Boké (Präfektur)
Boké ist eine Präfektur in der gleichnamigen Region Boké in Guinea mit etwa 289.000 Einwohnern[1]. Wie alle guineischen Präfekturen ist sie nach ihrer Hauptstadt, Boké, benannt, welche zugleich Hauptstadt der gesamten Region ist.
Die Präfektur liegt im Westen des Landes, an der Atlantikküste und der Grenze zu Guinea-Bissau, und umfasst eine Fläche von 10.053 km².
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1973 wurde in Sangarédi eine erste Bauxit-Mine Guineas eröffnet, die sehr hochwertiges Rohmaterial lieferte, das per Eisenbahn nach Kamsar transportiert und dort verschifft wurde. 1997 betrug die Fördermenge dieser Mine 13 Mio. Tonnen, seither nahm sie kontinuierlich ab und betrug 2019 noch 8 Mio. Tonnen. Die staatliche Compagnie des Bauxites de Guinée (CBG) ist zu 49 Prozent und das Halco-Mining-Consortium ist zu 51 Prozent am Abbau beteiligt.[2] Da in der Präfektur große Bauxit-Vorkommen vorhanden sind, konnten weitere Minen ab 2015 durch einen Weltbank-Kredit von 722 Mio. Dollar an die CBG erschlossen und durch ausländische Bergbaufirmen eröffnet werden.[3][4]
Die lokale Bevölkerung konnte dagegen nur begrenzt vom Bauxit-Abbau durch Arbeitsplätze und Teilentschädigungen betroffener Landbesitzer profitieren und musste im Gegenzug Landverlust, zunehmende Umweltverschmutzung und abnehmende Lebensqualität in Kauf nehmen. Ab 2015 kam es wegen des beginnenden Grossprojektes in der Präfektur zu Widerständen, Protesten und Ausschreitungen. Das Dorf Hamdallaye, das keine Entschädigungen erhalten hat und umgesiedelt werden soll, hat mit der Organisation Inclusive Development International Klage gegen die Weltbank eingereicht.[5][6][7][8]
2018 beschäftigte die Bergbaufirma La Société Minière de Boké (SMB) 7.600 Personen, darunter 274 Frauen.[9] Im gleichen Jahr konnte die russische Firma Rusal ihre zweite Mine in Dian-Dian eröffnen, die ein Potenzial von 564 Mio. Tonnen Bauxit aufweist.[10]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bauxite Mines on the Sangaredi Plateau & Kamsar port installations, involving the multinationals Alcoa, Rio Tinto and Dadco, Guinea, Environmental Justice Atlas, 19. März 2019
- Kathrin Hartmann: Landraub für deutsche Autos - Wie ein Bergbaukonzern beim Bauxit-Abbau in Guinea Menschenrechte verletzt, PowerShift, Berlin 2019 (pdf)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ bevölkerungsstatistik.de (2006)
- ↑ https://ejatlas.org/conflict/bauxite-mining-boke-guinea
- ↑ https://www.mindat.org/loc-20894.html
- ↑ Rolf Hofmeier: Afrika Jahrbuch 1997: Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Afrika südlich der Sahara, Institut für Afrikakunde, Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-32291-422-4, S. 118
- ↑ Guinea: New clashes erupt in Boke bauxite mining center, africatimes AT 13. September 2017
- ↑ Guinea: Boké Bauxite Mine and Infrastructure Project, African Development Bank Group
- ↑ What Do We Get Out of It? The Human Rights Impact of Bauxite Mining in Guinea, hrw 4. Oktober 2018
- ↑ Benjamin Moscovici: Ein Dorf verklagt die Weltbank, 6. Juli 2019, Website deutschlandfunk.de
- ↑ Guinea: Boomender Bauxitabbau ist lebensgefährlich - Profite nicht auf Kosten von Anwohnern, 4. Oktober 2018, Website hrw.org
- ↑ https://www.reuters.com/article/us-rusal-guinea-bauxite/rusal-starts-shipping-bauxite-from-guineas-dian-dian-mine-idUSKBN1JF1UB Rusal starts shipping bauxite from Guinea's Dian-Dian mine, Reuters, 19. Juni 2018