Bodzęcin

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Bodzęcin (deutsch Basenthin, früher Basentin) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Osina (Gemeinde Schönhagen) im Powiat Goleniowski (Gollnower Kreis).

Geographische Lage

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Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern, am Gubenbach,[1] etwa 38 Kilometer nordnordöstlich von Stettin, 44 Kilometer südsüdöstlich von Kamień Pomorski (Cammin i. Pom.), zwölf Kilometer nordwestlich der Stadt Goleniów (Gollnow) und neun Kilometer südsüdöstlich des Dorfs Łoźnica (Kantreck).

Rittergut Basenthin zwischen 1857 und 1883 (Sammlung Duncker)

Nach den Musterrollen und Vasallen-Tabellen des 14. und 15. Jahrhunderts waren die Güter Basenthin und Harmsdorf alte Flemmingsche Lehen.[2] Im 18. Jahrhundert waren die Gutsbezirke Basenthin und Harmsdorf jeweils in zwei Anteile, A und B, unterteilt.[3] Die Vasallen-Tabelle von 1756 weist den Generalmajor Reichsgraf Bogislaf von Flemming und den Kapitän Franz Friedrich von Flemming als Besitzer dieser Anteile aus.[4] Im Jahr 1884 besaß Karl von Flemming das 1957 Hektar große Rittergut Basenthin und das 603 Hektar umfassende Forstgut Harmsdorf.[5] Karl von Flemming besaß die Güter Basenthin und Harmsdorf auch noch 1896.[6]

Am 1. April 1927 hatte das Gut Basenthin eine Flächengröße von 1617 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 247 Einwohner.[7] Der Gutsbezirk Basenthin wurde vor 1932 in die Landgemeinde Basenthin eingegliedert.[8]

Die Gemarkung der Landgemeinde Basenthin hatte um 1930 eine Fläche von 27,4 km². Im Gemeindegebiet standen insgesamt 74 bewohnte Wohnhäuser an drei verschiedenen Wohnstätten:[9]

  1. Basenthin
  2. Bewerdick
  3. Forsthaus Peuschenkaten

Basenthin hatte um 1935 unter anderem ein Gemischtwarengeschäft und zwei Mühlen, von denen eine der Gutsbesitzer Karl von Flemming besaß.[10]

Im Jahr 1945 gehörte die Landgemeinde Basenthin zum Kreis Cammin i. Pom. im Regierungsbezirk Stettin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Basenthin war Sitz des Amtsbezirks Basenthin.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region Anfang März 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Basenthin zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Die Landgemeinde Basenthin wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Bodzęcin‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Basenthin und dem Kreisgebiet vertrieben.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 adlige Ortschaft mit zwei Ackerwerken, einer Hälfte der örtlichen Mahl- und Schneide-Wassermühle (die andere Hälfte ist Eigentum des Domänenamts Naugard), sieben Bauernstellen, zwei Kossäten, einer Schmiede, einem Krüger, zwei Holzwärtern, einem Prediger, einem Küster, einer Mutterkirche und 42 Feuerstellen (Haushaltungen)[3]
1818 286 Dorf, Vorwerk und Wassermühle, mit Mutterkirche, adlige Besitzung[11][12]
1852 395 Dorf[13]
1864 421 am 3. Dezember, im Gutsbezirk und Gemeindebezirk zusammen[14]
1867 401 am 3. Dezember, davon 197 im Gemeindebezirk und 204 im Gutsbezirk[15]
1871 393 am 1. Dezember, davon 193 im Gemeindebezirk (sämtlich Evangelische) und 200 im Gutsbezirk (sämtlich Evangelische)[15]
1885 353 am 1. Dezember, davon 156 in der Landgemeinde (sämtlich Evangelische) und 197 im Gutsbezirk (sämtlich Evangelische)[16]
1890 339 am 1. Dezember, davon 142 im Gemeindebezirk und 197 im Gutsbezirk[17]
1910 309 am 1. Dezember, davon 100 im Gemeindebezirk und 209 im Gutsbezirk[18]
1925 403 darunter 402 Evangelische und ein Katholik[9]
1933 351 [19]
1939 361 [19]

Die bis 1945 anwesende Dorfbevölkerung war mit seltenen Ausnahmen evangelisch. Die Dorfkirche, eine Mutterkirche mit einer Filiale in Harmsdorf, stand unter dem Patronat des Gutsbesitzers von Basenthin und Harmsdorf.[20] Das Kirchspiel gehörte zur Diözese Naugard; Pfarrer war seit 1885 Hermann Heinrich Raddatz (* 6. Dezember 1852), der gegen Ende des 19. Jahrhunderts insgesamt 550 Seelen zu betreuen hatte.[21] Der Bestand an Kirchenbüchern reichte bis 1716/17 zurück; aus dem 17. Jahrhundert waren Restbestände aus den Zeiträumen 1666–1675 und 1689–1690 erhalten.[22]

Das katholische Kirchspiel war in Cammin i. Pom.

Die nach Kriegsende zugewanderte polnische Bevölkerung ist größtenteils römisch-katholisch.

Persönlichkeiten

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  • Basenthin, Dorf und Rittergut, am Gubenbach, Kreis Cammin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Basenthin (meyersgaz.org).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 8–9 (Google Books).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Teil II: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 6: Kreise Kamin und Greifenberg, Anklam 1870, S. 354–356 (Google Books).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, 1. Band: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise, Stettin 1784, S. 29–30, Ziffer 1 (Google Books).
Commons: Bodzęcin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 15, Buchstabe q (Google Books).
  2. Georg Ernst Maximilian von Köller: Statistische Darstellung des Camminer Kreises – Geschrieben im Winter 1865/66, Behrendt, Cammin in Pommern 1867, S. 54 (Google Books).
  3. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, 1. Band: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise, Stettin 1784, S. 29–30, Ziffer 1 (Google Books).
  4. Robert Klempin, Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert, Bath, Berlin S. 369, Ziffer 3 und 6 (Google Books).
  5. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band II: Provinz Pommern. Zweite Auflage, Berlin 1884, S. 104–105 (Google Books), und S. 108–109 (Google Books).
  6. C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. etc. Band 12: Pommern, Neunte Ausgabe, Nürnberg 1896, S. 112–113 (Google Books).
  7. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 393 (Google Books).
  8. Amtsbezirk Basenthin (Territorial.de)
  9. a b Die Gemeinde Basenthin im ehemaligen Kreis Cammin in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  10. Klockhausʼ Kaufmännisches Handels- und Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 990 (Google Books).
  11. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1: A–F, Halle 1821, S. 66, Ziffer 770 (Google Books).
  12. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 162, Ziffer 1 (Google Books).
  13. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 27 (Google Books).
  14. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin: 5. Kreis Kammin. Berlin 1866, S. 2–9, Ziffer 7–8 (Google Books).
  15. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 60–61, Ziffer 5 (Google Books), und S. 64–65, Ziffer 121 (Google Books).
  16. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. Band 4: Provinz Pommern. Berlin 1888, S. 68–69, Ziffer 9 (Google Books), und S. 74–75, Ziffer 112 (Google Books).
  17. Königliches statistisches Bureau: Viehstandslexikon für den preußischen Staat. IV. Provinz Pommern, Berlin 1895. II. Regierungsbezirk Köslin. 2. Kreis Dramburg, S. 28, Ziffer 9 (Google Books), und S. 30, Ziffer 110 (Google Books).
  18. Landkreis Cammin (Gemeindeverzeichnis.de) – U. Schubert (2020)
  19. a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Cammin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. (Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871–1990).
  20. Georg Ernst Maximilian von Köller: Statistische Darstellung des Camminer Kreises – Geschrieben im Winter 1865/66, Behrendt, Cammin in Pommern 1867, S. 156, Ziffer 30 (Google Books).
  21. Das evangelische Deutschland, 2. Auflage, Schulze & Co., Leipzig 1898, S. 238 (Google Books).
  22. Martin Wehrmann: Die Kirchenbücher in Pommern, in: Baltische Studien, Band 42, Stettin 1892, S. 201–280, insbesondere S. 217 (Google Books).
  23. Max Hoffmann (Hrsg.): Pförtner Stammbuch 1543–1893 zur 350jährigen Stiftungsfeier der Königlichen Landesschule Pforta. Weidmann, Berlin 1893, S. 446, No. 94 (Google Books).

Koordinaten: 53° 38′ N, 14° 56′ O