Benutzer:Ferdinand-Steinbeis-Institut/Ferdinand-Steinbeis-Institut

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Ferdinand-Steinbeis-Institut

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Rechtsform gemeinnützige GmbH (gGmbH)
Gründung 2015
Sitz Stuttgart, Deutschland Deutschland
Leitung
Mitarbeiterzahl 32 (2019)[1]
Branche Forschung
Website https://ferdinand-steinbeis-institut.de/

Das Ferdinand-Steinbeis-Institut (FSTI) ist ein gemeinnütziges Forschungsinstitut im Bereich der digitalen Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft. Das Institut hat Standorte am Bildungscampus in Heilbronn und im Steinbeis-Haus für Management und Technologie (SHMT) in Stuttgart.[2][3][4] Im internationalen Umfeld kooperiert das Institut mit dem Industrial Internet Consortium (IIC) sowie dem Digital Twin Consortium (DTC) und ist Host des Digital Trust Forums sowie der AIoT User Group.[5][6][7] Das Institut ist Teil des bloxberg Konsortiums, eine Blockchain für die Wissenschaft.[8]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2015 startete das Ferdinand-Steinbeis-Institut unter dem Dach der Steinbeis-Stiftung für Wirtschaftsförderung (StW) als transferorientiertes Forschungsinstitut für Digitalisierung und Vernetzung unter der Leitung von Heiner Lasi in Stuttgart.[9]

Seit 2015 ist das Ferdinand-Steinbeis-Institut Gründungsmitglied des Industrial Internet Consortium German Regional Teams und stellt den Vorsitzenden des Management Boards. Das Institut sieht sich als Bindeglied zwischen der mittelständisch geprägten deutschen Wirtschaft und den führenden Institutionen und Unternehmen im internationalen Industrial-Internet-Kontext.[9][6][10][11]

2019 wurde das Ferdinand-Steinbeis-Institut in eine eigenständige Rechtseinheit, die Ferdinand-Steinbeis-Gesellschaft für transferorientierte Forschung gGmbH der Steinbeis-Stiftung (FSG) überführt.[9]

Seit November 2019 hat das Ferdinand-Steinbeis-Institut einen Standort auf dem Bildungscampus der Dieter Schwarz Stiftung in Heilbronn.[4]

Duale Wissenschaftliche Forschung am Ferdinand-Steinbeis-Institut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Anspruch des Ferdinand-Steinbeis-Instituts ist es, mit interdisziplinärer wissenschaftlicher Forschung Nutzen für Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu stiften. Ansatz für die Aktivitäten des Instituts bilden Phänomene aus der realen Welt, beispielsweise Veränderungen, die sich durch Digitalisierung und Vernetzung ergeben. Basierend auf den realen Phänomenen entwickelt das Ferdinand-Steinbeis-Institut aus den aus der Forschung gewonnenen Erkenntnissen ganzheitliche Methoden und Konzepte, die Unternehmen und Gesellschaft in die Lage versetzen, die Transformation erfolgreich zu gestalten. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse publiziert und diskutiert das Forschungsinstitut auf internationalen Konferenzen und mit Forschenden. Die WissenschaftlerInnen des Ferdinand-Steinbeis Instituts stammen aus unterschiedlichen Disziplinen wie Politologie, Soziologie, Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurswissenschaften und Informatik.[2]

Aktivitäten und Forschungsfelder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entwicklungen des Ferdinand-Steinbeis-Instituts sind die Konzepte der Datengenossenschaften und der Micro Testbeds.

Bei Mirco Testbeds handelt es sich um eine durch das Institut entwickelte Methodik. Sie sind eine Adaption des internationalen Testbed Ansatzes, angepasst an die Belange und Eigenschaften von deutschen Unternehmen. Micro Testbeds haben das Ziel, interdisziplinäre Wertschöpfung in einem Zusammenschluss von unterschiedlichen Unternehmen zu lokalisieren und diese experimentell in IoT basierten Geschäftsmodellen umzusetzen. Mithilfe dieser Methode arbeitete das Ferdinand-Steinbeis-Institut mit über 60 kleinen und großen, nationalen und internationalen Unternehmen zusammen. - Beispielsweise entwickelte das Institut multiple Geschäftsmodelle mit Bosch, Munich RE, Leadec, Liebherr, Balluf, Emil Schmidt Maschinenbau und SHW (Bezahlung nach Gutteil, Predictive Maintenance von Anlagen und Risikoabsicherung). Weitere Micro Testbeds in den Bereichen Immobilien, Kirche, Gesundheit, Holzbau, Handwerk, Additive Manufacturing, Agrarwirtschaft, Großhandel, Gastronomie und Mobilität wurden zwischen 2018 und 2019 umgesetzt.[9][12] 2020 wurden Micro Testbeds im Bereich interne und externe Logistik durchgeführt.[13] Die durch das Ferdinand-Steinbeis-Institut entwickelten Micro Testbeds wurden 2020 im Bericht der Enquete Kommission Künstliche Intelligenz des deutschen Bundestages zur Umsetzung und Pilotierung von künstlicher Intelligenz genannt.[14]

Das Konzept der Datengenossenschaften ist ein Modell zur gemeinsamen Datennutzung für kleine und mittelständische Unternehmen. Das Modell wurde in Kooperation mit dem Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband (BWGV) und der Universität Stuttgart federführend durch das Institut entwickelt.[15][16][17][18] „Die Schaffung interdisziplinärer Datengenossenschaften, um experimentell Nutzenpotenziale zu testen, erscheint aus Sicht der Projektgruppe [Enquete Kommission Künstliche Intelligenz des deutschen Bundestages] zielführend.“ Diese fördern insbesondere die digitale Teilhabe für den deutschen Mittelstand und das Handwerk.[14] Das Forschungsprojekt für Datengenossenschaften „Digitale Datenräume zur Kooperation von KMU unter Einsatz von KI zur Schaffung von Wettbewerbsvorteilen gegenüber ausländischem Wettbewerb, der auf Datenplattformen setzt“ wird durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg gefördert.[19]

Das Ferdinand-Steinbeis-Institut ist in sieben Forschungsfeldern aktiv:[20]

Industrial Internet | Industrie 4.0 | AIoT[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anwendung finden die Ergebnisse zu Deep Learning von Künstlicher Intelligenz beispielsweise im Gesundheitssegment im Bereich der Pflege im ländlichen Raum. Mithilfe des Micro Testbed Ansatzes wurden Anwendungsfälle für Künstliche Intelligenz in einer Netzwerklösung in der Pflege und der Notfallversorgung von Pflegebedürftigen definiert und umgesetzt.[21][22]

  • Daniel Burkhardt, Nana Agyei-Kena, Patrick Frey, Sven Kurrle, Heiner Lasi: Design Patterns based on Deep Learning analyzing Distributed Data. 2020, doi:10.30844/wi_2020_a5-burkhardt ([1] [PDF; abgerufen am 18. August 2021]).
  • Patrick Weber, Simon Hiller, Heiner Lasi: Design and Evaluation of an Approach to Generate Cross-Domain Value Scenarios in the Context of the Industrial Internet of Things: A Capability-Based Approach. 2020, doi:10.30844/wi_2020_a5-burkhardt ([2] [abgerufen am 18. August 2021]).
  • Jens Lachenmaier, Hans-Georg Kemper, Heiner Lasi: Entwicklung, Produktion und Einsatz von Industrie 4.0-Komponenten – Betriebswirtschaftliche Potenziale des digitalen Zwillings in der Produktion. In: Handbuch Industrie 4.0 und Digitale Transformation. Springer Gabler, Wiesbaden 2019, ISBN 978-3-658-24576-4, S. 317–337 ([3] [abgerufen am 18. August 2021]).

Digitalisierung und Gesellschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Beispielprojekt aus dem Forschungsfeld Digitalisierung und Gesellschaft ist das Pilotprojekt Technologie*Begreifen. Das Forschungsvorhaben hat das Ziel, Vorbehalte und Sorgen der deutschen Bevölkerung gegenüber Zukunftstechnologien zu analysieren und Informationsformate für die Gesellschaft zu entwickeln und umzusetzen. Die Gesellschaft wird über den Fortschritt dieses Forschungsprojekt über die #techourfuture-Reihe informiert und einbezogen.[23][24][25][26][27]

Innovations- und Transfermanagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Fokus liegt in diesem Forschungsfeld auf der Analyse von Rahmenbedingungen von Unternehmen in Deutschland und auf Managementaspekten bei der Ausgestaltung und Einbettung von Innovations- und Transferprozessen.[28]

  • Michael Ortiz, Marlene Gottwald: Vergleichende Kompetenzanalyse und strategische Kompetenzentwicklung. 1. Auflage. Steinbeis-Stiftung, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-95663-083-5.
  • Michael Ortiz: Varieties of Innovation Systems - The Governance of Knowledge Transfer in Europe. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-593-42033-2.

Autonomisierung und Vertrauenswürdigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Forschungsbereich beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Autonomisierung auf die Gesellschaft, Unternehmen, Geschäftsprozesse und das Design von Systemen. Autonomisierung ist die Automatisierung von nicht strukturierten Entscheidungsprozessen. Zum Einsatz kommen Systeme, die selbst bestimmen, Entscheidungen treffen und handlungsfähig sind.[29]

  • Daniel Burkhardt, Heiner Lasi: A Conceptual Model of Data-Driven Solutions. AMCIS 2020 Proceedings. 2020 ([4] [abgerufen am 18. August 2021]).
  • Abdre Lebioda, Jens Lachenmaier, Daniel Burkhardt: Control of Cyber-Physical Production Systems: A Concept to Increase the Trustworthiness within Multi-Agent Systems with Distributed Ledger Technology. PACIS 2019 Proceedings. 2019 ([5] [abgerufen am 18. August 2021]).

Kooperative Datenräume und Datengenossenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Institut entwickelte das Modell der Datengenossenschaft.[17][16]

Wettbewerb der Ökosysteme und Verlagerung von Wertschöpfung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Ferdinand-Steinbeis-Institut untersuchte beispielsweise gemeinsam mit der Technischen Universität München, dem Fraunhofer Institut und der Hochschule Heilbronn die Potenziale für Wasserstoff Ökosysteme in der Region Heilbronn Franken.[30]

  • Bernd Bienzeisler, Janika Kutz, Felix Zimmermann, Tobias Bernecker, Alexandra Wolf, Jonas Heinzelmann, Daniel Werth, Günter Haag, Heiner Lasi, Markus Böhm, Alejandro A. Gonzalez: H2-Innovationslabor Heilbronn Franken. 2021 ([6] [PDF; abgerufen am 18. August 2021]).

Digitalisierung und Handwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

So forscht das Ferdinand-Steinbeis-Institut beispielsweise in Kooperation mit dem Baden-Württembergischer Handwerkstag im Zuge der Zukunftsinitative Handwerk 2025, gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg zum Thema "Plattformen vom und für das Handwerk".[31][32]

  • Anna Rauhut, Simon Hiller, Heiner Lasi: Requirements to Enable Platform-based Ecosystems in the Craft Sector. PACIS 2021 Proceedings. 65. 2021 ([7] [abgerufen am 18. August 2021]).
  • Anna Rauhut, Johannes Votteler, Simon Hiller: Analysis and Evaluation of Business Model Patterns for the Craft Sector. European Conference on Innovation and Entrepreneurship. 2020 ([8] [abgerufen am 18. August 2021]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jahresbericht 2019/20. Ferdinand-Steinbeis-Institut, 31. März 2020, abgerufen am 8. Juni 2021
  2. a b Ferdinand-Steinbeis-Institut: Das FSTI. In: Ferdinand-Steinbeis-Institut. Abgerufen am 28. Juni 2021 (deutsch).
  3. Heiner Lasi. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, abgerufen am 5. Juli 2021.
  4. a b Ferdinand-Steinbeis-Institut-Heilbronn - Dieter Schwarz Stiftung. Abgerufen am 8. Juni 2021.
  5. Register der Interessenvertreter. Abgerufen am 3. August 2021.
  6. a b Industrial Internet Consortium. Ferdinand-Steinbeis-Institute, abgerufen am 8. Juni 2021 (deutsch).
  7. aiot europe. Abgerufen am 3. August 2021 (englisch).
  8. Blockchain Infrastructure for Scientific Research. Abgerufen am 12. August 2021 (amerikanisches Englisch).
  9. a b c d Jahresbericht 2019/20. Ferdinand-Steinbeis-Institut, 31. März 2020, abgerufen am 8. Juni 2021.
  10. Industrial Internet Consortium Launches IoT Patterns Initiative. Abgerufen am 8. Juni 2021 (englisch).
  11. Regional Teams | Industrial Internet Consortium. Abgerufen am 6. August 2021.
  12. Jens F. Lachenmaier, Heiner Lasi, Hans-Georg Kemper, Dirk Slama: Interdisziplinäre und kollaborative Lösungsentwicklung im IIoT Ein Ansatz zur Erstellung neuer Industrial-Internet-of-Things- Lösungen in innovativen Partnerschaften. GITO mbH - Verlag für Industrielle Informationstechnik und Organisation,, Berlin 2018, S. 26–28 (productivity.de [PDF]).
  13. Jahresbereicht 2020/2021. Ferdinand-Steinbeis-Institut, abgerufen am 19. August 2021.
  14. a b Bericht der Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz – Gesellschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche, soziale und ökologische Potenziale. Deutscher Bundestag, 28. Oktober 2021, abgerufen am 18. August 2021.
  15. BWGV: Genossenschaften schlagen sich sehr ordentlich. Dehne Dienstleistungs-GmbH, 4. Mai 2021, abgerufen am 18. August 2021.
  16. a b Weber Patrick: Erste Datengenossenschaft in der Metallverarbeitung – Entwicklung eines Kühlschmierstoff as a Service-Geschäftsmodells. In: Ferdinand-Steinbeis-Institut. 28. Mai 2021, abgerufen am 18. August 2021 (deutsch).
  17. a b Ketterer, Susanna: Wertschöpfung durch das Teilen firmeneigener Daten. Hrsg.: Staatsanzeiger Baden-Württemberg. Nr. 24. PMG Presse-Monitor GmbH, Stuttgart 19. Juni 2020, S. 13.
  18. Projektüberblick und Förderung. In: Datengenossenschaft. Abgerufen am 18. August 2021 (deutsch).
  19. 1,4 Millionen Euro für Pilotprojekt zu Datengenossenschaften. Abgerufen am 18. August 2021.
  20. Ferdinand-Steinbeis-Institut (FSTI). Abgerufen am 8. Juni 2021 (deutsch).
  21. Daniel Burkhardt: Kalliope: Digitale Unterstützung der Pflege im ländlichen Raum. In: Steinbeis Transfer-Magazin. 24. September 2020, abgerufen am 18. August 2021.
  22. Daniel Burkhardt, Nana Agyei-Kena, Patrick Frey, Sven Kurrle, Heiner Lasi: Design Patterns based on Deep Learning analyzing Distributed Data. In: WI2020 Zentrale Tracks. GITO Verlag, 9. März 2020, doi:10.30844/wi_2020_a5-burkhardt (gito.de [PDF; abgerufen am 18. August 2021]).
  23. Technik-Museum Sinsheim: Die Zukunft des autonomen Fliegens. Abgerufen am 18. August 2021.
  24. #techourfuture: Von der Gesellschaftlichen Relevanz einer Wirtschaft 4.0. In: Steinbeis Transfer-Magazin. Steinbeis Stiftung, 23. September 2019, abgerufen am 18. August 2021 (deutsch).
  25. technologie*Begreifen: Autonomes Fliegen zum Anfassen. In: Steinbeis Transfer-Magazin. 2019, abgerufen am 18. August 2021.
  26. #techourfuture: Zukunft Gesundheit – Medizin, Mensch, Technologie. In: Steinbeis Transfer-Magazin. 24. September 2020, abgerufen am 18. August 2021 (deutsch).
  27. #techourfuture: Zukunft Ernährung – Blick über den Tellerrand hinaus. In: Steinbeis Transfer-Magazin. 16. Dezember 2020, abgerufen am 18. August 2021.
  28. Innovations- und Transfermanagement. In: Ferdinand-Steinbeis-Institut. Abgerufen am 18. August 2021.
  29. Autonomisierung und Vertrauenswürdigkeit. In: Ferdinand-Steinbeis-Institut. Abgerufen am 18. August 2021.
  30. Wie Wasserstoff wirken kann. Abgerufen am 8. Juni 2021.
  31. Studie zu Plattformen vom und für das Handwerk. Handwerksblatt - Verlagsanstalt Handwerk GmbH, abgerufen am 18. August 2021.
  32. Plattformkompass Handwerk – Studie zu Plattformen vom und für das Handwerk​. Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V., abgerufen am 18. August 2021 (deutsch).

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