Benutzer:DennisK777

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Außenhandel der Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Regierungszeit des Kaisers Wu von Hanchinesisch 漢武帝 / 汉武帝, Pinyin Hàn Wǔdì, (* 156 v. Chr.; † 29. März 87 v. Chr.) gilt als Glanzzeit der Han-Dynastie, er regierte 54 Jahre lang (141 bis 87 v. Chr.).

Darstellung der Reisen Zhang Qians

138 v. Chr. beschloss Kaiser Wu ein Bündnis mit der Yuezhi im heutigen Tadschikistan zu schließen und betraute General Zhang Qian mit dieser Mission. Obwohl es ihm misslungen war, dieses Bündnis zu bilden, fesselte er die Aufmerksamkeit des Hofes durch seine Berichte über den dynamischen Handel der sechsunddreißig Königreiche westlich der chinesischen Grenzen. Das Geschäfts-Interesse des Kaisers wurde vor allem durch die Beschreibung der prächtigen Pferde, die Zhang im Ferghana-Tal gesehen hatte, geweckt. Sie waren stark und schnell, sodass sie die chinesische Armee geradezu unbesiegbar machen würden. Trotz diplomatischer Verhandlungen und des Besuchs von Handelsdelegationen im Ferghana-Tal konnten keine Pferde erworben werden, durch diesen Misserfolg kam es zu zwei Großinvasionen der Chinesen. Das gesamte Gebiet zwischen China und dem Ferghana-Tal wurde erobert, die Chinesen sicherten sich nicht nur die Pferde, sondern auch fremde Märkte auf denen sie ihre Waren verkaufen konnten. 

Kaiser Wu unternahm Feldzüge in die Mongolei, Südchina, Vietnam und Korea. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern ging er ab 135 v. Chr. offensiv gegen die Hunnen vor und konnte sie 21 v. Chr. entscheidend schlagen. Dieser Sieg garantierte für Jahrzehnte den sicheren Warenaustausch mit dem Westen über die Seidenstraße. Die Wirtschaft des Han-Reichs wurde durch bedeutenden Bevölkerungswachstum, steigende Städtebildung, unermessene Zunahme der Industrie und des Handels, definiert. In diesem Zeitalter stieg das Niveau der Münzen und der Umlauf der Münzwährung bedeutsam an, das Fundament eines stabilen Geldsystems hatte sich etabliert. Die Seidenstraße hat die Errichtung des Handels erleichtert.

Erste Außenhandelsbeziehungen sind auf den kaiserlichen Gesandten Zhang Qian zurückzuführen, er wird als Vater der Seidenstraße verehrt. Mit seiner Person verbindet sich die Öffnung der Handelswege nach Baktrien und Sogdien, die unter Kaiser Wu weiter ausgebaut wurden.“[1] Neben dem erwartetem Handel und die daraus profitierenden Profite, galt dem Interesse an der Ostorientierung ebenfalls die Erschließung von Land. „Entlang der Seidenstraße wurden zahlreiche Grenzstationen errichtet.“[1] "Der Vorstoß nach Zentralasien war Teil einer geradezu explosiven Ausweitung des Reiches unter Kaiser Wu.“[1] Han-Chinas steigender Wachstum und seine politisch-militärische Expansion begünstigten den Handelsverkehr zwischen den chinesischen Ländern und diversen Regionen Asiens. Im Rahmen des Krieges mit den Erzfeinden, den Xiongnu, weitete sich Han-China entlang der Seidenstraße aus. Dem folgte eine Ansiedlung chinesischer Soldaten und ein Strom von Zwischenhändlern in diese Region. Über Kanton und Nordvietnam wurde die Anbindung an den indo-iranischen Seehandel geschaffen. Es entstanden erste Kontakte Han-Chinas nach Persien und indirekt sogar zum Römischen Reich.

Kaiser Wu Han

Seidenstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Seidenstraße (chinesisch 絲綢之路 / 丝绸之路, Pinyin Sīchóu zhī lù) ist ein Netz aus vielen Karawanenstraßen, die den Osten und Westen und verschiedene zentralasiatische Königreiche wie Bukhara, Samarkand, Bishkek und Islamabad im Westen mit den wichtigsten Städten Chinas verbunden hat, insbesondere aber mit der im Osten liegenden Hauptstadt der Han und Tang Dynastien, Chang'an (heute Xi'an genannt). Deren größte Bedeutung erreichte sie zwischen 115 v. Chr. und dem 13. Jahrhundert. Mehr als 6.000 Kilometer lang war die Handelsroute, die sich in mehrere Teilstränge aufsplittete. So führte ein Weg von Shaanxi in Richtung Europa nördlich, ein anderer südlich um die Salzwüste Taklamakan herum.

Die Ursprünge der Seidenstraße kann auf das Han-Reich zurückgeführt werden. Über diese Handelswege gelangte neben Armeen, Kaufleute und Gelehrte auch Waren wie Seide, durch welche der berühmte Name der Straße entstand. In der Tat war sie auch für den Austausch von praktischem Wissen und Gedankengut. Denn lange hatte die Seidenstraße auch als Katalysator verschiedenster Religionen gedient, beispielsweise gelangte der Buddhismus bis nach China und Japan, dort siedelte sie sich als die vorherrschende Religion an. Ebenfalls wurde über die Handelsroute Papier und Schwarzpulver in die arabischen Länder transportiert, das von dort aus nach Europa gelangte. Banditen und Räuber wurden natürlich auf diesen großen Warenstrom und die Reichtümer der Händler aufmerksam. Daraufhin wurden die Karawanen des Han-Reiches mit Geleitschutz ausgestattet und die große Mauer wurde ebenfalls nach Westen ausgebaut.

Die Seidenstraße jedoch, ist keine Straße im eigentlichen Sinne. Neben den späteren Seewegen ist sie hauptsächlich ein Geflecht aus Pässe, Wander- und Handelswegen, auf welchen die „Zwischenhändler“ aus den einzelnen Reichen und Länder die Waren transportierten. Mensch und Tier mussten auf weiten Teilen dieser Straße sowohl klimatischen, als auch geographischen Bedingungen trotzen. Wüsten, Steppen, Sumpfgebiete, Flüsse und Gebirge mussten sie passieren. Naturgewalten wie Sandstürme, Wassermangel, Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht von bis zu 40 Grad und Wegelagerer machten den Händlern hier zu schaffen. Bis zu fünf Monate dauerte der Transport der Waren allein durch die Wüste Taklamakan. In Kashgar wurden die Waren neu sortiert, um dann nördlich über das heutige Kirgistan und Kasachstan zum Schwarzen Meer transportiert zu werden, weiter südlich über den Pamir nach Persien oder gar über die Karakorum-Berge im heutigen Afghanistan nach Indien. Insgesamt dauerte die Reise zwischen China und dem Mittelmeerraum in eine Richtung zwei bis drei Jahre. Schließlich lagen mit Bergen bis zu 7.000 Metern Höhe einige der höchsten Gebirgspässe der Welt auf dem Weg der Händler. Die Hauptroute verbindet drei der wichtigsten Kulturstätte jener Zeit: China, Indien und den Iran. Eine entscheidende Voraussetzung für die Öffnung des Reiches nach Osten, fand unter Kaiser Wu durch seine Expansion in alle Himmelsrichtungen statt. Indem er mit seiner Armee Gebiete im Süden, Osten und Norden eroberte, konnten die Handelswege nach Westen geöffnet werden. Die Hochzeit des florierenden Handels der Seidenstraße folgte auf Wudis Eroberungszug. Auseinandersetzungen zwischen den „Parthern“ mit dem römischen Kaiser Augustus, machte die Straße jedoch vorerst nur im Osten sicher. Nachdem die Römer gesiegt hatten, entflammte der Handel mit Fernost aufs neue. In der späten Antike wurde der Handel durch die römisch-persischen Kriege aufs neue beeinträchtigt, jedoch kam dieser nicht zum Stillstand. Ein Teil der Waren wurde möglicherweise über die Arabische Halbinsel gelenkt.

Seidenstraße

Handelsgüter der Seidenstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Westen und vor allem für das römische Reich, war Seide das wichtigste Luxusgut, dass von China nach Europa transportiert wurde. Karawanen nach China transportierten unter anderem Edelsteine, Gold und vor allem Glas, das in China wiederum vom römischen Reich als Luxusgut beliefert wurde. Weitere Waren der Route waren Porzellan, Jade, Bronze, Keramik, Lacke und Eisen. Die Karawane jedoch gingen nicht von den Grenzen Roms bis nach China, die Waren tauschten auf dieser Handelsstraße mehrmals den Besitzer und gewannen somit auch mehr an Wert. 

Seide war dennoch die wichtigste Ware für den Westen. Chinas Seidenstoffe genossen hohen Ruhm wegen ihrer Feinheit und Schönheit. Sie dienten als Bekleidungsmaterial zur Versorgung vieler Menschen und waren ein wesentlicher Posten im Außenhandel des alten China. Bis in das zweite Jahrhundert v. Chr. geht die Entwicklung der Seidenmanufaktur zurück. Im römischen Reich gehörte Seide neben Purpur und Glas zu den Luxusartikeln. Aus China gelangten neben Seide auch Gewürze, Parfüme, Tee oder Samen exotischer Pflanzen nach Europa. Umgekehrt machten die Händler in China mit Elfenbein, Gold, Silber oder Wein ihr Geschäft.

Indirekte Handelsbeziehungen zum Römischen Reich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das römische Reich wurde in China als „Daqin“ (Großes Qin) bekannt und durch ihre Dominanz mythologischer Vorstellungen über den fernen Westen, wie eine Art Gegen-China am anderen Ende aufgefasst. Die Römer bezeichneten die Chinesen als „Serer“. Aus römischen Manufakturen in Alexandria und Syrien wurde hochwertiges Glas nach Asien exportiert, darunter auch nach Han-China. Weitere römische Luxusartikel, wie goldfarbige Stoffe, goldbestickte Teppiche, Asbest-Stoffe und Byssus wurden von den chinesischen Kunden hoch geschätzt.

Römisches Imperium und Kaiserreich China

Zwischen Rom und Han-China gab es allerdings nie einen direkten Kontakt, sondern nur einen indirekten der durch die Steppenbewohner vermittelt wurde. Somit gelangen sowohl chinesische wie auch römische Luxusartikel in den gesamten Steppenraum zwischen Rom und China, die sich auf vielen Zwischenstationen ihren Weg in die jeweiligen Weltreiche verbreitet haben. Von den indirekten Wirtschaftskontakten profitierten die vielen Völker und Regionen des Steppengürtels, die als parthische Zwischenhändler fungierten.

Niedergang der Han-Dynastie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Als Kaiser Wu im Jahre 87 v.Chr. starb, hinterließ er ein Reich, das finanziell zerüttet war und von Kriegen erschöpft.“[2] Einige militärische Niederlagen musste die Armee einstecken. Der Niedergang jedoch kam nicht von außen, sondern vom Inneren des Reiches. „Der Hof war von einem Skandal erschüttert worden, in dessen Folge Zehntausende von Menschen ermordet wurden, die Bauern lebten in schreiendem Elend, Großgrundbesitzer dehnten ihre Besitztümer immer weiter aus."[2] Die Gesellschaft war in zwei Lager gespalten. „Auf der einen Seite die >>Modernisten<< oder Legisten, die einen starken Staat, wirtschaftliche Monopole, aktiven Außenhandel und Expansion fordern. Auf der anderen Seite die konfuzianischen >>Reformer<<, die eine physiokratische Wirtschaftspolitik vertreten: sie plädieren für autarke Landwirtschaft und Herrschaft durch Tugend, lehnen dagegen Merkantilisimus, Gesetze und Profitstreben ab. „Der Hof möge sich also bescheiden geben und den Handel mit Luxusgütern unterlassen. Mitnichten, erwidern die Modernisten, gerade der Luxus am Hof beeindrucke fremde Völker; der Außenhandel sei daher essentiell für die Außenpolitik.“[3]

Weiterführende Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lewis, Mark Edwards, 2010, The Early Chinese Empires - Qin and Han, ISBN 978-0-674-05734-0
  • Uta Heinzmann, Manuela Loeschmann, Uli Steinhauer und Andreas GruschkeSand und Seide. Faszination der chinesischen Seidenstraße. Freiburg i. Br. 1990, ISBN 3-89155-095-2.
  • Thomas O. Höllmann: Die Seidenstraße. München 2004, ISBN 3-406-50854-5 (Rez.)
  • Maria H. DettenhoferDas Römische Imperium und das China der Han-Zeit. Ansätze zu einer historischen Komparatistik. In: Latomus 65 (2006), ISSN 0023-8856,
  • Donald Daniel Leslie, Kenneth H. J. Gardiner: The Roman Empire in Chinese Sources. Bardi, Rom 1996.
  • Raoul McLaughlin: Rome and the distant East. Trade routes to the ancient lands of Arabia, India and China. Continuum, London 2010, ISBN 978-1-84725-235-7

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literaturnachweis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Kai Vogelsang: Geschichte Chinas. Reclam, Philipp, jun. GmbH, 2012, ISBN 978-3-15-010857-4. S. 152
  2. a b Kai Vogelsang: Geschichte Chinas. Reclam, Philipp, jun. GmbH, 2012, ISBN 978-3-15-010857-4, S. 164.
  3. Kai Vogelsang: Geschichte Chinas. Reclam, Philipp, jun. GmbH, 2012, ISBN 978-3-15-010857-4, S. 165.