Birgitte Gøye

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Birgitte Gøye, zeitgenössisches Porträt im Schloss Frederiksborg

Birgitte Gøye, auch Birgitte Gjøe (* 1511; † 26. Juli 1574 in Herlufsholm) war eine dänische Adlige, Hofdame und Schulgründerin von Herlufsholm.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Birgitte Gøye entstammte dem dänischen Uradelsgeschlecht Gøye/Gjøe. Sie war das zehnte und jüngste Kind des dänischen Reichshofmeisters Mogens Gøye († 1544) aus dessen erster Ehe mit Mette Bydelsbak († 1513). Nach dem frühen Tod ihrer Mutter wurde sie im Benediktinerinnenkloster Ringkloster erzogen. 1538 wurde sie Hofdame von Königin Dorothea.

Ihr Vater hatte gegen ihren Willen 1525 ihre Verlobung mit Jesper Daa arrangiert. Sie wehrte sich dagegen und erreichte nach langem Streit 1540 die Auflösung dieser Verlobung. König Christian III. nahm ihren Fall zum Anlass, arrangierte Verlobungen Minderjähriger zu verbieten.[1][2]

Statue von Herluf Trolle und Birgitte Gøye, Herlufsholm

1544 heiratete sie Herluf Trolle, der später Admiral der dänischen Flotte wurde. Das Paar hatte keine eigenen Kinder; dafür nahm sie zahlreiche Töchter aus der Verwandtschaft und dem Landadel in ihrem Haus auf und verschaffte ihnen eine humanistische Bildung.

1560 gründete sie mit ihrem Mann die Lateinschule Herlufsholm bei Næstved im Südwesten der dänischen Hauptinsel Seeland und brachte ihren Besitz, das frühere Kloster Skovkloster, in deren Stiftung ein. Die Heimkehr ihres toten Mannes, der im Juni 1565 bei einer Seeschlacht zum Tode führende Verwundungen erlitten hatte, nach Herlufsholm beschrieb Theodor Fontane in seiner Ballade Admiral Herluf Trolles Begräbnis:

Die Wittwe stand vor dem Trauerhaus
In ihrer Frauen Mitten.
Am Eingange stand sie, grüßte den Zug,
Aufrecht und ungebrochen.

[3]

Trolle hatte während des Studiums an der Universität Wittenberg die Bekanntschaft mit Philipp Melanchthon und seinen Erziehungsvorstellungen gemacht und setzte diese gemeinsam mit seiner Frau nicht nur in Herlufsholm um. Auch die Lateinschulen in Roskilde und Helsingör wurden von beiden durch erhebliche Geldzuwendungen gefördert. Bis 1567 leitete Birgitte Gøye die Schule noch selber weiter. Herlufsholm besteht heute noch als Schule und Internat.

1572 kehrte sie nach Næstved zurück; kurz darauf erhielt sie als Dotation der Krone das Gut Ydernæs bei Næstved.[4]

Birgitte Gøye starb 1574. Sie wurde neben ihrem Mann in Herlufsholm beigesetzt. Das Grabmal für beide schuf der flämische Bildhauer Cornelis Floris II.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Birgitte Gøye – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Website der Birgitte-Gøye-Gesellschaft (dänisch)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Birgitte Gøye (ca. 1511 - 1574) Dansk Kvindebiografisk Leksikon
  2. Carsten P. Rasmussen: Mogens Gøye. Den Store Danske, Gyldendal, abgerufen am 8. Januar 2024 (dänisch).
  3. Admiral Herluf Trolles Begräbnis
  4. Herluf Trolle, a learned admiral. Herlufsholm, abgerufen am 8. Januar 2024 (englisch).
  5. Herlufsholm Skole. roundsquare.org, abgerufen am 8. Januar 2024 (englisch).