Benutzer:Albrechtd/AEG Fabrik Kassel

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AEG Fabrik Kassel
Rechtsform Fertigungsstandort
Gründung 1948
Sitz Kassel
Leitung z.Zt. ALSTOM Grid GmbH
Mitarbeiterzahl 400
Branche Elektroindustrie
Website Hochspannungsschaltgerätefabrik

Die AEG Fabrik Kassel (FK) wurde im Jahre 1948 auf dem Gelände des ehemaligen MWK Motorenbau Werk Kassel in der Kasseler Lilienthalstraße 150 von der AEG in Betrieb genommen. Als erster Fabrikteil nahm die Fabrik für Hochspannungsschaltgeräte (HSF) die Fertigung auf, später folgt die Fabrik für Kühlgeräte (KSF), Fabrik für Fahrkartendruckerapparate (DRF), Fabrik für Isolations-Materialien (IF) sowie das weltweit anerkannte Hochspannungsinstitut (HI).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Verlust der Fabriken im Osten Berlins verlagerte die AEG ihre Produktion nach Westdeutschland. Das Gelände in der Lilienthalstrasse 150 wurde 1948 durch die AEG angemietet und im Jahre 1950 gekauft. Die ersten Sondierung wurden bereits in den Jahren 1946/1947 für die AEG von einem Ingenieurbüro durchgeführt.

Fabrikteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

HSF[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hochspannungsschaltgerätefabrik Kassel wurde als Ersatz für die verlorene Ost-Fabrik Berlin—Oberschöneweide im Jahre 1948 als letzte AEG-Spezialfabrik neu erstellt. Im Einvernehmen mit der Tochtergesellschaft Sachsenwerk, deren Fabrik in Niedersedlitz (Sachsen) ebenfalls verlorengegangen war, wurde zunächst mit der Fertigung von Ölströmungs-Leistungsschaltern und Leistungs-Trennschaltern "System Sachsenwerk" begonnen, eine Maßnahme, die auf Grund der damaligen Marktsituation zweckmäßig schien. Von vornherein war jedoch daran gedacht, die Fertigung dem Sachsenwerk wieder zu übertragen, sobald entsprechende Werkstätten bei dem Sachsenwerk wieder zur Verfügung stehen. Der im Jahre 1928 bei der AEG entwickelte und in sehr großen Stückzahlen vor und während des zweiten Weltkrieges gelieferte Druckgasschalter für Mittel- und Höchstspannungsanlagen bildet wieder die Grundlage der Fertigung in der Fabrik Kassel. Verbesserungen hieran führten zu Leistungssteigerungen, Ergänzungen und Vereinfachungen zur Anwendung der immer mehr geforderten Kurzschlußfortschaltung. Druckgasschalter zeichnen sich besonders durch ihre kurzen Eigenzeiten aus und sind infolge ihrer Öl- und Flüssigkeitslosigkeit zwecks Vermeidung von Explosions- und Brandgefahren besonders geeignete Leistungsschalter in Freiluftanlagen und geschlossenen Räumen in Industrie- und Stadtgebieten. Neben der Fertigung von Druckgasleistunsschaltern wird in Kürze auch der Hartgasschalter der Reihe 10 und 20 für eine Abschaltleistung von 200 MVA wieder in das Fertigungsprogramm der Fabrik Kassel einbezogen. Stahlblechgekapselte Schaltschränke für Innenraumaufstellung mit heraus fahrbaren Druckgasschaltern der Reihe 10 für eine Abschaltleistung 200 u. 400 MVA, die in Kürze ebenfalls mit Hartgasschaltern Reihe 10, 200 MVA und Ölströmungsschaltern Reihe 10, 200 MVA ausgerüstet werden, geben dem Projekteur die Möglichkeit, sich weitgehend den Forderungen der Kundschaft anzupassen. Trennschalter bis zu den höchsten Spannungen, Sicherungen, Stützer und Durchführungsmaterial, sowie Betätigungsorgane für Hand— und Fernschaltung der Hochspannungsschalter vervollständigen das Lieferprogramm.
(Kassel, 12.Oktober 1953 Vorwort "AEG Informationsvorträge")

HI[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die AEG begann bereits 1912 in Berlin mit dem ersten Kurzschluss-Versuchsfeld der Welt unter Leitung von J. Biermanns die systematische Erforschung von Hochspannungs-Schaltgeräten. Aus diesem Versuchsfeld ist das Hochspannungs-Institut der AEG in Kassel hervorgegangen. Das Hochspannungs-Institut dient der Entwicklung und Prüfung von Hochspannungsgeräten, in erster Linie von Leistungsschaltern. Es gliedert sich in zwei Abteilungen:
- das Hochleistungs- Prüf- und Versuchsfeld und
- das Hochspannungs- Prüf- und Versuchsfeld
In ihnen können die beiden höchsten Beanspruchungen nachgebildet werde, denen die Schalter und Hochspannungsgeräte im Netz ausgesetzt sind:
elektrischer Kurzschluss und die Überspannung.
Noch heute werden im Hochspannungsinstitut Leistungsschalter für alle ALSTOM Grid Schalterfabriken entwickelt und geprüft.

KSF[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

DRF[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

IF[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Aufstellung der in Kassel entwickelten und hergestellten Hochspannungsschalter

Druckgassschalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Freistrahlschalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

CP25/6 Freistrahlschalter
Haifa/Israel gebaut
1956 in Kassel
CP25/6 Typenschild

Mehrfach Freistrahlschalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Übergang auf Übertragungsspannungen von 380 kV und die generelle Forderung nach größeren Ausschaltleistungen führten zur Entwicklung des auf dem Prinzip des Druckgasschalters beruhenden Mehrfach-Freistrahlschalters. Das dabei zur Anwendung kommende Prinzip der Mehrfachunterbrechung, mit dem sich die AEG bereits vor fast zwei Jahrzehnten beschäftigte, ermöglichte eine baukastenähnliche Konstruktion, die es gestattet, den Schalter für alle Spannungen von 110 kV an aufwärts aus gleichen Grundelementen aufzubauen. Der Mehrfach-Freistrahlschalter der Reihenspannung von 220 kV wird für einen Nennstrom von 1500 A und eine Ausschaltleistung von 8000 MVA gebaut. Der Schalter ist für ein- und dreipolige Schnellwiedereinschaltung (Kurzunterbrechung) geeignet. Die im Druckluftbehälter gespeicherte Luft wird sowohl zur Lichtbogenlöschung als auch zum Antrieb der Schaltstifte verwendet. Der Betriebsdruck beträgt 15bar. Das Schaltgerät besteht aus drei voneinander unabhängigen, untereinander austauschbaren Einzelpolen mit vier gleichen und in Reihe geschalteten Schaltköpfen mit je zwei Freistrahldüsen. Der große Hub der Schaltstifte garantiert die erforderliche Spannungsfestigkeit im ausgeschalteten Zustand, so daß sich ein zusätzliches Trennmesser erübrigt. Zur Sicherstellung einer gleichmäßigen Spannungsverteilung über sämtliche Schaltstrecken dienen Kondensatoren. Als besondere Vorteile sind die Sichtbarkeit des jeweiligen Schaltzustandes, die unmittelbare Ausblasung der Schaltgase ins Freie und die konstruktive Eigenart zu nennen, daß die Schaltelemente sowohl im ein- als auch ausgeschalteten Zustand nicht unter Druck stehen. Das als Druckluftbehälter ausgebildete Untergestell enthält die zur Steuerung des Schalters erforderlichen Betätigungsorgane. An jedem Schalterpol befindet sich an der Längsseite des Untergestells eine für alle Pole gleiche und vollständige Steuer- und Meldeeinrichtung. Die Betätigung ist entweder elektrisch (Fernbetätigung) oder von Hand (Handnotschaltung) möglich. Eine Weiterentwicklung dieses Schalters stellt die Ausführung für 380 kV mit einer Ausschaltleistung von 12000 MVA dar.

SF6-Schalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon im Jahre 1938 wurde der AEG das erste Patent für die Verwendung von Schwefelhexafluorid als Löschmittel in Hochspannungsschaltern erteilt.

Trennschalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gießharzschalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sicherheits- und Draufschalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zusammenfassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Standort Kassel arbeiten heute ca. 400 Mitarbeiter in der Hochspannungstechnik. Ein Teil des Geländes (KSF, HI, Teile der HSF etc.) wurde 2008 an die Nibler Gruppe verkauft. In der ehemaligen KSF werden von Volkswagen Aggregate aufgearbeitet. Dieser Teilbereich gehört zum Volkswagenwerk Kassel.
In einem Teil der HSF (Bau 64 und Bau 3) werden von SMA Solar Technology Wechselgleichrichter für die Photovoltaik gefertigt. Das HI wurde von AREVA für die weitere Verwendung von der Nibler Gruppe gemietet. Koordinaten: 51° 17′ 47,2″ N, 9° 31′ 36″ O

Kategorie:Fabrikgebäude Kategorie:Bauwerk in Kassel