Benutzer:1854-SiLi/Sigmund Lindner GmbH (SiLi)

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Sigmund Lindner GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1854
Sitz Warmensteinach
Leitung Stefan Trassl
Mitarbeiterzahl über 120 weltweit
Umsatz ca. 29 Mio. EUR (2022)
Website www.sili.eu

Die Sigmund Lindner GmbH ist ein familiengeführtes Unternehmen in der fünften Generation mit Sitz in dem Luftkurort Warmensteinach in Oberfranken und wurde 1854 von Sigmund Lindner gegründet.[1] Das Unternehmen ist Weltmarktführer und alleiniger Hersteller für Glaskugeln zum Mischen von Insulin.[2] SiLi beschäftigt derzeit über 120 Mitarbeiter weltweit.

Werk SiLibeads
Beginn der Herstellung von Glasperlen vor über 160 Jahren

Das Unternehmen ist im Jahr 1854 von Sigmund Lindner im oberfränkischen Warmensteinach im Landkreis Bayreuth gegründet worden und begann mit der Herstellung von dekorativen farbigen Glasperlen aus Schmelztiegeln mit Spindeltechnik.[3] Bereits im Mittelalter wurde in Warmensteinach und in der Umgebung Glas aus dem Hauptgrundstoff Proterobas hergestellt. Dieses Ganggestein war rund um den Ochsenkopf weit verbreitet und ist an die Glasbläser in den Glashütten und an die Perlenmacher in ihren Werkstätten geliefert worden, welcher zu einer schwarzen, glasigen Masse verschmolzen wurde. Der Ort Warmensteinach ist heute noch für die langanhaltende Handwerkstradition bekannt. Die Perlenproduktion ist eingestellt worden, dafür entstand die Herstellung von Glaskugeln zum technischen Gebrauch.[4],[5]

Seit dem Jahr 1920 reger Export der Produkte u.a. innerhalb von Europa, Südamerika und Indien. In dem Jahr 1960 ist das Produktsortiment, mit dem Bau der Produktionshalle für Glas Glitter, erweitert worden und der Produktionsstart für technische Glasmahlperlen für Rührwerkskugelmühlen erfolgte 1970. Ende 1970 wurde der Aufbau des Vertriebsnetzes für Aluminium und Polyester Glitter in Europa angegangen. Erste erfolgreiche Lieferungen von Glaskugeln Typ I erfolgte 1996 an die Pharmaindustrie für Insulinampullen und zeitgleich Zertifizierung nach DIN ISO 9001:1994.

Die zahlreichen Fertigungsverfahren werden permanent optimiert und die Produktionskapazitäten stetig erweitert. SiLi weihte das neu errichtete Verwaltungs- und Lagergebäude 1999 ein.

Anfang der 2000er vollzog sich die Gründung von SiLi UK und des Joint Venture Cer-O-Glass in dem US-Bundesstaat Tennessee.

Das Unternehmen investierte 2001 in eine zukunftsweisende Produktionslinie für eine neue Kugelfertigung. Seit dieser Zeit wird der Standort im Fichtelgebirge permanent ausgebaut.

2004 feierte das Unternehmen sein 150-jähriges Bestehen.

Die SiLibeads Keramikkugeln Typ ZY Premium für Anwendungen in der Pharmazie, Kosmetik und Lebensmittelindustrie sind im Jahr 2005 eingeführt worden. Gleichzeitig erfolgte die Gründung des Joint Venture – Jingong Tiantai SiLi Glass Beads Factory – in China, um die Position auf dem asiatischen Markt langfristig zu stärken. Die Forschung und Entwicklung von neuen und nachhaltigen Fertigungstechnologien wird forciert.

Das Unternehmen investierte fünf Millionen Euro in das neue Werk SiLiglit, welches 2013 in Betrieb genommen wurde. Es entstand eine räumliche Trennung der beiden Geschäftsfelder SiLibeads und SiLiglit.[1],[3]

Zertifizierungen

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Um eine kontinuierliche und hochwertige Qualität der Produkte sicherzustellen, unterzieht sich das Unternehmen fortlaufenden Zertifizierungen.[3]

  • 1996: Zertifizierung nach DIN ISO 9001:1994
  • 2010: Zertifizierung der Produktion und des Vertriebs von Glaskugeln als Primärpackmittel für pharmazeutische Produkte nach ISO 15378
  • 2012: Zertifizierung der SiLibeads Glaskugeln durch die NSF
  • 2015: Zertifizierung der Entwicklung, Herstellung und des Vertriebs der Kosmetikglitter SiLiglit, SiLiglam und SiLiglam Pure nach ISO 22716
  • 2017: Zertifizierung Energiemanagement nach ISO 50001
  • 2020: Zertifizierung Umweltmanagement nach ISO 14001
  • 2022: SiLiglam PURE BIO SPARKLE erhält die Zertifizierung OK biodegradable WATER vom TÜV Austria
Keramikkugeln
Glaskugeln
Glitter/ Flimmer

Geschäftsfeld/ Produkte

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SiLi ist auf den Märkten Pharma, Wasser, Nassvermahlung, Füllstoffe, Food/ Verschlüsse und Design/ Dekoratives vertreten.[6]

Keramikkugeln

Die Sigmund Lindner GmbH stellt seit rund 20 Jahren keramische Mahlkörper her, die in der Verarbeitung von Farbpigmenten, Farben und Tinten, Agrochemikalien, Edelmetallen, Katalysatoren und Batteriewerkstoffen, ferner von pharmazeutischen Produkten und anderen Anwendungen eingesetzt werden. Verschiedenartige Fertigungsprozesse für Keramikmahlkugeln sind dem Unternehmen bekannt. Überdies liegt der Fokus auf der Optimierung von Produktionsprozessen, als auch auf der Entwicklung neuer Mahlmedien unter der Verwendung innovativer Werkstoffe.[7]

Glaskugeln

Seit mehreren Jahrzehnten entwickelt und produziert das Unternehmen technische SiLibeads Glaskugeln zur Feinstvermahlung, als Ventil- und Verschlusskugel oder zur Straßenmarkierung. Ergänzend werden die SiLibeads Glaskugeln als Ringraumschüttung in Trinkwasser- und Mineralbrunnen anstelle von Sanden und Kiesen eingesetzt, um Brunnen langlebiger zu machen und die Trinkwasserversorgung von morgen zu garantieren.[8]

Glitter/ Flimmer

Die dritte Produktgruppe des Unternehmens umfasst die Effektglitter-Produkte SiLiglit und SiLiglam. Durch unterschiedliche Trägerstoffe findet der Glitter Anwendung in der Kosmetikindustrie, als auch in technischen Anwendungen. Vor mehr als zwölf Jahren begann das Unternehmen mit der Forschung biologischer Abbaubarkeit der Glitzerstoffe.[9] Die Sigmund Lindner GmbH ist weltweit der erste Hersteller von 100% mikroplastikfreien veganen Glitter und verfügt über ein Patent für die Herstellung von Glitter mit Cellulose Acetat.[10] Überdies ist SiLi der erste und einzige Glitter Produzent, der ein Verfahren entwickelt hat, die Glitter Partikel einzeln zu beschichten und damit alle Schnittkanten zu versiegeln. Im Vergleich dazu, wird beim Standardprozess zuerst die Folie beschichtet und anschließend geschnitten. Es handelt sich um ein patentiertes Verfahren.[11]

Unternehmensstrategie

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Die Strategie von SiLi ist auf langfristigen wirtschaftlichen Erfolg ausgelegt. Das Unternehmen legt den Fokus auf eine hohe Verfügbarkeit und Qualität der Produkte.

Qualität, Umweltschutz, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sind für die Sigmund Lindner GmbH unabdingbar, um in einer globalisierten Welt auch weiterhin Erfolg zu haben. Ziel des mittelständischen Industrieunternehmens ist es, Prozesse und Arbeitsabläufe auf diese Werte auszurichten und fortlaufend zu optimieren.[6]

Finanzen und Kennzahlen

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Die Sigmund Lindner GmbH erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 29 Millionen Euro und vertreibt ihre Produkte in mehr als über 80 Länder. Hieraus ergibt sich ein Exportanteil von 60 Prozent.[2]

Es werden jährlich 1.000 Tonnen Keramikkugeln, 4.500 Tonnen Glaskugeln und 150 Tonnen Glitter verkauft.

Das Unternehmen beschäftigt aktuell über 120 Mitarbeiter und bildet zwei Auszubildende aus.

Die Eigenkapitalquote von SiLi beträgt mehr als 50 Prozent.

Werk SiLiglit

Das Unternehmen verfügt neben dem Hauptfirmensitz mit dem Werk SiLibeads in Warmensteinach über ein zweites Werk SiLiglit ebenfalls in Warmensteinach. Zu SiLi gehören zwei Tochterunternehmen in den USA und in China und einem Vertriebsbüro in Großbritannien, welche Ausdruck der wachsenden internationalen Präsenz sind.[1]

Das Unternehmen setzt sich für eine ressourcenschonende Nutzung der benötigten Materialien ein, um eine dauerhafte Bedürfnisbefriedigung, durch die Bewahrung der natürlichen Regenerationsfähigkeit der beteiligten Systeme, zu erreichen. Zusätzlich wird das Streben nach Nachhaltigkeit von SiLi in den Managementsystemen nach ISO 50001 für Energie und ISO 14001 für Umwelt ausgedrückt. Das erklärte Ziel des Unternehmens ist die CO2-Neutralität bis 2025 nach Scope 1 und Scope 2.[12]

SiLi verfügt über ein Nachhaltigkeitssystem „Fair@SiLi“ in dem Richtlinien für ein erfolgreiches, als auch nachhaltiges Wirtschaften hinterlegt sind.

Bei der Sigmund Lindner GmbH ist eine klar definierte Organisationsstruktur vorgegeben. Organisatorische Veränderungsprozesse werden klar und frühzeitig unter Einbeziehung der betroffenen Mitarbeiter kommuniziert.

Das Unternehmen legt ein Augenmerk auf die Vereinbarung von Familie und Beruf. Home-Office Regelungen, Gleitzeit und Teilzeitarbeit sind feste Bestandteile des Betriebes. Die Arbeitsplätze sind ergonomisch und mit den aktuellsten Stand der Technik ausgestattet, um die körperliche Belastung für die Mitarbeiter zu minimieren. Überdies wird im Rahmen des Gesundheitssystem regelmäßige Maßnahmen zur Förderung der Gesundheit organisiert.

Leistungsprämien, Jubiläumszuwendungen, ein Vorschlagswesen und eine an dem Unternehmenserfolg gekoppelte Prämie sind wichtige Bausteine in dem Entlohnungssystem von SiLi.

Das Unternehmen achtet konsequent auf die Einhaltung von Menschenrechte und duldet keinerlei Diskriminierung.

Innerhalb der Produktion wird bei der Rohstoffauswahl auf Recyclingmaterial zurückgegriffen und es wird Wert auf die Wiedergewinnung von Rohstoffen, die bei Arbeitsprozessen verloren gehen, gelegt.

Die Sigmund Lindner GmbH verfolgt konsequent ihre Lieferketten und stimmt sich mit den Vorlieferanten ab, um Energie zu sparen, erneuerbare Energien zu nutzen und alle Arbeitsschutzrichtlinien und -vorschriften einzuhalten.

Photovoltaikanlage auf dem Gelände der Sigmund Lindner GmbH

SiLi betreibt eine offene und umfangreiche Kommunikationspolitik. Das Industrieunternehmen bezieht seine Mitarbeiter als auch Außenstehende in verschiedene Bereiche, wie z.B. mittel- und langfristige Planung, soziales Engagement und neue Projekte mit ein. Seit dem Jahr 2022 finden regelmäßige Informationsveranstaltungen mit den Anwohnern und mit der Gemeindeverwaltung Warmensteinach statt.

Seit Juli 2020 wird an den beiden Standorten in Warmensteinach 100% regenerative Energie verwendet. Überdies erzeugt die Freiflächen-Photovoltaikanlage jährliche 600.000 kWh, wovon 65% das Unternehmen selbst verbraucht und die restlichen 35% werden in das Netz eingespeist.

Die Pkw-Richtlinien des Unternehmens besagen, dass künftig nur noch Dienstwägen mit Elektro- oder Hybridantrieb angeschafft werden dürfen. Im Werk Warmensteinach sind fünf Ladestationen in Betrieb, die die Mitarbeiter kostenlos nutzen können. Geladen wird mit selbst erzeugtem Strom aus der eigenen Solaranlage und regenerativem Strom aus dem Netz.

Das Unternehmen unterstützt und bezuschusst durch ein Belohnungssystem den ressourcenschonenden Weg von und zur Arbeit. Das Bilden von Fahrgemeinschaften, die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel sowie das Kommen und Gehen mit Fahrrad oder zu Fuß unterliegen einer Förderung.[13]

Zur Förderung des Allgemeinwohls werden jährlich 2% des Ertrages für Projekte gespendet. Die Sigmund Lindner GmbH hat sich der Nachwuchsförderung und Unterstützung der Wintersportvereine in der Fichtelgebirgsregion verschrieben. Dem Unternehmen liegen besonders die örtlichen Vereine im Nordischen Skisport am Herzen. Zudem engagiert sich SiLi für die Kinder- und Jugendarbeit.[14]

Im Jahr 2009 wurde die Sigmund Lindner GmbH im Rahmen des Wettbewerbs „Großer Preis des Mittelstandes“ der Oskar-Patzelt-Stiftung von der Industrie- und Handelskammer Oberfranken mit einer Urkunde ausgezeichnet.[3]

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  1. a b c Unternehmen - Sigmund Lindner GmbH. Abgerufen am 3. März 2023 (deutsch).
  2. a b Sigmund Lindner GmbH im Lexikon der Weltmarktführer - Die Deutsche Wirtschaft. Abgerufen am 3. März 2023 (deutsch).
  3. a b c d Historie - Sigmund Lindner GmbH. Abgerufen am 3. März 2023 (deutsch).
  4. Die bunte Pracht der Glasperlen - Reiss-Engelhorn-Museen. Abgerufen am 3. März 2023 (deutsch).
  5. Historie: Glas im Fichtelgebirge Wanderweg Museen Glashütte. Abgerufen am 3. März 2023.
  6. a b Vision & Mission |SiLi - Sigmund Lindner GmbH. Abgerufen am 3. März 2023 (deutsch).
  7. Achim Müller: Fertigung von keramischen Mahlkugeln und nächste Kugelgeneration. In: Jochen Kriegesmann (Hrsg.): Technische Keramische Werkstoffe. Nr. 149. HvB Verlag, Höhr-Grenzhausen November 2015, S. 1–2.
  8. Bayerische Staatszeitung. Abgerufen am 3. März 2023 (amerikanisches Englisch).
  9. Verlagsgruppe Hof, Coburg, Suhl Bayreuth: Patent-Anmeldung: Guten Gewissens glitzern - Nordbayerischer Kurier. Abgerufen am 3. März 2023.
  10. Übersicht - European Patent Register. Abgerufen am 13. März 2023.
  11. SiLi Sigmund Lindner GmbH, SiLiglit und SiLiglam – die Farbe macht den Unterschied. In: EURO COSMETICS (Hrsg.): EURO COSMETICS. Nr. 7/8, Juli 2012, S. 7.
  12. Verlagsgruppe Hof, Coburg, Suhl Bayreuth: Sili wird CO2-neutral: Nachhaltiger Weltmarktführer - Nordbayerischer Kurier. Abgerufen am 3. März 2023.
  13. Nachhaltigkeit und Umweltschutz - Sigmund Lindner GmbH. Abgerufen am 3. März 2023 (deutsch).
  14. Familienunternehmen SiLi | Engagement - Sigmund Lindner GmbH. Abgerufen am 3. März 2023 (deutsch).