Benutzer:Drekamu/Völkerwanderungszeitlicher Fund

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Als völkerwanderungszeitlichen Fund bezeichnet die frühgeschichtliche Archäologie einen archäologischen Fund, d. h. einen bei einer Ausgrabung entdeckten beweglichen Gegenstand[1], welchen die Forschung in die Völkerwanderungszeit datiert.

Als typische völkerwanderungszeitliche Funde gelten – neben sogenannten spätrömischen Militärgürteln und GoldgriffspathenRingschwerter und Helme, skandinavische Goldbrakteaten und eine größere Zahl von Runeninschriften sowie Goldhalskragen und Halsringe oder auch goldene und silberne Armringe. Grabfunde enthalten mitunter Schädeldeformationen.

Fibeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Völkerwanderungszeitliche Fibelformen tauchen in Mitteleuropa in den verschiedenen Siedelgebieten als regionale Fibeltypen auf.

In Norddeutschland sind es:

  • späte Bügelknopffibeln,
  • Trapezfußfibeln,
  • Schalenfibeln,
  • Tutulusfibeln sowie
  • gleicharmige Fibeln;

in Mitteldeutschland überwiegen:

  • Niemberger Fibeln und
  • Wiesbadener Fibeln.

In Süddeutschland dominieren:

  • Bügelfibeln des Typs Niederflorstadt-Wiesloch und
  • Bügelfibeln des Typs Großumstadt.

In Skandinavien kommen überwiegend folgende Fibeltypen vor:

  • kreuzförmige Fibeln,
  • gleicharmige Fibeln sowie
  • Relieffibeln.

Der Mittelmeerraum wurde zur Völkerwanderungszeit geprägt von:

  • Blechfibeln.[2]

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Depotfunde liegen in größerer Anzahl vor, Siedlungen allerdings wurden in Mitteleuropa kaum entdeckt. Bekannt wurden lediglich völkerwanderungszeitliche Höhensiedlungen im Süden und fortbestehende Siedlungsräume in Südskandinavien.

Das völkerwanderungszeitliche Sachkultur weist vorwiegend Einflüsse aus dem Mittelmeerraum und dem Osten auf.

Die völkerwanderungszeitlichen Funde werden mit verschiedenen Zierstilen verbunden. Auf den spätrömischen ,Militärstil` bzw. den sächsischen ,Reliefstil` südlich der Nordsee folgen der ältere Sösdala-Coşoveni-Stil sowie der Nydam-Stil und der jüngere Tierstil I, während der Tierstil II erst ab der Mitte des 6. Jahrhunderts auftaucht und nicht mehr zur Völkerwanderungszeit zählt. Unter den verschiedenen Zierstilen ragt der polychrome Stil hervor, er prägt die Völkerwanderungszeit durch mit farbigen Glas- und Halbedelsteineinlagen verzierte Kleidung.[3]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bodenkundliche Feldmethoden in der Archäologie (Bodenart und -farbe). Auszug aus: www.grabung–ev.de, GRABUNG e.V. Verein für Grabungstechnik, Archäologie, Bodendenkmalpflege und Nachbargebiet. Erstveröffentlichung in GRABUNG aktuell 14, 2002, abgerufen am 2. Februar 2022 [1]
  2. Vgl. Hans-Ulrich Voß, Lars Jørgensen, Max MartinFibel und Fibeltracht. § 29) Frühe Völkerwanderungszeit, § 35) Völkerwanderungszeit, §38) Fibel und Fibeltracht der germanischen Frau). In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 8, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1994, ISBN 3-11-013188-9, S. 505–545 (kostenpflichtig über GAO, De Gruyter Online).
  3. Vgl. Sebastian Brather: Völkerwanderungszeit. § 3) Archäologisches. d) Sachkultur. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA). 2. Auflage. Band 32, Walter de Gruyter, Berlin/New York 2006, ISBN 3-11-018387-0, S. 519.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]