BR-Klassik

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Vorlage:Infobox Hörfunksender

BR-Klassik (bis 30. September 2009 Bayern 4 Klassik; Eigenschreibweise: BR-KLASSIK) ist das vierte Hörfunkprogramm des Bayerischen Rundfunks. Es handelt sich um ein Spartenprogramm mit einem relativ geringen Wortanteil, das hauptsächlich klassische Musik ausstrahlt.

Geschichte

Als das Programm am 4. Oktober 1980 auf Sendung ging, war es die erste reine Klassik-Welle in Deutschland. Später wurde es unter Herausnahme der bis dahin übernommenen abendlichen ARD-Gastarbeiterprogramme zum Ganztagesprogramm ausgebaut.

Seit dem 1. Oktober 2009 werden sämtliche Klassik-Angebote des Bayerischen Rundfunks unter der neu geschaffenen Dachmarke BR-Klassik zusammengefasst.[1]

Programm

Das Tagesprogramm wird täglich zwischen 6 und 24 Uhr produziert. In der übrigen Zeit wird das ARD-Nachtkonzert ausgestrahlt, das seit dem 4. Juli 2011 ausschließlich von BR-Klassik produziert wird. Bis dahin wurde das ARD-Nachtkonzert nur in der Nacht von Donnerstag zu Freitag von BR-Klassik gestaltet und an den restlichen Tagen von anderen ARD-Kulturwellen.

Tagsüber versteht sich BR-Klassik als Musikprogramm, das sowohl in Begleitfunktion als auch in konzentrierter Form genutzt werden kann.

Ein vielfältiges Angebot aus großen Werkzyklen sowie kürzeren Auszügen aus einzelnen Werken gestaltet das z. T. moderierte Tagesprogramm. Auch Operettenmelodien und leichter Jazz gehören dazu, ergänzt durch Programmhinweise, Veranstaltungstipps, Nachrichten und aktuelle Meldungen. Den „Operettenboulevard“ nahm der Sender zum 22. Januar 2013 von Bayern 1 ins Abendprogramm.

Das Abendprogramm setzt täglich andere Schwerpunkte: Kammerkonzert, Opernabend, Geistliche Musik, Chormusik, Alte Musik, Zeitgenössische Musik und Jazz haben ihre festen Stammplätze. Regelmäßig werden Opern und Konzerte live übertragen.

2003 führte Bayern 4 Klassik „Do Re Mikro“, eine Musiksendung für Kinder, und das junge Musikmagazin „U21 – Wir auf Vier“ ein, die heute „Deine Szene. Deine Musik“ heißt.[2] Beide Formate werden einmal wöchentlich ausgestrahlt, Höhepunkte dieser Kinder- und Jugendarbeit sind die jährlichen Kinder- bzw. Jugendradiotage mit Live-Konzerten und interaktiven Spielen, in denen BR-Klassik sein Tagesprogramm komplett den jungen Hörern zur Verfügung stellt. Außerdem läuft seit 2011 einmal im Monat die Kindersendung „Eine kleine Wunschmusik“.

Verschiedene Spezialsendungen widmen sich neben ernster Musik auch Jazz und Weltmusik. Im Programm sind darüber hinaus Diskussionssendungen, Künstlerporträts, Dokumentationen und Features, die verschiedene Bereiche des musikalischen Lebens aktuell, künstlerisch und journalistisch beleuchten.

Verlust der UKW-Frequenz

Die Ausstrahlung von BR Klassik erfolgt zur Zeit noch bayernweit über UKW. Das Programm wird außerdem in alle bayerischen Kabelnetze eingespeist. Darüber hinaus ist das Programm über DAB+ und DVB-S sowie im Internet verfügbar.

Anfang 2014 wurden Überlegungen bekannt, dass die UKW-Ausstrahlung zu Gunsten des Jugendradios Puls Anfang 2016 eingestellt werden soll. Der Bayerische Musikrat initiierte daraufhin eine Online-Petition zur Beibehaltung der UKW-Ausstrahlung[3][4]. Der Hörfunkausschuss des BR-Rundfunkrats hat in seiner Sitzung am 5. Juni 2014 die Empfehlung an den Rundfunkrat abgegeben, den UKW-Wellentausch von BR-Klassik und PULS auf das Jahr 2018 zu verschieben.

Der Rundfunkrat hat dieser Empfehlung am 10. Juli 2014 zugestimmt[5]. Kritik an der Entscheidung für einen Wechsel des Jugendradios Puls auf die bisherige UKW-Frequenz von BR Klassik, äußerten u.a. die Privatsender. Ein vom Verband Privater Rundfunk und Telemedien e.V. (VPRT) in Auftrag gegebenes Gutachten[6] moniert, dass sich der BR von seinem öffentlich-rechtlichen Auftrag zurückziehe, sollte er BR Klassik nicht mehr auf UKW senden. BR Klassik sei hierdurch "für den weitaus größten Teil der Hörer des BR in seinem Versorgungsgebiet terrestrisch nicht mehr empfangbar"[7]. Strittig ist auch, ob der Frequenztausch rechtlich zulässig ist. Der BR beruft sich auf ein von ihm in Auftrag gegebenes Gutachten[8], wohingegen der VPRT auf ein Rechtsgutachten von Christoph Degenhart verweist, nach dem die Ermächtigungsgrundlage für einen Frequenztausch im Bayerischen Rundfunkgesetz gegen die anderslautende Regelung im Rundfunkstaatsvertrag verstoße, dem als Länderstaatsvertrag verfassungsrechtlich eine übergeordnete Bedeutung zukomme. Den Plan des BR wertet Degenhart in dem Rechtsgutachten als Verstoß gegen den Rundfunkstaatsvertrag und gegen den Grundversorgungsauftrag des Bayerischen Rundfunks[9]. Im Februar 2015 haben die 60 lokalen Privatsender und der landesweite Sender Antenne Bayern gegen den BR-Plan Puls auf UKW zu verlegen, vor dem Landgericht München geklagt. Das Klassikprogramm, so ihre Argumentation, werde für den überwiegenden Teil der Hörer nach dem UKW-Verlust faktisch nicht mehr zu empfangen sein. Mit einem UKW-verbreiteten Jugendprogramm würde der BR dagegen seine überragende Position in Bayern gegenüber den privaten Sendern weiter ausbauen und damit massiv Hörer der privaten Radiosender abziehen.[10]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. www.br-online.de: BR-Klassik Die ganze Welt der Musik unter einem Dach, aufgerufen am 1. Oktober 2009
  2. Deine Szene. Deine Musik
  3. Online-Petition "BR-Klassik muss bleiben!", abgerufen am 12. April 2014
  4. Pressemitteilung des Bayerischen Rundfunks "Informationen zum Thema BR-Klassik", abgerufen am 12. April 2014
  5. radioszene.de: PULS bekommt UKW-Frequenzen von BR-Klassik 2018
  6. Radioszene: Vergleich der Gutachten von BR und von VPRT, abgerufen am 15. Juli 2014
  7. SZ-Online: Umstrittener Wellentauschabgerufen am 15. Juli 2014
  8. Radioszene: Rechtsgutachten von BR und von VPRT, abgerufen am 15. Juli 2014
  9. VPRT: Kein Automatismus für Frequenztausch,abgerufen am 15. Juli 2014
  10. SZ: Privatsender klagen gegen "Tausch Jugend gegen Klassik", aufgerufen am 10. Februar 2015

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