Bahnstrecke Protivín–Zdice

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Protivín–Zdice
Kursbuchstrecke:200
Streckenlänge:101,911 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C3
Stromsystem:Protivín–Písek: 25 kV 50 Hz ~
Maximale Neigung: 12,5 
Minimaler Radius:275 m
Höchstgeschwindigkeit:75 km/h
von České Budějovice (vorm. KFJB)
0,000 Protivín früher Protiwin 381 m
nach Plzeň (vorm. KFJB)
Blanice (30 m)
Blanice (36 m)
5,913 Heřmaň
von Ražice (vorm. BMTB)
8,495 Putim 374 m
12,532 Písek 369 m
nach Tábor (vorm. BMTB)
Otava (141 m) 364 m
Písek zastávka
Písek-Dobešice 368 m
20,495 Čížová 419 m
27,332 Vráž u Písku 417 m
30,638 Dolní Ostrovec
Lomnice (41 m) 398 m
35,203 Smetanova Lhota
38,207 Čimelice früher Čimelitz 420 m
42,365 Horní Nerestce
45,178 Mirovice früher Mirowitz 435 m
47,700 Myslín
Vlčava (53 m)
51,609 Dobrá Voda u Březnice früher Gutwasser
von Strakonice (vorm. LB Strakonitz–Blatná–Březnitz)
54,459 Březnice früher Březnitz 480 m
56,644 odb. Přední Poříčí
nach Rožmitál pod Třemšínem (vorm. LB Strakonitz–Blatná–Březnitz)
59,741 Tochovice 480 m
vlečka přehrada Orlík
61,0 Tochovice zastávka (geplant)
63,300 Ostrov u Tochovic
66,237 Milín 547 m
Scheitelpunkt 557 m
71,900 Příbram-sídliště #
73,651 Příbram 487 m
77,025 Hl. Trhové Dušníky
79,799 Bratkovice früher Bradkowitz
82,735 Hl. Čenkov
85,611 Jince früher Jinec-Čenkau 385 m
Litavka (42 m)
89,225 Rejkovice
Litavka (47 m)
93,834 Lochovice früher Lochowitz 317 m
nach Zadní Třebaň (vorm. LB Hinter Třeban–Lochowitz)
97,425 Libomyšl
von Plzeň hl. n. (vorm. BWB)
101,911 Zdice früher Zditz 257 m
nach Praha-Smichov (vorm. BWB)

Quellen: [1][2]

Die Bahnstrecke Protivín–Zdice ist eine Hauptbahn („celostátní dráha“) in Tschechien, die ursprünglich vom österreichischen Staat als Teil der Rakonitz–Protivíner Bahn erbaut wurde. Sie verläuft von Protivín über Písek und Příbram nach Zdice.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bahnstrecke Beroun–Rakovník war ursprünglich ein Teilstück der sogenannten Böhmischen Südwestbahn von Liebenau nach Kuschwarda. Am 8. Oktober 1872 erhielten Joseph Adolph Fürst und Erbprinz zu Schwarzenberg, Edmund Graf Hartig, Hyronymus Graf Mannsfeld und Franz Tschinkel die Konzession zum Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Liebenau über Böhmisch-Leipa, Leitmeritz, Postelberg, Rakonitz, Beraun, Przibram, Brzesnitz und nach Pisek zum Anschlusse an die Kaiser Franz-Josephsbahn in Račic oder Protivín nebst Flügelbahnen von Postelberg nach Komotau, von Reichstadt oder Böhmisch-Leipa in der Richtung über Zwickau und Gabel gegen Zittau und von Brzesnitz über Strakonitz, Wollin und Winterberg bis an die böhmisch-bayerische Gränze bei Kuschwarda mit der Richtung gegen Passau.[3] Die finanziellen Folgen der Wirtschaftskrise von 1873 ließen dieses Projekt jedoch scheitern.

Bahnhof Příbram (2012)

In dieser Situation ergriff der österreichische Staat selbst die Initiative und ließ die Teilstrecke Zdic–Protivín auf Staatskosten ausführen. Dabei wurde 1875 der südliche Teil des Burghügels mit Teilen der Ruine Hrochův Hrádek abgetragen. Die Strecke Zdic–Protivín wurde am 20. Dezember 1875 eröffnet.

Im Jahr 1912 wies der Fahrplan täglich vier Personenzüge 1. bis 3. Klasse aus. Sie benötigten für die 103 Kilometer lange Strecke etwas mehr als drei Stunden. Dazu kam noch ein Schnellzugpaar, das frühmorgens von Protiwin nach Zditz und abends zurückfuhr.[4]

Nach dem für Österreich-Ungarn verlorenen Ersten Weltkrieg kam die Strecke zu den neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD). Der Winterfahrplan von 1937/38 verzeichnete sechs tägliche Personenzugpaare über die Gesamtstrecke, die zumeist von und nach Prag durchgebunden waren. Weitere zwei Zugpaare verkehrten zwischen Beroun bzw. Zdice und Příbram. Zudem verkehrten zwei als Motorzug geführte Schnellzugpaare von und nach Prag, von denen eines nach Klatovy durchgebunden war. Ein beschleunigter Personenzug für Ausflügler verkehrte samstags mittags von Praha-Smichov nach Vimperk und sonntags abends zurück.[5]

Schnellzug mit Triebwagen der ČD-Baureihe 842 in Příbram (2006)

Im Zweiten Weltkrieg lag die Strecke zur Gänze im Protektorat Böhmen und Mähren. Betreiber waren jetzt die Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB). Am 9. Mai 1945 kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD.

Als Neuerung verkehrte ab 1951 ein mit Triebwagen geführter Schnellzug zwischen Most und České Budějovice, der die Strecke Rakovník–Beroun ohne Zwischenhalt in 41 Minuten bewältigte. Diese direkte Zugverbindung zwischen Nord- und Südböhmen wurde erst 2009 wieder aufgegeben.[6]

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC).

Anfang der 1990er Jahre wurde der Abschnitt Protivín–Písek mit elektrischer Fahrleitung ausgerüstet. Der planmäßige elektrische Bahnbetrieb begann am 28. Mai 1994.

Im Fahrplan 2012 wird die Strecke täglich im Zweistundentakt von Schnellzügen der Relation České Budějovice–Praha hl. n. bedient. Alternierend verkehren Personenzüge im Zweistundentakt zwischen Protivín und Zdice. Weitere Züge verdichten diesen Fahrplan auf Teilstrecken.[7]

Am 1. Oktober 2020 wurde in Příbram die neue Haltestelle Příbram-sídliště eröffnet.[8]

Die Elektrifizierung des Abschnittes Písek–Zdice ist bis 2029 geplant.[9]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Julius Lott: Statistischer Bericht über den Bau der Rakonitz–Protivíner Staatsbahn; k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1879

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Protivín–Zdice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky. 2006–2007. Hrsg.: Verlag Pavel Malkus. 2. Auflage. Pavel Malkus, Praha 2006, ISBN 80-87047-00-1 (tschechisch).
  2. Artarias Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn und den Balkanstaaten, mit Stationsverzeichnis; Artaria & Co., Wien 1913
  3. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder – Ausgegeben am 24. Dezember 1872
  4. Fahrplan 1912 der kkStB – gültig ab 1. Mai 1912
  5. Winterfahrplan 1937/38 der ČSD – gültig ab 3. Oktober 1937
  6. Fahrplan 1951/52 der ČSD
  7. Aktueller Fahrplan (Memento vom 23. März 2013 im Internet Archive) (abgerufen am 3. Dezember 2012; PDF; 187 kB)
  8. „Správa železnic otevírá novou zastávku Příbram-sídliště“ auf zdopravy.cz
  9. „Koncepce rozvoje elektrické Trakce v České republice“ auf zdopravy.cz (PDF; 2,7 MB)