Benutzer:Carstor/Fragmente/Tabak (Gattung)

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Tabak (Nicotiana) ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), mit etwa 75 Arten gehört sie zu einer der größeren Gattungen innerhalb der Familie. Die Arten sind einjährige Pflanzen oder kurzzeitig ausdauernde Pflanzen, die krautig oder als weichholzige Sträucher wachsen. Viele Arten erzeugen in den Wurzeln Nikotin oder andere Alkaloide, welche sie in den Blättern einlagern und der Abwehr von Fraßfeinden dienen. Von wirtschaftlicher Bedeutung sind vor allem die Arten Nicotiana tabacum und Nicotiana rustica, die zur Herstellung von Tabakwaren genutzt werden. Der wissenschaftliche Name der Gattung leitet sich vom Namen Jean Nicots ab, der 1560 als Konsul Frankreichs in Lissabon Tabak-Samen nach Frankreich schickte.

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Gattung besteht aus drei disjunkten Arealen. Die meisten Arten kommen in Südamerika vor, die zweitgrößte Artenanzahl ist in Australien und benachbarten Gebieten im Südpazifik zu finden und das dritte eigenständige Gebiet liegt in Nordamerika. Eine einzelne Art ist auch vom afrikanischen Kontinent bekannt, diese ist mit den ansonsten in Australien beheimateten Arten verwandt[1]. In vielen Fällen ist das natürliche Verbreitungsgebiet durch menschliche Einflüsse vergrößert worden. Diese menschlich verursachte Ausbreitung ist aber nur bei einigen Arten durch Kultivierung und Konsum zu begründen, oftmals ist ein Verschleppen der Samen im Fell von domestizierten Tieren und vom Menschen selbst wahrscheinliche Ursache. Eine solcher Vergrößerung des Verbreitungsgebietes wird sowohl von einigen australischen Arten, aber auch von südamerikanischen Arten mit Vorkommen entlang der peruanischen Anden vermutet.[2]

Die nördliche Grenze des südamerikanische Verbreitungsgebiet der Gattung Nicotiana beginnt im Westen südlich der ecuadorianischen Stadt Guayaquil am 2. Südlichen Breitengrad, verläuft von dort nach Südosten durch die peruanischen Anden und die nördliche Mitte Boliviens bis in die Provinz Chaco in Argentinien. Im mittleren Paraguay verläuft die Grenze wieder etwas weiter nach Norden, um dann in etwa in Höhe von Rio de Janeiro am 23. Südlichen Breitengrad zu enden. In den Gebieten südlich dieser Linie fehlt die Gattung nur in wenigen Regionen: Zum einen in den im Norden der Región de Tarapacá gelegenen Abschnitten der Atacamawüste, in den kalten chilenischen Regenwäldern südlich des 37. Südlichen Breitengrades vom Río Bío Bío bis hin zur Magellanstraße sowie in den südlichsten Regionen des Kontinents in Patagonien und Feuerland. Die Art Nicotiana cordifolia kommt zudem endemisch auf der Alexander-Selkirk-Insel (ehemals Isla Más Afuera), etwa 800 Kilometer westlich der chilenischen Küste, vor.[2]

Australien und Südpazifik

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Die in Australien und auf den Inseln des Südpazifik heimischen Arten der Gattung Nicotiana gehören zur auf dieses Gebiet beschränkten Sektion Suaveolentes. In Australien sind Vertreter in allen Bundesstaaten anzutreffen. Die genauen Gebiete begrenzend ist hierbei vor allem die Jahresniederschlagsmenge. So sind in Bereichen mit jährlichen Niederschlägen zwischen 150 und 200 Zentimetern (teilweise auch schon zwischen 75 und 100 Zentimetern, wenn eine ausgeprägte Regenperiode im Sommer existiert) keine Nicotiana zu finden. Auch die nahezu niederschlagslosen Gebiete des Kontinents werden gemieden. Die größte Anzahl an Arten und auch das häufigste Vorkommen von Individuen ist in New South Wales und South Australia zu finden. [2]

Nicotiana debneyi ist auch außerhalb Australiens zu finden, die Art ist von der Lord-Howe-Insel und Neukaledonien bekannt. Als einzige Art der Sektion Suaveolentes, die nicht auf dem australischen Kontinent vorkommt, besiedelt Nicotiana fragrans verschiedene Inseln des Südpazifiks, beispielsweise der Île des Pins, Lifou, Tongatapu, Hiva Oa und Fatu Hiva, wobei sie auf den letzten drei Inseln vermutlich eingeschleppt ist.[2]

Die in Argentinien heimische Art Nicotiana glauca aus der Sektion Paniculatae ist in Australien eingebürgert. Natürliche Hybriden mit den einheimischen Arten Nicotiana suaveolens, Nicotiana simulans und Nicotiana goodspeedii sind bekannt.[3]

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Arten, die ausschließlich in Nordamerika vorkommen, umfasst das Gebiet des Großen Beckens im Westen des Kontinents, erweitert um küstennahe Bereiche, die vom Süden Kanadas bis zur südlichen Grenze Mexikos reichen. Einschließlich der Arten, die sowohl in Süd- als auch in Nordamerika vorkommen, reicht das nordamerikanische Verbreitungsgebiet im Süden bis Guatemala. Durch menschliche Domestizierung und zufällige Verschleppung reicht das tatsächliche Verbreitungsgebiet auch bis in einige der östlicheren Bundesstaaten der USA.[2]

Innerhalb der Gattung besteht eine große Variabilität in den Ansprüchen an den Standort. Allen Arten bevorzugen jedoch starke Sonneneinstrahlung und einen wasserdurchlässigen Boden. Diese Bedingungen sind beispielsweise in Halbwüsten niedriger und hoher Höhenlagen, felsigen Vorsprüngen, feinem Geröll, sandigen und kiesigen Flussufern und trockenen Auswaschungen zu finden. Nur in Ausnahmefällen wachsen die Arten in dichtem Busch- oder im Grasland, in Wäldern sind sie nicht zu finden.[2]

Die meisten Arten finden sich in Gemäßigten Klimazonen. Nur wenige Arten reichen bis an tropische Regionen, starke Niederschläge und hohe Luftfeuchtigkeit können auch dann nur in Verbindung mit einem gut entwässertem Boden toleriert werden. Arten, die in höheren Höhenlagen vorkommen, sind meist einjährig, um die relativ hohen Temperaturen der Wachstumsperiode im Gegensatz zu den niedrigen Jahresdurchschnittstemperaturen auszunutzen.[2]

Forschungsgeschichte

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Kolumbus bis Linné

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Bereits bei seiner ersten Reise über den Atlantik sah Christopher Kolumbus amerikanische Ureinwohner, die Tabak rauchten und anbauten. Am 15. Oktober 1492 beschrieb er, dass in der nähe der Insel Fernandina getrocknete Blätter von einem Mann in einem Kanu transportiert wurden. Auch andere Mitglieder seiner Mannschaft sowie spätere Entdecker berichteten von Indianern, die Tabak rauchten. Pedro Álvares Cabral berichtete 1500 aus Brasilien, dass Tabak als Heilmittel für eine Vielzahl von Krankheiten galt und wegen seiner Wirkung auch als heiliges Kraut bezeichnet wurde. Die älteste bekannte Darstellung einer Tabakpflanze in einer Veröffentlichung stammt von Rembert Dodoens aus dem Jahr 1554, in seinem „Cruydeboeck“ findet sich unter dem Namen Hyoscyamus luteus (Gelbes Bilsenkraut) eine Abbildung von Nicotiana rustica. Insgesamt vier Zeichnungen von Nicotiana rustica und Nicotiana tabacum wurden von Leonhart Fuchs für sein Buch De Historia Stirpium gezeichnet, jedoch nicht veröffentlicht. Die erste veröffentlichte Zeichung von Nicotiana tabacum ist in Pierre Pena und Matthias de L’Obels „Stirpium adversaria nova“ zu finden.[4]

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Linné bis Goodspeed

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Einzelnachweise

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  1. H. Merxmüller und K. P. Buttler: Nicotiana in der afrikanischen Namib – ein Pflanzengeographisches und Phylogenetisches Rätsel. In: Mitteilungen der Botanischen Staatssammlung München, Band 12, 15. Dezember 1975. S. 93–104
  2. a b c d e f g Thomas Harper Goodspeed: Part I: Distribution. In: Thomas Harper Goodspeed (Hrsg.): The Genus Nicotiana: Origins, Relationships and Evolution of its Species in the Light of their Distribution, Morphology and Cytogenics, 1954. Nachdruck von A.J. Reprints Agency, Neu Delhi, Indien, 1982. S. 7-57.
  3. R. W. Purdie, D. E. Symon und L. Haegi: Nicotiana. In: Rutherford Robertson et al. (Hrsg): Flora Australia, Band 29: Solanaceae, Australian Govenment Publishing Service, Canberra, 1982. S. 38–58. ISBN 0-642-07015-6.
  4. Anne Charlton: Medicinal Uses of Tobacco in History. In: Journal of the Royal Society Of Medicine, Band 97, Juni 2004. S. 292–296. doi:10.1258/jrsm.97.6.292
  5. a b Thomas Harper Goodspeed, Helen-Mar Wheeler und Paul C. Hutchinson: Part VI: Taxonomy Of Nicotiana. In: Thomas Harper Goodspeed (Hrsg.): The Genus Nicotiana: Origins, Relationships and Evolution of its Species in the Light of their Distribution, Morphology and Cytogenics, 1954. Nachdruck von A.J. Reprints Agency, Neu Delhi, Indien, 1982. S. 323-492.