Benutzer:Arlo Cebrian/Nanfu Wang

Wang am Montclair Film Festival 2019

Nanfu Wang (*1985 in der ost-chinesischen Provinz Jiangxi, wohnhaft in New York) ist eine amerikanische Filmemacherin. Ihr Film One Child Nation, gewann den Großen Preis der Jury für Dokumentarfilme auf dem Sundance Film Festival 2019. Wang erhielt 2021 den Vilcek Prize for Creative Promise in Filmmaking der Vilcek Foundation.

Kindheit

Wang wurde 1985 im kleinen Dorf "Wang" auf dem Land, in der Provinz Jiangxi, China, geboren. Ihre Eltern, die auf einen Sohn gehofft hatten, nannten sie Nanfu (chin.: 王男栿), in der Hoffnung, dass ihre Tochter stark wie ein Mann werden würde. Denn Nan (男) heisst auf Mandarin Mann und Fu (栿) Säule. Sie hat einen mehrere Jahre jüngeren Bruder. In ihrer Kindheit wurde sie deswegen oft von Klassenkameradinnen und -Kameraden gehänselt, von denen die meisten selbst, als Resultat der damals geltenden Ein-Kind-Politik, Einzelkinder waren. Als Wang 12 Jahre alt war, starb ihr Vater (damals 33 Jahre alt) an einer angeborenen Herzkrankheit, für deren Behandlung die Familie kein Geld hatte. Sie war gezwungen, die Schule abzubrechen, um zu arbeiten, damit sie ihre Familie unterstützen konnte. Wangs Familie konnte es sich nicht leisten, zwei Kinder auf eine weiterführende Schule zu schicken. Stattdessen schrieb sie sich an einer Berufsschule ein und begann schliesslich als Grundschullehrerin zu arbeiten.

Ausbildung

Nachdem sie einige Jahre gearbeitet hatte, studierte Wang englische Literatur im Rahmen eines Weiterbildungsprogramms der örtlichen Universität. Danach erhielt sie ein Vollstipendium der Shanghai-Universität, während sie in einem Graduiertenprogramm für englische Sprache und Literatur eingeschrieben war. Später, während ihres Studiums an der Ohio University und später an der New York University, begann sie sich für Film zu interessieren. Sie hat Master-Abschlüsse in englischer Literatur (Universität Shanghai), Medienwissenschaft (Ohio University, E. W. Scripps School of Journalism) und Dokumentarfilm (New York University, Tisch School of the Arts).

Beruflicher Werdegang

Hooligan Sparrow

Hooligan Sparrow war Wangs erster Dokumentarfilm. Er erzählt die Geschichte chinesischer Menschenrechtsaktivist:innen, die darum kämpfen, Regierungsbeamte zur Rechenschaft zu ziehen, die angeblich mehrere junge Mädchen sexuell missbraucht haben. Eine dieser Aktivist:innen ist Ye Haiyan, der titelgebende "Hooligan Sparrow" (zu deutsch: Rabaukenspatz). Während Wang die Aktivist:innen filmt, wird sie selbst zum Gegenstand von Schikanen durch staatliche Akteure, die sie davon abbringen wollen, die Arbeit der Aktivisten zu dokumentieren.

Wang hat erklärt, dass sie den Film gedreht hat, weil "ich mich für viele, viele Themen interessierte, wie z. B. das Gesundheitssystem und das Bildungssystem in China, da ich in China nicht zur Schule oder zum College gegangen bin. Ein weiteres Thema, das mich interessierte, waren Sexarbeiterinnen, denn wie gesagt, bin ich in einem Dorf aufgewachsen, und habe viele Frauen aus dem Dorf gesehen, die keinen Zugang zu Bildung hatten und schließlich zu Sexarbeiterinnen wurden, weil sie keine Fähigkeiten hatten, keine Bildung hatten und deshalb diskriminiert wurden. Ich wollte also einen Film über die ärmsten Sexarbeiterinnen des Landes machen, aber ich wusste auch, dass es schwer sein würde, Zugang zu ihnen zu bekommen. Ich kannte Hooligan Sparrow - ihr Name ist Ye Haiyan - schon lange über die sozialen Medien, aber ich hatte sie noch nie persönlich kennengelernt".

Bei der Erstellung des Films war sich Wang nicht bewusst, dass sie dadurch zur Zielscheibe staatlicher Überwachung werden würde, und erklärte später, dass sie "sehr wenig über die Welt der Aktivisten gewusst hatte". Wang stellte irgendwann fest, dass ihre Familie und Freunde von Beamten verfolgt und verhört wurden. Sie wurden etwa gefragt, ob sie Wang kannten, wo sie sich aufhielt oder was sie gerade tat.

One Child Nation

In ihrem Dokumentarfilm One Child Nation aus dem Jahr 2019 untersucht sie die Konsequenzen von Chinas Ein-Kind-Politik, die 1979 bis 2015 in Kraft war.

In the Same Breath

2021 veröffentlichte die den Dokumentarfilm In the Same Breath, der zeigt, wie die chinesische und die amerikanische Regierung auf den Ausbruch der COVID-19-Pandemie reagierten.

Mind Over Murder

Wang führte bei der Fernsehserie Mind Over Murder aus dem Jahr 2022 die Regie. In der Serie geht es um den Fall der Beatrice Six, in dem eine Gruppe von sechs Individuen fälschlicherweise wegen Vergewaltigung und Ermordung einer Frau aus Nebraska verurteilt wurde.

Wichtigste Beiträge und Auszeichnungen

Wangs Film Hooligan Sparrow lief auf Festivals in über 25 Ländern, darunter Sundance, Hot Docs, Sheffield DocFest, Full Frame und Human Rights Watch Film Festival. Ihr Film I Am Another You feierte 2017 auf der SXSW Premiere und gewann den LUNA / Chicken & Egg Award für den besten Dokumentarfilm unter der Regie einer Frau sowie den SXSW Special Jury Award for Excellence in Documentary Storytelling. Wang ist Empfängerin des Sundance Institute Documentary Fund und des Bertha / Britdoc Journalism Fund sowie eine von Sundance und IFP unterstützte Filmemacherin. Hooligan Sparrow wurde bei der Oscarverleihung 2016 auf die Shortlist für den Academy Award für den besten Dokumentarspielfilm gesetzt. Wang wurde von der International Documentary Association mit dem Emerging Filmmaker Award 2016 ausgezeichnet. Ihr dritter Spielfilm, One Child Nation, gewann den Großen Preis der Jury für einen Dokumentarfilm auf dem Sundance Film Festival 2019. Wang wurde 2021 mit dem Vilcek Prize for Creative Promise in Filmmaking der Vilcek Foundation ausgezeichnet, "für die Wirkung und den Mut ihrer fesselnden Dokumentarfilme".

Wang war eine von 21 Empfängern des MacArthur Fellowship im Jahr 2020.

Im Jahr 2021 wurde sie als Jurymitglied für den BIFF Mecenat Award beim 26. Busan International Film Festival im Oktober ausgewählt.

Im Dezember 2021 wurde sie in die Liste der 100 Frauen des Jahres 2021 der BBC aufgenommen.