Benutzer:BMP007/Entwurf

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Anmerkung: Kopie von BMP007s Beitrag vom 14. September 2018

Sea-Watch Beitrag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sea-Watch e.V. ist eine nichtstaatliche deutsche Seenotrettungsorganisation [NGO], mit Sitz in Berlin, die 2015 zur Rettung von Flüchtlingen aus Seenot gegründet wurde und im Mittelmeer operiert. Der eingetragene Verein ist Mitglied der International Maritime Rescue Federation[1] (IMRF).


Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Struktur und Personal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verein besteht aus 30 Mitgliedern, von denen 5 Mitglieder den Vorstand stellen. Der Vereinssitz ist Berlin. In den letzten Jahren haben sich über 350 Aktivisten, überwiegend ehrenamtlich, für den Verein engagiert. Die dabei vertretenen Berufsstände reichen von operativen, an Bord des vereinseigenen Schiffes, bis zu administrativen an Land. Der Verein beschäftigt darüber hinaus 4 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Vollzeit sowie bis zu 11 Mitarbeiter in verschiedenen Arbeitsverhältnissen.

Finanzierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verein gibt an, sich ausschließlich aus den Geldern privater Spender und Stiftungen zu finanzieren. Dabei verfügt der Verein über ein Jahresbudget von ca. 1,7 Millionen € von rund 6000 Spenderinnen und Spendern (Quelle Finanzbericht 2016).

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon mehrfach wurde der Verein für ihr Engagement in der Seenotrettung von Flüchtenden ausgezeichnet. Die bisherigen Ehrungen umfassen:

• Politiken Freedom Award 2017[2]

• Bündnispreis für Demokratie und Toleranz 2016[3]

• Soul of Stonewall Award 2016[4]

• Global Citizen Award 2015 (Harald Höppner)[5]

Grundsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verein arbeitet religiös und politisch unabhängig. Die Satzung [6] des Vereins sieht die Hilfe für Flüchtlinge, die Rettung Schiffbrüchiger aus Lebensgefahr, die Förderung internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens und die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements zugunsten gemeinnütziger Zwecke vor.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Bürgerkrieg in Syrien, die terroristische Bedrohung durch Boko Haram in Zentralafrika und die Unruhen in Folge des arabischen Frühlings in vielen Staaten des Nahen und Mittleren Osten nahmen die Migrationsbewegungen über das Mittelmeer nach Europa ab dem Jahr 2013 massiv zu. Die dabei auftreten Mortalität bei der Hauptfluchtroute über das Mittelmeer erreichte im Jahr 2015 ihren Höhepunkt, als bei nur zwei Schiffsunglücken über 1200 Menschen ihr Leben verloren.[7][8]

Als Reaktion darauf wurde im Jahr 2015 der Verein Sea-Watch von Harald Höppner, Matthias Kuhnt und Holger Mag gegründet. Seit dem 19. Mai 2015 gibt es den Verein, der als Rechtsträger die Arbeit verantwortet. Um Menschen aus Seenot retten zu können, kaufte dieser 2015 einen ehemaligen Fischkutter (Sea-Watch 1), der zwischen Februar und April 2015 in Hamburg-Harburg umgebaut wurde, um das Schiff ab Mitte Juni 2015 im Mittelmeer einzusetzen. Der Grundgedanke bei der Gründung des Vereins war die Öffentlichkeitsarbeit, daher die Namenswahl Sea-WATCH. Ursprünglich war angedacht mit der Sea-Watch 1 dort vor Ort Fotos und Videos zu machen und diese den Nachrichtenargenturen zur Verfügung zu stellen. Vor Ort angekommen, wurde aber sehr schnell klar, dass die Sea-Watch 1 auch retten muss. Da der Fischkutter aber nicht für die Rettung ausgelegt war, wurde schnell die Entscheidung getroffen ein größeres Schiff zu kaufen, die Sea-Watch 2 welche später wiederum durch die Sea-Watch 3 ersetzt wurde, da die politischen Situation ab 2018 ein Shutteln der Migranten nach Italien verlangte.

Seit seiner Gründung war die Organisation, nach eigener Angabe, an der Rettung von über 35.000 Menschen in Seenotbeteiligt.

Einsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Herbst 2015 startete Sea-Watch die Seenotoperation mit Schnellbooten vor der Küste von Lesbos/Griechenland und waren dort an der Rettung von über 4000 Menschen beteiligt. Seit dem EU-Türkei-Deal im März 2016 gingen die Flüchtlingszahlen in diesem Gebiet massiv zurück und Sea-Watch verlagerten ihr Einsatzgebiet.

Das Haupteinsatzgebiet der Organisation befindet sich seitdem im zentralen Mittelmeer in internationalen Gewässern vor der Libyschen und Tunesischen Küste. In diesem kreuzt das Schiff und versucht entweder selbständig Boote in Seenot auszumachen oder auf Notrufe, die vom Maritim Rescue Coordination Center (MRCC) koordiniert werden, zu reagieren. Wird hierbei ein Boot in Seenot gefunden, macht die NGO Meldung an das MRCC, welches daraufhin üblicherweise die Rettung anweist. Hierbei sieht Sea-Watch seine Aufgabe vordergründig in der Erstversorgung der sich in Seenot befindenden Menschen mit Schwimmwesten und Rettungsinseln sowie die Behandlung und Evakuierung medizinischer Notfälle. Sind die Erstmaßnahmen abgeschlossen, wird versucht die Geretteten an größere Schiffe abzugeben und nicht selbst nach Europa zu transportieren. Der Transport von vielen Schiffbrüchigen war mit den ersten beiden Schiffen auf Grund von technischen Beschränkungen auch nicht zugelassen oder möglich. Erst seit Herbst 2017 ist die Organisation dazu übergegangen, ermöglicht durch die Inbetriebnahme der größeren Sea-Watch 3, Menschen auch selbstständig nach Europa zu bringen.

Die Länge der Missionen beträgt zwischen 14 und 21 Tagen.

Neben der Hauptmission auf dem zentralen Mittelmeer betrieb die NGO von 2016 bis 2017 auch eine Beobachtungsmission in der Ägäis. Ziel war es, eine kleine, mobile Einsatztruppe vorzuhalten, falls sich die politische Lage verändern und wieder mehr Flüchtlinge von der Türkei nach Europa fliehen sollten.

Flotte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flottenübersicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schiffsname Bauname Baujahr Schiffstyp Länge Breite Gewicht Vermessung Besatzungsmitglieder Verbleib
Sea-Watch 1 Go 46 1917 Fischereischiff 20,99 5,12 96t 45 BRT 8 "Mare Liberum"
Sea-Watch 2 Clupea 1968 Forschungsschiff 32,31m 7,92m 231 BRZ 16 "Lifeline"
Sea-Watch 3 Dignity 1 1973 Versorgungsschiff 50,35m 11,58m 701t 648 BRZ 22 "Sea-Watch"

Sea-Watch 1[9][Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Sea-Watch 1 handelt es sich um den 21 m langen, ehemaligen Fischkutter Go 46, den die Organisation im Dezember 2014 kaufte und zur Erstversorgung von Schiffbrüchigen umbaute. Dieser war zuerst in der Zeit vom Juni bis Oktober 2015 im zentralen Mittelmeer im Einsatz, wobei er von Lampedusa aus operierte und lag danach - nachdem die Organisation das Schiff Sea-Watch 2 kaufte - zunächst zur Überbrückung in Malta, bevor es 2017 zu einer Beobachtungsmission in die Ägäis überführt wurde. Im April 2018 wurde das Schiff der NGO „Mare Liberum“ als Sachspende übergeben.

Sea-Watch 2[10][Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sea-Watch 2 ist ein 33m langes, ehemaliges Forschungsschiff, welches ursprünglich den Namen Clupea führte. Dieses wurde 2016 von Sea-Watch gekauft und begann im April des gleichen Jahres seinen Einsatz. Das Schiff bot Platz für bis zu 16 Besatzungsmitglieder (inklusive 2 Journalisten) und war dafür ausgelegt, im Notfall bis zu 150 Menschen an Bord nehmen zu können. Aufgrund der geringen Größe war das Schiff aber nicht dafür geeignet, eine größere Anzahl von Menschen auch zu transportieren. Im Zuge des Kaufes der Sea-Watch 3 wurde die Sea-Watch 2 an die Organisation Mission Lifeline verkauft, welche sich ebenfalls in der Seenotrettung von Flüchtlingen engagiert.

Sea-Watch 3[11][Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem sich im Jahr 2017 viele Seenotrettungsorganisationen au

s dem zentralen Mittelmeerraum zurückzogen, entschied sich Sea-Watch im Juli des gleichen Jahres dazu, das Schiff „Dignity 1“ von der Organisation Ärzte ohne Grenzen zu erwerben und zukünftig unter dem Namen „Sea-Watch 3“ zu betreiben. Das Schiff ist mit 50 Metern Länge erstmals auch dazu geeignet, bis zu 550 Gerettete direkt nach Europa zu transportieren.

Luftaufklärung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zusätzlich zu der Rettung von Flüchtenden durch das vereinseigene Schiff betreibt Sea-Watch e.V. seit April 2017 zusammen mit der Schweizer NGO Humanitarian Pilots Initiative das Flugzeug „Moonbird“, welches von Malta aus im zentralen Mittelmeer operiert. Ziel dieser Operationen ist die Luftüberwachung, um Flüchtlingsboote zu orten und Rettungseinsätze, auch von anderen NGOs, besser koordinieren zu können. Die Organisation möchte mit diesem außerdem die Abwesenheit von Militärschiffen der europäischen Operationen EUNAVFOR MED und Frontex Mission Themis sowie sogenannte Push-Backs durch die Libysche Küstenwache, die nach Auffassung von Sea-Watch völkerrechtswidrig sind, dokumentieren. Bei dem hierbei eingesetzten Flugzeug handelt es sich um einmotoriges Leichtflugzeug vom Typ Cirrus SR22.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Immer wieder wird die Kritik geäußert, dass NGOs, wie Sea-Watch e.V., durch die Seenotrettung von vormalig Flüchtenden, Anreize zur Migration schaffen. Das Retten von Migranten aus Seenot würde als sogenannter Pull-Faktor[12] [13]wirken und somit durch einen „Abholservice“ die Migrationsbewegungen verstärken. So warfen Frontex und der UN-Sondergesandte Martin Kobler, Sea-Watch und andere Seenotrettungsorganisationen vor, sie würden, durch die Reduktion der Mortalität von Flüchtenden auf dem Mittelmeer, Anreize zur illegalen Migration schaffen.[14] Die Sprecherin von Frontex Isabella Cooper dementierte diese Aussage später. Dieser Vorwurf, obwohl medial immer wieder rezipiert, konnte bislang nicht wissenschaftlich belegt werden. Eine Studie der Universität Oxford kam sogar zu dem gegenteiligen Schluss, dass durch die NGOs keine sogenannte Sogwirkung entsteht und sich nicht mehr Flüchtende auf den Weg machen, nur weil sich Rettungsschiffe im Mittelmeer befinden.[15]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wendy Webster: IMRF Members Working Together to Help Save Lives on the Aegean Sea. Abgerufen am 14. September 2018 (britisches Englisch).
  2. Frihedsprisen går til Sea-Watch, der redder flygtninge fra druknedøden. In: Politiken. (politiken.dk [abgerufen am 14. September 2018]).
  3. Bundeszentrale für politische Bildung: Auszeichnung zum Botschafter für Demokratie und Toleranz für Kapitän Ingo Werth und seine Crew der MS Sea Watch | BfDT Bündnis für Demokratie und Toleranz. Abgerufen am 14. September 2018.
  4. Berliner Christopher Street Day verleiht Soul of Stonewall Sonderpreis an Sea-Watch • Sea-Watch e.V. In: Sea-Watch e.V. 18. August 2016 (sea-watch.org [abgerufen am 14. September 2018]).
  5. Global Citizen Award. Abgerufen am 14. September 2018.
  6. Satzung des „Sea-Watch e.V.“ Sea-Watch e.V., abgerufen am 14. September 2018.
  7. Jürgen Beck: Exodus Europa - Die Flüchtlingskrise 2015: Daten, Fakten, Hintergründe. Jazzybee Verlag, 2015, ISBN 978-3-8496-4671-4 (google.de [abgerufen am 14. September 2018]).
  8. Schiffsunglück im Mittelmeer am 19. April 2015. In: Wikipedia. 29. August 2018 (wikipedia.org [abgerufen am 14. September 2018]).
  9. Sea-Watch (Schiff). In: Wikipedia. 16. August 2018 (wikipedia.org [abgerufen am 14. September 2018]).
  10. Lifeline (Schiff). In: Wikipedia. 19. August 2018 (wikipedia.org [abgerufen am 14. September 2018]).
  11. Sea-Watch 3. In: Wikipedia. 16. August 2018 (wikipedia.org [abgerufen am 14. September 2018]).
  12. Thomas Pany: Migration: Der böse Vorwurf vom "Pull-Faktor" Seenotrettung im Mittelmeer. Abgerufen am 14. September 2018 (deutsch).
  13. Mittelmeer: Schleuser profitieren von Flüchtlingsrettung. In: ZEIT ONLINE. (zeit.de [abgerufen am 14. September 2018]).
  14. Tod im Mittelmeer. In: jungle.world. (jungle.world [abgerufen am 14. September 2018]).
  15. Charles Heller and Lorenzo Pezzani: Blaming the Rescuers. Abgerufen am 14. September 2018 (englisch).