Baumgarten (Eichstedt)
Baumgarten Gemeinde Eichstedt (Altmark)
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Koordinaten: | 52° 40′ N, 11° 52′ O | |
Höhe: | 36 m ü. NHN | |
Fläche: | 2,02 km²[1] | |
Einwohner: | 57 (31. Dez. 2023)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 28 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 30. September 1928 | |
Postleitzahl: | 39596 | |
Vorwahl: | 039388 | |
Lage von Baumgarten in Sachsen-Anhalt | ||
Baumgarten, Dorfstraße mit Friedhofsmauer
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Baumgarten ist ein Ortsteil der Gemeinde Eichstedt (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Baumgarten, ein Haufendorf mit Kirche,[3] liegt sieben Kilometer nördlich der Kreisstadt Stendal in der Altmark.[4]
Nachbarorte sind Eichstedt (Altmark) im Nordwesten, Lindtorf und Rindtorf im Nordosten und Jarchau im Südosten.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter bis Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits im Jahre 1157 wird ein Fredericus de Bomgarden in Werben in einer Urkunde als Zeuge genannt.[5]
Im Jahre 1238 wurde der Ort Baumgarten erstmals genannt – zusammen mit Jarchau als Gartgouve iuxta Bungerden (also Jarchau in der Nähe von Baumgarten).[6][7] Weitere Nennungen sind 1383 tu Bomgarde, 1426 to bomgarden und 1687 Baumgartten.[1] Später war Baumgarten Kirchdorf und landtagsfähiges Rittergut.[8]
Bei der Bodenreform 1945 wurde das Rittergut Baumgarten enteignet. Im Jahre 1953 entstand im Dorf die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Einigkeit“.[9]
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dorf und Gut Baumgarten gehörten bis 1807 zum Arneburgischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Danach lagen sie bis 1813 im Kanton Arneburg auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörten beide zum Kreis Stendal, dem späteren Landkreis Stendal.[1]
Am 30. September 1928 wurden die Landgemeinde Baumgarten mit dem Gutsbezirk Baumgarten und der Gutsbezirk Eichstedt mit der Landgemeinde Eichstedt zu einer Landgemeinde Eichstedt im Landkreis Stendal zusammengeschlossen.[10]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsteil
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Dorf/Landgemeinde
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Quelle:[1]
Gut/Gutsbezirk
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Quelle:[1]
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelische Kirchengemeinde Baumgarten, die früher zur Pfarrei Eichstedt gehörte,[15] wird heute betreut vom Pfarrbereich Arneburg des Kirchenkreises Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelische Dorfkirche Baumgarten, eine Feldsteinkirche, wurde um 1250 erbaut und hatte 1707 einen Fachwerkturm erhalten, der im Juli 1951 durch Blitzschlag in Brand geriet. Im Jahre 1954 ist der Turm im romanischen Stil wieder aufgebaut worden.[17] Ein abgesetztes Rundbogenportal erschließt das Bauwerk auf der Südseite; weitere, heute vermauerte Rundbogenportale sind auf der Nord- und Südseite erkennbar. In ursprünglicher Form erhalten sind die Rundbogenfenster, je eines pro Joch, zwei an der Ostseite. Im Turmuntergeschoss befindet sich eine tonnengewölbte Gruft, im Obergeschoss querliegende Tonnengewölbe. An der Ostseite ist das Erbbegräbnis angebaut, das von Louise Achilles 1839 gestiftet wurde. Im Jahr 1938 erfolgte eine Sanierung des Inneren, wobei die vorher verputzten Feldsteine freigelegt wurden.
Im Inneren ist das Bauwerk mit kuppeligen Gewölben aus Backstein mit angeputzten Graten geschlossen. Das Turmuntergeschoss war ursprünglich mit einem mächtigen, heute vermauerten Spitzbogen zum Schiff geöffnet. Der Triumphbogen ruht auf Konsolen. Das Hauptstück der Ausstattung ist ein Kanzelaltar aus der Zeit um 1710, der 1889 erneuert wurde und mit ornamentaler Flachschnitzerei an den Wangen verziert ist. Ein Grabstein mit einer flachen Relieffigur erinnert an Anna von Quedt († 1597).[18]
Der Ortsfriedhof befindet sich auf dem Kirchhof.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 128–131, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 222 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 289, 5. Baumgarten (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Baumgarten im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
- Eichstedt (Altmark) auf arneburg-goldbeck.de.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 128–131, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ a b c Karina Hoppe: Erneut mehr Zuzüge als Wegzüge. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 1. Februar 2024, DNB 1047269554, S. 18.
- ↑ Landkreis Stendal, Amt für Wirtschaftsförderung (Hrsg.): Kirchen der Altmark I. Region Stendal. Ausflüge zu steinernen Zeugen der Geschichte. dbw Verlag, Stendal 1996, S. 56–57.
- ↑ Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 53, Nr. 275 (uni-potsdam.de).
- ↑ Peter Wilhelm Behrens: Graf Siegfried von Osterburg und Altenhausen resigniert viele Dörfer und Grundstücke in der Altmark 1238. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 4. Jahresbericht, 1841, S. 51 (Digitalisat ).
- ↑ Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 294, Bungerden (uni-jena.de).
- ↑ J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 289, 5. Baumgarten (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 585, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 208.
- ↑ a b Doreen Schulze: Erstmals Zuwachs in Arneburg-Goldbeck. In: Volksstimme Stendal. 15. Januar 2016.
- ↑ a b Karina Hoppe: Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck verlor 2018 insgesamt 93 Einwohner. In: Volksstimme Stendal. 14. Februar 2019.
- ↑ Karina Hoppe: In die Einwohnerstatistik geschaut. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 22. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 21.
- ↑ Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 110 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Pfarrbereich Arneburg. In: ekmd.de. Abgerufen am 3. August 2021.
- ↑ Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 33 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen Anhalt I. Regierungsbezirk Magdeburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 83–84.