Benutzer:KUI/Labor/Gedenkstätte Plötzensee

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Strafanstalt Plötzensee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ehemalige Strafanstalt Plötzensee liegt in Plötzensee nördlich der Spree und westlich des Hohenzollernkanals inmitten von Kleingartenanlagen am Friedrich-Olbricht-Damm. Sie steht als Gesamtanlage unter Denkmalschutz. Erbaut wurde sie 1868-72 und ist eine der frühesten Berliner Gefängnisanlagen mit lockerer Bebauung in Rohziegelbauweise: Torhaus, Gefängnistrakte, Beamtenwohnhäuser, Küchenbauten und Kessel- und Maschinenhaus. Die Anstaltskirche befindet sich im oberen Stock des Hauptgebäudes, das jüdische Bethaus wurde 1939 abgerissen, einige Gebäude im Zweiten Weltkrieg zerstört. Auf dem Gelände befinden sich heute die Jugendstrafanstalt Berlin und die Gedenkstätte Plötzensee für die Opfer des Nationalsozialismus. Gegenüber befindet sich ein moderner Erweiterungsbau der JVA.

Gedenkstätte Plötzensee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden hier an die 2.500 Widerstandskämpfer, unter anderem die Mitglieder der Roten Kapelle und die gescheiterten Hitlerattentäter vom 20. Juli 1944 (Kreisauer Kreis), durch Fallbeil oder Strang hingerichtet. Um der Toten zu mahnen und zu Ehren der Opfer wurde 1952 nach Plänen von Bruno Grimmek die Gedenkstätte mit Gedenk- und Dokumentationsraum eingerichtet. Hier werden auch Originalakten des Volksgerichtshofes ausgestellt. Die Zugangsstraße wurde nach dem ersten 1934 hier hingerichteten politischen Gefangenen, dem Kommunisten Richard Hüttig, benannt.

Nachbau des in Plötzensee verwendeten Fallbeils

Über die Massenhinrichtungen in den Nächten vom 7. bis zum 12. September 1943, bei denen durch fehlerhafte Telefonübermittlung auch versehentlich Insassen ermordet wurden, berichtet der evangelische Gefängnisseelsorger Harald Poelchau:

Mit Einbruch der Dunkelheit am 7. September begann der Massenmord. Die Nacht war kalt. Ab und zu wurde die Dunkelheit durch Bombeneinschläge erhellt. Die Strahlen der Scheinwerfer tanzten über den Himmel. Die Männer waren in mehreren Gliedern hintereinander angetreten. Sie standen da, zunächst ungewiß, was mit ihnen geschehen sollte. Dann begriffen sie. Immer je acht Mann wurden namentlich aufgerufen und abgeführt. Die Zurückbleibenden verharrten fast bewegungslos. Nur hin und wieder ein Flüstern mit mir und mit meinem katholischen Amtsbruder [ Peter Buchholz ] ...
Einmal unterbrachen die Henker ihre Arbeit, weil Bomben in der Nähe krachend niedersausten. Die schon angetretenen fünf mal acht Mann mußten für eine Weile wieder in ihre Zellen eingeschlossen werden. Dann ging das Morden weiter. Alle diese Männer wurden gehängt. ... Die Hinrichtungen mußten bei Kerzenlicht durchgeführt werden, da das elektrische Licht ausgesetzt hatte. Erst in der Morgenfrühe, um acht Uhr, stellten die erschöpften Henker ihre Tätigkeit ein, um sie am Abend mit frischen Kräften aufnehmen zu können.

Prominente Opfer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cato Bontjes van Beek - Liane Berkowitz - Eugen Bolz - Eva-Maria Buch - Hans Coppi - Hilde Coppi - Alfred Delp - Julius Fucik - Carl Friedrich Goerdeler - Arvid Harnack - Ulrich von Hassell - Albert Hensel - Liselotte Herrmann - Helle Hirsch - Caesar von Hofacker - Helmuth Hübener - Johanna Kirchner - Hans Georg Klamroth - Theodor Korselt - Adam Kuckhoff - Julius Leber - Wilhelm Leuschner - Helmuth James Graf von Moltke - Johannes Popitz - Adolf Reichwein - Rudolf von Scheliha - Harro Schulze-Boysen - Libertas Schulze-Boysen - Elisabeth Schumacher - Robert Stamm - Maria Terwiel - Adam von Trott zu Solz - Erwin von Witzleben

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblink[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Koordinaten: 52° 32′ 30″ N, 13° 19′ 21″ O

Kategorie:Widerstand gegen den Nationalsozialismus Kategorie:Gefängnis