Bahnstrecke Frýdlant v Čechách–Jindřichovice pod Smrkem
Frýdlant v Čechách–Jindřichovice pod Smrkem | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Kursbuchstrecke (SŽDC): | 039 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 25,694 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 50 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Bahnstrecke Frýdlant v Čechách–Jindřichovice pod Smrkem ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich durch die Friedländer Bezirksbahnen (FrBB) als staatlich garantierte Lokalbahn erbaut und betrieben wurde. Sie zweigt in Frýdlant v Čechách (Friedland in Böhmen) von der Bahnstrecke Pardubice–Zawidów ab und führt am Fuß des Isergebirges über Nové Město pod Smrkem (Neustadt an der Tafelfichte) nach Jindřichovice pod Smrkem (Heinersdorf an der Tafelfichte), wo sie in die heute stillgelegte Bahnstrecke Gryfów Śląski–Jindřichovice pod Smrkem einmündete.
Nach einem Erlass der tschechischen Regierung ist die Strecke seit dem 20. Dezember 1995 als regionale Bahn („regionální dráha“) klassifiziert.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 8. September 1900 erhielt der Bezirksausschuss Friedland in Böhmen „die erbetene Concession zum Baue und Betriebe einer als normalspurige Localbahn auszuführenden Locomotiveisenbahn von der Station Friedland der Süd-Norddeutschen Verbindungsbahn bis zur Reichsgrenze nächst Heinersdorf“ erteilt. Teil der Konzession war die Verpflichtung, die Strecke innerhalb von zwei Jahren fertigzustellen.[3] Wegen des Anschlusses der Stadt Neustadt an der Tafelfichte wurde die Trasse nicht auf der kürzesten Strecke errichtet, vielmehr verließ diese bei Rückersdorf das Rasnitztal und führte in einer Kehre um Hegewald nach Neustadt. Eröffnet wurde die neue Lokalbahn bis Heinersdorf am 2. August 1902.
Am 1. November 1904 ging auch die grenzüberschreitende Strecke in Richtung Greiffenberg in Schlesien (heute: Gryfów Śląski, Polen) in Betrieb. Den Betrieb führte die Friedländer Bezirksbahnen selbst. Die grenzüberschreitende Strecke Heinersdorf–Greiffenberg betrieb die Preußische Staatsbahn, ab 1920 die Deutsche Reichsbahn.
Am 1. Januar 1925 wurden die Friedländer Bezirksbahnen verstaatlicht. Die Strecke gehörte nun zum Netz der Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD).
Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 kam die Strecke zur Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Dresden. Im Reichskursbuch war die Verbindung nun als KBS 160g Friedland (Isergebirge)–Heinersdorf (Tafelfichte) enthalten.[4] Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD, der grenzüberschreitende Verkehr ins nunmehr unter polnischer Verwaltung stehende Schlesien wurde nicht wieder aufgenommen. Allerdings betrieb die Polnische Staatsbahn (PKP) nach 1945 für einige Zeit einen privilegierten Durchgangsverkehr nach Zawidów (Seidenberg), da der dortige Bahnhof bis 1948 keine Verbindung zum übrigen polnischen Bahnnetz hatte.
Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Der Fahrplan 2009 sah werktags insgesamt 13 Reisezugpaare vor, die in einem angenäherten Zweistundentakt verkehrten.[5]
Im Zusammenhang mit den Planungen zur Reaktivierung der Bahnstrecke Gryfów Śląski–Świeradów-Zdrój in Polen gab es seitens der Wojewodschaft Niederschlesien mittlerweile obsolete Überlegungen, auch die grenzüberschreitende Verbindung zwischen Jindřichovice pod Smrkem und Mirsk wieder in Betrieb zu nehmen.[6][7]
Die Elektrifizierung der Teilstrecke Frýdlant v Čechách–Nové Město pod Smrkem ist im Rahmen der Dekarbonisierung des Eisenbahnbetriebs bis 2032 vorgesehen.[8]
Fahrzeugeinsatz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum Einsatz kommen Triebwagen der ČD-Baureihen 814 und 840.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wilfried Rettig: Eisenbahnen im Dreiländereck Ostsachsen (D)/Niederschlesien (PL)/Nordböhmen (CZ) – Teil 2: Neben-, Klein- und Schmalspurbahnen, Bahnbetriebs- und Ausbesserungswerke, Bahnpost, EK-Verlag, Freiburg 2011, ISBN 978-3-88255-733-6
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky. 2006–2007. Hrsg.: Verlag Pavel Malkus. 2. Auflage. Pavel Malkus, Praha 2006, ISBN 80-87047-00-1 (tschechisch).
- ↑ Erlass der tschechischen Regierung vom 20. Dezember 1995 ( des vom 1. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder vom 19. September 1900
- ↑ Deutsches Kursbuch 1944/45 - gültig vom 3. Juli 1944 an bis auf weiteres
- ↑ Fahrplan 2009 ( vom 24. November 2006 im Internet Archive) (PDF-Datei; 137 kB)
- ↑ „Poláci chtějí na Frýdlantsko vlakem. Nejel tam sedmdesát let“ auf idnes.cz
- ↑ „K obnovení lokálky mezi Českem a Polskem nedojde. Memorandum ani jedna strana nepodepíše“ auf zdopravy.cz
- ↑ „Koncepce rozvoje elektrické Trakce v České republice“ auf zdopravy.cz (PDF; 2,7 MB)