Benutzer:CarlSchmitt86/KStV Nassovia Gießen

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Wappen
Basisdaten
Gründung: 11. Januar 1895
Gründer: Heinrich Hattemer
Gründungsort: Gießen
Hochschulen: Justus-Liebig-Universität Gießen und Technische Hochschule Mittelhessen
Verband: KV
Eintritt in den KV: 1897
Kürzel: Nss
Farben: Blau-Orange-Blau
Zirkel: Zirkel des KStV Nassovia Gießen
Wahlspruch: In Treue fest
Vereinszeitschrift: Nassovenblätter
Mitglieder: ~130 Alte-Herren (2015)
Status: aktiv
Webseite: http://www.kstv-nassovia.de/

Der Katholische Studentenverein Nassovia ist eine 1895 gegründete, katholische Studentenverbindung im Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine (KV). Der KStV Nassovia vereint Studenten und ehemalige Studenten der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Technischen Hochschule Mittelhessen. Die Studentenverbindung ist nichtschlagend und farbenführend. Ihre Prinzipien sind religio, scientia und amicitia.

Couleur, Wahlspruch, Zirkel, Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Katholische Studentenverein Nassovia führt die Farben blau-orange-blau. Blau repräsentiert in der kirchlichen Sprache die Farbe der Demut. Darüber hinaus steht die Farbe Blau für Treue. Blau-Orange sind zudem die Farben des Herzogtums Nassau. Als Wahlspruch führt die Verbindung „In Treue fest“, welcher seit 1896 Gültigkeit besitzt. Den Zirkel der Nassovia bildet ein mit den Buchstaben v, f, und c verschlungenes N, welches wahlweise als „vivat, crescat, floreat“ (Sie lebe, wachse, blühe) oder „vivant fratres conjuncti“ (Es lebe der Kreis der Brüder) verstanden werden kann. Der Buchstabe N steht für Nassovia. Das Wappen der Nassovia zeigt ein Kreuz (als Zeichen der christlichen Orientierung), eine Eule (als Zeichen der Weisheit), einen Handschlag (als Zeichen der Verpflichtung zur gegenseitigen Hilfsbereitschaft) sowie den hessischen Löwen als regionalen Bezugspunkt. Komplettiert wird das Wappen durch den Zirkel der Verbindung sowie den Wahlspruch. Das Wappen ist in den Farben der Verbindung gestaltet und wird seit dessen Annahme im Jahr 1898 unverändert verwendet.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründerjahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 11. Januar des Jahres 1895 wurde der KStV Nassovia als 18. Kooperation der Justus-Liebig-Universität Gießen, als 2. katholische Korporation in Gießen und als 28. Verein im KV gegründet. Die Gründung der Korporation ging zurück auf die Initiative des Kaplan Heinrich Hattemer, der 1893 Ehrenmitglied des KStV Thuringia zu Marburg wurde und die Nassovia mit einigen in Gießen studierenden Kartellbrüdern aus der Taufe hob. Mit dem Namen „Nassovia“ nahmen die Gründungsmitglieder bewusst Bezug auf das Herzogtum Nassau, welches von 1806-1866 als Mitgliedsstaat des Deutschen Bundes existierte und bereits 1836 als Namensgeber für das Corps Nassovia Würzburg fungierte. Gründungssenior des Vereins wurde cand. med. Emil Berberich. Die Publikation und schließlich die Aufnahme als ordentliches Mitglied in den Verband des KV erfolgt 1897 durch Beschluss der 31. Generalversammlung in Tübingen. Die darauf folgenden Jahre bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges verliefen erfolgreich; 1898 wurde in Bensheim der Altherrenverein der Nassovia gegründet, im Jahre 1902 nimmt die Nassovia ihr 100. Mitglied auf und 1910 erscheinen erstmals die Nassovenblätter als gedruckter Bericht des Altherrenvereins.[2][3]

1. Weltkrieg und Weimarer Republik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ausbruch des 1. Weltkriegs am 28. Juli 1914 stellte auch für den KStV Nassovia eine tiefe Zäsur dar. Insgesamt 56 Alte Herren 29 Aktive nahmen an den Kriegshandlungen Teil, wodurch 16 von ihnen ihr Leben ließen. In den Kriegsjahren sank die Zahl der Aktiven bedeutsam, sodass im Jahre 1916 nur noch fünf Aktive und sieben Inaktive im Dienste der Nassovia standen. Bis 1917 reduzierte sich diese Zahl auf nur noch drei Inaktive. Erst nach Kriegsende 1918 und nach Wiedereröffnung der Universität zu Beginn des Jahres 1919 entspannte sich die Situation. Nach dem Wiedererstarken der Aktivitas wurde 1922 der KV-Altherrenzirkel „Zur ewigen Lampe“ gegründet und 1925 der Hausbauverein wiedergegründet. Am 4. November 1926 erhält die Nassovia ihre erste und bisher einzige Tochterkorporation, den KStV Winfried Mainz. Der KStV Winfried Mainz war angesiedelt am pädagogischen Institut Mainz der Technischen Hochschule Darmstadt (heute: Technische Universität Darmstadt) und führte die Farben „violett-gold-grün“ und den Wahlspruch „Für Jugend und Vaterland“. Ihre Aufnahme in den KV als ordentliches Mitglied erfolgte im Jahre 1929 im Rahmen der VV in Essen. Zahlreiche Nassoven führen ihr in Gießen begonnenes Studium in Mainz fort und wurden Mitglied des KStV Winfried Mainz. Im Jahre 1932 erhält die Nassovia durch Anmietung einer Etage im Hause der Schottstraße 2-6 ein erstes eigenes Heim, welches unter dem Namen „Nassauerhaus“ bekannt wurde.[4][5]

Die Zeit des Nationalsozialismus und der 2. Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Januar 1933 begann für die Gießener Kooperationen, einschließlich der Nassovia, eine schwierige Phase. Im Zuge der Gleichschaltung in den Jahren 1933/1934 wurde das Korporationsleben in zunehmenden Maße unter Repression gestellt. Aktive Verbindungsmitglieder mussten der Gefahr ins Auge sehen, für ihr Vereinsengagement die Studienberechtigung entzogen zu bekommen oder zu Haftstrafen verurteilt zu werden. Ferner brachte der alle gesellschaftlichen Ebenen durchdringende Nationalsozialismus zahlreiche Demütigungen für viele Mitglieder der Nassovia mit sich. Nicht wenige Nassoven wurden ihres Amtes enthoben, strafversetzt oder mit einem Berufsverbot belegt. Im Jahre 1936 erfolgte schließlich die Vertagung der Nassovia. Die Vereinsräumlichkeiten in der Schottstraße sowie deren Inventar wurden durch die Gestapo beschlagnahmt und versiegelt. Nur wenige dieser beschlagnahmten Möbelstücke und Couleurartikel konnten über die Kriegsjahre hinweg gerettet werden. In dem 1939 begonnen 2. Weltkrieg nahmen 132 Nassoven teil, von denen 15 ihr Leben ließen. Als Widerstandskämpfer betätigt sich indes der Nassove Emil Darapsky, der 1944 wegen Wehrkaftzersetzung gehängt wurde und posthum als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts der katholischen Kirche aufgenommen wurde.[6][7]

Vom Neuaufbau bis heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1949 wurde der KStV Nassovia nach 14-jähriger Unterbrechung von 13 Aktiven reaktiviert. Nach dem Verlust der Immobilie in der Schottstraße im Jahre 1935 verfügte der Verein zunächst über kein Verbindungshaus. Die Vereinsaktivitäten wurden stattdessen in verschiedenen Gießener Gaststätten abgehalten – bis im Jahre 1958 in der Händelstraße 35 (heute: Max-Reger-Straße 10) ein neues Verbindungshaus erworben werden konnte. Das Verbindunghaus in der Max-Reger-Straße ist bis heute im Besitz der Korporation. Nach den „goldenen 1950er Jahren“ folgten mit den späten 1960er bis frühen 1970er Jahren eine schwierige Ära, die weitreichende Änderungen für den Verein mit sich brachte. Hintergrund war die politisierte Stimmung im Rahmen der 68er-Bewegung, die konservative Strukturen in der Gesellschaft in Frage stellte. Hieraus folgte innerhalb des KV eine kontrovers geführte Diskussion bezüglich des Katholizitätsprinzips des Verbandes, welche 1972 in die Empfehlung des KV-Reformausschuss mündete. Diese Reformempfehlung sah vor, dass evangelischen Studenten einen Beitritt in den Mitgliedsvereinen des KV ermöglicht werden sollte, was seit Gründung des Verbandes explizit ausgeschlossen war. Der KStV Nassovia setze diese Empfehlung als einer der ersten Korporationen des Verbandes im Rahmen einer Satzungsänderung um. In dessen Folge verließ etwa die Hälfte aller Alten Herren den Verein. Im Jahre 2015 feierte die Korporation ihr 120-jähriges Bestehen.[8][9]

Namhafte Nassoven[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Auflistung umfasst aktive Nassoven als auch Ehrenmitglieder. Ehrenphilister sind Mitglieder, die durch besondere Verantwortung für die Gesellschaft mit dieser Auszeihnung geehrt werden.

  • Heinrich von Brentano (1904–1964, 1. Bundesminister des Auswärtigen, Ehrenphilister der Nassovia)
  • Curt Cüppers (1910–1995, Professor der Medizin, renommierter Augenmediziner, Ehrenphilister der Nassovia)
  • Karl Voßchulte (1907–2001, Professor der Medizin, renommierter Chirurg, Ehrenphilister der Nassovia)
  • Emil Darapsky (1906–1944, Studienassessor und NS-Widerstandskämpfer)
  • Franz Gielen (1867–1947, Oberbürgermeister von Neuss und Mönchengladbach, Ehrenmitglied der Nassovia)
  • Werner Hilpert (1897–1957, Wirtschafts- und Finanzminister des Landes Hessen, Landesvorsitzender der CDU Hessen, Verfolgter des NS-Regimes, Ehrenmitglied der Nassovia)
  • Karl Hoeber (1867-1942), katholischer Journalist, Herausgeber von Handbücher für die katholischen Studentenvereine, rheinischer Separatist und Ehrenmitglied der Nassovia[10]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur und Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hönack, Joachim; Schäfer, Gernot (2007): Vivat academia! Studentenverbindungen an der Universität Gießen in Vergangenheit und Gegenwart. Ein Beitrag zur 400-Jahr-Feier der Universität und zur Stadtgeschichte ; Begleitband zur Ausstellung mit Kurzchroniken der beteiligten Korporationen. Essen: akadpress.
  • KStV Nassovia: Verein, URL: http://www.kstv-nassovia.de/index.php
  • Setter, Jürgen (1982): Kleine Geschichte der Verbindungen in Gießen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. KStV Nassovia: Symbole und Erkennungszeichen, URL: http://www.kstv-nassovia.de
  2. Hönack/Schäfer (2007): S. 188/189
  3. KStV Nassovia: Geschichte, URL: http://www.kstv-nassovia.de/index.php?pid=v_geschichte
  4. Hönack/Schäfer (2007): S. 188/189
  5. KStV Nassovia: Geschichte, URL: http://www.kstv-nassovia.de/index.php?pid=v_geschichte
  6. Hönack/Schäfer (2007): S. 188/189
  7. KStV Nassovia: Geschichte, URL: http://www.kstv-nassovia.de/index.php?pid=v_geschichte
  8. Hönack/Schäfer (2007): S. 188/189
  9. KStV Nassovia: Geschichte, URL: http://www.kstv-nassovia.de/index.php?pid=v_geschichte
  10. Martin Schlemmer: "Los von Berlin": die Rheinstaatbestrebungen nach dem Ersten Weltkrieg. Böhlau Verlag Köln Weimar, 2007, ISBN 978-3-412-11106-9, S. 262 ff. (google.com [abgerufen am 13. September 2015]).

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