Benutzer:Plagman/Bahnstrecke Leipzig-Plagwitz–Pörsten

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Leipzig-Plagwitz–Pörsten
Streckennummer:6811
Kursbuchstrecke:549 (1998)
Streckenlänge:23,64 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
von Leipzig Hbf
von Leipzig-Connewitz
0,000 Leipzig-Plagwitz 118 m
nach Leipzig-Miltitzer Allee
nach Probstzella und nach Markkleeberg-Gaschwitz
2,380 Leipzig Schönauer Straße 123 m
3,900 Leipzig Südwest 122 m
5,580 Lausen 120 m
nach Markranstädt
7,230 Göhrenz-Albersdorf 123 m
9,760 Kulkwitz Süd 126 m
11,470 Schkölen-Räpitz 123 m
Landesgrenze SachsenSachsen-Anhalt
14,560 Meuchen 128 m
17,290 Lützen 123 m
19,250 Röcken 122 m
Viadukt Rippachtal
von Großkorbetha
23,640 Pörsten 140 m
nach Deuben (b Zeitz)

Die Bahnstrecke Leipzig-Plagwitz–Pörsten war eine Nebenbahn in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Sie verlief von Leipzig-Plagwitz über Lützen nach Rippach-Poserna (Bahnhof Pörsten) und hatte dort Anschluss an die Strecke Großkorbetha–Deuben. Sie wurde 1999 stillgelegt.


Zug am Rippachtalviadukt, Mai 1998

Der Abschnitt Leipzig-Plagwitz–Lützen wurde am 1. September 1897 durch die Preußisch-Hessische Staatsbahn eröffnet.[1]. Der restliche Streckenabschnitt nach Pörsten, der auch den Anschluß an die zur gleichen Zeit erbauten Strecke Großkorbetha-Zeitz herstellte, wurde 1898 eröffnet. [2] Ab 1969 wurde die Strecke unter der Kursbuchnummer 512 in den Fahrplänen geführt. Im Volksmund der Leipziger und der an der Bahnstrecke lebenden Einwohner wurde der Zug auch "Lausen-Lützen-London-Express" bezeichnet. Zum Fahrplanwechsel am 14. Mai 1998 wurde der Reisezugverkehr eingestellt. Die letzte Fahrt fand am 23. Mai 1998 statt.

Auf Antrag der DB Netz AG genehmigte das Eisenbahn-Bundesamt die Stilllegung der Strecke am 23. Juni 1999, am 31. August 1999 wurde die Stilllegung der Strecke von der DB Netz AG vollzogen.[3]

Nach der gesetzlichen Wartefrist wurde die Strecke im Jahre 2005 demontiert.

Im Bahnhof Bahnhof Leipzig-Plagwitz begann die Strecke an Bahnsteig 3. Die Strecke führte zunächst parallel zur Bahnstrecke Leipzig–Probstzella und schwenkte dann am südlichen Bahnhofsende nach Westen ab. Nach 3,9 km wurde der zum Sommerfahrplan 1977 eröffnete Haltepunkt Leipzig- Südwest erreicht. Bei km 5,5 lag der Haltepunkt Lausen. Früher zweigte hier die Bahnstrecke Lausen–Markranstädt ab, die jedoch in den 1950er Jahren mit der Erschließung des Tagebaus Kulkwitz stillgelegt werden musste. Bis Göhrenz-Albersdorf (km 7 ,2) wird ein Teil der 1965 eröffneten Neubaustrecke befahren. Sie entstand anstelle des wegen Rutschgefahr an der Kante vom damals stillgelegten und gefluteten Tagebau Kulkwitz abgebauten Abschnittes. Der Haltepunkt Kulkwitz Süd (früher Seebenisch} wurde bei km 9,7 erreicht. Hier gab es ein massives Empfangsgebäude. Es folgte Schkölen-Räpitz bei km 11,4. Bis 1979 war hier noch ein ab 1965 ungenutzte Ladegleis vorhanden. Auch der Haltepunkt Meuchen (km 14,5) verfügte über ein Ladegleis, das als Abstellgleis der Bahnmeisterei Leipzig-Plagwitz genutzt wurde. Schließlich folgt der Bahnhof Lützen (km 17,2), der bedeutendste Zwischenbahnhof an der Strecke. Von nun an verlief die Strecke parallel zur B87, um bei km 19,2 den Haltepunkt Röcken zu erreichen. Die Strecke folgte weiter der B87, bis sie mit mäßigem Gefälle einen tiefen Einschnitt passiert, um anschließend den Ort Rippach auf einem 150 Meter langen Stahl-Viadukt zu überqueren. Nach einer Linkskurve war Pörsten erreicht.[2]

Verkehrsleistung

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Das Verkehrsaufkommen bestand im Güterverkehr früher hauptsächlich aus Kohle, Agrarprodukten und Düngemit­teln. 1965 wurde der Bahnhof Lützen als Wagenladungsknoten eingerichtet. Damit entfiel der Güterverkehr in Lau­sen, Schkölen-Räpitz, Meuchen und Pörsten. Im Reiseverkehr verkehrten 1923 fünf Zugpaare, davon eins nur werktags. Hinzu kam ein Zug Lausen- Pörsten im Berufsverkehr. 1944 fuhren täglich sechs Zugpaare, davon an Werktagen zwei umd Sonntags eins nur auf besondere Anord­nung. Einige Züge liefen von Markranstädt her über Lau­sen bis Leipzig-Plagwitz durch. In den 1980er Jahren verkehrten montags bis freitags je 9 Personenzugpaare, einer davon als Leerzug, sonnabends sechs und sonntags fünf Zugpaare.
Bis 1966 gab es pro Tag zwei Nah­güterzugpaare, zeitweise auch drei, wovon eins von Pörsten bis Lützen, die anderen beiden von Leipzig-Plagwitz bis Lützen liefen. Danach fuhr nur noch ein morgendliches Nahgüterzug­paar von Leipzig-Plagwitz nach Lützen, das früher täglich und ab Sommer 1980 sonntags bis freitags verkehrte.[2]

Baureihe 94 in Plagwitz

Als Ende der 20er Jahre die in Berlin durch die S-Bahn­ Elektrifizierung freigewordenen Preußische T 11 und T 12-Lokomotiven auch nach Leip­zig kamen, bediente das damalige Bahnbetriebswerk Leipzig-Plagwitz damit auch die Strecken nach Gaschwitz und Pörsten. Auch die Preußische T 9 war zu dieser Zeit in Plagwitz beheima­tet, den Verschub- und Güterzugdienst versahen die T14.1, T16 und T16.1. Nach 1945 übernahm die Preußische G 8.1 den Hauptverkehr. Weiterhin kamen nach dem Krieg auch Loks der Baureihe 86 zum Bahnbetriebswerk Leipzig-Plagwitz und wickelten zusammen mit der T14.1 den Berufsver­kehr ab. Doch schon um 1955 ver­schwand als letzte Lok dieser Baureihe, die 86800. Fabrikneue Loks der Baureihe 83 übernahmen den Zug­verkehr. Zunächst stand die 831002 zur Verfügung, später folgten dann noch die 831017-831020. Die ab 1957 eingesetzten 831001 wurde 1962 nach Haldensleben abgegeben. 1965 er­folgte die Übernahme der 831009 vom Bahnbetriebswerk Altenburg. Die Baureihe 83 wurde bis 1967 eingesetzt, als letzte wurden die 831009 und 831018 nach Torgau abgegeben. Nachdem die letzten T12 und T14.1 aus dem Bahnbetriebswerk Leipzig-Plagwitz abgezogen waren, wurden ab etwa 1963 hauptsächlich Baureihen die 55, 83 und 94 eingesetzt, letztere meist nur im Rangierdienst. Die G 8.1 war nach dem Krieg die dominierende Lok auf der Strecke nach Pörsten. Um 1965 gehörten noch etwa 50 Maschinen über kürzere oder längere Zeit zum Bahnbetriebswerk Leipzig-­Plagwitz. Ab 1968 wurden viele Maschinen abgestellt und durch noch betriebsfähige Loks aus anderen Bahnbetriebswerken ersetzt. Die Kohlenzüge nach Göhrenz-Albersdorf wurden meist mit Loks der Baureihe 44 über Leipzig-Plagwitz gefah­ren, welche vom den Bahnbetriebswerken Leipig-Wahren und Altenburg kamen. Ab 1965 wurden die schwächer besetzten Personenzüge auch mit Leichtverbrennungstriebwagen (LVT) gefahren. Nachdem am 13.Juni 1969 die Leipziger S-Bahn in Betrieb genommen wurde, begann auch für die Pörstener Strecke die Diesel- Epoche. Seitdem wurden alle Zugförde­rungsaufgaben durch die V 100 übernommen. Die Loks stellte das Bahnbetriebswerk Leipzig Süd, das Personal das Bahnbetriebswerk Leipzig West.[2]

Bis Anfang der 1960er Jahre verkehrten die Personenzüge mit den unterschiedlichsten Wagentypen aus der Länderbahn­zeit. Ab 1963 wurden zunehmend zwei- und dreiachsige Rekowagen verwendet. An Gepäckwagen gab es preußische und badische Bauarten, später dominierte der Gü­terzuggepäckwagen der Gattung Pwg57.[2] Bis zur Stilllegung der Strecke verkehrte noch eine BR 202 mit einem einzelnen Wagen der Gattung Bme in grün-beige.


Bei Großgöhren sind noch der Geländeeinschnitt bis zum Viadukt, der Viadukt über die Rippach (Fertigstellung im Januar 1898) und der anschließende Bahndamm bis zum stillgelegten Bahnhof Pörsten vorhanden. Ab kurz hinter der Ortsgrenze von Leipzig-Lausen verläuft heute der asphaltierte Elster-Saale-Radweg auf dem ehemaligen Bahndamm bis zum Ortsanfang Rippach. Vereinzelt sind noch Bahnanlagen zu erkennen.

Einzelnachweise

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  1. Hans-Joachim Kirsche: Bahnland DDR, transpress, Berlin 1981, S. 462, ohne ISBN
  2. a b c d e Detlev Winkler: Lützen und die Eisenbahn. In: Modell Eisenbahner. Nr. 32. Transpress, ISSN 0026-7422.
  3. Stilllegung in Sachsen-Anhalt. (XLS; 24kB) Liste der seit 1994 stillgelegten bundeseigenen Strecken im Land Sachsen-Anhalt. Eisenbahn-Bundesamt, 15. Februar 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Juli 2015; abgerufen am 8. Juli 2015.


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