Bahnstrecke České Budějovice–Plzeň

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
České Budějovice–Plzeň hl.n.
Aufnahmegebäude im Bahnhof Horažďovice předměstí (2008)
Aufnahmegebäude im Bahnhof Horažďovice předměstí (2008)
Kursbuchstrecke (SŽDC):190
Streckenlänge:136 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:25 kV 50 Hz ~
Höchstgeschwindigkeit:120 km/h
Zweigleisigkeit:Zliv – Číčenice,
Horažďovice předměstí – Nepomuk,
Plzeň-Koterov – Plzeň hlavní nádraží
von (Wien–) České Velenice (vorm. KFJB)
von St. Valentin (vorm. KEB)
213,388 České Budějovice 395 m
(Neutrassierung 1968)
vlečka Ferona
215,416 České Budějovice Staré město
Moldau
217,880 Čtyři Dvory
Silnice I/34
České Budějovice severní zastávka 395 m
ulice Pražská
216,800 nach Veselí nad Lužnicí (vorm. KFJB)
Verbindungsschleife von Výh. Nemanice I
218,150 Výh. Nemanice II
219,826 Moldau
220,925
220,000
Fehlerprofil (+925 m)
Silnice II/105
Odb. Bavorovice
221,900 Hluboká nad Vltavou 385 m
228,137 Zliv 390 m
Anschluss Elektrárna Mydlovary
231,900 Zbudov 390 m
234,570 Dívčice 400 m
nach Netolice (vorm. Netolitzer LB)
238,300 Záblatíčko (Bk) 395 m
von Týn nad Vltavou (vorm. LB Wodňan–Moldauthein)
von Haidmühle (vorm. LB Wodňan–Prachatitz)
242,906 Číčenice 390 m
245,100 Milenovice 390 m
247,800 Protivín zastávka 390 m
Blanice
Silnice I/20
249,853 Protivín 385 m
nach Zdice (vorm. Rakonitz–Protivíner Bahn)
253,500 Skály (Bk) 380 m
256,000 Heřmaň obec 375 m
von Putim (vorm. BMTB)
258,316 Ražice 375 m
262,200 Sudoměř u Písku 380 m
265,167 Čejetice 385 m
268,100 Modlešovice 385 m
von Březnice (vorm. LB Strakonitz–Blatná–Březnitz)
272,557 Strakonice 400 m
Silnice I/4, Silnice I/22
nach Volary (vorm. LB Strakonitz–Winterberg)
Volyňka
273,823 Strakonice hrad
277,600 Pracejovice 405 m
279,920 Katovice 410 m
Otava
282,800 Dolní Poříčí 415 m
285,440 Střelské Hoštice 420 m
289,617 Horažďovice předměstí 435 m
nach Klatovy (vorm. BMTB)
293,200 Velký Bor 455 m
297,000 Jetenovice 490 m
301,350 Pačejov 530 m
304,000 Kovčín 505 m
306,900 Nekvasovy 480 m
309,800 Mileč 455 m
Silnice I/20
von Blatná (vorm. LB Strakonitz–Blatná–Březnitz)
313,859 Nepomuk 435 m
Úslava
317,300 Srby 430 m
317,700 Hr. Srby
320,567 Ždírec u Plzně 420 m
325,352 Blovice 405 m
326,800 Zdemyslice (Bk) 395 m
Silnice I/19
332,609 Nezvěstice 380 m
nach Rokycany (vorm. BCB)
335,800 Šťáhlavy 375 m
339,340 Starý Plzenec 360 m
Dálnice 5
345,454 Plzeň-Koterov (bis 2022) 335 m
346,4 Plzeň-Slovany (seit 2022)
von Praha (vorm. BWB) und von Duchcov (vorm. EPPK)
349,094 Plzeň hlavní nádraží 325 m
nach Železná Ruda (vorm. EPPK)
nach Furth im Wald (vorm. BWB)
nach Cheb (vorm. KFJB)

parallele Streckenführung zur Strecke České Budějovice–Veselí nad Lužnicí

Die Bahnstrecke České Budějovice–Plzeň ist eine elektrifizierte Hauptbahn in Tschechien, die ursprünglich durch die k.k. priv. Kaiser-Franz-Josephs-Bahn (KFJB) als Teil ihrer Hauptverbindung WienEger errichtet und betrieben wurde. Sie verläuft in Südwestböhmen von České Budějovice (Budweis) über Strakonice und Horažďovice nach Plzeň (Pilsen). Die Strecke ist Teil des TEN-T-Verkehrsnetzes (TEN-T comprehensive network).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schnellzug im Bahnhof Horažďovice předměstí (2008)

Die Strecke wurde am 1. September 1868 eröffnet. Danach waren nur folgende Stationen (Haltestellen) in Betrieb: Budweis, Frauenberg, Netolic, Wodnian, Protiwin (Haltestelle), Ražice-Pisek, Čejtic (Haltestelle), Strakonic, Katowic (Haltestelle), Horažďowic, Wolšan, Nepomuk, Blowitz, Ždár-Zdirec (Haltestelle), Stiahlau, Plzenec (Haltestelle) und Pilsen.[1][2] Der geplante Bahnhof in Ždírec wurde aufgrund des Widerstands von Anwohnern nicht gebaut.[3] 1873 wurde die Haltestelle in Plzenec zum Bahnhof umgebaut.[4] Der Protivíner Bahnhof wurde erst später während des Baus der staatlichen Rakonitz–Protivíner Bahn errichtet; diese wurde 1875 in Betrieb genommen. Der Bahnhof Nezwěstitz wurde mit der Bahnstrecke Mirošov – Nezvěstice 1883 in Betrieb genommen.[5] Am 1. Mai 1884 wurde die Bahngesellschaft verstaatlicht und die Strecke gehörte fortan zum Netz der k.k. österreichischen Staatsbahnen (kkStB).

Vereinfachtes Höhenprofil der Bahnstrecke České Budějovice–Plzeň

An der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurden Bauten für die Erhöhung der Bahnkapazität geplant. Das zweite Gleis im Abschnitt Horažďowitz-Babin (heute Horažďovice předměstí) – Nepomuk, wo der steilste Anstieg ist, wurde im April 1905 in Betrieb genommen. Hier wurde im Gegensatz zum niederösterreichischen Abschnitt der Bahnstrecke rechts gefahren. In dieser Zeit (Sommersaison 1904 und 1905) fuhren hier auch die Luxuszüge, die von Wien via Marienbad nach Berlin unterwegs waren.[6][7] Der große Bahnhofsumbau in Budweis erfolgte in den Jahren 1904 bis 1908. Personen- und Güterverkehr wurden in diesem Knoten getrennt und die Strecken Linz–Prag und Wien–Pilsen niveaufrei miteinander gekreuzt.[8] Das zweite Gleise in anderen Abschnitten der Bahnstrecke wurde nicht mehr gebaut, der Erste Weltkrieg kam dem zuvor.

Bahnhof Nepomuk (2008)

Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns im Oktober 1918 ging die Strecke an die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) über. Sie wurde fortan von der Staatsbahndirektion (Ředitelství státních drah) Plzeň verwaltet. Aus einer zu der ehemaligen Hauptstadt Wien radialen Strecke wurde eine Tangente zur neuen Hauptstadt Prag. Die neu gegründete Tschechoslowakei hatte andere Bahninvestitionsprioritäten als den Bau eines zweiten Gleises an dieser Bahn. Größere Wichtigkeit zu dieser Zeit hatten z. B. die noch eingleisigen Strecken Zdice–Plzeň und Česká Třebová–Olomouc wie auch die Spitzkehre in Břeclav für Züge zwischen Brno und Bratislava und die Spitzkehre in Přerov für Züge zwischen Olomouc und Ostrava oder der Ausbau der zweiten (südlichen) Verbindung zwischen Bratislava und Košice. 1930 wurde eine Straßenunterführung in Nezvěstice gebaut.[5]

Im Zweiten Weltkrieg lag die Strecke zur Gänze im Protektorat Böhmen und Mähren. Betreiber waren jetzt die Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB). Nach dem Krieg kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD.

Anfang der 1960er-Jahre begann die ČSD von Plzeň ausgehend mit der Elektrifizierung. Erstmals auf dem Gebiet der Tschechoslowakei verwendete man eine Fahrleitungsspannung von 25 kV 50 Hz Wechselstrom. Die Eröffnungsdaten des elektrischen Zugbetriebs zeigt die folgende Tabelle.

Eröffnungsdaten des elektrischen Zugbetriebes
Daten Strecke km
1. Apr. 1962 Blovice–Plzeň
3. Okt. 1963 Nepomuk–Blovice
7. Okt. 1963 Horažďovice předměstí–Nepomuk
22. Jun. 1965 Strakonice–Horažďovice předměstí
29. Nov. 1968 Hluboká nad Vltavou–Strakonice
3. Dez. 1968 České Budějovice–Hluboká nad Vltavou
Bahnhof Strakonice (2008)

Das zweite Gleis im Abschnitt Zliv–Číčenice wurde in den 1980er-Jahren zur Erhöhung der Streckenkapazität für das Kernkraftwerk Temelín gebaut.

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. In den Jahren 1993 bis 1999 diente Výhybna Nemanice II als RoLa-Terminal für die Rollende Landstraße nach Villach.[9] 36.791 Lastkraftwagen wurden transportiert.[10]

Seit 2003 gehört die Bahnstrecke zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC). In den Jahren 2011 bis 2013 erfolgten Bauarbeiten in dem Abschnitt Bahnhof České Budějovice (teilweise) – Pražská ulice als Teil der zu modernisierenden Bahnstrecke České Budějovice–Praha.

Streckenverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bahnstrecke wendet sich nördlich von Budweis aus dem Moldautal Richtung Nordwesten im Budweiser Becken und gelangt so zunächst nach Vodňany im Tal der Blanice (Otava). Über Protivín gelangt die Trasse nach Strakonice, das bereits an der Otava liegt. Hier geht es nordwestwärts weiter, Horažďovice wird aber bereits im nördlichen Hinterland des Tals umfahren und nun bis zum Scheitelpunkt der Strecke im Nepomuker Bergland bei Pačejov gelangt. In Seitengräben wird dann bergab Nepomuk und damit das Tal der Úslava erreicht, das an dessen orographisch linker (westlicher) Seite nunmehr bis Pilsen im Pilsener Becken genutzt wird.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Číčenice (2010)

Im Schienenpersonenfernverkehr verkehren Schnellzüge im Zweistundentakt in den Relationen Brno–Plzeň und České Budějovice–Protivín–Praha.

Im Schienenpersonennahverkehr des Jahresfahrplan 2013 wird die Strecke jeweils im Zweistundentakt von den Personenzügen der Relationen České Budějovice–Strakonice und Horažďovice předměstí–Plzeň bedient. Werktags verkehren zwischen Blovice und Kozolupy zusätzlich zweistündlich Züge der „Plzeňska linka“.

Zwischen Strakonice und Horažďovice předměstí gibt es außer einigen wenigen Zügen des Berufsverkehrs keinen regelmäßig verkehrenden Schienenpersonennahverkehr mehr.[11]

Zukunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Zukunft ist ein durchgängig zweigleisiger Ausbau geplant. Schnellfahrende Reisezüge mit Halt in Nepomuk, Horažďovice předměstí, Strakonice und Protivín sollen die Strecke perspektivisch in weniger als 90 Minuten bewältigen.

In den Jahren 2023 bis 2025 soll der Abschnitt zwischen Horažďovice und Plzeň umfassend erneuert und umgebaut werden. Vorgesehen ist ein durchgehend zweigleisiger Ausbau und eine Anhebung der Streckengeschwindigkeit auf 160 km/h, was auch abschnittsweise Neutrassierungen erfordert.[12]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Railway line 190 (Czech Republic) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Fahrordnung der Personen- und Gemischten Züge auf der Strecke Budweis – Pilsen am 9. September 1868. In: Wiener Zeitung, 1. September 1868, S. 11 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  2. Jan Viktora: Počátky železnice v Českých Budějovicích, 2011.
  3. Miroslav Kunt: Železnice & historie (Memento des Originals vom 12. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/archiv.kvalitne.cz, 2004.
  4. Mojmír Krejčiřík: Česká nádraží IV, první část. Vydavatelství dopravní literatury, Litoměřice, 2013. S. 168. ISBN 978-80-86765-21-1 (für Vorschau siehe: <OBSAH PRVNÍ ČÁSTI (Memento vom 2. Oktober 2013 im Internet Archive)>)
  5. a b Nezvestice.cz: Významné stavby a zařízení
  6. http://www.trains-worldexpresses.com/600/604.htm
  7. Michal Bláha a Tomáš Kraus: Z Českých Budějovic do Vídně za necelé tři hodiny. Dočkáme se?, Zelpage.cz, 2010.
  8. Jan Viktora: Přestavba českobudějovického železničního uzlu v letech 1904 – 1908, 2011.
  9. http://logistika.ihned.cz/c1-56528970-mozna-zeleznicni-alternativa-k-dalnici-d1
  10. http://www.schp.cz/en/odborne-akce/getfile?format=raw&file=71 (Link nicht abrufbar)
  11. http://portal.idos.cz/Data/vlakpdf/2013-06-09/k190.pdf (Link nicht abrufbar)
  12. „Modernizace tratě z Plzně na jihovýchod: Dvě koleje, přeložky, rušení přejezdů a 160 km/h“ auf zdopravy.cz