Bahram V.

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Bahram V. (Vahram, Varahran), der den Beinamen Gor („Wildesel“) trug, war von 420/421 bis 439 persischer Großkönig aus dem Hause der Sassaniden. In der persischen Literatur und der persischen Kunst fand das Leben Bahrams einen wirkungsmächtigen Nachhall.

Leben

Bahram, der einen Teil seiner Jugend am Hof der arabischen Lachmiden in Hira verbracht hatte, trat nach dem Tode seines Vaters Yazdegerd I. dessen Nachfolge an. Bahram sah sich mit mehreren Problemen konfrontiert, so einem starken Adel, der wiederholt mit Yazdegerd aneinander geraten war, und den nicht minder einflussreichen zoroastrischen Priestern. Adlige waren vielleicht auch in den mysteriösen Tod Yazdegerds verwickelt gewesen, der gegenüber den Christen recht große Toleranz geübt hatte. Der Adel wollte zunächst sogar die Söhne Yazdegerds von der Thronfolge ausschließen (der älteste Sohn Yazdegerds wurde denn auch ermordet) und favorisierte Chosrau, einen Prinzen aus einer sassanidischen Nebenlinie, als neuen König, doch konnte Bahram sich mit Unterstützung der Lachmiden letztendlich durchsetzen, wobei er dem Adel jedoch offenbar einige Zugeständnisse machen musste. Dennoch entwickelte er sich zu einem bedeutenden König, dessen Leben später von Legenden verklärt werden sollte.

Zur Verwaltung zog er mehrere Gefolgsleute seines Vaters heran. Gleichzeitig förderte er die Künste und ging vor allem seiner Lieblingsbeschäftigung nach, der Jagd – davon rührt auch sein Beiname her. Bahram, der als ritterlicher Charakter galt, erfreute sich beim Volk großer Beliebtheit, zumal er auch im Krieg durchaus erfolgreich war: Bald nach seinem Regierungsantritt konnte er sich im Kampf mit den Hephthaliten, den „weißen Hunnen“, behaupten (427). Während seines Feldzugs gegen sie machte er reiche Beute, die er teils als Opfergabe weihen ließ.

Im Westen kam es aufgrund von Streitigkeiten bezüglich Armeniens (wobei es auch zur Verfolgung von Christen gekommen war) 420/21 zum Krieg mit Ostrom; die Augusta Aelia Pulcheria scheint zudem womöglich einen „Kreuzzug“ gegen die zoroastrischen Perser angestrebt zu haben. Die wichtigste westliche Quelle, der Kirchenhistoriker Sokrates, berichtet jedoch nicht davon, dass die Römer den Frieden gebrochen hätten (Sokrates, Kirchengeschichte, 7,18 und 7,20). Bahram übernahm jedenfalls selbst das Oberkommando, persische Truppen stießen gegen Theodosiopolis in Mesopotamien vor, während die Römer Nisibis belagerten. In zwei Feldschlachten blieben die Römer siegreich, bevor sie aufgrund von Schwierigkeiten an anderen Fronten Truppen abziehen mussten. Dabei scheiterte auch ein Angriff der arabischen Verbündeten Bahrams, der Lachmiden, auf Antiochia am Orontes. Der Krieg konnte so schon ein Jahr später beendet werden.[1] Zoroastrier im Römischen Reich bzw. Christen im Perserreich sollten ungehindert ihrem Glauben nachgehen können. Ostrom verpflichtete sich außerdem zur Zahlung von Geldern, wofür Persien die Kaukasuspässe gegen die Hunnen befestigen sollte. Vermutlich wurde zudem vereinbart, dass keine Seite neue Festungen entlang der gemeinsamen Grenze anlegen solle.

Als Bahram im Herbst 438 (oder Anfang 439) verstarb (nach manchen Berichten während einer Jagd), folgte ihm sein Sohn Yazdegerd II. nach. Als eine wichtige Quelle zu seiner Herrschaft dient die Universalgeschichte des Tabari.

Literatur

Anmerkungen

  1. Geoffrey B. Greatrex: The two fifth-century wars between Rome and Persia (Pdf), in: Florilegium 12 (1993), S. 1–14.


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