Benutzerin:Maimaid/Reiner Leist

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Reiner Leist (* 1964 in Ingolstadt) ist ein deutscher Fotograf, der seit 1994 in New York lebt.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reiner Leist studierte Bildende Kunst und Fotografie an der Akademie der Bildenden Künste in München, an der Universität von Kapstadt in Südafrika und an der School of Visual Arts in New York.[1] Leist wanderte zweimal aus, zunächst 1988 von Deutschland nach Südafrika, dann 1994 von Südafrika in die USA.[2]

Seine Arbeiten sind fortlaufende, oft partizipatorische Projekte, die sich mit dem Verhältnis zwischen individuellen Leben und Gesellschaften, Geschichte, Landschaft und Architektur beschäftigen. Während seiner Jahre in Südafrika porträtierte und interviewte Leist zwischen 1989 und 1993 über 200 Personen unterschiedlicher Ethnien und Altersstufen und veröffentlichte diese Fotos 1993 zusammen mit den Lebensgeschichten der Fotografierten in dem Bildband South Africa: Blue Portraits. Erste Ausstellungsstation der gleichnamigen Wanderausstellung war vom 4. November 1993 bis 9. Januar 1994 das Fotomuseum des Münchner Stadtmuseums.

Seit 1994 lebt Reiner Leist in New York. Er bereiste zwischen 1994 und 2001 sieben Jahre lang die gesamten USA und erstellte dabei fotografische Porträts von mehr als 100 Menschen. Die daraus resultierende Ausstellung American Portraits erschien auch in Buchform im Prestel Verlag.

Von 1995 bis 2005 fotografierte Leist das Leben in der Großstadt durch das Fenster seines New Yorker Appartments im 26. Stock an der 8th Avenue, wobei er zwei historische Ganzplattenkameras aus dem 19. Jahrhundert benutzte. Er fotografierte jeden Tag, an dem er in New York war, wann immer er die Zeit dazu fand, zu jeder Tageszeit, bei jedem Wetter und jedem Sonnenstand. Das Ergebnis sind rund 2.200 Fotografien, die sowohl den Alltag als auch den Wandel von Manhattan dokumentieren, darunter auch das historische Ereignis der Zerstörung des World Trade Center am 11. September 2001. Die so entstandenen Fotos zeigte Leist ab 1995 in mehreren internationalen Ausstellungen unter dem Titel Window, unter anderem 1997 im Goethe-Institut New York. Leist setzte diese Langzeitstudie noch weitere 10 Jahre bis 2015 fort. Insgesamt entstanden auf diese Weise 4500 Fotografien. Die Münchner Walter Storms Galerie zeigte im Herbst 2016 im Rahmen einer Einzelausstellung eine exemplarische Auswahl dieses Werkzyklus.[3]

Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 beteiligte sich Leist mit einen Beitrag an der Memorial Competition, einem internationalen Wettbewerb um die Gestaltung der geplanten zentralen Gedenkstätte. Er schlug vor, 2792 Gedenk-Telefonzellen auf dem Geländes des zerstörten World Trade Centers, in New York City oder in einem der 92 Bezirke, aus denen die Opfer stammten, zu errichten. Die Telefone würden willkürlich mit einem anderen Gedenktelefon verbunden und würden es den Anrufern ermöglichen, miteinander zu sprechen oder eine aufgezeichnete Nachricht über ein Opfer der WTC-Katastrophe zu hören. Sein Beitrag war einer unter mehr als 5000 Entwürfen und wurde nicht ausgewählt.

Seit 2001 hat Leist auch an mehreren Projekten in Asien gearbeitet.

Leist hatte zahlreiche Ausstellungen in Deutschland, Japan und in den USA. In den Jahren 2000 bis 2003 war er Dozent am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge (Massachusetts) und ist jetzt Professor am Hunter College in New York.

Ehrungen und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2002: Kunstförderpreis der Stadt Ingolstadt[4]

Veröffentlichte Fotobände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • South Africa: Blue Portraits. Nazrareli Press, München 1993, ISBN 978-3-92392-223-9 (englisch).
  • Reiner Leist: Window: 24 March 1995–27 March 1996. Nazraeli Press, München 1998, ISBN 978-3-92392-261-1 (englisch).
  • American Portraits 1910–2001. Prestel, München/Berlin/London 2001, ISBN 978-3-79132-484-5 (englisch)
  • Window: Eleven Septembers. 1995–2005. Essays by Ludger Derenthal, Jonathan Santlofer. Prestel, München/Berlin/London 2006, ISBN 978-3-79133-679-4 (englisch).
  • Another Country. South Africa: New Portraits (englisch), Kehrer 2014, ISBN 978-3-86828-502-4 (Follow-up zu South Africa: Blue Portraits)[5]

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelausstellungen
  • 1993/1994: South Africa: Blue portraits, Fotomuseum im Stadtmuseum München
  • 1997: Window, Goethe-Institut, New York
  • 2001: American Portraits, Walter Storms Galerie, München
  • 2006: Window-Projekt, Museum für Fotografie, Berlin[6]
  • Washington
  • Japan
  • 2015: Window, Stadthaus Ulm
  • 2016: Window, Walter Storms Galerie, München
Gruppenausstellungen

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Biografie auf der Homepage des Hunter College auf hunter.cuny.edu, abgerufen am 15. Dezember 2015.
  2. Reiner Leist. In: huntercollegeart.org. 16. Januar 2018, abgerufen am 21. März 2023 (englisch).
  3. reiner leist – Walter Storms Galerie GmbH. In: storms-galerie.de. 20. Juli 2017, abgerufen am 21. März 2023.
  4. Stadt Ingolstadt: Kunst- & Kulturpreise. In: ingolstadt.de. Abgerufen am 21. März 2023.
  5. Brigitte Werneburg: Fotoband zur Post-Apartheid in Südafrika, Artikel in der taz vom 31. Mai 2015, abgerufen am 15. Dezember 2015
  6. Matthias Reichelt: Fenster zu den Türmen, Artikel in der taz vom 11. September 2006, abgerufen am 21. März 2023.


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