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Schloss Binzen | ||
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Alternativname(n) | Burg Binzen; Schloss Bintzheim | |
Staat | Deutschland | |
Ort | Binzen | |
Entstehungszeit | Ende 14. Jahrhundert[1] | |
Burgentyp | Wasserschloss | |
Erhaltungszustand | Burgstall | |
Ständische Stellung | Niederadel | |
Geographische Lage | 47° 38′ N, 7° 37′ O | |
Höhenlage | 282 m ü. NN | |
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Das Schloss Binzen (auch Schloss Bintzheim oder Burg Binzen) ist ein abgegangenes Wasserschloss, das in der Gemeinde Binzen im heutigen Landkreis Lörrach stand.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die früheste bekannte Erwähnung der Burg datiert von 1405 und nennt sie ein Eigentum des Grymm von Grünenberg. Es wird vermutet, dass die Burg bereits im 12. oder 13. Jahrhundert zur Zeit der Herren von Binzen[2] erbaut wurde. Am 21. Dezember 1448 wurde diese Burg durch Truppen der Stadt Basel zerstört.[3] Der Grundherr von Binzen, Wilhelm von Grünenberg, hatte mit anderen habsburgischen Gefolgsleuten der Stadt Basel einen Absagebrief geschickt und damit den Krieg erklärt. Die Burg wurde erst nach 1468 wieder aufgebaut.[4] Ob die zeitweise parallel zu den von Grünenberg als Lehensinhaber genannten Herren von Baldegg ebenfalls Anteile an der Burg hatten bleibt unklar. Ab 1478 erscheinen die Baldegger als alleinige Lehensinhaber. 1503 verkaufte Hans von Baldegg Schloss und Dorf Binzen an den Basler Bischof Christoph von Utenheim. Das Schloss war dann bis zur Zerstörung Sitz der Burgvogtei Binzen des Fürstbistums Basel. Die Oberhoheit über Binzen hatten aber jeweils die badischen Markgrafen. Das Schloss diente dem Fürstbistum zeitweise auch als Gefängnis, was aus einer entsprechenden Genehmigung des Markgrafen Ernst von 1529 zu schließen ist.[5]
1615 brannte das Schloss durch Unachtsamkeit des Personals. Im Dreißigjährigen Krieg (Dezember 1641) zerstörte Feuer das Schloss vollständig, während der Besetzung durch französische Truppen. Danach wurde das Schloss nicht wieder aufgebaut. Der Turm hatte bei dem Feuer das Dach und den Innenausbau eingebüßt, stand aber noch 1730. 1769 trat der Basler Bischof, Simon-Nicolas de Montjoie-Hirsingue, seine Rechte und Immobilien in Binzen im Tausch gegen Rechte in Schliengen, Mauchen und Steinenstadt an den Markgrafen Karl Friedrich von Baden-Durlach ab. Danach wurde zwischen 1771 und 1773 auch der Turm völlig abgetragen, Wall und Graben wurden eingeebnet.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mangels einer Zeichnung und einer vollständigen Beschreibung der teilweise als Schloss und teilweise als Burg genannten Anlage, gibt es nur eine aus Erwähnungen in diversen Dokumenten zusammengesetzte Beschreibung. Demnach handelte es sich (bei dem nach 1468 wieder aufgebauten Schloss) um ein relativ kleines zweigeschossiges Haus das direkt an der Kander lag. Nebst dem Wohnhaus gab es einen freistehenden Turm, eine Stallung, sowie eine Zehntscheuer. Die Anlage war von einem Wassergraben umgeben und der Weg zum Eingangstor führte über eine Zugbrücke. Über dem Eingangstor waren eine Sonnenuhr und das Wappen des Fürstbistums Basel angebracht.
Im März 2018 erfolgten aufgrund einer Bauanfrage Sondierungsgrabungen in der Schlossgasse nahe der Kander, die einen Teil der Grundmauern freilegten. Es handelte sich um einen rechteckigen Bau, der auf der Innenseite eine Seitenlänge von etwa 8 Metern und eine Mauerdicke von knapp einem Meter aufweist. Die ummauerte Grundfläche betrug etwa 65 m², was bei den aus den Schriftquellen abzuleitenden zwei Geschossen eine Wohnfläche von etwa 130 m² bedeuten würde. Das „Schloss“ hatte damit ungefähr die Größe eines heutigen Einfamilienhauses. Hinweise auf einen Turm wurden dabei bislang nicht gefunden. Die im Grabungsgelände gefundenen Keramikscherben stützen die aus den Schriftquellen angenommene Nutzungsdauer von ca. 1400 bis ins 17. Jahrhundert.[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michael Burger: Binzen (LÖ). In: Alfons Zettler, Thomas Zotz: Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau, II. Südlicher Teil: Halbband A–K. Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-7366-5, S. 78–82.
- Amadée Membrez: Die Burgvogtei Binzen unter den Fürstbischöfen von Basel 1503–1769, Freiburg im Breisgau 1928
- Fritz Schülin: Binzen, Schopfheim 1967, S. 58–61
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsgeschichte auf der Homepage der Gemeinde Binzen
- Markus Maier: Bei Bauarbeiten tauchen Reste des Binzener Schlosses auf. In: Badische Zeitung 16. Mai 2018, mit einer Rekonstruktionszeichnung; abgerufen am 17. Mai 2018
- Hubert Bernnat: Binzen hatte einst sogar ein Wasserschloss. In: Badische Zeitung 11. August 2017; abgerufen am 17. Mai 2018
- Markus Maier: Bei Bauarbeiten tauchen Reste des Binzener Schlosses auf. In: Badische Zeitung 16. Mai 2018, mit einer Rekonstruktionszeichnung; abgerufen am 17. Mai 2018
- Vor-Ort-Termin bei Überresten der einstigen Burg. In: Weiler Zeitung vom 28. Mai 2018; abgerufen am 5. Juni 2018
- Markus Maier: Reges Interesse an Geschichte der Burg. In: Badische Zeitung 6. Juni 2018; abgerufen am 5. Juni 2018
- Alexandra Günzschel: Das Wasserschloss gab es wirklich. In: Weiler Zeitung vom 5. Juni 2018; abgerufen am 5. Juni 2018
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ siehe Markus Maier: Reges Interesse an Geschichte der Burg. In: Badische Zeitung 6. Juni 2018; abgerufen am 5. Juni 2018
- ↑ s. hierzu Julius Kindler von Knobloch: von Binzen. In: Oberbadisches Geschlechterbuch, Heidelberg 1898, Band 1, S. 93 online
- ↑ s. Die Chronik Erhards von Appenwiler 1439 - 1471, mit ihren Fortsetzungen bis 1474. In: Basler Chroniken, Band 4, S. 289 im Internet Archive und Christian Wurstisen. Baßler-Chronik, Basel 1580, S. CCCCXIII online bei der Bayerischen Staatsbibliothek
- ↑ s. Burger S. 78
- ↑ Bischof Philipp von Basel erhält von Markgraf Ernst von Baden und Hochberg das Recht, seine Gefangenen im Schloss zu Binzen einsperren zu dürfen. Eintrag auf Landeskunde entdecken online - leobw
- ↑ Siehe hierzu die Zeitungsartikel von Markus Maier und Alexandra Günzschel; zudem wurde der mündliche Vortrag von Dr. Andreas Haasis-Berner am 4. Juni 2018 in Binzen am Ausgrabungsort zugezogen.