Benutzer:Shsmf/Harry Lehmann

Harry Lehmann (*1965 in Dresden) ist ein deutscher Philosoph. Sein Hauptinteresse gilt der Ästhetik mit dem Schwerpunkt Musikphilosophie. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er seit Ende der Nullerjahre durch die Debatten um die Digitalisierung in der Neuen Musik, die Konzeptmusik sowie eine ästhetische Neubestimmung des Begriffs Neue Musik / Kunstmusik bekannt, die er wesentlich mitinitiierte.

Werk

Bücher

• Die flüchtige Wahrheit der Kunst. Ästhetik nach Luhmann, München: Wilhelm Fink 2006, ISBN 978-3-7705-4193-5
• Musik, Ästhetik, Digitalisierung – Eine Kontroverse, Hofheim: Wolke 2010, ISBN 978-3-936000-84-9 (gemeinsam mit Johannes Kreidler und Claus-Steffen Mahnkopf)
• Die digitale Revolution der Musik, Mainz: Schott Music 2012, ISBN 978-3-7957-0825-2
• Autonome Kunstkritik. Mit Beiträgen von Peter Bürger, Christian Demand, Jörn Peter Hiekel, Harry Lehmann, Hanno Rauterberg und Wolfgang Ullrich., Berlin: Kadmos 2012, ISBN 978-3-86599-158-4 (Herausgeber)
• Gehaltsästhetik. Eine Kunstphilosophie, Paderborn: Wilhelm Fink 2016, ISBN 978-3-7705-5983-1 Lehmann legte 2016 mit "Gehaltsästhetik" ein systemtheoretisch inspiriertes Theoriemodell ästhetischer Erfahrung vor. Unter Bezugnahme auf Psychophysik, Gestaltpsychologie und Neuroästhetik arbeitet er vier basale Eigenwerte der ästhetischen Erfahrung heraus: Schönheit, Erhabenheit, Ereignis und Ambivalenz. In Mode, Design und Werbung dominieren soziokulturell codierte Übertragungswerte, die sich der ästhetischen Eigenwerte zwar bedienen und auf sie referenzieren, aber selber keinen ästhetischen Eigenwert schaffen. Anschließend rekonstruiert Lehmann die europäische Kunstgeschichte vom Mittelalter bis heute anhand von Reflexionswerten: "Es handelt sich hierbei um Werte des Nachdenkens, des Diskurses und der Kommunikation ... Dabei wird einer wahrnehmbaren Form im Medium der Sprache eine Bedeutung zugesprochen oder zugeschrieben, die in der Kultur mit einem besonderen Wert verknüpft ist." Lehmann bedient sich zur Illustration seiner Theorie eines durch George Spencer-Browns Formkalkül inspirierten Modells der Medienverschachtelung. Dabei bezieht er sich auf eine Bemerkung Luhmanns zur europäischen Kunstgeschichte: "Die behandelten Beispiele legen es nahe, die Evolution der Kunst zu beschreiben als Steigerung des Auflöse- und Rekombinationsvermögens, als Entwicklung immer neuer Medien-für-Formen. Das bedürfte natürlich sorgfältiger Untersuchung und kann hier nur als Hypothese vorgestellt werden." Lehmanns Modell der Medienverschachtelung sucht exakt diese Hypothese einzulösen.

• Ästhetische Erfahrung. Eine Diskursanalyse, Paderborn: Wilhelm Fink 2016, ISBN 978-3-7705-6139-1

Essays, Aufsätze, Artikel, Interviews

Digitalisierung

• Die Digitalisierung der Neuen Musik - Ein Gedankenexperiment (2009)
• Zum Begriff der "Digitalen Revolution". Eine Erwiderung auf Reinhard Oehlschlägel (2010)
• Virtuelle Musik. Der Komponist David Cope (2012)
• Die Digitalisierung der Neuen Musik. Rolf W. Stoll im Gespräch mit dem Philosophen Harry Lehmann (2013)
• Im Windschatten der digitalen Revolution. Neue Musik – Kunstmusik oder Zeitgenössische Klassik? (2015)

Konzeptmusik

• Konzeptmusik. Katalysator der gehaltsästhetischen Wende in der Neuen Musik (2014)
• 33 Thesen zur Konzeptmusik (2015)

Kunstmusik / Neue Musik

• Ästhetischer Gehalt im Widerstreit von Absoluter und Relationaler Musik. Eine Erwiderung (2014)
• Erhabenheit – Ereignis – Ambivalenz. Zur Ästhetik der Neuen Musik (2015)
• Neue Musik zwischen Euphorie und Nervosität. Der Philosoph Harry Lehmann im Gespräch über die von ihm postulierte "gehaltsästhetische Wende" (2016)
• "Muzak" oder wie die Postmoderne die Neue Musik heimgesucht hat (2017)

Kunstphilosophie

• Avantgarde heute. Ein Theoriemodell der ästhetischen Moderne (2006)
• Neutralisierte Indifferenz. Das zentrale Bezugsproblem der aktuellen Kunstphilosophie (2007)

Weblinks

• Homepage von Harry Lehmann
• Stefan Hetzel: Gedanken zu Harry Lehmanns Buch "Die digitale Revolution der Musik"
• Stefan Hetzel: Von der Tomate zur Tütensuppe. Evolution der "Neuen Musik"
• Neo-Konzeptualismus oder Neuer Konzeptualismus? Editierter Online-Chat vom 18. September 2013 mit Stefan Hetzel, Patrick Frank und Serena Schranz.