Benutzer:Chrisvomberg/Allis-Chalmers Model G
Allis-Chalmers | |
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Model G bei einem Treffen 2008 | |
Model G | |
Hersteller: | Allis-Chalmers |
Produktionszeitraum: | 1948–1955 |
Motoren: | Vierzylinder-Ottomotor |
Zugkraft: | 4,9 kN |
Länge: | 2908 mm |
Höhe: | 1415 mm |
Spurweite: | 914 - 1626 mm |
Standardbereifung: | 4.00-12 vorne, 6-30 und 7-30 Zoll hinten |
Höchstgeschwindigkeit: | 11 km/h |
Maximal zulässige Gesamtmasse: | 793 kg |
Leergewicht: | 582 - 635 kg |
Vorgängermodell: | keines |
Nachfolgemodell: | Model GR (Vendeuvre 1957) |
Das Model G war ein leichter Geräteträger (englisch implement carrier tractor) von Allis-Chalmers, USA, von dem von 1948 bis 1955 circa 30.000 Einheiten in Gadsden (Alabama) produziert wurden. Das Model G gilt als weltweit erstes Großserien-Fahrzeug seiner Art. Besonderheiten des Konzeptes waren der nach oben gekröpfte Rahmen und der Heckmotor. Der Kunde konnte aus einem breiten Sortiment von Anbauteilen und landwirtschaftlichen Geräten auswählen. Von Farmern wurde das Model G wegen seines Aussehens „Heuschrecke“ oder auch hoe on wheels (Hacke auf Rädern) genannt.
Technische Daten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Modell G wurde in West Allis (Wisconsin) entwickelt, in erster Linie für Kleinbetriebe bis 40 Hektar und für den Gemüsebau, aber auch für Gärtnereien und Baumschulen. Wegen der guten Sicht auf die Geräte im Anbauraum zwischen den Achsen war das Modell G für Präzisionsarbeiten in Reihenkulturen sehr geeignet. Nachteil dieser Montageform war, dass der Fahrer dem durch den Arbeitsprozess aufgewirbelten Staub und Dreck stark ausgesetzt war. In Großbritannien verfolgte David Brown mit dem von 1956 bis 1961 angebotenen 2D ein ähnliches Konzept mit zusätzlicher Druckluft-Hebeanlage.
Als erster Motor wurde der N62 der Continental Motors Company aus Muskegon (Michigan) verbaut, ein flüssigkeitsgekühlter Vierzylinder-Reihen-Viertakt-Benzinmotor mit SV-Ventilsteuerung in L-Kopf-Anordnung. Die Zahl 62 steht hier für den Hubraum in Kubikzoll, was einem Liter entspricht. Nahezu baugleich wurde er auch im ab 1947 produzierten Massey-Harris-Typ Pony No. 11 eingesetzt. Der Motor leistete anfänglich bei 1800 U/min 9,3 SEA-PS am Antriebsriemen und 7 PS an der Deichsel. Weitere Details: Zündfolge 1-3-4-2, Verdichtungsverhältnis 6,46:1, Ölmenge 4 l, Vergaser Marvel-Schebler TSV-13, 6-Volt-Bordnetz von Delco-Remy. Die Einscheibentrockenkupplung war von Rockford. Das nichtsychronisierte Getriebe hatte drei Gänge plus Kriechgang und einen Rückwärtsgang. Das Übersetzungsverhältnis betrug // Gangabstufung [1]
Der ab ?? eingesetzte Continental AN-62 Typ 1407 verdichtete 5,75:1 und leistete am Antriebsriemen getestete 10,33 PS (7,7 kW), an der Deichsel errechnet 10 PS (7,5 kW) und getestete 9,04 PS (6,7 kW). [2][3]
Der Einstiegspreis lag 1955 bei 970 $. Hier die Seriennummern der Produktion von 1948 bis 1955:
Jahr | Startnr. | Endnr. | Einheiten |
1948 | 6 | 10960 | 10955 |
1949 | 10961 | 23179 | 12219 |
1950 | 23180 | 24005 | 826 |
1951 | 24006 | 25268 | 1263 |
1952 | 25269 | 26496 | 1228 |
1953 | 26497 | 28035 | 1539 |
1954 | 28036 | 29035 | 1000 |
1955 | 29036 | 29976 | 941 |
gesamt | 29971 |
Weiterführung der Produktion in Frankreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab 1957 wurde die Produktion unter Lizenz im Traktorenwerk Vendeuvre (???) in Vendeuvre-sur-Barse, Frankreich mit den Modellen GR und GRV weitergeführt. Die Version GRV wurde als spezielle Ausführung für Weinbaubetriebe angeboten. Die Traktoren wurden mit der 23 PS starken (?) landwirtschaftlichen Version des Peugeot 203-Motors ausgerüstet. 1958 folgte der GP mit dem Benzinmotor des Peugeot 403 und ab 1959 wurden die Typen GR(D) und GP(D) mit den T.M.D.-Dieseln TM-80 und TM-85 der Peugeot-Tochter Indenor (Société Industrielle de l'Est et du Nord) ausgerüstet. (?) Der TM-85 wurde auch im Peugeot 403 eingesetzt. Das Modell GN wurde weiterhin mit dem Continental N62 angeboten (?)
- Motor Type 26 (Diesel ?) // G62, G63, G64
1959 wurde das Traktorenwerk Vendeuvre von Allis-Chalmers übernommen und 1964 geschlossen.
Nachbauten und Weiterentwicklungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit dem Ablauf der U.S.-Patente nach 20 Jahren haben mehrere kleinere Firmen das Modell G nachgebaut, weiterentwickelt oder auf Basis seines Konzeptes neu konstruieren. Allerdings scheint das Konzept des Modell G in der modernen Agrarwirtschaft kaum Marktnischen zu finden, so dass kaum eines dieser Projekte nachhaltigen Erfolg hatte.
Im Jahr 1974 brachte Haxco (Holtan Axle and Transmission Company) aus Juneau (Wisconsin) das Hefty Model G auf den Markt. Es hatte 27 PS und einen fahrunabhängigen Nebenabtrieb (PTO)[4]. 1975 bis 1976 wurde das Modell G-1000 von John Blue aus Laurinburg, South Carolina, angeboten. Es war von Wes Cagle und Ervin West entwickelt worden, und wurde von dem Motor International UC-60 mit 27 PS angetrieben. Produziert wurden nur 200 Einheiten [5].
Um 1982 wurde der G-Typ in Lizenz von der Simplicity Manufacturing aus Port Washington (Wisconsin) produziert und als Typ GII überwiegend in Kanada vertrieben. Ausgerüstet war er mit einem 16 PS-Benzinmotor der Firma Kohler Co. aus Kohler (Wisconsin) und einem hydrostatischem Dreigang-Getriebe. Die Firma Simplicity Manufacturing Company / Simplicity Outdoor war 1965 von Allis-Chalmers übernommen worden. 1983 wechselte ein Teil der Führungskräfte von Simplicity zur Wesray Capital Corporation, um mit deren Unterstützung die Firma zurückzukaufen (Management-Buy-out)[6]. 1993 wurde die Saukville Tractor Corp. in Lena (Wisconsin) gegründet, um mit dem Saukville HB eine Weiterentwicklung des Model G und des Simplicity GII herzustellen [7]. Die Firma wurde 2008 von Norco Equipment übernommen. Die Produktion des HB scheint um 2010 ausgelaufen zu, es wird aber eine Neuauflage beworben [8].
2000 erschien im Magazin Farm Show, Lakeville (Minnesota), ein Artikel, in dem Rick Ayers von Fabritex, Inc. aus Hartwell, Georgia einen Modell G-Nachbau mit interessanten technischen Details als MHP (Mobile Hydraulic Platform) ankündigte: Kubota-Dieselmotor mit 28 PS, hydrostatisches Getriebe, Freilauf-Sperrnaben, eine unabhängige Hydraulik und ein hinterer Nebenabtrieb. Über Produktion und Markterfolg ist hier nichts bekannt [9].
Die Historie des Tuff-bilt ist eine kleine Erfolgsgeschichte. 1974/75 entwarf und baute Bud Thomas aus Cumming (Georgia) seine Interpretation des Model G unter den Namen Thomas-bilt Cultivating Tractor. Er setzte einen 14 PS-Motor von Tecumseh Products und ein dreistufiges Getriebe ein. Die Firma wurde 1975 durch Bobby Wallace übernommen und Tri-Tractor Manufacturing getauft, der Traktor wurde zu Tuff-bilt umbenannt und bis 1989 produziert.
2005 erfolgte ein Re-Engineering des Tuff-bilt durch Rowland Matthews (auch Charles R Matthews) von der Southeastern Industrial Resources, Inc. aus Paint Rock, Alabama. Verwendet wurde jetzt ein 18 PS-Motor von Kohler, kombiniert mit einem stufenlosen hydrostatischen Getriebe von Danfoss und Front- und Heck-Hydraulik mit einer Hubkraft von jeweils 350 kg. Rowland Matthews Sohn, Chris Matthews, produzierte den Tuff-bilt ab 2007 mit seiner Firma Tuff-bilt Tractor Systems in Grant, Marshall County (Alabama). Der Verkaufspreis betrug circa 9000 $. 2015 gründeten John Twyford, Rita Dunn und als CEO John Grolmuss die Tuff-bilt Tractors Manufacturing Inc in Walthill, Nebraska). Im Jahr darauf wurde die Produktion von Tuff-bilt Tractor Systems übernommen. Als Markt werden kleine Betriebe in Afrika avisiert.[10]
2014 Präsentation durch CleBer LLC als Oggún Tractor, benannt nach Ogoun, dem Schutzpatron der Schmiede und Mechaniker im Voodoo // Saul Berenthal, Horace Clemmons
Aus Kostengründen wurden so weit möglich standardisierte Serienkomponenten (off-the-shelf-Produkte, COTS) eingeplant.
[11]
Der Entwurf des Oggún iron horse tractors wurde 2014 als Open-Source-Hardware zur Verfügung gestellt.
(Patentstreit)
Umrüstung auf elektrischen Antrieb
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da sich das leichte und offene Design des Model G gut für Umbauten eignet, ist er eine beliebte Basis für die verschiedensten Modifikationen des Orginalfahrzeugs, die teils nur als Einzelstücke realisiert wurden. So gibt es Änderungen der Spurweite mittels Schmalspur- und Breitspur-Achsen, aber auch Umbauten zum Dreirad wurden gesichtet. 2008 meldete die Presse einen G-Umbau zum Mini-Grader durch Roger A. Pedercini aus North Adams (Massachusetts) [12].
Eine besondere Rolle spielt die Umrüstung des G auf Elektroantrieb, für die verschiedene Bausätze auf dem Markt sind. Ein kleiner Gleichstrommotor, der über eine handelsübliche Adapterplatte an das Getriebegehäuse geschraubt wird, ersetzt den Originalmotor. Ausreichend ist ein 48V-System mit 6 PS Dauerleistung und 10 PS Spitzenleistung. Ein Schütz und ein elektronischer Motorregler sind typischerweise auf der gleichen Platte montiert. Die Batterien werden in einem Kasten über dem Motor montiert, wo sie für die Wartung leicht zugänglich sind. Durch diese Bauweise wird die ursprüngliche Gewichtsverteilung kaum verändert, die wegen der Hecklastigkeit ein Gegengewicht an der Fahrzeugfront erfordert.
Ein Bausatz-Anbieter ist die Electric Vehicles of America, Inc. (EVA oder EV-America) aus Wolfeboro, NH. Als ergänzender Bausatz für die mechanischen Teile des Umbaus wurde der Electric G Tractor Kit der Niekamp Tool Company aus Kingston, NY konzipiert.[13] Mit der EVA-Technik wurden beispielsweise die Umbauten der VersaLand Farm und der Flying Beet Farm ausgerüstet. Deren Prototyp von 2008, dessen Konstruktion teilweise aus dem Sustainable Agriculture Research & Education program (SARE) des USDA gefördert wurde, soll noch auf einer von Hugenotten betriebenen Farm in New Paltz, NY, im Einsatz sein.
Galerie
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Text1
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Typ GRV in Monschau 2007
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Text4
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Text5
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Logo
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Allis Chalmers G. TractorData, abgerufen am 19. August 2017 (englisch).
- ↑ Test 398: Allis-Chalmers Model G. University of Nebraska-Lincoln - Tractor Museum, abgerufen am 19. August 2017 (englisch).
- ↑ Overhaul Manual. Earthmaster Tractors, abgerufen am 19. August 2017 (englisch).
- ↑ Hefty G Now A Hot Collector's Item. FARM SHOW Magazine 2008, Jahrgang 32, Ausgabe 6, S. 23, abgerufen am 24. August 2017 (englisch).
- ↑ 1975-'76 John Blue G-1000 - The tractors built by Hollywood. Hemmings Motor News, abgerufen am 19. August 2017 (englisch).
- ↑ Allis-Chalmers joins Simplicity. Old Paths Equipment, abgerufen am 19. August 2017 (englisch).
- ↑ Saukville Row-Crop tractor. Tractor Data, abgerufen am 24. August 2017 (englisch).
- ↑ A New Standard for Cultivating and Utility Tractors. Norco Equipment, abgerufen am 19. August 2017 (englisch).
- ↑ Allis Chalmers "G" Reborn In Modern Form. FARM SHOW Magazine 2000, Jahrgang 24, Ausgabe 2, S. 27, abgerufen am 24. August 2017 (englisch).
- ↑ History of Tuff-bilt tractor. Tuff-bilt Tractor Systems, abgerufen am 19. August 2017 (englisch).
- ↑ Oggún - The $12,500 Tractor that's Changing the World. CleBer LLC / thinkoggun.com, abgerufen am 19. August 2017 (englisch).
- ↑ A Mighty Mini-Grader: Converting an Allis-Chalmers Model G. Farm Collector, abgerufen am 19. August 2017 (englisch).
- ↑ Electric tractor conversion. Farmhack Blog, abgerufen am 19. August 2017 (englisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Commons: Allis-Chalmers G – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Tractor Has Rear Engine. Popular Science, August 1948, S. 131, abgerufen am 19. August 2017 (englisch).
- Allis Chalmers Model G - Tractor Profile. Yesterday's Tractors Magazine, abgerufen am 19. August 2017 (englisch).
- Farm Tractors. Electric Vehicles of America, Inc. (EVA), abgerufen am 19. August 2017 (englisch).
- The Electric G Tractor Kit. Niekamp Tool Company, abgerufen am 19. August 2017 (englisch).
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- Wikibooks: Traktorenlexikon: Allis-Chalmers – Lern- und Lehrmaterialien
- wikidata.org/wiki/Q4732710
- Allis-Chalmers Model G im eng. wiki
- allischalmers.com (nicht officiell)
- Fanseite des Traktorenwerkes Vendeuvre
- tractors.wikia.com/wiki/Vendeuvre
- youtube.com/watch?v=6dx7jzVKQ2A
[[Kategorie:Traktormodell]]