Bat (ägyptische Mythologie)
Bat in Hieroglyphen | ||||||||||
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Frühdynastische Zeit | ||||||||||
Altes Reich |
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Mittleres Reich |
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Gr.-röm. Zeit |
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Statue der Bat mit Fetisch auf ihrem Kopf |
Bat (auch Bati gelesen) ist eine schon in der frühdynastischen Zeit belegte, altägyptische Lokalgöttin der Hauptstadt Hu-sechem im siebten oberägyptischen Gau („Gau der weiblichen Seele“). Der Name entspricht der weiblichen Form des Wortes Ba für „Seele“. In den Pyramidentexten wird sie als „Bat mit den zwei Gesichtern“ bezeichnet.[1]
Darstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bat wird mit menschlichem Antlitz, Kuhohren und Kuhgehörn abgebildet. Ihr Gesicht blickt dem Betrachter stets entgegen, was an die Darstellung des kleinwüchsigen Gottes Bes erinnert. Einer der frühesten Belege für Bat ist die Narmer-Palette aus der prädynastischen Zeit. Dort bildet sie auf Vorder- und Rückseite den oberen Abschluss der Prunkpalette. Eine weitere Darstellung erscheint auf einem Gefäß aus rotem Granit. Hier sitzen fünfzackige Sterne an den Spitzen der Kuhhörner, was möglicherweise darauf hindeutet, dass Bat auch eine kosmologische Rolle innehatte.
In der Gauliste von Sesostris I. im Karnak-Tempel wird Bat als Vertreterin des siebten oberägyptischen Gaues als Fetisch auf einer Standarte dargestellt. Seit der 11. Dynastie wird Bat mit Hathor gleichgesetzt und findet sich auf vielen Sistren und Säulen.
Mythologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bat wurde als Fruchtbarkeitsgöttin verehrt, die kinderlosen Frauen zur Empfängnis verhelfen und werdende Mütter beschützen sollte. Sie erfreute sich während der Prädynastik und der 1. Dynastie großer Beliebtheit unter Königinnen und Prinzessinnen. Während des Alten Reiches tauchte sie äußerst selten auf, eine Ausnahme bildet eine bekannte Stauengruppe aus der 4. Dynastie: sie zeigt König Mykerinos, umrahmt von Hathor und Bat, Letztere erscheint als anthropomorphe Gaugöttin mit Bat-Fetisch auf dem Kopf. Auffälligerweise findet Bat in der Zeit vom Neuen Reich bis zur Spätzeit keine direkte Erwähnung mehr, was an ihrer vorübergehenden Verschmelzung mit Hathor liegen mag. Ab der 26. Dynastie und insbesondere in der griechisch-römischen Zeit lebte dagegen der alte Bat-Kult wieder auf.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- R. O. Faulkner: The ancient Egyptian pyramid texts, translated into English by R. O. Faulkner. Clarendon Press, Oxford 1969, ISBN 0-19-815437-2, S. 181.
- Henry G. Fischer: Bat. In: Lexikon der Ägyptologie. Band I, Harrassowitz, Wiesbaden 1975, ISBN 3-447-01670-1, Spalten 630–632.
- Henry G. Fischer: The Cult and Nome of the Goddes Bat. In: Journal of the American Research Center in Egypt. Band 1, 1962, S. 7–23 und Band 2 1963, S. 50f.
- Christian Leitz u. a.: Lexikon der ägyptischen Götter und Götterbezeichnungen. Peeters, Leuven 2002, ISBN 90-429-1147-6, S. 735.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bat. - kurzer Überblick zu Bat Auf: egyptianmyths.net; zuletzt abgerufen am 31. Oktober 2024.
- Bat. Auf: touregypt.net
- Namenserklärung ( vom 27. April 2012 im Internet Archive)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kurt Sethe: Die altägyptischen Pyramidentexte. Band II, Reprint, Hildesheim 1968, S. 109, Spruch 506, Pyramidenspruch 1096.