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Lemma: Markthalle II

Redirect: Lindenhalle

Das Vordergebäude der Markthalle II an der Friedrichstraße

Die Markthalle II oder Lindenhalle an der Lindenstraße 97/98 und Friedrichstraße 18 in der Berliner Friedrichstadt entstand als erste Markthalle für den Kleinhandel in der ersten Phase des kommunalen Bauprogramms für die Berliner Markthallen. Dieses von 1893 bis 1892 dauerndende Programm sollte die ausreichende Versorgung der ständig wachsenden Bevölkerung Berlins mit günstigen Lebensmitteln sicherstellen und die Straßen und Plätze von den zunehmend als unhygienisch und als Verkehrshindernis empfundenen Wochenmärkten befreien. Stadbaurat Hermann Blankenstein zeichnete die Pläne für die von 1884 bis 1886 errichtete Markthalle.

  • grösste Markthalle - wegen der Blumenhallle auf Druck der Blumenhändlerlobby

Als Besonderheit diente die Halle neben der Lebensmittelversorgung der Bevölkerung auch dem Großhandel mit Schnittblumen und Topfpflanzen. Bereits 1896 wurde dieser Bereich der Markthalle erweitert und als der Kleihandel durch den Wandel der Friedrichstadt vom Wohn- zum Geschäftsviertel und der damit verbundenen Abnahme der Wohnbevölkerung nicht mehr rentabel war, übernahmen die Blumenhändler Ende der 1920er Jahre die Halle vollständig.

Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs zerstörten Bomben den gesamten Markthallenkomplex. An seiner Stelle steht heute in Fortsetzung der Nutzung der Berliner Blumengroßmarkt.

Lage und Baugeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Martkhalle II, markiert durch den blauen Kreis, in ihrem Umfeld auf einem Stadtplan von 1896
Grundriss der Markthalle II, über dem Titel die Vergrößerung des Bereiches für den Blumengroßmarkt

Die für 1,370,000 Goldmark zum Bau der Markthalle erworbenen Grundstücke an der Lindenstraße 98/98 bildeten im wesentlichen ein Paralletrapez von 159,14 Metern Seitenlänge an der südlichen Grundstücksgrenze, von 172,65 Metern an der nördlichen Grundstücksgrenze und einer Höhe von 61 Metern. Das direkt an der Lindenstraße liegende Grundstück hatte ein Tiefe von 31 Metern und eine Frontbreite von 27,88 Metern. Das in einem Winkel von 30 Grad nach Süden anschließende Grundstück Friedrichstrasse 18 bildete ein Rechteck von 38,98 Meter Tiefe und einer Breite von 17,14 Meter an der Straßenfront zur Friedrichstrasse. Die Stadt Berlin nutzte bei dieser Markthalle das wertvollen Vordergrundstücke zur Errichtung einer Handwerkerschule und erfüllte so gleich zwei städtische Bauaufgaben. Die Bau- und Einrichtungskosten für die Martkhalle und die beiden Vordergebäude an der Lindenstraße und an der Friedrichstraße summierten sich auf 1,702,140 Mark.[1]

  • ersetzte Wochenmarkt auf dem Belle-Alliance-Platz

Der Markthallenkomplex[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • auf einem Hinterhof, der durch zwei Vorgebäude mit breiten Tordurchfahrten erschlossen wurde. Das Vorgebäude an der Friedrichstraße war als Wohnhaus ausgeprägt, nur die hohe Toreinfahrt mit der Bezeichnung „Markthalle II“ zeigte die Bestimmung der Anlage. Das wertvolle Grundstück an der zentralen Lage wurde als weitere öffentliche Nutzung für eine Handwerksschule benutzt.

Die Handwerkerschule als Vordergebäude an der Lindestraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fassade an der Lindestraße

Das 18,8 Meter breite Vordergebäude der städtischen Handwerkerschule nahm die Straßenfront gegen die Lindenstraße ein. Dahinter schlossen sich zwei 20,34 Meter lange und 7,49 Meter tiefe Seitenflügel um einen Hofraum von 19,83 Meter Länge und 21,1 Meter Breite an. Im Erdgeschoss befanden sich an der Straßenfront und entlang der Durchfahrt sechs Ladengeschäfte. Die vier Läden an der Lindenstraße verfügten über Lagerräume im Keller, die über Wendeltreppen verbunden waren. Im nördlichen Seitenflügel befanden sich die Wohnung des Schuldieners der Handwerkerschule, im südlichen die Wohnung für einen Marktaufseher sowie je eine Abortanlage für die Ladenbesitzer und ein durch ein Oberlicht erhelltes Treppenhaus zu den Schulräumen in den oberen Geschossen.

Im sich durch die Höhe der Durchfahrt ergebende Zwischengeschoss befanden sich das Arbeitszimmer des Direktors mit Vorzimmer, das Anmeldezimmer der Handwerkerschule, die Lehrräume für Physik und Chemie mit ihren Apparatenräumen, der Sammlungssaal und ein Abort. In den drei darüberliegenden Stockwerken dienten je fünf Zeichensäle verschiedener Größe dem gewerblichen Zeichenunterricht. Im ersten und im zweiten Stockwerk verfügten die Beamten und Lehrer über je ein Amts- und Lehererzimmer an der Strassenfront.

Die Fassade an der Lindestraße war weitgehend in Fenster aufgelöst, welche in den zahlreichen Zeichensälen für ausreichende Helligkeit sorgten. In den Bogenzwickeln der Durchfahrt verwies das Wappen Berlins auf die Bauherrin. Unterhalb des Giebels nannte die Inschrift MARKTHALLE II den Zweck des Gebäudes.

  • Sandsteinreliefs (?) in den Kämpferzonen: Fruchtgehänge?

Die Bestimmung des Vordergebäudes als Schule zeigte die Beschriftung HANDWERKERSCHULE auf dem Podest einer Gruppe dreier allegorischer Figuren, welche die durchlaufende Balustrade über dem Hautgesims unterbrachen.

  • Hauptgesims - was sind die Motive, Technik?
  • Terrakottaplatten links und rechts des obersten Fensters - Motiv?
  • eigentlich nicht mehr ein richtiges Backsteingebäude, Sandsteinfassungen der Fenster und Fenster dominieren!

Die Architekturteile wurden in Eggerstädter Sandstein ausgeführt und die Wandflächen mit hellen Siegersdorfer Klinkern verblendet. Die Pfeiler und Gurtbögen der Durchfahrt wurden in rötlichen Verblendsteinen ausgeführt und die Wände und Gewölbe mit hellgelben Klinkern mit eingelegten Streifen aus blaugrün glasierten Ziegeln verblendet. Die Hoffassaden wurden in hellgelben Klinkern ausgeführt, die Gurtgesimse und Fenstereinfassungen aus rötlichen Terrakotten.

  • Plinthe aus rötlichen Verblendern
  • Keller

Zur Handwerkerschule:

  • bis 1926 im Berliner Adressbuch nur Handwerkerschule
  • ab 1926 zusätzlich Gauß-Schule, Lehranstalt für Elektrotechnik
  • 1934 nur noch Gauß-Schule
  • 1935 und 1937 fehlen beide Einträge
  • 1936 Gauß-Schule, vereinigte Lehranstalt der Stadt Berlin
  • 1938/39 Gauß-Schule, Handwerkerschule
  • ab 1940 fehlen alle Einträge

Nachforschen, was mit der Schule geschehen ist (Reorganisation?), BusB checken

Vordergebäude an der Friedrichstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Erdgeschoss des Vordergebäudes an der Friedrichstraße nahmen beiderseits der Durchfahrt Ladengeschäfte und das Haupt- und Nebentreppenhaus zu den Wohnungen im ersten und zweiten Obergeschoss ein. Die Durchfahrt erweiterte sich in der Mitte des Gebäudes zu einem offenen, achteckigen Lichthof von 7,75 Meter Länge in der Achse der auf 8,12 Meter verbreiteten Durchfahrt. Die Ladengeschäfte an der Straßenfront verfügten über Lagerräume im Kellergeschoss, die über Wendeltreppen verbunden waren. Gleiches galt für die grösseren Geschäfte entlang der Durchfahrt, ihre Lager befanden sich jedoch im Zwischengeschoss. Im Zwischengeschoss befanden sich im weiteren ein grosser, einzeln vermietbarer Raum links der Durchfahrt und eine Zweizimmerwohnung mit Küche für einen Aufsehen an der Hintertreppe. In den beiden oberen Geschossen wurde je eine herrschaftliche Wohnung mit sechs Zimmern gegen die Strassenfront und eine Hinterwohnung mit drei Zimmern in einfacherer Ausstattung vermietet.

  • Pfeilervorlagen und Gurtbogen hellrote Steine
  • Wandflächen und Gewölbe in hellgelben Steinen, eingelegte Streifen von blaugrün glasierten Ziegeln
  • Hoffassade in gelben Verblendern; Plinthe, Gurtgesimse und Fenstereinfassungen mit roten Ziegeln/Terrakotten
  • Fassade
  • Keller

Die Markthalle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schnitt durch die eigentliche Markthalle

Die Markthalle im Inneren des Grundstücks bildete im wesentlichen ein Rechteck von 39,98 Metern Breite und 123,12 Metern Länge, das sich unmittelbar an die Handwerkerschule an der Lindenstraße anschloss. Die Restflächen zu den Grundstücksgrenzen fanden Verwendung als Luft- und Lichthöfe, um die sich Nebenräumlichkeiten wie Abortanlagen oder die Räume für die Fleischbeschauer an der südöstlichen und südwestlichen Grenzen bei der Handwerkerschule. Die große Restfläche im Nordwesten nahm entlang der Markthallenmauer Räume für die Marktpolizei, die Markthallenverwaltung und weitere Abortanlagen auf. Gegenüber auf der anderen Seite des Hofes lagen an der Grundstücksgrenze das eigene Maschinen- und Kesselhaus der Markthalle mit seinem 27 Meter hohen Schornstein und die zweistöckige Speisewirtschaft. In der Fortsetung der Mittelachse des Vordergebäudes an der Lindenstraße durchzog eine 9,0 Meter breite Längshalle die Markthalle als Fortsetzung der Durchfahrt an der Lindenstraße. An der gegenüberliegenden Querwand der Halle setzte sich die Durchfahrt nochmals ungefähr 19 Meter fort zwischen Wänden gleicher Gestaltung wie die Markthallenwände und mündete in einem fünfeckigen, mit einem Glasdach mit Laterne überdecken Raum, in dem auch die Durchfahrt von der Friedrichstraße mündete. Die Längshalle teilte die Markthalle in zwei Flächen von 8.74 Metern im Süden und 42,24 Metern im Norden. Die 9,0 Meter breite, senkrecht zur Längshalle stehende Querhalle unterteilte die Halle weiter in der Mittelachse der Längsseiten.

  • 9x6 eiserne Säulen von 6 Metern Höhe mit Abstand von 6,34 Metern tragen Sheddächer, rund um höher geführte Hallen letzes Sparrenfeld als normales Satteldach statt Lichtwand -> gute Begehbareit
  • je 3x4 Achsen breite Flächen im östlichen und westlichen Bereich der Halle freigelassen, die dem Grossverkehr hinderlichen Säulenstellungen fortgelassen
  • in der letzen Achsen längs der nördlichen Längswand einfache Satteldachkonstruktion mit Oberlicht 4,22 m x 1,23 m zur Verminderung der Dachhöhe (Rückksicht auf die benachbarte, von Karl Friedrich Schinkel erbaute königliche Sternwarte an der Lindenstraße
  • Längs- und Querhalle zur Gewinnung von Seitenlicht über Höhe der Sheddächer hinausgeführt
  • überdacht durch System eiserner Bogenbinder an viereckigen Eisenpfosten, durch Schraubbolzen in die Säulen eingesetzt und mit der Kopfplatte der Säulen verschraubt
    • obere gerade Gurtung
    • untere gekrümmte Gurtung
    • Versteifungsringe von 1 Meter Durchmesser
    • vertikale Einfassung längs der senkrechten Pfosten durch doppelte 75x71x10 Millimeter starken Winkeleisen
  • Konstruktion im Süden versteift durch Übertrag auf die 77 Zentimeter vortretenden 51 cm breiten Mauervorlagen (Sandsteinkonsolen, U-Eisen)
  • Konstruktion im Norden versteift durch zwei auf den Kopfplatten der Säule liegende, miteinander vernietete U-Eisen

Die Bogenbinder des Längs- und des Querschiffes trugen auf ihrem Scheitel einen 26 Zentimeter hohen I-Träger als Firstpfette. Die gleich hohen Fußpfetten ruhten auf den eisernen Vierkantpfosten, verstärkt durch ein angenietetes Flacheisen.

Die Seitenflächen der Längs- und Querhalle bildeten durchgehende Fensterwände von 2,8 Metern Höhe. Diese Fenster trugen 1,2 Meter über der Höhe der Kopfplatte der Eisensäulen angebrachte U-Eisen, welche gleichzeitig die Bogenbinder untereinaner versteiften.

  • Hallen für Grosshandel
    • Binder mit 10,02 Metern Spannweite
  • Durchfahrten und Hallen für Grosshandel mit 6 cm starken Eisenklinkern gepflastert, Gänge dund Standinseln sonst mit gerippten Sinzinger Fliesen





Die Speisewirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kraftwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kraftwerk
  • Rücksicht auf königliche Sternwarte an der Lindestraße!!

Blumengroßmarkt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schwund der Wohnbevölkerung hier führt zur Umnutzung - Blumengrosshandel übernimmt die Halle allein
  • bedeutender Blumengroßhandel (heizbare Halle)
  • 250 Quadratmeter anfänglich, in den 1930er Jahren dehnte sich der Blumengroßmarkt auf eine Fläche von 3.600 Quadratmeter aus und war damit einer der größten in Europa
  • Franz Hessel besucht die Blumenhalle S. 211/212
  • Das gesamte Dreieck zwischen Mehringplatz, Friedrichstraße und Lindenstraße wurde 1945 bei den Bombardements zerstört - so auch die Markthalle II. Lediglich das Gutschow Haus in der Friedrichstr. 17 blieb vollständig erhalten
  • Die Halle wurde kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört
  • An dieser Stelle befindet sich heute der Blumengroßmarkt Berlin, gebaut 1962 bis 1965

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • August Lindemann: Die Markthallen Berlins. 1899, Verlag Springer, Berlin
  • Jochen Boberg [Herausgeber]: Exerzierfeld der Moderne - Industriekultur in Berlin im 19. Jahrhundert., Verlag C.H.Beck 1984, ISBN 3406302017, Seiten 106 - 113, 166-168

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. August Lindemann: Die Markthallen Berlins. Verlag Springer, Berlin 1899

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Markthallen in Berlin – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 30′ 6″ N, 13° 23′ 34″ O