Benutzerin:Schiplagerheide/Artikelentwurf Kongresshaus (Biel)

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Kongresshaus (2005)
Kongresshaus Biel, Verwaltungsgebäude (2022)
Kongresshaus Hochhaus
Kongresshaus Halle (2011)

Das Kongresshaus wurde 1961 bis 1966 nach dem Entwurf des Architekten Max Schlup in Biel errichtet. Der Baustil gehört zu den Anfängen des Brutalismus der 1960er-Jahre. Das Beton-Hängedach war bei der Errichtung eines der weit gespanntesten Hängedachkonstruktionen Europas. Die Sanierung erfolgte 1998 bis 2002 unter der Leitung des Architekten Rolf Mühlethaler aus Bern.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zentrum der Bieler Neustadt, umschlossen von der Zentralstrasse, der Güterstrasse, der Murtenstrasse und der Silbergasse befindet sich das Kongresshaus mit dem Hallenbad im Südwesten und dem Verwaltungshochhaus in der Silbergasse. Im Norden und Westen liegen die Blockrandbebauungen des Bahnhofsviertels. Der Haupteingang liegt im Südosten des Grundstücks. Eine Freitreppe erschliesst die erhöht angeordneten Eingangsportale. Der Baukörper des Hauses darüber ist aufgeständert. Im Osten liegt der «Place de l’ Esplanade», ein Platz mit Unterkellerung für die Tiefgarage.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits in den 1930er Jahren erwog man erst Konzepte zur Bebauung des Areals. Als dann die Eidgenössische Sport- und Turnschule in Magglingen gebaut wurde, handelte man die Errichtung eines Hallenbades in Biel aus. Aber erst im Jahr 1954 führte man einen öffentlichen Projektwettbewerb durch. Da die Tonhalle in der Rüschlistrasse 1958 abgebrochen werden sollte, bestand auch hier Baubedarf. Der Theaterverein pochte 1956 auf die Errichtung eines Konzertsaales mit 1600 Plätzen sowie eines weiteren Versammlungsraumes für 1200 Personen. Man schrieb einen Architekturwettbewerb aus, der alle diese Funktionen gemeinsam mit Verwaltungsnutzungen umsetzten sollte. Den Wettbewerb gewann der Architekt Max Schlump, der weiter planen durfte. Die Bieler Stimmberechtigten stimmten dem Projekt im Juli 1959 zu und man begann im Frühjahr 1960 mit dem Bau. Das Hochhaus, das auch einen für die Regeneration des Wassers im Hallenbad notwendigen, hoch gelegenen Wasserspeicher enthielt, wurde 1965 eröffnet. Das Hallenbad wurde 1966 fertig gestellt. Das dynamische, geschwungene Hängedach gehörte bei seiner Erbauung zu den größten Konstruktionen dieser Art in Europa.[1]

Die Kostensteigerungen des Projektes waren enorm. Die damals sehr hohe Inflation sowie nachträgliche Projektänderungen führten zu einer Kostenverdopplung gegenüber der ursprünglichen Kalkulation. Dennoch wurde das moderne Bauwerk mit dem geschwungenen Dach und dem 17-stöckigen Hochhaus zu einem Symbol der Stadt und des Wachstumsglaubens der 1950er und 1960er Jahre, bei denen man für Biel mit Einwohnerzahlen zwischen 85000 und 100000 Personen im Jahr 2000 rechnete. Der Saal des fertig gestellten Gebäudes fasst bei Konzertbestuhlung 1300 Personen, den Vereinssaal können bis zu 300 Personen nutzen. Das Foyer dient auch als Ausstellungshalle.[1]

Nach dreißig Jahren kündigte sich der erste grosse Sanierungsbedarf an. Das Konzept wurde in einer Volksabstimmung 1996 abgelehnt. Vier Jahre später wurde ein angepasstes Konzept angenommen. Die Haustechnik und das Gebäude wurden in den Jahren 2000 bis 2002 und unter Erhalt des ursprünglichen architektonischen Konzeptes teilweise modernisiert. Der Architekt Rolf Mühlethaler führte diese Instandsetzung durch.[1] Seit 2003 steht der Baukomplex rechtswirksam unter Denkmalschutz, geschützt durch Vertrag vom 02. September 2001.[2]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter der geschwungenen Hängekonstruktion aus Sichtbeton (Stahlkabel und Fertigelemente)[3] wurden die Kongressräume und das Hallenbad zusammengefasst und durch eine transparente Glaswand getrennt. Die Stirnseite zum Platz «Esplanade» verläuft im schrägen Winkel und wurde geschlossen ausgebildet. Unter dem aufgeständerten Beton-Baukörper liegen überdeckte Freiflächen und verbinden sich mit dem Platz. Die Seiten der Welle und die Stirnseite des Hallenbades wurden verglast. Insgesamt wirkt das Gebilde trotz des Betontragwerks dynamisch und leicht.[1]

Die Erschliessung für das schlanke Hochhaus liegt im Osten in einem Betonkern, der einen zweiteiligen Rahmen bildet. Die beiden in diesem Bügel hängenden Büroquader mit den kleinteilig gerasterten Glasfassaden werden durch einen weiteren Quader im im Osten ergänzt. Die Komposition wirkt insgesamt sehr plastisch. Unter dem Hochhaus bis zur nördlich gelegenen Güterstrasse zieht sich ein zweigeschossiger Verbindungsbau mit grossflächigen Scheibengrössen.[1]

Als Materialien für den Innenausbau wurden Sichtbeton, Glas, Aluminium, Terrazzo und Holz verwendet.[1]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Florian Adler, Hans Girsberger (Hrsg.): Architekturführer Schweiz. Zürich, 1969, S. 79.
  • Florian Adler, Hans Girsberger, Olinde Riege (Hrsg.): Architekturführer Schweiz. Zürich, 1978, S. 82. ISBN 3-7608-8004-5
  • Christa Zeller: Schweizer Architekturführer 1920–1990. Nordost- und Zentralschweiz, Band 2, Werk, Zürich, 1994, S. 224.
  • Michael Hanak: Transparent: Kongresshaus, Biel BE, in: Heimatschutz 97/2002, S. 16. Digitalisat e-periodica.ch
  • Architekturführer Biel/Guide d’architecture Bienne., Nr. 45, Zürich, 2005. ISBN 978-3-9099-2806-4
  • Das Kongresshaus. Ein Symbol der Hochkonjunktur der Nachkriegszeit in: Häuser erzählen... die Geschichte Biels vom Mittelalter bis heute. Museum Neuhaus, Biel, 2010, S. 62–65.
  • Schweizer Heimatschutz (Hrsg.): Die Schönsten Bauten 1960–75. Von Otterlo zur Ölkrise. Nr. 14, Zürich, 2013. ISBN 978-3-9523994-4-6
  • Franz Füeg, Jürg Gasser, Christian Penzel, Christoph Schläppi, Martin Tschanz: Max Schlup, Architekt/architecte. Sulgen, 2013, S. 152–209.
  • Urs Külling: Kongresshaus-Hallenbad Biel/Palais des Congrès – Piscine couverte de Bienne. (= Schweizerische Kunstführer Band 998–999), Gesellschaft für Schweizer Kunstgeschichte, Bern, 2016. ISBN 978-3-0379-7259-5

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Congress Center, Biel/Bienne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Das Kongresshaus. Ein Symbol der Hochkonjunktur der Nachkriegszeit in: Häuser erzählen... die Geschichte Biels vom Mittelalter bis heute. Museum Neuhaus, Biel, 2010, S. 62–65.
  2. Bauinventar Zentralstrasse 60
  3. Silbergasse 31

Koordinaten: 47° 8′ 5,5″ N, 7° 14′ 53″ O; CH1903: 585541 / 220450