Benutzer:Antisyntagmatarchos/Kampf um Elsaß-Lothringen (1944)

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Operation Nordwind
Teil von: Westfront, Zweiter Weltkrieg
Datum 12. November 1944 bis 19. Dezember 1944
Ort Elsass, Lothringen
Ausgang Durchbruch der Allierten zum Oberrhein
Konfliktparteien
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten, Frankreich Frankreich
Befehlshaber

6. US-Heeresgruppe:

Generalleutnant Jacob L. Devers,

7. US-Armee:

Generalleutnant Alexander Patch,

1. Französische Armee:

General Jean de Lattre de Tassigny

Heeresgruppe G:

Generaloberst Hermann Balck,

1. Armee:

General der Infanterie Hans von Obstfelder,

19. Armee:

General der Infanterie Friedrich Wiese

Truppenstärke

n.n.

n.n.

Verluste

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten n.n.


Frankreich Frankreich n.n.


Deutsches Reich n.n.

Übersichtskarte

Nachdem alliierte Truppen im August und September 1944 die Wehrmacht aus großen Teile Frankreichs herausdrängten, kam der blitzkriegartige Vormarsch Mitte September an der belgisch-niederländischen und belgisch-deutschen Grenze sowie an der Mosel und deren Nebenflüssen zum Stehen. Neben einigen Atlantikhäfen, von deren deutschen Garnisonen einige bis Kriegsende aushielten, blieben auch Elsass und Lothringen zunächst in deutscher Hand, einige Regionen sogar bis März 1945. Da SHAEF zunächst mit dem Rheindelta und mit Aachen andere Schwerpunkte verfolgte, gab es im September und Oktober 1944 nur örtliche Kampfhandlungen. Auf Drängen Frankreichs und aufgrund der Hoffnung, hier aus der Bewegung in den Westwall einzubrechen und hohe Verluste wie in den vorangegangenen Kämpfen zu vermeiden, entschloss sich SHAEF dennoch zu einer Offensive in diesem Abschnitt, mit der von Mitte November bis Mitte Dezember 1944 große Teile des Elasses und Lothringens unter allierte Kontrolle gebracht werden konnten.

Die Ardennenoffensive zwang die alliierten Truppen am 19. Dezember zum Abruch der Angriffe und zur Umgliederung der 3. Armee. Dadurch herrschte bis zum 31. Dezember 1944 in Elsass und Lothringen Ruhe, bevor hier mit dem Unternehmen Nordwind die letzte deutsche Offensive an der Westfront beginnen sollte.

Ausgangslage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Vormarsches der Allierten stieß die in Südfrankreich gelandete 6.US-Heeresgruppe, bestehend aus der 7. US-Armee und der 1. Französischen Armee bis nach Lothringen vor. Mitte September kam ihr Vormarsch an den Westausläufern der Vogesen zum Stehen. Obwohl hierdurch die rechte Flanke der allierten Kräfte als einzige noch auf französischem Staatsgebiet kämpften, war hier die Fortsetzung des Vormarsches keine Priorität. Denn die Vogesen, der Oberrhein und der Westwall bildeten hier einen dreifachen geographischen Sperriegel, wohingegen der Frontabschnitt in den Niederlanden mit dem Rheindelta ein leichter zu nehmendes Hindernis zu sein schien, welches zudem näher an den allierten Luftwaffenbasen in Großbritanien lag. Auch nach dem Scheitern der allierten Luftlandeoperation bei Arnheim hoffte SHAEF zunächst, am Niederrhein den steckengebliebenen Angriff wieder ins Rollen zu bringen.

Örtliche Kämpfe im September und Oktober[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alliierte Offensive beiderseits der Vogesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 12. November 1944 trat die 6. US-Heeresgruppe im Zusammenwirken mit der 3. US-Armee zur Offensive beiderseits der Vogesen an. Die alliierten Armeen durchbrachen die Zaberner Steige und die Burgundische Pforte und erreichten den Oberrhein am 19. November bei Mülhausen und am 23. November bei Straßburg.[1]

Die 1.Französische Armee erreichte als erstes den Oberrhein
Nach Einnahme des Schlüsselgeländes der Zaberner Steige erreichte die 7.US-Armee den Oberrhein und blieb am Westufer des Rheins stehen.

Durchbruch durch die burgundische Pforte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durchbruch durch die Zaberner Steige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der verhinderte Rheinübergang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kampfhandlungen bis Mitte Dezember[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang bis Mitte Dezember hatten sie die deutsche 1. Armee weitestgehend aus dem Unterelsass nach Norden zurückgedrängt und Teile der 19. Armee im Brückenkopf Elsass umfasst.[2] Letztere wurde am 2. Dezember 1944 aus der Heeresgruppe G herausgenommen und in die neu gebildete Heeresgruppe Oberrhein überführt, deren Oberbefehl Himmler am 10. Dezember erhielt und die direkt dem Führerhauptquartier unterstand.[3] Zur Unterstützung der Ardennenoffensive im Raum Belgien/Luxemburg, begonnen am 16. Dezember 1944, wurde vom neuen „Oberbefehlshaber Oberrhein“, Heinrich Himmler, bereits am 12. Dezember im oberen Elsass zwischen Kaysersberg und Ribeauvillé ein Umfassungsangriff „Habicht“ angesetzt, der die dort über die Vogesen vorgedrungenen alliierten Truppen „vernichten“ sollte (Divisionsbefehl vom 11. Dezember 1944 und Gefechtsbericht vom 14. Dezember 1944, Militärarchiv Freiburg, Barch RH 20-19/145). Dazu waren erhebliche Kräfte an Offiziersbewerbern, Reserveoffiziersbewerbern, Unteroffiziers-Lehrgängen und weitere(n) Teile(n) des Ersatzheeres, des Heeres und der Waffen-SS herangeführt worden. Obwohl es wegen des kurzen Vorlaufes zu keiner sachgemäßen Vorbereitung kommen konnte, wurde der Angriff mit diesen kaum bis gar nicht kampferprobten und bunt zusammengewürfelten Verbänden begonnen. Die verhältnismäßig beachtlichen Anfangserfolge am ersten Tag mussten folgerichtig mit derartig hohen Verlusten erkauft werden, dass der Angriff bereits am zweiten Tag abgebrochen wurde.[4]

Die Ruhe vor dem letzten Sturm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als am 16.Dezember die deutsche Ardennenoffensive begann, hatte dies auf die allierten Kräfte in Elsass und Lothringen erhebliche Auswirkungen. SHAEF konnte Eingreifreserven nur dadurch gewinnen, dass die 6. US-Heeresgruppe große Teile des Frontabschnittes der 3. US-Armee übernahm. Die Angriffsoperationen wurden am 19. Dezember eingestellt und zwei Korps der 3. US-Armee aus Lothringen in die Ardennen verlegt, um so zum Gegenangriff anzutreten. SHAEF waren die Herausforderungen bewusst, die auf die 6. US-Heeresgruppe mit ihrem nunmehr überdehnten Frontabschnitt zukamen, insbesondere für eine weitere deutsche Offensive in diesem Sektor. In einer Folgediskussion zur Umgliederung der 3. US-Armee, die am 26. Dezember 1944 erfolgte, teilte der gerade zum General of the Army beförderte Dwight D. Eisenhower dem Befehlshaber der 6. US-Heeresgruppe Jacob L. Devers mit, dass er zwecks Verkürzung der Front der 6. US-Heeresgruppe deren Rücknahme vom Oberrhein an den Vogesenkamm wünsche.[5] Da weder diese Äußerung noch das nachfolgende Drängen des SHAEF einen förmlichen Befehlscharakter hatten, und Devers nach dem Ardennen-Fiasko des alliierten militärischen Nachrichtenwesens Zweifel an der Lagebeurteilung von SHAEF hatte, sah er einen Rückzug nicht als dringlich an. Er ließ ihn nur planen, statt ihn durchzuführen.[6] Nach seiner Einschätzung, die auch von dem Befehlshaber der 7. US-Armee Alexander Patch geteilt wurde, war ein deutscher Angriff an der Saar am wahrscheinlichsten,[7] zumal die mittlerweile in den Ardennen eingesetzte Panzerlehrdivision im Dezember 1944 hier einen Störangriff durchgeführt hatte. Als weitere, wegen des Geländes aber weniger wahrscheinliche Möglichkeit wurde der Angriff entlang des Vogesenkammes angesehen, während ein deutscher Angriff in der Oberrheinebene wegen der von den Amerikanern hier gehaltenen Abschnitte der Maginotlinie als abwegig angesehen wurde.[6] Aus genannten Gründen plante Patch vier Auffangstellungen aus, auf die nacheinander ausgewichen werden konnte, führte jedoch vor Angriffsbeginn keine Absetzbewegungen durch.[8] Als am 24. Dezember die Ardennenoffensive zum Stehen gebracht und am 26. Dezember der Kessel von Bastogne gesprengt wurde, hielt die 7. US-Armee den nunmehr schwächsten allierten Frontabschnitt, an dem in den Abendstunden des 31.Dezembers 1944 die letzte deutsche Großoffensive begann.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Robert Ross Smith und Jeffrey J. Clarke: Riviera To The Rhine. The official US Army History of the Seventh US Army. Diane Pub Co. 1993, ISBN 978-0-75676-486-9.
  • Keith Bonn: When the Odds Were Even: The Vosges Mountains Campaign, October 1944-January 1945. Presidio Press, 2006, ISBN 978-0-34547-611-1.
  • John Keegan: Der Zweite Weltkrieg. Rowohlt BERLIN. 2004,ISBN 978-3-87134-511-1
  • Steven Zaloga: Operation Nordwind 1945 – Hitlers’s last offensive in the West. Osprey Publishing, 2010, ISBN 978-1-84603-683-5.
  • F.W.Von Mellenthin: Panzer Battles, 1939-45 . Futura Publications, 1977, ISBN 978-0-86007-454-0
  • David Colley: Decision at Strasbourg: Ike's Strategic Mistake to Halt the Sixth Army Group at the Rhine in 1944. U S Naval Inst Pr, 2008, ISBN 978-1-59114-133-4
  • Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg (DVA München 2008, Band 10/1)</ref>

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bonn: When the odds were even S. 103 ff.
  2. Bonn: When the odds were even S. 147 ff.
  3. Zaloga: Operation Nordwind 1945. S. 19
  4. Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Band 10/1, S. 412/13
  5. Zaloga: Operation Nordwind 1945. S. 28
  6. a b Zaloga: Operation Nordwind 1945. S. 29
  7. Smith and Clark, Riviera To The Rhine, S. 495, 496
  8. Vgl. Smith and Clark, Riviera To The Rhine, S. 496

Kampf um Elsaß-Lothringen (1944) Kategorie:Schlacht des Zweiten Weltkriegs Kategorie:1944 Kategorie:Geschichte des Elsass Kategorie:Geschichte (Lothringen)