Benutzer:Cimbail/Rubensteppiche
Die Rubensteppiche, in manchen Veröffentlichungen mit dem Werktitel Triumph der Eucharistie bezeichnet, sind ein Zyklus aus acht Bildwirkereien, die um 1687 von der Brüsseler Manufaktur des Frans van der Hecke angefertigt wurden. Die Entwürfe stammten aus dem ab 1625 im Auftrag der spanischen Infantin Isabella Clara Eugenia von Spanien von Peter Paul Rubens, gestalteten elfteiligen Zyklus Triumph der Eucharistie, der sich im Madrider Monasterio de las Descalzas Reales befindet.
Noch im 16. Jahrhundert entstanden nach Rubens Entwürfen weitere einzelne Wandteppiche oder kleinere Zyklen. Die Kölner Rubensteppiche bilden unter diesen Nachwebungen den größten vollständig erhaltenen Zyklus.
Vier der Rubensteppiche zeigen Szenen des Alten Testaments, die auf die Eucharistie bezogen gedeutet werden. Vier weitere Teppiche zeigen den Triumph der eucharistischen Wahrheit über die Häresie, des Glaubens über das Weltliche, der Kirche über Unwissenheit und Verblendung, und der göttlichen Liebe. Die Bildwirkereien haben Formate von jeweils etwa vier Meter Höhe und drei bis mehr als sieben Meter Breite.
Sie wurden dem Kölner Dom 1688 von Wilhelm Egon von Fürstenberg-Heiligenberg gestiftet und waren ein Teil der barocken Ausstattung des Kölner Domchors, die während des Weiterbaus des Kölner Domes im 19. Jahrhundert fast vollständig durch eine an mittelalterliche Vorbilder angelehnte Ausstattung ersetzt wurde.
Im Zusammenhang mit einer Ausstellung in der Villa Hügel wurden die Rubensteppiche 1954 für die Öffentlichkeit wiederentdeckt. Sie wurden nach dem Zweiten Weltkrieg, zwischen 1974 und 1986 und zwischen 2005 und 2015 aufwändig restauriert. Seit Jahrzehnten werden sie in fast jedem Jahr während der Osterzeit zwischen den Pfeilern des Mittelschiffs des Kölner Domes aufgehängt. Eine ständige Präsentation wird aus konservatorischen Gründen vermieden.
Entwürfe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei den Rubensteppichen weichen die Motive leicht von dem ursprünglichen elfteiligen Zyklus ab. Sie sind im Gegensatz zum Madrider Zyklus von annähernd gleicher Höhe und waren für das Aufhängen in einer Reihe, vor den Chorschranken vorgesehen.[1]
Die Rubensteppiche befinden sich seit ihrer Stiftung vollständig im Besitz des Kölner Domes.[2]
Ausführung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rubensteppiche wurden in der Brüsseler Werkstatt von Frans van der Hecke angefertigt. Diese Werkstatt bestand bereits um 1627, als in anderen Manufakturen an dem Zyklus für Madrid gearbeitet wurde. Sie gehörte 1676 mit 23 Webstühlen und 63 Bildwirkern zu den großen Manufakturen. Sie muss zu einem früheren Zeitpunkt in den Besitz der Kartons aus der Werkstatt des Jan Raes gekommen sein und hat den Rubenszyklus wahrscheinlich mehrmals verkürzt für den Verkauf gefertigt. Frans van der Hecke verwendete das Namenszeichen „FVH“, das auf den Rubensteppichen erscheint. Damit können seine Arbeiten von der seines Sohnes Jan Frans van der Hecke unterschieden werden, der das Namenszeichen „JFVH“ führte. Als weiteres Kürzel befindet sich auf den Rubensteppichen wie auf denen des Madrider Zyklus das Zeichen „BB“ für „Brüssel, Brabant“.[3][4]
Die Kölner Rubensteppiche sind wie ihre Madrider Vorbilder Haute-Lisse-Arbeiten. Der Webstuhl mit den gespannten Kettfäden steht dabei aufrecht vor dem Weber, der auf die Rückseite der Bildwirkerei blickt. Hinter den Kettfäden befindet sich für den Weber zunächst sichtbar der Karton oder eine andere Vorlage, nach der der Weber arbeitet. Da die Kettfäden der Bildwirkereien im Motiv waagerecht, am Webstuhl jedoch senkrecht verlaufen, arbeiteten die Weber mit um 90 Grad gedrehten Vorlagen. Es handelt sich um „feine“ Arbeiten, für die ein Weber nach unterschiedlichen Angaben zwischen 125 Arbeitstagen und einem Jahr für einen Quadratmeter benötigte.[5]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei den Rubensteppichen handelt es sich um großformatige Bildwirkereien, die einen Auszug des elfteiligen Madrider Zyklus Triumph der Eucharistie darstellen. Die Rubensteppiche zeigen vier Szenen des Alten Testaments, die jeweils von der christlichen Theologie als Vorbilder der neutestamentlichen Eucharistie gedeutet werden. Vier weitere Wandteppiche stellen den Triumph der Eucharistie mit Hilfe von Allegorien dar, denen jeweils identifizierende Symbole beigegeben sind.[6]
Während der Madrider Zyklus mit seinen elf Teppichen eine Fläche von 304,3 Quadratmetrern hat, kommen die acht Rubensteppiche nur auf 182,5 Quadratmeter. Neben der geringeren Zahl der Teppiche trägt auch die geringere Höhe der Rubensteppiche mit etwa 4,10 Meter gegenüber 4,70 bis 7,90 Meter bei dem Madrider Zyklus zu der geringeren Fläche bei. Die Verkleinerung wurde auch dadurch erreicht, dass bei den Rubensteppichen Teile der architektonischen Rahmen der ursprünglichen Motive entfallen sind. Darüber hinaus wurde aus dem Wandteppich Sieg der eucharistischen Wahrheit ein etwa ein Meter breiter Streifen herausgeschnitten, um die Längen der beiderseites des Domchores aufgehängten Bildreihen einander anzupassen.[4]
Da der vollständige Madrider Zyklus in vier unterschiedlich umfangreiche Gruppen gegliedert ist, für das Verhängen der Chorschranken im Kölner Dom jedoch zwei annähernd gleich lange Bildserien benötigt wurden, musste die Zahl der Wandteppiche reduziert werden. Eine Ausgewogenheit wurde dadurch erzielt, dass beiderseits des Chores jeweils zwei Szenen des Triumphs der Eucharistie von zwei außen angebrachten Szenen des Alten Testaments eingerahmt wurden.[7]
Mit der Reduzierung auf acht Wandteppiche ging ein Grundmotiv des Madrider Zyklus verloren, der mit der Zahl von elf Wandteppichen auf den Zelttempel des Zweiten Buch Mose anspielt (2 Mos 26,7-9.14-16 EU). In der prächtigen barocken Gesamtausstattung des Kölner Domchores sind die Rubensteppiche dennoch ein wichtiges Element. Bietet der Kölner Dom und insbesondere der Domchor in seiner Pracht ein Abbild des Himmlischen Jerusalem, so schaffen die Rubensteppiche auch in ihrer verringerten Zahl die Verbindung vom Zelttempel des Alten Bundes mit der Kathedrale des Neuen Bundes. Dazu tragen auch die salomonischen Säulen bei, die die Bildmotive der Wandteppiche links und rechts einrahmen. Sie sind ein deutlicher Verweis auf den Jerusalemer Tempel, dessen in sich gewundene Säulen nach mittelalterlicher und barocker Auffassung in Alt-St. Peter am Petrusgrab standen.[8]
Einzelne Motive
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Begegnung Abrahams mit Melchisedech
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Abraham begegnet dem Priesterkönig Melchisedek von Salem, der ihm Brot und Wein darbringt (Gen 14,17-24 EU). Brot und Wein dieser Szene sind nach christlichem Verständnis die Vorbilder für Brot und Wein beim Abendmahl Jesu und damit für die Eucharistie.[9]
Sieg der eucharistischen Wahrheit über die Häresie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]412 × 513 cm.
Der Teppich hatte ursprünglich eine Breite von mehr als sechs Metern. Am linken Rand des Bildteils wurde ein Streifen von mehr als einem Meter Breite herausgeschnitten und das Rahmenmotiv an den verkürzten Bildteil angenäht. Teile des herausgeschnittenen Streifens wurden bei späteren Restaurierungen zum Flicken von Fehlstellen in mehreren Teppichen verwendet. Im Rahmen der von 1974 bis 1986 durchgeführten Restaurierung wurden diese Ergänzungen aus den betroffenen Teppichen wieder entfernt. Es war jedoch nicht möglich, aus den entfernten Stücken den fehlenden Streifen zu rekonstruieren.[4]
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Modello, Öl auf Holz, 86 × 105 cm, Museo del Prado, Madrid
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De Eucharistie overwint heidense offers, Bildwirkerei, 490 × 670 cm, Artesia, Brüssel
Provenienz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verbleib 1794-1815 ???
Verbleib 2. WK ???
Stiftung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rubensteppiche wurden dem Kölner Dom um das Jahr 1687 von Wilhelm Egon von Fürstenberg-Heiligenberg gestiftet, der damit seine angestrebte Wahl zum Kölner Erzbischof unterstützen wollte. Fürstenberg war seit 1682 als Nachfolger seines Bruders Franz Egon Dechant des Kölner Domkapitels und Fürstbischof von Straßburg und seit 1686 Kardinal. Er war von Maximilian Heinrich von Bayern, dem Kölner Erzbischof, als sein Nachfolger vorgesehen worden. Maximilian Heinrich hatte selbst zur Ausstattung des Kölner Doms beigetragen und wahrscheinlich die Absicht gehabt, den Dombau fortzusetzen. Fürstenberg, ein Anhänger Ludwig XIV., wurde mit Hilfe französischer Bestechungsgelder bereits am 7. Januar 1688 vom Kölner Domkapitel zum Koadjutor und damit faktisch zum Nachfolger Maximilian Heinrichs gewählt. Diese Wahl wurde jedoch von Papst Innozenz XI. nicht anerkannt.[10][11]
Nach Maximilian Heinrichs Tod im Juni 1688 erfolgte eine neue Wahl, bei der Fürstenberg die einfache Mehrheit der Stimmen erhielt, an der erforderlichen Zweidrittelmehrheit jedoch scheiterte. Der Papst ernannte daraufhin den zweiten Kandidaten, Joseph Clemens von Bayern, zum Erzbischof von Köln. Die Weigerung Fürstenbergs, die Niederlage anzuerkennen, führte zum Kölner Bistumsstreit, in dessen Verlauf französische Truppen vorübergehend Teile Kurkölns besetzten. Fürstenberg floh am 6. April 1689 aus Bonn nach Paris. Er wurde nach Kriegsende in sein altes Amt als Bischof von Straßburg wieder eingesetzt, ging jedoch zunächst an den französischen Hof und lebte später in den Abteien Fécamp und St. Germain-des-Prés.[10][11]
Die gestifteten Wandteppiche blieben im Kölner Dom und wurden hinter dem Chorgestühl des Kölner Domes an den Chorschranken aufgehängt. Deren mittelalterliche Bemalung entsprach nicht den ästhetischen Vorstellungen des Barock und wurde mit den Teppichen den Blicken der Dombesucher entzogen.[10]
Die Rubensteppiche bis 1842
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rubens galt als der bedeutendste Maler des frühem 17. Jahrhunderts und den Kölner Bürgern und dem Klerus war bewusst, dass die Entwürfe von Rubens stammten und dass die Teppiche einen enormen Wert darstellen. Eine urkundliche Überlieferung fehlt, doch seit dem 18. Jahrhundert wurden die Rubensteppiche in Veröffentlichungen über den Kölner Dom erwähnt.[11][12]
In der 1771 erschienenen Historischen Beschreibung der weltberuemten stadtkoellnischen Hohen Erzdomkirche des Erhard von Winheim wurden die Teppiche, ohne Hinweis auf Rubens, als „prächtige und kunstreiche Tapeten“ und „von großem Werth“ erwähnt. Die Beschreibung nennt richtig als Bildmotive den „Sieg des Glaubens“ und den „Triumph der katholischen Kirche über ihre Feinde“, schreibt dem Zyklus aber auch eine tatsächlich nicht vorhandene Darstellung der Heiligen Drei Könige zu.[13]
1821 erschien das von Anton Engelbert d’Hame verfasste Werk Historische Beschreibung der berühmten Hohen Erz-Domkirche zu Cöln am Rhein. Darin wird Rubens als der Schöpfer der Entwürfe benannt, es wird aber auch erwähnt dass die „Originale“ der Teppiche mehrere Ölgemälde seien, die auch als Kupferstiche vorlägen. Darüber hinaus werden auch in d’Hames Darstellung die Heiligen Drei Könige als Motive genannt. D’Hame gibt an, dass die Teppiche zum Schutz vor Staub und Sonnenlicht mit Vorhängen verdeckt waren, die aber, wohl zur Zeit der französischen Besetzung Kölns, gestohlen wurden.[14]
Matthias Joseph de Noël veröffentlichte 1837 in seiner historisch-archäologischen Beschreibung des Kölner Domes die ersten zuverlässigen Angaben über die Rubensteppiche. Er benannte nicht nur die alttestamentarischen Szenen und gab für die Triumphszenen die Beschriftungen der Teppiche an, sondern machte auch knappe Angaben zu ihrer Stiftung. Die Teppiche waren durch die Einwirkung des Sonnenlichts bereits damals stark verblasst. De Noëls Angaben zu ihrer Aufhängung vor den Chorschrankenmalereien erlauben die Rekonstruktion der damaligen Situation, die wahrscheinlich seit dem späten 17. Jahrhundert unverändert war.[15][12]
Die Rubensteppiche hingen vor den Chorschrankenmalereien, wobei sie über die vorgesetzten Pfeiler hinweg verliefen, aber die beiden zweieinhalb Meter breiten Epitaphen für die Erzbischöfe Adolf und Anton von Schaumburg aussparten, die sich seit 1561 bis in das 19 Jahrhundert vor den östlichen Chorschranken befanden.[15][16]
Die Teppiche waren in der Weise aufgehängt, dass außen jeweils eine Szene des Alten Bundes und in der Mitte zwei Triumphszenen zum Neuen Testament gezeigt wurden. Dabei befand sich ein Teppich östlich neben einem der Schauenburgschen Epitaphe, die drei anderen westlich davon. Vor der nördlichen Chorschranke waren, rechts beginnend, die Teppiche Prophet Elias vom Engel gespeist, Triumph der göttlichen Liebe, Triumph der Kirche und Opfer des alten Bundes aufgehängt. Ihnen gegenüber befanden sich, links beginnend, die Mannalese in der Wüste, Sieg der eucharistischen Wahrheit, Triumph des Glaubens und die Begegnung Abrahams mit Melchisedech.[16]
Die Rubensteppiche waren keine isolierte Darstellung, sondern fügten sich in die barocke Gesamtausstattung des Chores ein. Dazu gehörten neben dem prächtigen 1770 barockisierten Hochaltar die Seitenaltäre, der Schrein von Engelbert I. von Köln, die vor der Trennwand zum Langhaus aufgestellte Orgel und die farbigen Gitter des oberen Chores. Die Ausstattung entsprach dem Geschmack des Barock und weckte bei zeitgenössischen Betrachtern entsprechende Begeisterung. Mit dem erwachenden Interesse an der mittelalterlichen Baukunst und der Gotik im frühen 19. Jahrhundert wurde der Barock zunehmend abgelehnt, davon waren auch die Rubensteppiche betroffen.[13][16]
„Sollte einst dem herrlichen Domchor auch seine alte Einfassung wieder werden, so würde durch die Unterbringung der ihm etwas fremdartigen Wandbedeckung an einer andern schicklichen Stelle sein eigentümlicher Charakter nur gewinnen.“
Abnahme im 19. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Rahmen der Feiern zur Grundsteinlegung für den Weiterbau des Kölner Domes wurde am 4. September 1842 auch der Domchor neu geweiht. Zuvor wurde er von den ersten barocken Elementen befreit, was für die Rubensteppiche die Entfernung von den Chorschranken bedeutete. Die mittelalterlichen Chorschrankenmalereien wurden allerdings nicht offen präsentiert, sondern mit neuen Wandteppichen verhängt, die von dem Maler und Lithografen Johann Anton Ramboux gestaltet worden waren. Die Rubensteppiche dienten in der Folge als Bodenbelag bei Prozessionen im Dom. Dann wurden sie in einem Depotraum in einem der Domtürme eingelagert und vergessen.[16]
Wiederentdeckung und Präsentation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1925 entdeckte der Direktor des Schnütgen-Museums, Fritz Witte, die Rubensteppiche in ihrem Depotraum, von Motten und Ratten zerfressen. Der Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer setzte sich für die Restaurierung der Rubensteppiche ein, die die enorme Summe von 30.000 Goldmark kostete. Nach ihrer Restaurierung wurden die Teppiche bis 1939 als Leihgabe im Schnütgen-Museum ausgestellt.[2]
Nach dem Zweiten Weltkrieg war eine erneute Instandsetzung erforderlich. Anschließend wurden die Rubensteppiche im Winter 1954/55 im Rahmen der Ausstellung Schätze aus Dom und Münster in der Villa Hügel in Essen gezeigt. Dies war eine der ersten Ausstellungen in der seit 1953 für die Öffentlichkeit zugänglichen Villa. Die Leihgabe der Rubensteppiche ging auf eine Initiative von Joseph Hoster zurück, dem Direktor des Erzbischöflichen Diözesan-Museums in Köln.[2]
Neben den Teppichen selbst wurden aus mehreren europäischen Museen Leihgaben aus dem Umfeld der Rubensteppiche zur Verfügung gestellt. Dabei handelte es sich um Skizzen, Zeichnungen und weitere Arbeiten, teilweise von Rubens’ eigener Hand. Zur Ausstellung erschien ein von Victor H. Elbern verfasster Katalog, der 1955 und 1958 im Kölner Domblatt erweitert und um weitere Studien ergänzt neu abgedruckt wurde. Elbern regte darin auch eine umfassende Restaurierung der Teppiche an.[2]
Die Rubensteppiche werden aus konservatorischen Gründen nicht ständig gezeigt, sondern während der überwiegenden Zeit im Kunstdepot im südlichen Querhaus des Kölner Domes aufbewahrt. Seit der Essener Ausstellung werden sie fast alljählich während der Osterzeit zwischen den Pfeilern des Mittelschiffs des Kölner Domes aufgehängt. Diese Form der Präsentation, das Aufhängen kostbarer Teppiche zwischen den Kirchenpfeilern während hoher Festtage, geht auf frühchristliche Zeit zurück. Damit erhalten die Rubensteppiche wieder deutlich größere Aufmerksamkeit, sie sind aber auch starken Belastungen ausgesetzt.[2][8][17]
Restaurierungen seit 1974
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1974 beauftragte der Kölner Dompropst Carl Gielen die Nürnberger Gobelin-Manufaktur mit der Restaurierung der Rubensteppiche, die sich bis 1986 hinzog. Die Teppiche wurden gereinigt und die bei früheren Restaurationen vorgenommenen Ergänzungen mit Teile eines herausgeschnittenen Streifens aus dem Motiv Sieg der eucharistischen Wahrheit entfernt. Ein neuer Trägerstoff wurde untergelegt und das Fadensystem des historische Materials zunächst geordnet und dann mit chirurgischen Nadeln am Trägerstoff befestigt. Schließlich wurde eine Aufhängevorrichtung angebracht, die vorrangig den Trägerstoff und nicht die Bildwirkereien belastet. Auf das Nachweben von Fehlstellen nach alten Vorlagen wurde aus konservatorischen Gründen und wegen des Aufwands verzichtet.[2][5]
Seit etwa 2002 werden die Rubensteppiche in der Textilwerkstatt Heitmeyer-Löns in Havixbeck umfangreich restauriert. Die Arbeiten umfassen nach einer Trockenreinigung das Schließen von Rissen und Fehlstellen und das Befestigen loser Fäden. Eine wichtige Maßnahme zur Sicherung des Gewebes ist das Aufbringen eines zusätzlichen Stützfutters auf das vorhandene Rückenfutter. Es wird durch Spannstiche mit dem Gewebe verbunden und nimmt das Gewicht der Teppiche auf. Bis 2016 war die Restaurierung beim fünften (Sieg der eucharistischen Wahrheit über die Häresie) und sechsten (Triumph des Glaubens über die weltliche Weisheit, Wissenschaft und Natur) Teppich angelangt, die die stärksten Beschädigungen aufwiesen.[18]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Victor H. Elbern: Peter Paul Rubens. Triumph der Eucharistie. Wandteppiche aus dem Kölner Dom. Ausstellung Winter 1954–5. Villa Hügel, Essen 1954.
- Gerhard Bott: Peter Paul Rubens 1577 - 1640 Katalog I. Rubens in Italien. Gemälde, Ölskizzen, Zeichnungen, Triumph der Eucharistie, Wandteppiche aus dem Kölner Dom (Ausstellungskatalog). Museen der Stadt Köln, Köln 1977.
- Walter Schulten: Triumph der Eucharistie. Bildteppiche nach Entwürfen von P. P. Rubens (Meisterwerke des Kölner Domes 2). Verlag Kölner Dom, Köln 1986.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Walter Schulten: Triumph der Eucharistie, S. 6.
- ↑ a b c d e f Walter Schulten: Triumph der Eucharistie, S. 5–6.
- ↑ Walter Schulten: Triumph der Eucharistie, S. 7.
- ↑ a b c Walter Schulten: Triumph der Eucharistie, S. 9–10.
- ↑ a b Walter Schulten: Triumph der Eucharistie, S. 8.
- ↑ Walter Schulten: Triumph der Eucharistie, S. 13–14.
- ↑ Walter Schulten: Triumph der Eucharistie, S. 14–15.
- ↑ a b Walter Schulten: Triumph der Eucharistie, S. 18.
- ↑ Walter Schulten: Triumph der Eucharistie, S. 21–22.
- ↑ a b c Ernst Heinrich Pfeilschmidt: Geschichte des Doms zu Köln für gebildete Freunde der Kirche, des Vaterlandes und der Kunst. Verlag Kersten, Halle/S. 1842, S. 69–72.
- ↑ a b c Walter Schulten: Triumph der Eucharistie, S. 2–3.
- ↑ a b Walter Schulten: Triumph der Eucharistie, S. 3–4.
- ↑ a b Erhard von Winheim: Historische Beschreibung der weltberuemten stadtkoellnischen Hohen Erzdomkirche, samt ihrem heil. Schaz, Denckmalern, und dem izt darinnen befindlichen neuen, und sehr praechtigen hohen Altar. In: derselbe: Historische Beschreibung derer stadtkoellnischen Kollegiatstiftern, wie solche Erhard von Winheim und Aegidius Gelenius in lateinischer Sprache mitgetheilet, nunmehro aber zum gemeinen Besten ins Teutsche uebersetztet, und mit verschiedenen lesenswuerdigen Zusaetzen reichlich vermehret worden. Friderich Hochmuth, Köllen am Rhein 1771, S. 90–91, Digitalisat .
- ↑ Anton Engelbert d’Hame: Historische Beschreibung der berühmten Hohen Erz-Domkirche zu Cöln am Rhein nebst ihren Denkmälern und Merkwürdigkeiten, mit Vaterländischen Geschichten der Vorzeit begleitet. Heberle, Köln 1821, S. 282–283, Digitalisat .
- ↑ a b c Matthias Joseph de Noël: Der Dom zu Köln. Historisch-archäologische Beschreibung. Zweite, vermehrte Auflage. M. DuMont-Schauberg, Köln 1837, S. 51–53, Digitalisat .
- ↑ a b c d Walter Schulten: Triumph der Eucharistie, S. 4–5.
- ↑ Michael Hauck: 54. Dombaubericht. Von September 2012 bis September 2013. In: Kölner Domblatt 2013, 78. Folge, S. 9–120, hier S. 107, ISSN 0450-6413.
- ↑ Peter Füssenich: 57. Dombaubericht. Von Oktober 2015 bis September 2016. In: Kölner Domblatt 2016, 81. Folge, S. 179–235, hier S. 210–211, ISSN 0450-6413.
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