo es bei den Olympischen Spielen erstmals die Disziplin BMX Race gab. In dieser Disziplin starten meistens acht Sportler gleichzeitig. In den meisten Fällen entscheidet sich viel am Start. Am Ende geht es natürlich darum, als Erster im Ziel zu sein.

Freestyle

Später entstand das etwas freiere Fahren mit dem BMX-Rad, bei dem es nur noch um die Tricks, den dazu benötigten Mut und die Geschicklichkeit, und nicht mehr nur um die Geschwindigkeit wie beim Race ging. Die vor allem durch die X-Games bekannt gewordene Disziplin Freestyle gliedert sich in folgende Teildisziplinen:


  • Dirtjump/Trails: In diesem Fall springen die Fahrer über Erdhügel und machen Tricks in der Luft. Die Fahrer fahren ohne Pegs (Grindstangen).
  • Flatland: Diese Art erinnert an Breakdance mit dem BMX-Rad, mit Ziel einer ästhetischen Abfolge verschiedenster spezieller Trickkombinationen auf der ebenen Fläche.
  • Miniramp: Gefahren wird in einer halfpipeähnlichen Konstruktion, die jedoch kleiner ist (ca. 1,5–3 m hoch).
  • Park: Gefahren wird auf einer eingegrenzten Fläche, auf der Rampen, Sprünge und andere Hindernisse aufgebaut sind. Die Reihenfolge, in der Hindernisse benutzt werden, ist nicht festgelegt. Der Park ist die organisierte Form des Street-Fahrens.
  • Street: Die wohl beliebteste Disziplin, in der auf allem gefahren wird, was man auf der Straße findet. Dazu gehören Treppengeländer, Kunstwerke und Hauswände.
  • Vert: Es wird in einer aus dem Skateboarding bekannten Halfpipe gefahren.

Die einzelnen Disziplinen gehen teilweise stark ineinander über, d. h. man kann z. B. Tricks aus Dirt auch beim Park-Fahren machen, wobei es für Flatland von Vorteil ist, ein spezielles BMX-Rad zu fahren, dessen Rahmen einen kürzeren Radstand, spezielle Pegs, eine längere Sattelstange und einen kürzeren Vorbau hat

BMX-Fahrer springt mit Hinterrad an ein Hindernis. Diesen Trick nennt man Abubaca

Tricks

Beliebte bzw. bekannte Tricks sind z. B.:

  • X-up : Drehung des Lenkers im Flug um 180° ohne dabei los zu lassen – die Arme bilden ein X.
  • Barspin: Lenker loslassen und ihn dabei drehen (um 360°) .
  • Footjam: Bmx wird durch einen Fuß auf dem Vorderrad gestoppt, der Fahrer balanciert es dann.(Wird oftmals in der Pipe verwendet)
  • E.T.: Im Sprung wird weiter in die Pedale getreten. (Entstanden durch den Film E.T. in der Szene, in der der Junge in der Luft fliegt
  • Truck Driver: Kombination aus 360° Drehung und Barspin.
  • Abubaca: Eine Rampe hochfahren und mit dem Hinterrad auf dem so genannten Coping (englisch für Mauerkrone, wobei ein Rohr gemeint ist, welches meistens zwischen Rampenplattform und Rundung angebracht wird) landen, nachdem man in die Luft gesprungen ist. Danach springt man rückwärts (fakie) zurück in die Rampe.
  • Fufanu: Ähnlich dem Abubaca, jedoch springt man vom Coping nicht rückwärts zurück, sondern dreht sich im Sprung um 180°, um regulär weiterfahren zu können.
  • Tabletop oder Invert: Das Rad wird in der Luft „auf die Seite gelegt“, Anfang der 80er Jahre gab es auch die historische Bezeichnung Pancake, die heute keiner mehr verwendet.
  • 180° (One - Eighty) : Drehung in der Luft um 180° um die eigene Achse mit anschließendem Rückwärtsfahren (Fakie).
  • 360° (Three - Sixty) : Drehung in der Luft um 360° um die eigene Achse.
  • 540° (Five - Fourty) : Drehung in der Luft um 540° um die eigene Achse mit anschließendem Rückwärtsfahren (Fakie) Auch Drehungen um 720°,900°, und sogar 1080° wurden schon vollführt.
  • Nofoot: Im Sprung werden beide Füße von den Pedalen heruntergenommen.
  • Nohand: Im Sprung beide Hände vom Lenker nehmen.
  • Tuck-Nohand: Im Sprung den Lenker in die Hüften fallen lassen und die Hände weit gestreckt nach außen zeigend.
  • Suicide: Nohand bei dem man sich so weit wie möglich nach hinten lehnt und die Hände, wenn möglich hinter dem Rücken zusammen klatschen lässt.
  • Cashroll: Eine Drehung in der Luft die einem doppelten Flair ähnelt. Zuerst wird eine halbe Drehung gefolgt von einem Backflip vollführt. Nach dem Backflip wird noch eine halbe Drehung drangehangen. Zum ersten Mal von Brett „Maddog“ Banasiewicz gezeigt.
  • Backflip: Rückwärtssalto.
  • Frontflip: Vorwärtssalto.
  • Flair: Backflip mit einem 180°.
  • Tailwhip: Der hintere Teil des Rades wird einmal um den vorderen Teil samt Fahrer herumgedreht. Die Füße verlassen dabei die Pedale.
  • Decade: Man dreht sich mit Körper und Lenker um das Steuerroher, während der hintere Teil des Rad in der Spur bleibt. Wie auch der Tailwhip ist der Decade ein Flatland-Trick, der erst später auf Rampe bzw. Street übertragen wurde.
  • Crankflip: Drehung der Kurbel unter den Füßen des Fahrers, der anschließend wieder auf den Pedalen landet.
  • G Turn: Bremsung aus der Fahrt mit der Vorderradbremse, um nur auf dem Vorderrad zu balancieren. Im Idealfall kann man den G Turn mehrere Sekunden lang halten und dabei das Hinterrad besonders hoch halten. Er ist die Basis für viele Tricks im Street-Bereich. Eine besondere Variante ist der Curb G Turn, bei dem man auf einen Bordstein zufährt und diesen als Bremse benutzt.
  • Tiregrab: Man springt relativ steil raus und berührt mit einer Hand den Vorderreifen.

Außerdem gibt es noch sog. „liptricks“ d. h. Sie werden an Kanten (copings) von Rampen ausgeführt. Hierzu zählen u. a. die meisten Grinds (Jumpover Grinds ausgenommen), sowie z. B.:

  • Tailtap: Der Fahrer springt im 90° Winkel auf die Rampenplattform und landet auf dem Hinterrad, um wiederum mit einer 90° Drehung in die Rampe „einzutauchen“
  • 540°-Tailtap: Drehung beim Tailtap um 540°
  • Nosepick: s. Tailtap, nur auf dem Vorderrad
  • Nosepick Tailwhip: Ein Tailwhip während eines Nosepicks
  • Desaster: Drehung um 180° und Landung gegebenenfalls mit dem Kettenblatt auf dem Coping
  • Footjam Tailwhip: Ein Tailwhip während eines Footjam.
  • Stalls: sämtliche Stalls zum Beispiel ice pick und 50-50.
  • Bunny Hop: Ist wenn man zuerst mit dem Vorderrad, dann mit dem Hinterrad vom Boden abspringt und mit beiden Rädern in der Luft ist
  • Manual: Wenn man, auf den Pedalen stehend, auf dem Hinterrad fährt sodass das Vorderrad in der Luft ist. Es wird dabei nicht getreten.
  • Nosemanual: Siehe Manual, nur auf dem Vorderrad.
  • Wallride: Man springt mit beiden Rädern an die Wand und fährt an der Wand im Idealfall mehrere Sekunden
  • Hip Transfer: Über eine Ecke einer Rampe springen und in eine andere „eintauchen“.
  • Toboggan: Wo man den Lenker zu 90° dreht und mit einer Hand an den Sattel greift.
  • Candy Bar : Man streckt den Fuß zwischen den Armen über dem Lenker aus.
  • Can Can : Man streckt einen Fuß über den Rahmen und kickt ihn in die Luft.
  • Air : Man springt mit beiden Rädern über die Coping hinaus und macht in der Luft dann einen 180°.
  • One Foot : Man streckt einen Fuß vom Pedal weg.
  • Peg Grab : Man berührt das vordere Peg mit der Hand.

Natürlich können sämtliche Tricks auch kombiniert und verbunden werden, außerdem sind viele der Grindvariationen auch auf den Pedalen statt der Pegs möglich.

Für mehr Tricks siehe Dirtjump.

Grinds

Grinds sind Tricks, die man meist auf den Pegs (den achsverlängernden Stangen an Vorder- und Hinterrad) ausführt. Bei den Namen der Grinds wird oft das „-grind“ am Ende weggelassen, da es für Kenner überflüssig ist. Gegrindet wird hauptsächlich im Street-Bereich auf Ledges (Mauern o.ä.) und Rails (Geländer o.ä.).

  • Feeble: Vorderrad auf der Ledge (Mauer) und hinteres Peg auf der Ledge. Ein vom Skateboarding übernommener Trick. Der Name Feeble (englisch für feige, schwächlich) entstand vermutlich, da dieses die am wenigsten riskante Variante des Grindens ist, weil das Vorderrad sicher auf der Kante rollt und man nicht droht, stecken zu bleiben.
  • Smith: Hinterrad auf der Ledge und vorderes Peg auf der Ledge. Auch dieser Trick kommt aus dem Skateboarding, der Erfinder dieses Tricks war der Skateboarder Mike Smith.
  • Icepick: Vorderrad in der Luft und das hintere Peg auf der Ledge. (Wie ein Manual auf dem hinteren Peg)
  • Toothpick: Hinterrad in der Luft und das vordere Peg auf der Ledge. Auf Deutsch: Zahnstocher-Grind, weil er eine Weiterführung des Nosepicks ist. Aus der Nose, für das Vorderrad, wurde Tooth, um die vorderen Pegs zu bezeichnen.
  • Toothpick Hangover: Wie Toothpick, nur dass der Rahmen und das Hinterrad auf der andere Seite der Ledge überhängt. (Bleibt aber trotzdem in der Luft)
  • 50-50 oder auch Double Peg Grind: Beide Pegs auf einer Seite auf der Ledge.
  • X-up Grind ein 50-50 mit um 180° gedrehtem Lenker.
  • Pedalgrind: Man grindet nur auf dem Pedal.
  • Crankarmslide: Man grindet auf dem Tretkurbelarm.
  • Crooked: Man grindet zum Beispiel mit dem vorderen rechten Peg und dem hinteren linken Peg. Man kommt in diese Stellung, indem man das Vorderrad auf die andere Seite des Rails hebt. Er heißt Crooked, die deutsche Übersetzung heißt krumm, da das BMX krumm auf dem Rail hängt.Dieser Grind wird eigentlich nur an Rails ausgeführt, da eine Ledge meist zu breit ist.
  • Overcrooked: Wie Crooked, nur dass man anstatt dem Vorderrad das Hinterrad auf die andere Seite hebt. Er heißt Overcrooked, da man nur einen Jump Over Crooked ausführt.
  • Luc-E: Grind nur mit dem hinteren Peg und dem Pedal, das Vorderrad wird einfach hängen gelassen.
  • Unluc-E: Grind nur mit dem vorderen Peg und dem Pedal, das Hinterrad wird einfach hängen gelassen.
  • Dann gibt es noch die so genannten Jump Over Grinds bei denen man meist über das Rail springt, da eine Ledge oder ein Curb zu breit dafür ist. Rein theoretisch kann jeder Grind als Jump Over ausgeführt werden, doch je höher das Rail wird und je schwieriger der Grind allein schon ist, desto unmöglicher bzw. besser wird er als Jump Over Grind. Zum Beispiel ist ein Jump Over Icepick bedeutend schwerer als ein Jump Over 50 50, weil man sich bei einem Jump Over Icepick nicht zu weit nach unten oder oben lehnen darf und man sich noch genug zum Rail hin lehnen muss, damit man nicht herunterfällt.
  • Grindgegenstände: Gegrindet wird unter anderem auf Curbs (Mauern die nicht eine Treppe runterführen.), Ledges (Mauern, die an einer Treppe herunterführen), Handrails (Geländer, die an einer Treppe herunterführen) und an Flatrails (Geländer oder Stangen, die nicht an einer Treppe stehen).
  • Sprocket Grind: mit dem Kettenblatt grinden
  • Leviator Grind: Auf dem vorderen Peg grinden, während man das Pedal auf derselben Seite herunter drückt und ebenfalls auf diesem grindet. Das hintere Peg befindet sich in der Luft. Populär wurde dieser Grind durch Streetlegende Joe „Butcher“ Kowalski.

Das BMX-Rad

Entstanden ist das BMX-Rad, als sich Jugendliche in den USA für den Motocross-Sport interessierten und sich entweder keine Maschine leisten konnten oder zu jung dafür waren. Kleine Fahrräder wurden mit Motorradlenkern ausgestattet und bekamen entsprechende Bereifung.

Laufräder, Felgen

Die Laufräder haben bei den ursprünglichen und auch heute meistens gefahrenen BMX-Rädern einen Durchmesser von 20 Zoll. Es gibt allerdings auch einige mit 24-Zoll-Rädern, die dann BMX-Cruiser genannt werden.

Die Felgen sind aus Aluminium gefertigt und meistens eloxiert um sie beständiger gegen Korrosion und Abrieb zu machen.

Die Aluminiumfelgen enthalten meistens mehrere Hohlkammern, also vertikale oder horizontale Wände in Laufrichtung zur Versteifung des eigentlich recht weichen Aluminiums. Daher sind die mit Hohlkammern versehenen Aluminiumfelgen insgesamt verwindungssteifer als Stahlfelgen, obwohl sie das gleiche oder ein geringeres Gewicht haben.

In den 1980er Jahren waren vor allem Kunststofflaufräder sehr beliebt und weit verbreitet. Diese konnten höhere Belastungen aushalten, als normale Speichenlaufräder. Die „Tuff Wheels“ wie sie z.B. von der Firma Skyway heißen, wurden damals sowohl im Race als auch im Freestyle benutzt. Im Laufe der Zeit ging man beim Race fahren aber wegen des geringeren Gewichts und der Steifigkeit wieder zu den Speichenlaufrädern über. Auch andere Firmen produzieren in den 80ern Kunststofflaufräder, welche meist aus Nylon gefertigt wurden. Hier sei die Firma OGK und Peregrine genannt. Das besondere Highlight waren damals die Graphite Tuffs von Skyway, welche aus einer besonderen Graphitmischung bestanden. Diese waren für damalige Verhältnisse so gut wie unbezahlbar. Skyway hat sich als einziger Kunststofflaufräder-Hersteller von damals gehalten. Sie produzieren nach wie vor „Graphites“ und die regulären Tuff Wheels, jetzt aber mit abgedichteten Industriekugellagern (sealed bearing). Die Kugellager von damals waren meist einfache, nicht vor Staub und Dreck geschützte, Kugellager (loose ball bearing).

Speichen

Üblich sind bei Freestyle-Rädern 36 oder 48 Stahlspeichen, die drei- oder vierfach gekreuzt werden. Mittlerweile fahren viele Fahrer, besonders im Street-Bereich, vorne 36 und hinten 36 oder 48 Speichen, um Gewicht zu sparen.

mit dem Vorderrad und dem hinteren Peg auf der Mauer grindet (rutscht) ein BMX-Fahrer den so genannten Feeble-Grind

Naben und Achsen

Auch die Naben sind äußerst stabil und laufen auf Stahlachsen von 10 oder 14 mm Durchmesser. Die Achsen sind teilweise durchbohrt, um ihr Gewicht zu reduzieren. Es gibt Naben, mit denen man rückwärts fahren kann, ohne gleichzeitig nach hinten treten zu müssen. Diese werden häufig im Flatlandbereich verwendet und nennen sich Freecoaster. Eine Schaltung haben BMX-Räder nicht. Die Übersetzung lässt sich nur durch Austauschen der teils aufgeschraubten Ritzel, der gesamten Nabe oder des Kettenblatts ändern.

Rahmen, Gabel, Kurbel

Im Bereich des Race bestehen die BMX Rahmen meistens aus Aluminium. Die Gabel ist aus Chromo Stahl, Aluminium oder Carbon. Beim Freestyle wird entweder HiTen-Stahl, oder die Stahllegierung Chrommolybdän (CrMo-Werkstoffnummer „4130“) als Rahmenwerkstoff und für die stärker beanspruchten Teile wie Gabel und Kurbeln verwendet. HiTen ist nicht so stabil, was dazu führt, dass mehr Stahl verwendet werden muss. Dadurch wird das Rad schwerer, weshalb die meisten geübteren Fahrer ausschließlich CrMo fahren. In den letzten Jahren wird auch verstärkt sog. „butted“ oder „fluted“ Rohr verwendet, d. h. die Rohre haben keine durchgehend gleiche Wandstärke, sondern je nach Beanspruchung unterschiedliche Dicken an verschiedenen Stellen. Dieses Verfahren spart Gewicht ohne Stabilitätseinbußen, wird aber aufgrund des Fertigungsaufwands nur bei hochwertigen CrMo-Rahmen, -Gabeln und -Lenkern angewandt. HiTen wird in Anfänger-Rädern verwendet, da es nicht so hochwertig und dadurch nicht so teuer ist. Das Kettenblatt ist bei Freestyle-BMX-Rädern meistens aus dickem, häufig durchbohrtem Aluminium gefertigt. Einige Teile wie Kurbelachsen, Ritzel, Pegs und Lenkerenden werden auch aus Titanlegierungen gefertigt.

Pedale

Die Pedale sind recht groß und robust, jedoch fast immer aus Aluminium, teils auch aus einer Magnesiumlegierung, welches sich durch sein geringes Gewicht auszeichnet. Mittlerweile werden auch immer häufiger Plastikpedale verwendet, da sie in der Herstellung billiger und leichter als die Aluminium- und Magnesiumpedale sind, dem gegenüber steht allerdings eine verringerte Haltbarkeit. Plastikpedale werden auch wegen der geringeren Verletzungsgefahr verwendet. Um besseren Halt zu bieten sind sie bei teureren Modellen mit austauschbaren Stahlstiften versehen. Günstigere Modelle haben meist offene Kugellager während in teureren Modellen langlebigere Industrielager eingesetzt werden.

Bremsen

Verwendet werden im Freestyle-Bereich meistens so genannte U-Brakes, die U-förmig um das Rad greifen. Sie haben keine optimale Bremsleistung, stehen aber nicht so weit vom Rahmen ab, wodurch sie bei Stürzen und Hängenbleiben an Gegenständen mehr aushalten und lassen sich außerdem sehr gut dosieren. Teilweise werden mit Teflon beschichtete Bowdenzüge verwendet und je nach Vorliebe des Fahrers verschiedene Vorrichtungen, um das Drehen des Lenkers zu ermöglichen. Für die Vorderbremse wird der Bremsbowdenzug hierfür durch den Gabelschaft geleitet und von unten an die Bremse angeschlossen. Die Bowdenzüge der Hinterradbremse teilen sich kurz nach dem Bremshebel und werden in ein unterhalb des Vorbaus angebrachtes Lager (das „Rotor“ genannt wird) geleitet, das bei Betätigung der Bremse auf dem Gabelschaft auf- und abwandert. Als Alternative wird oft auch ein langer Bremsbowdenzug verwendet. Die Anzahl der Bremsen sowie die Nutzung solcher Vorrichtungen hängt vom Einsatzbereich und den Vorlieben des Fahrers ab. Streetfahrer haben meistens gar keine oder nur eine Hinterbremse, die über einen langen Bowdenzug mit dem Bremshebel verbunden ist. Dies ermöglicht das Drehen des Lenkers um 360 Grad und ist eine sehr wartungsarme Ausführungsart. Rampenfahrer sind oft mit einer Hinterradbremse und einem Rotor anzutreffen und Flatlander fahren meistens keine oder nur eine Vorderradbremse, deren Kabel durch die Gabel verlegt ist.

Im Race-Bereich werden V-Brakes verwendet.

Die inzwischen auch bei Fahrrädern verwendeten Scheibenbremsen werden bei BMX-Rädern nicht verwendet, da sie sehr anfällig gegen Verbiegen sind und zudem zu schwer sind.

Viele Freestyler fahren ohne Bremsen (Brakeless), da sie die Bremshebel und Kabel als störend empfinden (z.B. bei Tricks wie Tailwhips oder Barspins) oder mehr Radkontrolle aufbauen möchten. Sie bremsen mit den Schuhen, die sie an der Gabel oder dem Hinterbau des Rahmens anlegen und dann mit den Fußballen auf den Reifen drücken.

BMX heute

BMX-Räder traten unter anderem in den sehr bekannt gewordenen Kinofilmen BMX Bandits und E.T. in Erscheinung, und gewannen 1996 durch die amerikanischen Extreme Games (später X-Games) weiter an Popularität. Heute hat sich der Sport mit zwei internationalen, von Fahrern organisierten und akzeptierten Wettbewerbsserien etabliert und wird von einer ganzen Industrie getragen, die sich weitgehend vom konventionellen Fahrradmarkt abgeschottet hat und zum Großteil von Fahrern selbst betrieben wird.

Bekannte BMX-Fahrer

Einer der bedeutendsten BMX-Fahrer, der die Sportart in einigen Bereichen stark weiterentwickelt hat, ist Mat Hoffman. Der Amerikaner aus Oklahoma City hat eine Vielzahl an Tricks erfunden und auf dem Höhepunkt seiner Karriere nahezu alle Wettbewerbe gewonnen. Heute ist Hoffman Inhaber der BMX-Marke Hoffman Bikes. Zu den bekannten Persönlichkeiten des BMX-Sports zählen neben Mat Hoffman auch Connor Fields, Chase Hawk, Dave Mirra, Daniel Dhers, Harry Main, Ty Morrow, Ryan Nyquist, Dennis McCoy, Bob Haro, Eddie Fiola, Woody Itson, Rick Moliterno, Mike Miller, Mike Aitken, Eddie Cleveland, Edwin Delarosa, Mike Spinner,Drew Bezanson, Garrett Reynolds, Dennis Enarson, Scotty Cranmer, Mark Webb, Dan Lacey, Aaron Ross, Jefferson Nosa, Sergio Layos, Jordi Del Campo Adsuara, Ruben Alcantara, Brett „Maddog“ Banasiewicz, Patrick (Pat) Casey

Bekannte Fahrer aus Deutschland sind z.B.Markus Hampel, Sergej Geier, Björn (Bommel) Mager, Kilian Gerschau, Markus (Monkey) Braumann, Perry Petermueller, Sven (Sprosse) Lehmann, Tobias Wicke, Marcos Brockhorst, Daniel Tünte,Shawn Hammer, Daniel Egger, Slaytanic Tom (Subrosa Sceleton Crew) und Bruno Hoffmann und im Flatland z.B. Frank Lukas, Daniel Fuhrmann, TV Star Chris Böhm, Florian Sailer FAC, Waldemar Faktin the Maschine, Dan Hennig, Michael Steingräber, Seppel oder Newcomer wie Ronny Kasselmann oder David Hoffmann. Stephan Prantl und Thomas Stellwag (beide mehrfache Vize-Weltmeister und mehrfache Deutscher Meister) gehören zu Sportlern „der ersten Stunde“, die die Sportart im Deutschland der 80er und 90er Jahre bekannt machten.

In Österreich sind Benno Hankowetz (Ex-Weltmeister in der Disziplin Miniramp, Teilnehmer bei den X-Games, Best Trick bei den X-Games), Michael Sommer (Weltmeister im Jahr 2005 in der Disziplin Flatland) sowie Thomas Zronek (Street), Markus Humer (Dirt) Gregor Waldner (Street/Vert/Flatland) Senad Grosic (Park) und Nikolaus Ratay (Dirt) die bekannten Größen.

Zu den bekanntesten weiblichen BMX-Fahrerinnen gehören Nina Buitrago (USA), Cory Coffey (USA), Camila Harambour (ARG), Laura Smulders (NED), Angie Marino (USA), Mini Park (SKO), Mariana Pajón (KOL), Zandile Mkwanazi (GER) und Rebecca Berg (GER) Ole Häseler (GER)

Durch die Verbreitungsmöglichkeiten des Internets sind viele hochkompetente BMX-Fahrer bekannt; an dieser Stelle können sie jedoch nicht alle genannt werden.

Medien

Die wichtigsten Fachmagazine für den Freestyle-Bereich auf dem deutschen Markt sind Freedombmx und Zwanzig Zoll. Darüber hinaus gibt es für die BMX-Race-Szene ein Magazin namens BMX – Das Neueste, das es nur auf den Race-Wettkämpfen zu kaufen gibt. Für den Bereich Trainingslehre im BMX Rennsport gibt es ein Trainingsskript.

Wettbewerbe

Park Disziplin, BMX-Worlds 2013
Dirt Disziplin, BMX-Worlds 2013

Nach dem Beschluss des Exekutivkomitees des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) Mitte 2003 wurde das BMX-Racing 2008 olympisch. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wurden zwei BMX-Wettbewerbe ausgetragen.

Seit 1987 findet, bis auf wenige Ausnahmen, jedes Jahr eine BMX-Freestyle-Weltmeisterschaft statt. Da es keinen Dachverband gibt, werden diese meist von engagierten Einzelnen in ihren jeweiligen Ländern ausgerichtet. Dies führt aber auch dazu, dass die WM des Öfteren wegen mangelnden Engagements ausfällt. Eine für den Sommer 2010 in Prag geplante WM fiel zudem wegen fehlender Sponsorengelder aus.

  • 1987: Diverse Orte, Großbritannien
  • 1988: Manchester, Großbritannien
  • 1989: Saint-Ouen, Frankreich
  • 1990: Kenn (bei Trier), Deutschland
  • 1991: Aalborg, Dänemark (Erster „Street“ (Park)-Wettbewerb sowie ein zweifelhafter „Team“-Wettbewerb)
  • 1992: Budapest, Ungarn
  • 1993: Limoges, Frankreich
  • 1994: Köln (Northbrigade, Köln-Weidenpesch), Deutschland
  • 1996: Köln (Kölner Jugendpark, Köln-Deutz), Deutschland
  • 1997: Eindhoven, Holland
  • 1998: Portimao, Portugal
  • 1999: Madrid, Spanien
  • 2000: Köln (Kölner Jugendpark, Köln-Deutz), Deutschland
  • 2002: Köln (Kölner Jugendpark, Köln-Deutz), Deutschland
  • 2003: Beja, Portugal
  • 2004: Köln (Kölner Jugendpark, Köln-Deutz), Deutschland
  • 2005: Prag, Tschechien
  • 2006: Köln (Kölner Jugendpark, Köln-Deutz), Deutschland
  • 2009: Köln (Kölner Jugendpark, Köln-Deutz), Deutschland
  • 2010: Köln (Kölner Jugendpark, Köln-Deutz), Deutschland
  • 2011: Köln, BMX-Masters (Kölner Jugendpark, Köln-Deutz), Deutschland
  • 2012: Köln, BMX-Worlds (Kölner Jugendpark, Köln-Deutz), Deutschland
  • 2013: Köln, BMX-Worlds (Kölner Jugendpark, Köln-Deutz), Deutschland
  • 2013: Tuttlingen, BMX Männle Turnier, Deutschland

In der deutschen BMX-Wettbewerbslandschaft zählen die BMX-Masters, die aus der seit über 20 Jahren kontinuierlich laufenden Wettbewerbsserie im Kölner Jugendpark hervorgegangen sind, zu den etablierten Wettkämpfen dieser Sportart. In der Vergangenheit wie auch heute stellt diese Sommerveranstaltung immer wieder den Rahmen für eine BMX-Weltmeisterschaft. Im Dirt-Jumps-Bereich gibt es auch die TELEKOM extreme playgrounds als großen Contest. In den USA gibt es die großen Fernsehwettbewerbe X Games und Dew Tour.

In Europa findet jährlich eine BMX-Europameisterschaft statt, die jeweils mehrere Läufe an verschiedenen Veranstaltungsorten beinhaltet.

Die Juroren bei den Wettbewerben vergeben Punkte nach Bewertungskriterien wie z.B. Stil (wie „geschmeidig“ das Fahren aussieht), Schwierigkeit der vorgeführten Tricks und Abwechslung. So kann auch ein Fahrer gewinnen, der weniger schwere Tricks zeigt, sie dafür jedoch bis ins letzte Detail perfektioniert hat.

Olympische Sommerspiele

Seit 2008 gehört BMX zu den Wettbewerben bei den Olympischen Sommerspielen.[1] Beide male 2008 und 2012 konnte bei den Männern der Lette Māris Štrombergs gewinnen.[2] Bei den Frauen holte 2008 die Französin Anne-Caroline Chausson Gold und 2012 gewann die Kolumbianerin Mariana Pajón.

Einzelnachweise

  1. BMX – Hier ist Olympia richtig cool
  2. Maris Strombers - Cycling - BMX London 2012

Literatur

  • Ralf Maier Frank Schnütgen: BMX Freestyle + Race Book Monster Verlag, 1991, ISBN 3-927328-08-1.
  • Ralf Maier: bmx. das buch über bmx und freestyle Freedom Verlag, Köln 1996, ISBN 3-00-000866-7.
  • Kay Clauberg: Paradigm Shift. Contemporary BMX Photography. Tropen Verlag, Berlin, ISBN 3-932170-71-7.
  • Ralf Maier: THE BMX BOOK Geschichte, Technik, Planung von Bike- und Skateparks, Tricksequenzen. Köln 2009, ISBN 978-3-00-029692-5.

Siehe auch

mit darunter auch klaus beerenstein

Weblinks

Commons: BMX – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien